Bundesweit einmalig: Wenn Arbeit krank macht
"Ungern erkennen Berufsgenossenschaften das Leiden ihrer Beitragszahler als vom Job verursacht an: Eine Beratungsstelle in Bremen sorgt für etwas Waffengleichheit. Manchmal ist es nur der Verdacht: dass der Juckreiz auch Symptom einer Berufskrankheit ist, der Tinnitus im Büro oder an der Maschine erworben sein könnte oder der ewige Husten auf der Baustelle. Viel zu oft sind Arbeitnehmer oder Hinterbliebene mit dem Verdacht allein. Außer in Bremen. Dort betreibt, in Vegesack, seit etwas über einem Jahr die Arbeitnehmerkammer die bundesweit einzige Beratungsstelle für Berufskrankheiten." Artikel von Benno Schirrmeister in der TAZ vom 30.08.2012 . Aus dem Text: ". Das Asbestproblem hatte auch zur Gründung der Beratungsstelle geführt: Ehrenamtlich hatte sie Rolf Spalek schon seit 2005 betrieben. Der ehemalige Betriebsrat der Vulkan-Werft, die 1997 pleite ging, kämpfte für mehr als 600 seiner Kollegen, rettete Akten teils aus dem Müll, um nachzuweisen, dass die Beschäftigten mit dem Gefahrstoff hantiert hatten. Heute berät er die Einrichtung."
Gesund in Rente - schön wär's. Abrackern bis zum Umfallen
"Überall in der Arbeitswelt müssen Beschäftigte eine Schippe drauf legen. Mehr Tempo, mehr Stress ist die Maxime in den Betrieben. Aber was ist mit den Menschen, die sich kaputt gearbeitet haben und noch nicht in Rente gehen können?..." Meldung der IG Metall vom 14.08.2012 Siehe dazu:
- Altersgerechtes Arbeiten - flexibler Ausstieg: Die Arbeitgeber sind in der Pflicht. Die wichtigsten Details der Betriebsrätebefragung
"Das Thema alternsgerechtes Arbeiten ist ein wichtiges Thema für die Beschäftigten der IG Metall. Doch die Arbeitgeber tun zu wenig. Das ergab eine Umfrage unter Betriebsräten der IG Metall. Hier die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick." Meldung der IG Metall vom 17.08.2012
28.4. - Workers Memorial Day - Remember the dead - fight for the living! - 1. Mai.
Des Tigers Zähne: Arbeitsschutz braucht kämpferische Gewerkschaften
„Arbeitsunfälle werden von Firmen nicht selten leichtfertig für höhere Gewinne in Kauf genommen. Dagegen müssen wir uns wehren! Und wir wollen an diejenigen erinnern, die Anderen ihre Arbeit gaben und für deren Profite sterben mussten. Deshalb wird am 28.4. alljährlich weltweit der Workers Memorial Day begangen. Auch in Berlin:
> 28. April 12:30 Uhr Kundgebung Karl-Marx-Platz, Neukölln
> 27. April Infoveranstaltung / 1. Mai Gewerkschaftsdemo“ Siehe Infos der FAU Berlin
Arbeitsbedingte Erkrankungen: Ahnungslose Bundesregierung oder Missachtung des Parlaments?
