Abermals Warnstreiks an zahlreichen deutschen Flughäfen: Bessere Arbeitsbedingungen für Sicherheitsbeschäftigte an Verkehrsflughäfen 10.12.2012
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der privaten Sicherheitsdienstleister an zahlreichen deutschen Flughäfen am heutigen Montag (10.12.) zu Warnstreiks auf. Diese beginnen in den frühen Morgenstunden und werden an einigen Standorten bis zum Mittag fortgesetzt. Es wird zu Behinderungen im Flugverkehr kommen, da die Sicherheitskontrollen zu den Fluggates bestreikt werden. Voraussichtlich betroffen sind die Flughäfen Baden-Baden/Karlsruhe, Berlin Tegel, Berlin Schönefeld, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln-Bonn und Stuttgart. (.) Mit den Warnstreiks bekräftigten die Beschäftigten in der Luftsicherheit ihre Forderungen nach einheitlichen und gerechten Arbeitsbedingungen an allen deutschen Flughäfen. (.) Außerdem soll die regelmäßige Arbeitszeit für bestimmte Beschäftigtengruppen auf 208 Stunden begrenzt werden, wie es das EU-Recht vorsieht. Eine weitere wichtige Forderung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist der Ausbau von Aus- und Weiterbildung. Die Verhandlungen zwischen ver.di und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) werden voraussichtlich am 15. und 16. Januar 2013 in Berlin fortgesetzt." Pressemitteilung von ver.di vom 10.12.2012
ver.di begrüßt: Weg frei für konstruktive Tarifverhandlungen für die privaten Sicherheitsbeschäftigten an den Flughäfen
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt das klare Bekenntnis des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) zur Tarifpartnerschaft mit ver.di im Bereich der Luftsicherheit. (.) Hintergrund sind die - inzwischen wieder aufgenommenen - Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft BDSW, FraSec GmbH und FIS GmbH, bei der über einheitliche Arbeitsbedingungen an allen Flughäfen, mehr Sicherheit für die Arbeitsplätze und eine verbesserte Arbeitszeitregelung verhandelt wird. Nachdem bekannt geworden war, dass die Arbeitgeberseite parallel Verhandlungen mit der satzungsrechtlich nicht zuständigen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) aufgenommen hat, hatte ver.di die Verhandlungen abgebrochen. Die nächsten Verhandlungen finden am 23. Oktober in Berlin statt." Pressemitteilung von ver.di vom 12.10.2012
Sicherheitspersonal an Flughäfen droht mit Streik in den Herbstferien
"Am 8. und 9. Oktober wird in Berlin über bessere Arbeitsbedingungen für das Personal an Flughäfen verhandelt, das die Personen- und Warenkontrollen durchführt. Bei einem Scheitern dürfte es ausgerechnet in den NRW-Herbstferien zu Streiks kommen. "Dann knallt es", erklärte Verdi am Donnerstag in Essen." Artikel von Jens Helmecke auf DerWesten vom 27.09.2012
Wachleute drohen mit Ausstand: Muss Brokdorf bei Streik vom Netz?
