Tarifeinigung im Einzelhandel - Streiks im Weihnachtsgeschäft in letzter Minute abgewendet
"Die Beschäftigten im Einzelhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bekommen in zwei Stufen 3,5 Prozent mehr Geld. Darauf hatten sich ver.di und die Tarifgemeinschaft der Einzelhandelsverbände gestern in einem Sondierungsgespräch geeinigt. Die ver.di-Tarifkommission stimmte dem Verhandlungskompromiss heute in Leipzig mehrheitlich zu. Damit ist die mehrere Monate andauernde Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel beendet. (...) Das Ergebnis sieht im Einzelnen vor, dass die Einkommen in Sachsen und Thüringen rückwirkend zum 1.9.2009 um 2 Prozent und zum 1.9.2010 noch einmal um 1,5 Prozent steigen. In Sachsen-Anhalt werden die Erhöhungen jeweils zum 1.11. wirksam. 2010 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung, in Sachsen und Thüringen von 150 Euro und 75 Euro für Auszubildende, in Sachsen-Anhalt von 110 Euro und 55 Euro für Auszubildende. 2011 zahlen die Arbeitgeber für jede Mitarbeiterin zusätzlich 150 Euro in die tarifliche Altersversorgung ein, die ansonsten jährlich 300 Euro beträgt..." Pressemitteilung von ver.di vom 24. November 2009
Eine Pleite nach der andern - Zur Tarifrunde Einzelhandel in der Krise
Erst die Pleiten bei Hertie, Woolworth, Sinn Leffers, Wehmeyer, Arcandor/Karstadt/Quelle mit den jeweiligen Konzerntochterfirmen. Und jetzt kommen noch die Tarifabschlüsse im Einzelhandel dazu! Auch im Einzelhandel hat die Finanz- und Wirtschaftskrise die sog. Realwirtschaft und die zuständige Gewerkschaft ver.di voll erreicht. Artikel von Anton Kobel
Tarifabschluss im Berliner Einzelhandel
"Die 169.000 Beschäftigten im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg bekommen ab 1. November zwei Prozent mehr Geld. Ein Jahr später soll es dann noch einmal 1,5 Prozent mehr geben, wie die Gewerkschaft ver.di am Montag mitteilte. Darüber hinaus soll es 2010 eine Einmalzahlung von 150 Euro geben. 2011 soll es weitere 150 Euro entweder in Form eines Warengutscheins oder für die tarifliche Altersvorsorge geben. Den Abschluss habe man bereits in der ersten Verhandlungsrunde erreicht, erklärte ver.di-Verhandlungsführerin Erika Ritter. Die Einigung sei ein Erfolg: «Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage haben wir nach Jahren des Reallohnverlusts für die Beschäftigten Reallohnsteigerungen durchgesetzt.» Die Angleichung der Stundenlöhne in Ost und West wurde jedoch vertagt. Dazu soll es im September weitere Gespräche geben." AP-Meldung vom 06.07.2009
Tarifabschluss im baden-württembergischen Einzelhandel
"Der Tarifabschluss für die rund 220.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel ist unter Dach und Fach: Ab 1. August 2009 erhalten die Beschäftigten 2,0 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Eine weitere Anhebung um 1,5 Prozent legten die Tarifparteien für den 1. August 2010 fest. Entsprechendes gilt für die Ausbildungsvergütungen. Zudem soll es im kommenden März für jeden Beschäftigten eine Einmalzahlung für 2010 in Höhe von 150 Euro (Teilzeitbeschäftigte anteilig, Auszubildende: 75 Euro) geben. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten und sieht auch die Fortschreibung des Vorsorgetarifvertrages bis zum 31. März 2011 vor." Presse-Information des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels
Zu kurz gesprungen. Ver.di Baden-Württemberg lehnt »Pilotabschluß« von NRW für den Einzelhandel ab. Kritik an Höhe der Lohnsteigerung und Vorgehen der Gewerkschaftsspitze