„Die Bundesregierung hat vor ein paar Tagen in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage Stellung zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten in Deutschland genommen (BT Drucksache 17/8531). Im Wesentlichen geht es dabei um das Ausmaß untypischer Arbeitszeiten, etwa an Wochenenden oder nachts. Viel interessanter als die Daten dazu, die, soweit ich sehe, keine echten Überraschungen enthalten, ist aber die Antwort der Bundesregierung auf eine Nebenfrage: Frage 22: Wie hat sich die Zahlder arbeitsbedingten Erkrankungen in den letzten zehn Jahren entwickelt, und wie hoch sind die volkswirtschaftlichen Kosten, die mit diesen Erkrankungen verbunden sind…“ Artikel von Joseph Kuhn vom 14.02.12in seinem blog
Mehr Arbeit - mehr Unfälle
"Arbeitstempo und Aufschwung der Profite sorgt für mehr Tote am Arbeitsplatz. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist in Deutschland im Jahr 2010 deutlich gestiegen, so die Bilanz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)." Artikel von Reinhold Schramm bei Scharf Links vom 27.07.2011
TK-Gesundheitsreport: Auch keine Arbeit macht krank
"Medikamente für 182 Tage bekam jede Erwerbsperson 2010 statistisch gesehen verschrieben. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Die Branche mit den höchsten Arzneimittelverordnungen sind die Ordnungs- und Sicherheitsberufe mit 197 Tagesdosen, die wenigsten Medikamente bekommen Medien- und Geisteswissenschaftler mit 154 Rationen. Das höchste Arzneimittelvolumen entfällt jedoch auf Arbeitslosengeld I-Empfänger, die pro Kopf Medikamente für 245 Tage des Jahres bekamen. Gudrun Ahlers, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung: "Die Daten zeigen, dass Gesundheit nicht nur von den gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz abhängt, sondern dass auch mit der Arbeitslosigkeit gesundheitliche Risiken, vor allem im psychischen Bereich, verbunden sind."." TK-Pressemitteilung vom 27. Juli 2011
Ungerechte Löhne begünstigen Herzerkrankungen
"Ungerechte Löhne sind schlecht für das Herz. Das ist das Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie einer Forschergruppe um den Bonner Ökonomen Armin Falk und den Düsseldorfer Soziologen Johannes Siegrist. "Menschen, die ihre Bezahlung als unfair empfinden, geraten schnell unter Stress", sagt Falk. "Außerdem leiden sie eher unter Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Depressionen." Falk hatte mit Hilfe eines Experiments untersucht, wie sich das Gefühl von Ungerechtigkeit auf die Gesundheit auswirkt. Außerdem hatte er Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet." Meldung von und bei Informationsdienst Wissenschaft vom 07.06.2011 . Also alle?
Die »Kollateralschäden« der Lohnarbeit. Alljährlich am 28. April ist Workers' Memorial Day
- 147 tote Bauarbeiter: Schweigeminute zum Workers’ Memorial Day
"147 Bauarbeiter sind im vergangenen Jahr am Arbeitsplatz tödlich verunglückt (89) oder infolge eines Wegeunfalles gestorben (58). Im Jahr zuvor waren es noch 114, der Trend geht also bedauerlicher Weise nach oben. “Gute Arbeit in Europa – WIR schauen hin!”, im Rahmen ihrer Kampagne tut dies die IG BAU auch auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dazu gehört permanentes Hinschauen auf die Arbeitsbedingungen am und um den Arbeitsplatz, auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und auf das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung. Viele ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben widmen sich dankenswerter Weise dieser Aufgabe. Notwendig ist aber auch eine Demonstration für bzw. gegen die schlimme Situation, dass jährlich viele Menschen weltweit bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit verletzt oder sogar getötet wurden. Deutschland ist leider – was die Gefährdung am Arbeitplatz angeht – kein Musterländle: Zusätzlich zu den 147 Todesfällen kommen mehr als 119.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf dem Bau und fast 12.000 meldepflichtige Wegeunfälle. Aus Anlass des Workers’ Memorial Day am 28. April ruft die IG BAU zu einer Schweigeminute an diesem Tage um 12:00 Uhr auf allen Baustellen zum Gedenken an die getöteten Arbeits- und Berufskollegen auf.“ Meldung der IG BAU