Sicherheitsleute fordern eine soziale Lösung für die Zeit nach dem Abschalten der Kernkraftwerke. Für Verdi ist ein Ausstand wahrscheinlich. Notfalls so lange, bis der Meiler vom Netz muss. Artikel von Kay Müller im Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag vom 11.09.2012 . Aus dem Text: „(…) Denn mit dem Ende des Kraftwerks im Jahr 2021 verlieren die über 100 Wachleute einer nach dem anderen ihren Job. "Für einen Rückbau werden immer weniger gebraucht", sagt Rohde. In den bereits abgeschalteten KKWs Krümmel und Brunsbüttel hat der Jobabbau schon begonnen. Doch die Wachleute wehren sich. "Es kann nicht sein, dass wir alle entlassen werden , denn für uns gibt es keine anderen Jobs", sagt Rohde über die rund 450 Sicherheitsleute, die in den drei schleswig-holsteinischen KKWs arbeiten. Das Problem: Sie sind zu gut ausgebildet. "Praktisch jeder kann sich in Deutschland Wachmann nennen. Wir haben aber eine eigene Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit", sagt Rohde. Das sei gefordert gewesen, um überhaupt ein KKW bewachen zu dürfen. Dadurch liege die Bezahlung über den "Hungerlöhnen", die sonst in der Branche üblich seien. "Wenn ich in der freien Wirtschaft einen Job annehmen müsste, würde ich nur die Hälfte von dem verdienen, was ich jetzt habe", sagt der Vater von vier Kindern. Damit könnte er seine Familie nicht ernähren, wäre auf Hartz IV angewiesen. Und andere Jobs seien nicht in Sicht…“
Landesarbeitsgericht bestätigt Streikrecht für Bewacherinnen und Bewacher von kerntechnischen Anlagen
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts (LAG) Berlin-Brandenburg, Streiks an kerntechnischen Anlagen zuzulassen. Im Rahmen der Auseinandersetzungen um einen Sozialtarifvertrag mit den Bewachungsunternehmen an 14 Kernkraftwerken hatte der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung der Arbeitskampfmaßnahmen beantragt. Nach dem dies zunächst vom Arbeitsgericht Berlin zurückgewiesen worden war, hat nun auch das LAG entschieden und die Klage auf Unterlassung von Warnstreiks zurückgewiesen." Pressemitteilung von ver.di vom 15.08.2012
Funktionär im Tarifstreit gekündigt: Ver.di droht mit Flughafenstreik während der Sommerferien
Hat die Entlassung eines Mannes mit seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit zu tun? Für ver.di drängt sich dieser Verdacht auf. Meldung im Neues Deutschland vom 10.07.2012 . Aus dem Text: „(…) Das am Leipziger Flughafen für die Sicherheitskontrollen zuständige Unternehmen Kötter hatte mitten im Tarifstreit einem Mitarbeiter gekündigt, der auch Mitglied der ver.di-Bundestarifkommission ist. Der Mann habe die Kündigung am 20. Juni erhalten - einen Tag, nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft in Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, Bremen und Hannover die Mitarbeiter der Fluggastkontrolle zu einem Streik aufgerufen hatte, berichtete die »Rheinische Post«. Die Kötter Airport Security GmbH bestätigte den Vorgang, bestritt aber einen Zusammenhang mit dem Tarifstreit. Aus Sicht der Gewerkschafter dagegen hängt die Kündigung mit dem Tarifstreit zusammen. Da sie in der Probezeit ausgesprochen wurde, müsse das Unternehmen zwar keine Gründe nennen. Der zeitliche Zusammenhang sei aber eindeutig, sagte Tarim. Am Abend sollte es ein Gespräch zwischen ver.di und Kötter geben…“
Sicherheitsdienstleister streiken an mehreren deutschen Flughäfen
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Beschäftigten der privaten Sicherheitsdienstleister an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt/Main, Bremen und Hannover zu zweistündigen Warnstreiks aufgerufen. Rund 500 Beschäftigten demonstrierten gegen die Ausdehnung befristeter Arbeitsverhältnisse sowie gegen erzwungene Teilzeitarbeit..." Pressemitteilung von ver.di vom 19.06.2012 . Weitere Informationen auf der Sonderseite "Aviation" von ver.di
Flugsicherheit: Prekäre Kontrolleure am Flughafen