"Heftigen Protest hat der im nordrhein-westfälischen Einzelhandel erzielte Tarifabschluß ausgelöst. Insbesondere im kampfstarken ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg regt sich Widerstand dagegen, den zum »Pilotabschluß« deklarierten Vertrag aus NRW zu übernehmen. Die Kritik richtet sich sowohl gegen die geringe Höhe der Gehaltssteigerung als auch gegen das als undemokratisch empfundene Vorgehen der Gewerkschaftsspitze. Am Dienstag soll auf einer bundesweiten Tarifkonferenz entschieden werden, ob die Vereinbarung - wie von ver.di-Vize Margret Mönig-Raane angekündigt - tatsächlich auf die rund 2,7 Millionen Beschäftigten der Branche übertragen werden soll." Artikel von Herbert Wulff in junge Welt vom 22.06.2009 . Aus dem Text: ". Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist die fehlende Rückkopplung mit der Basis. In der Stuttgarter Resolution wird den gewerkschaftlichen Verhandlungsführern vorgeworfen, »über die Köpfe der Streikenden hinweg« entschieden zu haben. »Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, mit den Streikenden auf den Versammlungen zu diskutieren und deren Votum einzuholen. Daß dies nicht geschehen ist, verstößt gegen die innergewerkschaftliche Demokratie.« Riexinger argumentiert, im öffentlichen Dienst sei es inzwischen gang und gäbe, über Diskussionen auf Streikversammlungen und Mitgliederbefragungen die Meinung der Basis einzuholen. »Daß im Einzelhandel ein Pilotabschluß gemacht wird, ohne auch nur mit den Streikenden zu reden, ist ein eindeutiger Rückschritt.«. Am Dienstag werden Delegierte aus allen Landesbezirken der BRD auf einer Tarifkonferenz diskutieren, ob der Abschluß in NRW tatsächlich überall zur Vorlage wird. Allerdings werden derweil Fakten geschaffen. Neben NRW hat ver.di auch in Rheinland-Pfalz und Hamburg bereits entsprechende Verträge unterzeichnet." Siehe dazu:
- Resolution der bezirklichen Tarifkommission Stuttgart
"Die bezirkliche Tarifkommission Stuttgart/Heilbronn protestiert heftig gegen das Tarifergebnis in NRW. Wir sind in dieser Tarifrunde angetreten, um einen wirklichen Sprung bei den Löhnen und Gehältern durchzusetzen. Das ist definitiv nicht gelungen. Der Abschluss bewegt sich nicht einmal in der Nähe unserer Forderungen." Einstimmige Resolution vom 15.6.09
- Resolution der bezirklichen Tarifkommission Einzelhandel Rhein-Neckar zum sogenannten Pilotabschluß vom 10./11.06.2009 im Einzelhandel
"1. Die bezirkliche Tarifkommission Einzelhandel Rhein-Neckar begrüßt die Resolution der bezirklichen Tarifkommission Einzelhandel Stuttgart. 2. Wir lehnen den sogenannten Pilotabschluß ebenfalls eindeutig ab. (.) 4. Wir bedauern, daß der Landesfachbereich Handel NRW einen solchen Abschluß zu diesem Termin getätigt hat. Wir kritisieren aufs Schärfste, das die ver.di-Bundesspitze diesen Abschluß zusammen mit den Landesfachbereichsleitern öffentlich zum Pilotabschluß erklärt hat. Das widerspricht unserem Verständnis innergewerkschaftlicher Demokratie. Daß damit Margret Mönig-Raane unseren Streikenden faktisch in den Rücken gefallen ist, verschärft unsere Kritik. (.) 7. Wir erwarten, daß in der Sitzung der großen Tarifkommission Einzelhandel Baden-Württemberg am 26.06.2009 eine Konzeption für die Tarifverhandlung am 03.07.2009 erstellt wird. Dazu haben wir einen konkreten Vorschlag erarbeitet. (siehe Anlage 1).." Mit einer Stimmenthaltung beschlossene Resolution vom 18.6.09 . Beachte darin den "Vorschlag Konzeption für die Tarifverhandlung am 03.07.2009 in Baden-Württemberg" !