- DGB: Psychische Erkrankungen nicht länger tabuisieren
„Zum „Welttag für Sicherheit am Arbeitsplatz“ am 28. April erklärte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, am Mittwoch in Berlin: „Die psychischen Belastungen in der Arbeitswelt haben alarmierende Ausmaße angenommen und dürfen von Arbeitgebern und Politik nicht länger tabuisiert werden. Allein die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen sind im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gestiegen, seit 1999 beträgt der Anstieg 80 Prozent. Neben den Leiden der Betroffenen und deren Familien verursachen psychische Erkrankungen auch hohe Kosten für die Sozialversicherungen und Betriebe. So wird allein die Gesetzliche Krankenversicherung mit direkten Kosten in Höhe von rund 17 Milliarden Euro durch arbeitsbedingte Erkrankungen belastet. EU-weit werden die Kosten psychosozialer Risiken auf 265 Milliarden Euro jährlich geschätzt…“ Pressemitteilung des DGB vom 27.04.2011
- Die internationale Kampagnenseite zum Workers' Memorial Day
Arbeitslos, lungenkrank
15 Jahre nach Schließung des Bremer Vulkan sind mehr als 5000 ehemalige Werftarbeiter an Asbestose erkrankt. Und es werden immer mehr. Artikel von Dietmar Buttler in der jungen Welt vom 18.04.2011 . Aus dem Text: „Der Stadtstaat Bremen will eine Beratungsstelle für Menschen mit Asbestose und anderen Berufskrankheiten einrichten. Für die Anlaufphase hat die städtische Deputation für Arbeit und Gesundheit am Donnerstag 46800 Euro bewilligt. Die massenhaften Gesundheitsschäden sind ein Kollateralschaden des Schiffbaus. Die letzte Großwerft Bremens, der Bremer Vulkan, ging 1996 in Konkurs; zuvor waren alle Rettungsversuche fehlgeschlagen. Zurück blieben 2500 Kolleginnen und Kollegen, die in die Arbeitslosigkeit entlassen wurden. Viele von ihnen waren krank – durch Schweiß- und Brennrauche, Lösungsmittel und nicht zuletzt durch Asbest…“ Siehe dazu auch – aus dem Jahr 2001 – aber durchaus aktuell und lesenswert, weiter unten auf dieser Seite:
- "Der Betrieb ging den Bach runter und meine Gesundheit auch" Gesundheitsschäden ehemaliger Werftarbeiter des Bremer Vulkan
Ergebnisse eines Forschungsprojektes von Wolfgang Hien und Christina König, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/2001
Innere Uhr verstellt. Das Leiden der Schichtarbeiter
"In vielen Branchen gehört Schichtarbeit zum Alltag. Doch wenn die innere Uhr dauerhaft verstellt wird, fordert das oft gesundheitlichen Tribut. Der Chronobiologe Thomas Kantermann hat für "Gehirn und Geist" zusammengetragen, welche gravierenden Folgen drohen." Artikel in Spiegel online vom 27.03.2011
Krank in der Freizeit Endlich Urlaub - Zeit zum Krankwerden
"Monatelang kämpft man sich durch den Arbeitsalltag - und sobald der Urlaub beginnt, kommt die Erkältung. Dass Arbeitnehmer vor allem in ihrer Freizeit krank werden, hat spezielle Gründe." Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 27.03.2011
Die Barbarei des Normalzustands
"Suizid als Klassenkampf? Weil eine bestimmte chinesische Firma das iPad herstellt, fällt es auf, wenn sich ihre Mitarbeiter reihenweise in den Tod stürzen.." Artikel von Marcus Hammerschmitt in telepolis vom 01.06.2010
Die »Kollateralschäden« der Lohnarbeit. Alljährlich am 28. April ist Workers' Memorial Day
"Mit dem Workers' Memorial Day, der seit 1984 jährlich am 28. April begangen wird, erinnert die internationale Gewerkschaftsbewegung an verunglückte und erkrankte Beschäftigte.