„Bundespolizei setzt auf den Flughäfen Hamburg und Bremen verstärkt Leiharbeiter für die Fluggastkontrollen ein. Ein Kontrolleur verklagt Bundespolizei wegen Lohndumpings auf Einstellung. Wenn es darum geht, im Sinne der Flugsicherheit Bürgerrechte einzuschränken, gibt es kein Pardon. Wenn es jedoch um die Bezahlung der Flugsicherheits-Assistenten geht, die für die Fluggastkontrollen am Hamburger und Bremer Flughafen zuständig sind, sind Leiharbeit und Lohndumping selbst im sicherheitsrelevanten Bereich kein Problem. In einem "Pilotverfahren" hat nun ein Fluggastkontrolleur am Hamburger Airport die Bundespolizei vorm Arbeitsgericht verklagt, ihm den tariflichen Lohn nachzuzahlen, den ihm die Firma "Flug- und Industriesicherheits-Service und Beratungs GmbH" (FIS) vorenthält…“ Artikel von Kai von Appen in der taz vom 14.09.2009 . Siehe dazu:
-
Fluggastkontrolle am Flughafen Hamburg: Bundesarbeitsgericht erklärt Verträge mit privaten Unternehmen für rechtens
„In dem Musterverfahren Sommerer ./. BR Deutschland wegen verdeckter Leiharbeit hat das BAG am 18.01.2012 (Aktenzeichen 7 AZR 723/10) entschieden: Die privaten Sicherheitsunternehmen betreiben keine Arbeitnehmerüberlassung, sondern führen die Kontrollen in eigener Verantwortung durch. Die Fluggastkontrolleure werden nicht als Leiharbeitnehmer überlassen und haben deshalb keinen Anspruch auf direkte Beschäftigung bzw. Bezahlung nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes. Mit dieser Entscheidung geht die 2. Klagewelle der insgesamt 600 Kontrolleure am Flughafen Hamburg zu Ende. 200 Mitarbeiter hatten geklagt, weil sie als mit Hoheitsrechten beliehene Arbeitnehmer in die Weisungs- und Befehlsstruktur der Bundespolizei eingegliedert sind. Sie vermuteten illegale bzw. verdeckte Leiharbeit und verlangten, als Angestellte in den Polizeidienst übernommen zu werden, jedenfalls aber die gleiche Bezahlung zu erhalten. Die Vertragskonstruktion zwischen Bundespolizei und Sicherheitsunternehmen hielt einer Prüfung durch das Bundesarbeitsgericht stand: Zwar sprächen zahlreiche Indizien für eine Arbeitnehmerüberlassung (= Leiharbeit), letztlich bleibe es aber doch bei den schriftlichen Vereinbarungen zwischen den Parteien, wonach die privaten Sicherheitsunternehmen die Kontrollen in eigener Verantwortung als „freie Dienstleistung“ organisieren. Bereits zuvor war die 1. Klagewelle abgeschlossen worden, dort mit einem Erfolg für die Kontrolleure: Sie hatten gegenüber dem Sicherheitsunternehmen die Bezahlung nach dem Branchentarif durchgesetzt (Urteile des BAG vom 07.07.2010: 7 AZR 1022 und 1023 /08). Es war zu Nachzahlungen in vier- bis fünfstelliger Höhe gekommen. Mit dem Urteil des BAG finden fast fünfjährige gerichtliche Auseinandersetzungen um eine angemessene Bezahlung ihren Abschluss. In dieser Zeit erhöhte sich der Stundenlohn der Kontrolleure – auch dank weiterer erfolgreicher Tarifverhandlungen - von 7,60 Euro auf demnächst 11,80 Euro. Der Verdienst einer unerschrockenen, hartnäckigen und organisierten Belegschaft, eines engagierten Betriebsrats sowie nicht des Fachbereichs 13 „Besondere Dienste“ der Ver.di Hamburg.“ Pressemitteilung der der Kanzlei Templin & Thieß Rechtsanwälte, Hamburg, vom 19.01.2012 in einer Email an die Redaktion des LabourNet Germany
-
Verdacht auf Illegale Leiharbeit am Flughafen Hamburg: Sicherheitsmitarbeiter verklagt die Bundesrepublik Deutschland
Pressemitteilung der Kanzlei Templin & Thieß Rechtsanwälte vom 10.9.09
-
Hoheitsrechte privatisiert
Sicherheitskontrollen an Flughäfen sind in Hand von Billigfirmen. Auf einen Bundespolizisten kommen neun private Angestellte. Artikel von Ulla Jelpke , zuerst erschienen in der jungen Welt vom 02.03.2010, auf der Webseite der Autorin
- Urteil zu verdeckter Leiharbeit in der Fluggastkontrolle
Die Entscheidung im Musterverfahren über verdeckte Leiharbeit in der Fluggastkontrolle erfolgt am 4. März. Das Arbeitsgericht machte deutlich, welche Fragen es als entscheidungserheblich ansieht: 1. Die Anwendbarkeit des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG).2. Die Nichteinhaltung der Vorschriften des AÜG. 3. Das tatsächliche Vorliegen von verdeckter Leiharbeit…“ Siehe dazu beim „Prekäre Sicherheitskontrollen am Flughafen“ beim Anwaltbund
Sicheres Geschäft mit niedrigen Löhnen
Wachschutz ist gefragt, aber schlecht bezahlt. Bereits der derzeitige Tarif war nach Gewerkschaftsangaben umkämpft. Jetzt fürchtet die Branche Billig-Konkurrenz aus Osteuropa.Artikel von Cay Dobberke im Tagesspiegel vom 07.12.2010
Beschäftigte der Geld- und Wertdienste sagen NEIN! Keine "Ein-Mann-Logistik bei Transporten!"