Basisabschluss in Nordrhein-Westfalen
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Arbeitgeber im nordrhein-westfälischen Einzelhandel haben sich auf höhere Löhne und Gehälter sowie Ausbildungsvergütungen verständigt. Demnach erhalten die 440.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen über die zweijährige Laufzeit des Tarifvertrages stufenweise insgesamt 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie für das Jahr 2010 eine Einmalzahlung von 150 Euro bzw. 75 Euro für Auszubildende. Weitere 150 Euro (Auszubildende 75 Euro) stehen den Beschäftigten für das Jahr 2011 im Rahmen eines separat vereinbarten Tarifvertrags als nicht tabellenwirksame Vorsorgeleistung zu." Pressemitteilung vom 11.06.2009 . Siehe dazu:
- Neue Bescheidenheit
Pilotabschluß im Einzelhandel: Vier Nullmonate und angeblich 3,5 Prozent mehr Gehalt. Tatsächlicher Einkommenszuwachs nur knapp über Teuerungsrate von 2008. Artikel von Jörn Boewe in junge Welt vom 12.06.2009 . Aus dem Text: ". Von »stufenweise insgesamt 3,5 Prozent mehr Gehalt« (so die offizielle ver.di-Sprachregelung) ist das Ergebnis jedoch weit entfernt. Der tatsächliche Nominallohnzuwachs über die 24monatige Laufzeit liegt lediglich bei etwa 2,8 Prozent - die Einmalzahlung für 2010 und den Vorsorgebeitrag für 2011 schon eingerechnet.."
- Kampf im Konsumtempel
Tarifabschluss im Einzelhandel in NRW / Ver.di plant weitere Aktionen. Artikel von Anke Engelmann im ND vom 12.06.2009
- Zumindest vom ver.di - Fachbereich Handel - Baden-Württemberg wird weiterer Diskussionsbedarf statt Übernahme des "Pilotabschlusses" gemeldet.
Um was geht es in der Einzelhandelstarifrunde
"In den Medien spielt die aktuelle Tarifrunde im Einzelhandel kaum eine Rolle. Denn ein Lohnkampf, der vor dem Hintergrund der bislang tiefsten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik geführt wird, kann ein Beispiel für Beschäftigte in anderen Branchen sein. Grund genug, für StattWeb / Indy LinksUnten ein Interviev mit Christina Frank von ver.di Stuttgart zu den Forderungen und Hintergründen der Tarifrunde zu führen." Interview von Thomas Trueten vom 13.05.2009 bei indymedia
Streikauftakt in Stuttgart
Tarifrunde im Einzelhandel: Ver.di macht mit Arbeitsniederlegungen Druck. Gewerkschaft will schnelles Ergebnis. Artikel von Herbert Wulff in der jungen Welt vom 02.05.2009 . Aus dem Text: ". »Wir wollten schnell einen Aufschlag machen, damit die Gegenseite die Auseinandersetzung nicht über den Sommer zieht«, erläutert der Stuttgarter ver.di-Geschäftsführer Bernd Riexinger gegenüber junge Welt. Je länger sich ein Tarifabschluß hinauszögert - das hat die letzte Auseinandersetzung im Einzelhandel gezeigt - desto größer ist die Gefahr, daß den Beschäftigten Geld durch Nullmonate verlorengeht. Deshalb verfolgt ver.di laut Riexinger den Plan, mit einer »heftigen Warnstreikphase« zu beginnen und bei ausbleibender Bewegung auf seiten der Unternehmer zügig in den Erzwingungsstreik zu treten. In der Tarifrunde 2007/2008 hatte die Gewerkschaft zunächst mit verzettelten Aktionen begonnen, ehe sie sich durch die harte Haltung der Gegenseite zu größeren Mobilisierungen gezwungen sah."