Durch Arbeit sterben mehr Menschen als durch Kriege. Dies behauptet keine geringere Institution als die Internationale Arbeitsorganisation der UNO. Ihr zufolge sterben jährlich knapp 360 000 Menschen durch Arbeitsunfälle und über zwei Millionen an berufsbedingten Krankheiten. Täglich werden fast eine Million Arbeiter am Arbeitsplatz verletzt." Artikel von Holger Marcks im ND vom 23.04.2010 . Siehe dazu:
Schichtarbeit und Krebserkrankungen
"Krebserkrankungen, insbesondere der Brust, haben als eine mögliche gesundheitliche Folge von Schichtarbeit besondere Aufmerksamkeit erlangt, seitdem die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) im Jahr 2007 Schichtarbeit, die mit zirkadianen Störungen einhergeht, als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" einstufte. Die Frage, ob Schichtarbeit, insbesondere Nachtschichtarbeit, zur Krebsentstehung beiträgt, ist bislang nicht hinreichend geklärt. Für die Prävention ist es entscheidend, die Arten von Schichtsystemen zu identifizieren, die mit den geringsten nachteiligen Effekten für die Gesundheit verbunden sind." Kurzmeldung im DGUV Forum
Wenn Arbeit krank macht. Diagnose: Chronische Unterforderung
Krank wegen Langeweile? Menschen, die am Bore-Out-Syndrom leiden, sind schlicht unterfordert. Was von der neuen Krankheit zu halten ist. Artikel von Jan Zier in der Zeit online vom 18.1.2010
Stress: Mädchen gehen oft mit Schmerzen zur Schule. DAK-Studie: 40 Prozent aller Schülerinnen haben Beschwerden / Viele leiden unter Kopfschmerzen und Schlafproblemen
"Sie sind gereizt, können schlecht schlafen und klagen über Schmerzen: Jeder dritte Schüler in Deutschland berichtet von regelmäßigen Stress-Symptomen. Nach einer neuen DAK-Studie sind vor allem Mädchen betroffen. 40 Prozent der Schülerinnen haben mehrmals in der Woche psychosomatische Beschwerden. Das zeigt eine aktuelle Befragung von 4.500 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 21 Jahren, die die Leuphana Universität Lüneburg im Auftrag der Krankenkasse an 15 Schulen in vier Bundesländern durchgeführt hat." Pressemitteilung der DAK vom 14.01.2010
Arbeitsfähigkeit bis zur Rente: Jeder Dritte glaubt, nicht durchzuhalten
"Durchhalten bis zur Rente - damit rechnen viele Arbeitnehmer nicht. Nach dem aktuellen DGB-Index 2009 geht jeder dritte Beschäftigte in der Branche Metallerzeugung und -bearbeitung davon aus, unter den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen nicht bis zur Rente durchzuhalten." PM der IG Metall vom 26.11.2009
Noch 'ne Schippe drauf. Druck durch »Freiheit«: Neue Managementmethoden erhöhen gesundheitliche Belastungen für Beschäftigte
Artikel von Marcus Schwarzbach in junge Welt vom 16.06.2009 . Aus dem Text: ". Ein großer Teil der deutschen Unternehmen führt seine Beschäftigten über Zielvorgaben oder -vereinbarungen. Der Vorgesetzte gibt die Ziele vor, indem wiederum Anforderungen der höheren Ebenen nach unten »heruntergebrochen« werden. In der Folge arbeiten Beschäftigte unter ständigem Zeitdruck. Zentrales Erfolgskriterium sind oft wirtschaftliche Kennzahlen. Es könne zwar theoretisch zu mehr Zufriedenheit führen, wenn das Management den Beschäftigten bei der Umsetzung freie Hand läßt, betonen die Wissenschaftler. Doch in der Praxis stand in den untersuchten Betrieben nicht genug Personal und Zeit zur Verfügung, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen."
DGB-Index Gute Arbeit: "Arbeitsfähig bis zur Rente?"
Die Pressekonferenz zur Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit "Arbeitsfähig bis zur Rente?" hat Gesamtmetall zu einer Stellungnahme herausgefordert, in der auch der Index selbst kritisiert wird. Zu dieser Kritik gibt es jetzt eine Stellungnahme aus gewerkschaftlicher Sicht. Siehe dazu:
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Gute Arbeit - Schönwetterthema oder Element offensiver Krisenbewältigung?