"Am 19. Mai vor der Verwaltungsberufsgenossenschaft: Ein Sarg, Trauermusik vom Band, T-Shirts mit der Aufschrift "Ein-Mann-Logistik = todsicher!" und künstliche Nebelschwaden. Vor dieser düsteren Kulisse protestierten heute morgen ca. 100 Beschäftigte aus Geldtransportfirmen vor der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG ) in Hamburg gegen die Zustimmung zur Einführung der "Ein-Mann-Logistik" bei Geldtransporten. Anlass der Proteste war die Sitzung des Verwaltungsrats ab 11 Uhr, in der das Thema auf der Tagesordnung steht..." Bericht bei ver.di vom 19.05.2010
7,50 Euro Armutslohn ab 2013
"Der Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben gestern (16. April 2010) in Hannover den Mindestlohntarifvertrag für die bundesweit rund 170.000 Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe unterschrieben..." Beitrag von Werner Schulten in LinkeZeitung vom 18.04.2010
Securitys im staatlichen Dienst
Niedersachsen setzt auf eine enge Kooperation zwischen der Polizei und Security-Firmen - wie andere Bundesländer schon lange. Nur Bremen lehnt ab. Artikel von Kai von Appen und Teresa Havlicek in der Taz Nord vom 16.04.2010
Wachschutz am Berliner Uniklinikum
- Der Charité ist der Mindestlohn zu teuer
Wachschützer sollen weiterhin nur 5,80 Euro verdienen - dabei fordert Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner 7,50 Euro. Artikel von S. Heiser in der Taz-Berlin vom 19.11.2009 . Aus dem Text: ".Diese GmbH ist eines der vielen Beispiele dafür, wie der rot-rote Senat öffentliche Aufgaben auf eigens gegründete, formal privatrechtliche Unternehmen auslagert, um so Kosten zu sparen. Im Jahr 2005 hatte die landeseigene Charité - eine Körperschaft des öffentlichen Rechts - die Charité Facility Management GmbH gegründet. Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent der Charité, den Rest teilt sich ein Konsortium aus Dussmann, Vamed und Hellmann. Im Jahr 2007 hatte die GmbH im Schnitt rund 2.600 Mitarbeiter; sie arbeiten unter anderem für die Verpflegung der Patienten, in der Telefonzentrale oder als Gärtner. Das Unternehmen ist nicht tarifgebunden. Im Jahr 2008 sparte die Charité durch die Auslagerung 35 Millionen Euro - das sind 24 Prozent der vorherigen Ausgaben. Die Charité weist darauf hin, dass mit 5,80 Euro Stundenlohn für die Wachschützer sogar noch mehr als die marktüblichen 5,50 Euro bezahlt würden..."