Tarifstreit im Einzelhandel: Ver.di plant "fantasievolle" Streiks
Drohgebärde: Ver.di bereitet in der gerade begonnenen Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel noch für den April Streiks vor. Das sagte die Dienstleistungsgewerkschaft WELT ONLINE. Zudem wettert Ver.di gegen den "Schmutzbereich" in Unternehmen wie Schlecker, KiK, Norma und TeDi. Artikel in Die Welt vom 16. April 2009
Blitzversammlung und Blockade: Gewerkschaften wollen Tarife im Handel mit neuen Aktionen beeinflussen
"Für die Beschäftigten im Handel beginnen in den nächsten Wochen die Tarifverhandlungen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wappnet sich mit neuen Strategien gegen die Versuche der Arbeitgeber, Streikaktionen durch den Einsatz von Leiharbeit ins Leere laufen zu lassen..." Artikel von Marcus Schwarzbach im Neues Deutschland vom 03.04.2009
Erste Tarifverhandlung im Hessischen Einzel- und Versandhandel am 03.04.2009: Ohne Angebot vertagt
"Die 1. Verhandlungsrunde über die Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die rund 153.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Hessischen Einzel- und Versandhandel sind am Freitag ohne Angebot der Arbeitgeber vertagt worden. Die Arbeitgeber lehnten die von ver.di geforderte Tariferhöhung von 130,-- Euro für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 50,-- Euro angesichts der "wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" als nicht erfüllbar ab. Die Forderung nach einem tariflichen Mindesteinkommen in Höhe von 1.500,-- Euro brutto in Vollzeit wurde ebenfalls von den Arbeitgebern abgelehnt. (...) Die Verhandlungen wurden auf den 29. April 2009 vertagt. Bis zu diesem Termin wollen die Arbeitgeber überlegen, an welchen "Dehnungsfugen" oder "Stellschrauben" sie arbeiten können, um zu einem Tarifergebnis zu kommen...:" Auszug aus einer Pressemitteilung von ver.di Hessen vom 06.04.2009
Verdi kämpft für mehr Kaufkraft
"Hohe Lohnabschlüsse sind das "beste Konjunktur-Programm". Mit diesem Motto geht die Gewerkschaft Verdi in die Tarifrunde des Groß- und Einzelhandels. Mehrere hundert Betriebsräte aus diesen Branchen trafen sich gestern in Stuttgart zu einer Konferenz um über ihre Taktik und ihre Forderungen zu diskutieren." Artikel von Roland Bunzenthal in der Frankfurter Rundschau vom 28.03.09 . Siehe dazu auch:
Betriebsräte planen Taktik für Tarifkampf
". In Stuttgart überlegten mehrere Hundert Betriebsräte aus dem Einzel- und Großhandel, mit welcher Taktik sie ihre Forderungen durchsetzen können. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte dazu eingeladen." Artikel von Roland Bunzenthal in der Frankfurter Rundschau vom 28.03.09
Großhandel- und Außenhandel: Große Tarifkommission beschließt die Tarifforderung 2009
"Anhebung der Löhne und Gehälter um 6,5%, mindestens 140 €, Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 6,5%, Laufzeit 12 Monate. Die erste Tarifverhandlung ist bereits terminiert, sie findet am 1. April 2009 in Ettlingen statt." Aus der Meldung von verdi Stuttgart, FB 12 Handel, Groß- und Außenhandel.
Tarifpolitik Verdi: Gemeinsame Tarifverhandlungen von Einzelhandel und Großhandel "Bei den anstehenden Tarifverhandlungen im Einzelhandel setzt die Gewerkschaft Verdi auf eine neue Strategie: Nach Informationen der WirtschaftsWoche sollen die Verträge für den Großhandel und den Einzelhandel gemeinsam verhandelt werden. Am 27. März will Verdi die Forderungen verkünden. .." Meldung in der Wirtschaftswoche vom 07.03.2009 |