Artikel von Klaus Pickshaus , erschienen in Sozialismus Heft Nr. 4 (April 2009), dokumentiert bei den Nachdenkseiten
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Tendenziös und unwissenschaftlich? Vorwürfe gegen den DGB-Index halten der Überprüfung nicht stand
"Im Zusammenhang mit der Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit "Arbeitsfähig bis zur Rente?" wurden - nicht zum ersten Mal - Vorwürfe erhoben, der Index sei wissenschaftlich nicht valide, sei tendenziös und darauf angelegt, die Arbeitsrealität schlecht zu reden, er sei nicht repräsentativ und intransparent. Diesmal kamen die Vorwürfe vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Gute Arbeit. Befragte dazu Professor Ernst Kistler (EK) und Tatjana Fuchs (TF) vom Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie (INIFES), die maßgeblich das wissenschaftliche Konzept des Index ausgearbeitet haben." Interview in Gute Arbeit vom März 2009
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DGB-Index Gute Arbeit: Gesamtmetall kennt sich nicht aus, haut aber drauf
Artikel von Klaus Pickshaus und Ralf Stuth in Gute Arbeit vom März 2009
- IG Metall: "Nur jeder zweite Beschäftigte wird bis zur Rente arbeitsfähig sein"
Pressemitteilung vom 18.02.2009
- "Nur jeder zweite Beschäftigte wird bis zur Rente arbeitsfähig sein"
Pressestatement von Hans-Jürgen Urban , geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, vom 18. Februar 2009
- Gesamtmetall weist DGB-Kritik an Arbeitsbedingungen zurück. Mehrheit der Mitarbeiter zufrieden / Altersvorsorge deutlich verbessert
Gesamtmetall-Informationen für die Presse vom 18.02.2009 . Aus dem Text: ". Der DGB-Index "Gute Arbeit" ist nach einer aktuellen Analyse des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (IfaA) nicht geeignet, Rückschlüsse auf die tatsächliche Lage der Betroffenen zu ziehen. Der Index sei in jeder Hinsicht fraglich - bei Auswertung, Schlussfolgerungen und Methodik, schreiben die Düsseldorfer Wissenschaftler". Zu dieser Kritik siehe "Der DGB-Index "Gute Arbeit": Hintergrund und Bewertung" bei Gesamtmetall
- DGB-Index Gute Arbeit: Gesamtmetall kennt sich nicht aus, haut aber drauf
"Mehr als ein Dutzend haltlose Vorwürfe und Falschinformationen, einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ist die magere Ausbeute der scharfen Attacke, die der Arbeitgeberverband Gesamtmetall jüngst gegen den DGB-Index Gute Arbeit gestartet hat." Entgegnung von Klaus Pickshaus und Ralf Stuth vom 24.2.2009 bei der IG Metall
- Siehe dazu im LabourNet Germany "Diskussion > Wipo > Rentenreform > Rente67"
Millionen Menschen dopen im Job. Alarmierende Kassen-Studie: Immer mehr Medikamentenmissbrauch wegen Stress am Arbeitsplatz / DGB befürchtet angesichts der Wirtschaftskrise weitere Zunahme
"Zwei Millionen Menschen dopen sich mit Medikamenten, weil sie am Arbeitsplatz unter Stress und Leistungsdruck leiden. Das ist das Ergebnis einer gestern veröffentlichten Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK). Rund 800 000 - eigentliche gesunde - Arbeitnehmer schlucken demnach sogar täglich oder mehrmals wöchentlich leistungssteigernde und stimmungsaufhellende Arzneien. Jeder fünfte der 3 000 Befragten hält diese Methoden für legitim." Artikel von Daniel Baumann in Berliner Zeitung vom 13.02.2009 . Siehe dazu: Gesundheitsreport 2009 der DAK (1,8 MB) mit dem Schwerpunktthema: Doping am Arbeitsplatz
Arbeit macht krank
Interview von Reinhard Jellen in telepolis vom 21.07.2008 mit dem Psycholgen Klaus Weber. Professor Klaus Weber forscht an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule München. Telepolis befragte den Psychologen zur aktuellen Entwicklung psychosomatischer Krankheiten in der neoliberalisierten Gesellschaft.