- Minilohn in der Uniklinik: Charité zahlt Wachschutz kranke Löhne
Die Sicherheitskräfte an der Charité verdienen weniger als 6 Euro brutto pro Stunde. Dank juristischer Tricks soll der Branchen-Mindestlohn nicht gelten. Artikel von S. Heiser in der Taz-Berlin vom 13.10.2009
Private sollen "mitfahnden"
Die Bremer Polizei hat eine Kooperation mit Wachdiensten unterzeichnet - ohne Wissen des Personalrats und der Gewerkschaft. Die hält den Vertrag für "hochbedenklich" Artikel von Anna Gras in der Taz Bremen vom 12.11.2009
Nur die Kritik ist ganz sicher
Eine Mitarbeiterin wirft der Sicherheitsfirma GSE-Protect überzogene Arbeitszeiten und unseriöse Arbeitsverträge vor. Das Unternehmen weist dies zurück: Das wäre ganz normal in dieser Branche. Artikel von Peter Nowak in der Tazvom 30.12.2008
Großkonzerne: Das verschwiegene Netzwerk
"Wenn es um Auskünfte zur Abteilung Konzernsicherheit geht, hüllen sich viele Großunternehmen in Schweigen. Streng geheim, heißt es bei Siemens. Kein Kommentar, bei Daimler. Zu sensibel, meint Volkswagen. Doch hinter vorgehaltener Hand sprechen in Sicherheitskreisen viele über die verschwiegenen Abteilungen der Konzerne. Über ihre republikweiten Kontakte untereinander. Über ihre enge Verbindungen zum Staat. Und über ihre personelle Verflechtung mit Bundeskriminalamt, Verfassungsschutz und Bundeswehr." Artikel von Matthias Thieme in der Frankfurter Rundschau vom 12.06.2008
Der Spion, der aus der Wand kam - Aus dem Arbeitsleben eines Schlecker-Detektivs und der Beschäftigten
„Dank der Veröffentlichungen im Stern sind die Bespitzelungen der KundInnen und Beschäftigten im Einzelhandel wieder in die öffentliche und politische Diskussion geraten. Die technische Entwicklung hat zwar auch das Aus- und Hinterherspionieren im Einzelhandel verändert. Dennoch gibt es neben den High-Tech-Spionen auch heute immer noch den Detektiv in Menschengestalt. Davon können viele im Einzelhandel erzählen. Neben Beispielen, wie gegen die Menschenwürde und den Datenschutz der Beschäftigten verstoßen wurde, gibt es auch solche aus dem Arbeitsleben der Detektive. Und auch dieses Arbeitsleben ist nicht ohne!...“ Ein Beitrag von Anton Kobel, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 04/08
»Methoden wie zur Zeit des Frühkapitalismus«
"Vor der Betriebsratswahl in der Frankfurter Niederlassung der Sicherheitsfirma Securitas wurde fünf Mitgliedern des Wahlvorstandes gekündigt. Securitas spricht von leistungsbedingten Kürzungen. Ver.di sieht darin ein vorsätzliches Verhindern der Wahl und kritisiert den Konzern scharf." Artikel von Christian Klemm im Neues Deutschland vom 04.04.2008
Skandal am Frankfurter Flughafen - Securitas entlässt potenzielle Wahlvorstände und Betriebsräte
"Etwa ein halbes Jahr haben sich Mitarbeiter der Frankfurter Niederlassung der Securitas Flugverkehr Services GmbH auf die Wahl in dem betriebsratslosen Betrieb vorbereitet. Fünf Tage vor dem Termin der Einsetzung eines Wahlvorstandes durch den Konzernbetriebsrat der Securitas hagelte es fristlose Kündigungen. Fünf von sieben Wahlvorstandsmitgliedern sowie einige weitere Unterstützer der Betriebsratswahl, die ihre Bereitschaft zur Kandidatur erklärt hatten, erhielten eine fristlose Kündigung ohne Nennung eines Grundes. Ver.di Hessen hält dies für einen skandalösen Versuch, die Betriebsratswahl zu torpedieren um die Mitarbeiter von der Wahrnehmung gesetzlich verbriefter Rechte abzuhalten. "Wer die Sicherung des Flugverkehrsrechtes als Firmenauftrag im Portofolio stehen hat, kann unmöglich Recht brechend agieren", wie Gerhard König heute im Pressedienst seiner Organisation mitteilte. Dieser Vorgang sei der "brutalstmögliche Eingriff in Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten", ein solcher Rückfall in die Methoden des Frühkapitalismus zeige auf, welchen Wert die von der Securitas-Konzernspitze gerne dargestellte Unternehmensphilosophie habe. Ver.di Hessen reiche für die betroffenen Beschäftigten Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt ein und prüfe derzeit, Strafanträge gegen die Verantwortlichen wegen Behinderung der Betriebsratswahl zu stellen." Pressemitteilung von verdi Hessen vom 28.03.2008
Eine 'Organizing-Gewerkschaft'
