"Dienstleistungsgewerkschaft Verdi steht vor finanziellem Fiasko.
Grund: Mitgliederrückgang, Spitzengehälter und Immobilienkäufe".
"Die erst im März dieses Jahres gegründete Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi ist nach Informationen der "Berliner Zeitung" in eine
akute Finanzkrise geraten. Hauptgründe dafür sind der anhaltende
Mitgliederschwund und und das dadurch reduzierte Beitragsaufkommen sowie
der teure Umzug nach Berlin. Nach internen Berechnungen droht das Vermögen
der Arbeitnehmerorganisation spätestens im Jahr 2006 auf Null zu
sinken. Die Verdi- Führung plant deshalb bereits einen empfindlichen
Sparkurs. Außerdem gilt der geplante Neubau der Zentrale am Potsdamer
Platz aus Kostengründen als nicht mehr realisierbar...." Link
zum Artikel von Marlies Emmerich in Berliner Zeitung vom 18. Oktober 2001-
"Absurdes Theater um die ver.di-Finanzen" - so lautet die Entgegnung
des ver.di-Sprechers Harald Reutter in der verdi-Pressemeldung
vom 18.10.2001 (Link). Darin heißt es u.a.: " Bereits in
der Gründungsphase sei klar gewesen, dass ver.di die Fusion nutzen
würde, um mit weniger Beschäftigten als in den fünf einzelnen
Gewerkschaften bessere Leistungen für die Mitglieder zu erbringen.
ver.di habe bis 2007 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen
und den Beschäftigten Besitzstand zugesichert. Dies sei Ausdruck
einer verantwortungsvollen Personalpolitik und einer soliden Finanzlage...."
Mehr Verantwortung - mehr Gehalt? - Ein Kommentar
von Martin Dieckmann zur Gehaltserhöhung in den ver.di-Führungsetagen
, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs-
und Gewerkschaftsarbeit, 9/01
Streit um Pilotengehälter bei ver.di. ver.di - Pressemeldungen,
wie ich sie gerne sehen würde - Eine Polemik
von Harald Pürzel, Vorsitzender der Fachgruppe 5 im Fachbereich
8 im ver.di-Bezirk München, Mitglied im Bezirksvorstand München
und im Landesfachbereichsvorstand Medien
Aus dem Schreiben von ver.di, Fachbereich 8 Berlin-Brandenburg
an die Mitglieder des Gewerkschaftsrates vom 26.9.01: "Wir
halten die geplanten Gehaltserhöhungen um teilweise mehr als 100%
für völlig inakzeptabel. Und die Begründungen die dazu
gegeben werden, unterstreichen nur den Eindruck, dass die Augenhöhe,
aus der die Dinge von oben betrachtet werden, die Situation der Kolleginnen
und Kollegen offensichtlich nicht mehr erfaßt.
Wie soll ein Betriebsrat mit einem Einkommen von z.B. 3.500,- DM es denn
verstehen, wenn gesagt wird, dass man nur mit einem Managergehalt "auf
gleicher Augenhöhe" mit der anderen Seite verhandeln kann? Heisst
das, dass gewerkschaftliche Kompetenz erst ab einem Gehalt von 10.000
DM beginnt?"
Spitzengehälter für Verdi-Funktionäre. Einkommen
sollen teilweise um das Doppelte steigen / Unruhe an der Gewerkschaftsbasis.
"Die erst im Sommer gegründete Dienstleistungsgewerkschaft Verdi
will Spitzengehälter bis zu 30 000 Mark monatlich zahlen. Das sieht
eine Vorlage des Präsidiums des Präsidiums des Gewerkschaftsrates
vor. "Der Bundesvorstand unterstützt dies", sagte Verdi-Sprecher
Harald Reutter zur "Berliner Zeitung". Es gehe um eine Neubewertung
der Aufgaben und um neue Verantwortung. "Sonst machen gute Leute
außerhalb der Gewerkschaften Karriere", sagte Reutter. Der
Gewerkschaftsrat, ein ehrenamtliches Gremium mit 150 Mitgliedern, will
an diesem Donnerstag darüber entscheiden. Viele der rund 5 000 Verdi-Mitarbeiter
lehnen die Gehaltserhöhungen ab. Intern ist von einem schweren "Imageschaden"
die Rede. Link
zum Artikel von Marlies Emmerich in der Berliner Zeitung vom 25.09.2001
Auf Augenhöhe mit den Wirtschaftsbossen. Bei den
5 000 Mitarbeitern der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist der Teufel
los: Denn ihre Chefs wollen sich eine kräftige Gehaltserhöhung
von dreißig bis hundert Prozent genehmigen. Die "normalen"
Angestellten jedoch mussten sich in den vergangen Jahren, damals noch
in den Vorgängergewerkschaften, mit Lohnsteigerungen von ein bis
zwei Prozent abfinden. Das verärgert die Verdi-Belegschaft und sicherlich
nicht wenige Gewerkschaftsmitglieder. Link
zum Artikel von Petra Wache in der Berliner Zeitung vom 25.09.2001
aber ver.di gibt auch für Anderes Geld aus: Du, komm doch
in die Gewerkschaft, du. Verdi sucht noch Mitglieder. Finden
will sie die Dienstleistungsgewerkschaft im Kino. Mit frischen Bildern,
ohne Ankumpelei und Kasernenhofton versucht Regisseur Nicolai Rohde (»Schlafmann«)
die Klientel aus dem Sessel zu reißen. Link
zum Artikel von Jürgen Kiontke in Jungle World Nr. 40 vom 26. September
2001