"Emotionsarbeit kann krank machen!"
Emotionsarbeit nimmt zu, weil der tertiäre Sektor wächst und immer mehr Menschen Emotion gezielt einsetzen müssen. Die Arbeits- und Organisationspsychologin Melanie Holz erforscht an der Universität Frankfurt, welche Rolle Gefühle im Arbeitsleben spielen. Sie warnt im Telepolis-Gespräch davor, Mitarbeiter zu überfordern. Interview von Matthias Martin Becker in telepolis vom 05.06.2008
»Viele steigern sich in ein Durchhaltesyndrom«
Leistungsdruck und Konkurrenzkämpfe am Arbeitsplatz führen immer häufiger zu Depressionen. Ein Gespräch von Jan Eisner in junge Welt vom 29.05.2007 mit Wolfgang Hien , Lehrbeauftragter der Universität Bremen für Public Health und Autor der Zeitschrift Gute Arbeit.
Arbeitsunfälle bald neu versichert
"Ministerium will Leistungen bei Berufskrankheiten verändern. Gewerkschaften kritisieren, dass viele Betroffene weniger Geld erhalten sollen. Außerdem droht eine Verjährungsfrist von zehn Jahren. Den Arbeitgebern geht die Reform nicht weit genug." Artikel von Lars Klaassen in der taz vom 30.5.2007 . Siehe dazu auch:
DGB zur Reform der Unfallversicherung: Prävention statt Leistungskürzung
"Zur Kritik der BDA an der Reform der gesetzlichen Unfallversicherung erklärte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Dienstag: "Die Reform der Unfallversicherung darf kein Kürzungsgesetz werden. Die von der BDA beklagte angebliche Überversorgung ist pure Stimmungsmache, um weitere Entlastungen für Arbeitgeber zu erreichen und die Risiken von Arbeits- oder Wegeunfällen auf die Beschäftigten abzuwälzen. Es sind vielmehr die Arbeitgeber aufgefordert, die betriebliche Prävention auszubauen, um Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden." DGB-Pressemitteilung vom 29.05.2007
Arbeiten bis 67. Arbeitsmedizinischer Kongress in Mainz
"Die deutschen Arbeitsmediziner sehen die Rente mit 67 kritisch. Ob im Baugewerbe oder bei der Bundeswehr, in vielen Arbeitsbereichen beantworten die Fachleute die Frage, wie lange wir gesund arbeiten können, eindeutig mit der Aussage: Eigentlich in vielen Jobs nicht bis 67! Dennoch muss sich die Arbeitsmedizin in der betrieblichen Praxis nun mit dem neuen gesetzlichen Eintrittsalter auseinandersetzen.." Artikel von Ludger Fittkau vom 22.03.2007 beim Deutschlandfunk
Lebensluft - Asbest Kongress 2006
"Viele glauben, nach dem Abriss des Palastes der Republik und der Sanierung des Berliner ICC könnten das Thema Asbest und die von diesem Baustoff ausgehenden Gefahren für die menschliche Gesundheit zu den Akten gelegt werden. Das Gegenteil ist richtig. Tausende Menschen, weltweit aber auch in Deutschland, können sich auch heute und in der Zukunft immer noch mit den gefährlichen Fasern infizieren. Diese Krankheit ist, wenn sie einmal ausgebrochen ist, kaum (oder gar nicht) heilbar. 1906 dokumentierte eine französische Studie bereits die ersten fünfzig Todesfälle in einer Fabrik, die Asbesttextilien herstellte. Genau 100 Jahre später nach dem ersten Bekanntwerden dieser lebensbedrohlichen Krankheit erhalten Sie auf unserem Kongress umfassende Aufklärung über ein Thema, das leider immer noch brandaktuell ist." Aus der Ankündigung zum Kongress vom 11. bis 12. November 2006 im Kongress-Hotel Sankt Michaels-Heim, Bismarck-Allee 23, Berlin. Für weitere Infos siehe die Kongressseite
2,2 arbeitsbedingte Tote jährlich - 2.2 million work-related deaths annually