"Interview mit Christian Gatermann, der als Hauptamtlicher für ver.di Beschäftigte im Hamburger Sicherheitsgewerbe organisiert hat - Eine "Organizing-Gewerkschaft" müsste kämpferisch sein. Den Glauben an eine Sozialpartnerschaft mit den Unternehmen müsste sie über Bord werfen. Sie müsste einen Großteil ihrer Mittel für Organizing ausgeben und eine Organizing Schule einrichten, um den Hauptamtlichen eine entsprechende Ausbildung bieten zu können. Sie würde nicht den Ehrgeiz haben, eine umfassende Dienstleistungseinrichtung für ihre Mitglieder zu sein." Interview bei Visions Of Labor vom 26.02.2008
Verdi lehnt Mindestlohn für Wachleute ab
"Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will in Unternehmen des privaten Bewachungsgewerbes deutlich höhere Mindestlöhne durchsetzen, als bislang für die untersten Lohngruppen in den Tarifverträgen vereinbart ist. Der Streit betrifft etwa 3000 Firmen." Artikel von Birgit Marschall in der FTD vom 19.12.2007
Schlappe für den Arschaufreißer
"Ein Verantwortlicher der Hamburger Sicherheitsfirma Securitas bedrohte Mitarbeiter, der eine Lohnnachzahlung wollte. Nun entschied ein Gericht: Die Gewerkschaft Ver.di darf das damalige Geschehen weitererzählen." Artikel von Kai von Appen in der taz vom 05.10.2007
US-Armee im Einsatz gegen deutsches Arbeitsrecht
MP Althaus unterstützt Lohndumping
"Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ist gegen einen gesetzlichen Mindestlohn; parallel dazu unterstützt er die "christlichen Gewerkschaften", denen vorgeworfen wird tarifliches Lohndumping zu betreiben. Bedingt durch einen Tarifabschluss der christlichen Gewerkschaft GöD mit dem Arbeitgeberverband BDWS (Nov. 2006) finden sich in Thüringen die "ärmsten" Wachleute der Bundesrepublik." Artikel von autoreponder auf Indymedia vom 06.03.2007. Siehe dazu:
- Entgelttarifvertrag für das Wach- und Sicherheitsgewerbe im Freistaat Thüringen
Zwischen dem Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen e. V., Landesgruppe Thüringen, sowie dem TWSU Landesverband Thüringer Wach- und Sicherheitsunternehmen e. V.- einerseits - und der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und Dienstleistungen (GÖD), Bundesverband, Berlin - andererseits - wird folgender Entgelttarifvertrag abgeschlossen.
Markige Männer - Aus dem Innenleben der Hamburger Sicherheitsdienste
"Männer, die bei der Security arbeiten, leben davon, einzuschüchtern. Als "Sklavenhalterei" bezeichnet der Hamburger SPD-Vorsitzende Mathias Petersen die Arbeitsbedingungen. Nur wenige sind bereit, ihre Arbeit in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Kritik am Auftreten und Vorgehen selbst ernannter Sheriffs war bislang tabu." Text der Sendung von Sabine Eichhorst bei Deutschlandradio Kultur Länderreport vom 07.12.2006
Gütesiegelunternehmen am Pranger
"Derzeit reißen die Medienberichte über schlechte Löhne und Arbeitsbedingungen im kommerziellen Sicherheitsbereich nicht ab. Immer wieder geraten auch Gütesiegelunternehmen des BDWS in die Kritik." Artikel mit vielen weiterführenden Links von autoreponder auf Indymedia vom 05.06.2006
"Als würde man Sklave sein" - Hungerlöhne für Wachleute
"Man kommt sich vor, als würde man Sklave sein, für Billiglohn arbeiten, am besten den ganzen Tag." So charakterisiert Martin Hoffmann aus dem sächsischen Löbau seine Arbeit bei einer Wachschutzfirma. Wachleute verschiedener Firmen gaben Plusminus Einblick in die rauen Sitten ihrer Brachen, die geprägt ist von langen Arbeitstagen und Lohndumping." Text des Fernsehbeitrages vom 23.05.2006 von plusminus
Mit Sicherheit Karriere machen
"Die Fußball-Weltmeisterschaft ist für die privaten Wachschutzdienste in Berlin ein Konjunkturprogramm. Durch die Zusammenarbeit mit der Polizei hoffen sie auch, ihr Image zu verbessern." Artikel von Christoph Stollowsky und Alexander Visser im Tagesspiegel vom 06.04.2006
Berlin: Neue Sicherheitspartnerschaft besiegelt
"In der Bundeshauptstadt wurde das zweite Kooperationsabkommen zwischen der Berliner Polizei und privaten Sicherheitsdiensten unterzeichnet. "Police Private Partnerships" liegen im Trend."Artikel von Thomas Brunst auf Indymedia vom 02.04.2006. Bitte auch am Ende des Artikels die Fotomontage von Bernd Sieker beachten.