(englische) Studie der International Labour Organization (ILO) zum 17th World Congress on Safety and Health at Work. Siehe dazu auch die Pressemitteilung der ILO zur Veröffentlichung vom 16 September 2005. Aus dem Text: ". The ILO report said reporting systems and coverage of occupational safety and health in many developing countries are poor and in some cases deteriorating. For example, India reports 222 fatal accidents while the Czech Republic , which has a working population of about 1 per cent of India, reports 231, the ILO said, adding that it has estimated the true number of fatal accidents in India at 40,000. The report said such statistics suggested that only a fraction of the real toll of work-related death and disease is covered in a number of developing countries. (.) "Still, every day, on average, some 5,000 or more women and men around the world lose their lives because of work-related accidents and illness. Decent Work must be safe work, and we are a long way from achieving that goal.""
Es ist allerdings zu bezweifeln, ob sich "decent work" wie vorgeschlagen, (ausschließlich" durch Sozialpartnerschaft erreichen lässt. Zum Konzept von "decent work" bzw. "guter Arbeit" siehe auch:
- Arbeitspolitik im Umbruch. ''Gute Arbeit'' als neuer strategischer Ansatz
"Angesichts von Massenarbeitslosigkeit, betrieblichen Abwehrkämpfen und der Defensive der Gewerkschaften wird zurecht die Frage aufgeworfen, welche Chancen eine gewerkschaftliche Arbeitspolitik noch besitzt, sich in den aktuellen Prozess der qualitativen Veränderung von Arbeit einzumischen. Gegenüber der Zeit, als die Humanisierung der Arbeit ein weithin akzeptiertes Projekt war, hat sich offensichtlich die Grundkonstellation verändert: Kurzfristökonomie sowie Standort- und Kostensenkungswettbewerb lassen vielerorts die Qualität der Arbeit zu einer Restgröße schrumpfen. Symptomatisch hierfür sind die Auseinandersetzungen um Arbeitszeitverlängerungen. Unter dem Slogan "Hauptsache Arbeit" werden zudem Qualitätsstandards durchlöchert und gesetzliche Schutzniveaus dereguliert mit der gewollten Folge, dass auch die Ansprüche der Menschen, die Arbeit haben oder in Arbeit wollen, weiter abgesenkt werden. Dennoch ist eine Neubelebung arbeitspolitischer Debatten zu registrieren.." Artikel von Klaus Pickshaus (Leiter des Projekts Gute Arbeit beim Vorstand der IG Metall) beim WISSENTransfer
Gesunde Unternehmen, gesunder Konsum, gesunde Menschen? Symbolische Gesundheit und postfordistische Produktionsverhältnisse
Artikel von Regina Brunnett in Fantômas 7: ideologische zäsuren. körper, glaube, raum vom vom Sommer 2005
"Krank
durch Arbeit. Arbeitsbedingungen - Gesundheitsrisiken - Gegenwehr"
Schwarzbuch
der IG Metall
Angst um den Job macht krank
Seelische Probleme sind mittlerweile der wichtigste
gesundheitliche Grund dafür, dass Menschen in Frührente
gehen. Artikel
von Martin Reim in SZ vom 5.8.2004
"Makabre Bilanz"
Kommentar
von Ignacio Ramonet auf der homepage der deutschen Ausgabe von "Le
Monde Diplomatique" vom 13.Juni 2003
zum Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, der
so beginnt: "JÄHRLICH werden in der ganzen Welt 270 Millionen
Arbeitnehmer Opfer eines Arbeitsunfalls, 160 Millionen ziehen sich
eine Berufskrankheit zu, mehr als 2 Millionen Menschen sterben während
der Arbeit". - Womit diese zur grössten Gefahrenquelle für das menschliche
Leben wird...
Die Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen müssen
paritätisch finanziert werden - ein Reformvorschlag der IG
Metall
"Die gesetzliche Krankenversicherung verzeichnet
u.a. deshalb gravierende Finanzierungsprobleme, weil sie die enormen
Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen zum größten Teil
tragen muss, obwohl hierfür in erster Linie die Arbeitgeber
und die von deren Beiträgen finanzierte gesetzliche Unfallversicherung
zuständig wären...." Position
der IG Metall in Arbeit & Ökologie-Briefe April 2003
Gesundheit als Preis der Arbeit?
So lautet der Titel einer interessanten Neuerscheinung
im Mabuse Verlag. Das von Joseph Kuhn und Eberhard Göbel herausgegebene
Buch trägt den Untertitel "Gesundheitliche und wirtschaftliche
Interessen im historischen Wandel". Wir dokumentieren hieraus:
Versichert gegen Berufsunfähigkeit
"Allein im Jahr 2001 erkrankten 68.000 Menschen
an ihrem Arbeitsplatz - durch Gifte, Strahlen, Lösungsmittel. Dagegen
ist jeder Arbeitnehmer bei einer Berufsgenossenschaft versichert.
Doch nur sechs Prozent der Erkrankten werden als berufsunfähig anerkannt.
Den Versicherern geht es prächtig..." Report in der taz vom
9.1.03:
- Krank? Beweisen Sie das! Artikel von Hanna Gersmann
- zum beispiel: Herr Prull kostet. TAZ-Bericht
Gesundheitliche Risiken elektromagnetischer
Felder müssen ernst genommen werden!
Wir brauchen Forschung für zuverlässige
Mobilfunk-Standards! Interview
mit Uwe Wötzel ,
Umweltreferent der Gewerkschaft ver.di, bei Ökoline vom 21.8.2002
ILO: Arbeiten ist dreimal lebensgefaehrlicher
als Krieg
Fast 2 Millionen Menschen sind im Jahr
2001 an Unfällen oder Krankheiten gestorben, die sie auf der Arbeit
erlebten oder bekamen. Etwa 700.000 starben an Krieg und Kriegsfolgen.
Diese Zahlen sind dem Jahresbericht der ILO entnommen. (englischer) Artikel darüber von Andrew
Osborn in "The Guardian" vom 2.Mai 2002
"Der Betrieb ging den Bach runter
und meine Gesundheit auch" Gesundheitsschäden ehemaliger Werftarbeiter
des Bremer Vulkan
Ergebnisse
eines Forschungsprojektes von Wolfgang Hien und Christina
König, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische
Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/01
Leid ohne Gegenwehr - Einige
Erklärungsansätze
Artikel von Thomas Immanuel Steinberg
Brustkrebs durch Nachtarbeit verursacht
Neue Forschungsergebnisse aus Dänemark zeigen eine
Verbindung zwischen Brustkrebs und Nachtarbeit. Die Ergebnisse wurden
am 4. Januar an einer Konferenz der dänischen Krebsgesellschaft
(Kraeftens Bekaempelse), der dänischen Arbeiterinnengewerkschaft
(KAD) und der allgemeinen Arbeitergewerkschaft (SiD) präsentiert.
Night Work Linked
To Breast Cancer (ICEM Update Nr. 2/2001, die Meldung ist auf
Englisch)
Cape Dust. Forgotten South African
asbestos victims demand justice
LabourNet
UK präsentiert Photos von Hein du Plessis ,
er erzählt in Bildern die Geschichte der vergessenen Asbest-Opfer
in Südafrika und deren Kampf um Gerechtigkeit, unterstützt von der
südafrikanischen Gewerkschaft der Minenarbeiter |