Großansicht
Der Alltag in einer Geldtransportfirma
WDR-Video (Aktuelle Stunde vom 22.02.06)
Freundesfreunde und Helfershelfer
"Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft boomen die privaten Sicherheitsdienste. Sie nehmen der Polizei Aufgaben ab und erledigen, was sie nicht darf.
Wenn Rolf Stober gegen den Einsatz der Bundeswehr bei der Fußballweltmeisterschaft plädiert, klingt das nicht gerade wie bei einem Bürgerrechtler. Der Juraprofessor erwähnt kurz das Grundgesetz und fügt nach einer kleinen Pause hinzu: »Die privaten Sicherheitsdienste können das viel besser." Artikel von Ron Steinke in Jungle World Nr. 8 vom 22.02.2006
Privatisierung der Sicherheit
"Die Tätigkeit zahlreicher privater Militär- und Sicherheitsfirmen im Irak macht die Probleme und notwendigen Regulierungen dieser boomenden Branche deutlich. Das zweitgrößte Kontingent an Koalitionstruppen wird im Irak nicht von den Briten, sondern von privaten Militär- und Sicherheitsfirmen gestellt. Schätzungen des Pentagon belaufen sich auf mindestens 20.000 Sicherheitsdienstleister, möglicherweise sind es jedoch mehr. Ein Teil dieser Sicherheitsdienstleister besteht aus Amerikanern, Briten und anderen Angehörigen der Industrienationen. Es handelt sich zumeist um Angehörige ehemaliger Spezialeinheiten, die während eines Dreimonatsaufenthalts im Irak um die 75.000 Dollar verdienen, während Sicherheitsdienstleister aus anderen Ländern wesentlich weniger erhalten." Artikel von Christian Genz auf telepolis vom 24.01.2006
BVG-Kontrolleure erhalten 'Fangprämien'
"In Berlin bekommen Fahrschein-Kontrolleure der Sicherheitsfirma GSE "Fangprämien" für erwischte "Schwarzfahrer". Vom Arbeitgeber bekommen GSE-Mitarbeiter einen "Maulkorb" verpasst, damit solche Informationen nicht öffentlich werden. Doch die gestressten und unterdrückten Sicherheitsfachkräfte wollen oder können nicht länger schweigen." Artikel von Thomas Brunst vom 28.10.2005 bei indymedia
Aktuelle Nachrichten zur Privatisierung der inneren Sicherheit
SAFERCITY.DE informiert von Thomas Brunst auf indymendia vom 05.10.2005
Schweiz/BRD: Polizeigewerkschaften und PSD
"Der Verband der schweizerischen Polizeibeamten (VSPB) will privaten Sicherheitsdiensten (PSD) ihre rechtlichen Grenzen aufzeigen; die Gewerkschaft lässt durch ein Rechtsgutachten abklären, zu welchen Einsätzen Sicherheitsunternehmen berechtigt sind ohne das staatliche Gewaltmonopol zu verletzen. Auch in der Bundesrepublik legt die Sicherheitswirtschaft am staatlichen Gewaltmonopol Hand an. Doch anders als in der Schweiz schweigen die Deutschen Polizeigewerkschaften." Artikel von Thomas Brunst auf Indymedia vom 23.09.2005
Ausbeutende Sicherheitsunternehmen spielen Ordnungsverwaltung
SAFERCITY.DE informiert von Thomas Brunst vom 27.07.05 bei indymedia
Schweiz/BRD: Übergriffe durch PSD nehmen zu
"Public Private Partnerships (PPP) zwischen (Sicherheits)Behörden und privaten Sicherheitsdiensten (PSD) schützen nicht vor Übergriffen durch privates Sicherheitspersonal - das Gegenteil ist der Fall: Private Prügel im öffentlichen Auftrag." Artikel von Thomas Brunst auf indymedia vom 03.06.2005
Neue Sicherheitskonzepte im sich wandelnden Sozialstaat
Kommunale Kriminalpolitik zwischen Kommerzialisierung und Community. Vortrag von Volker Eick an der FU-Berlin vom 8.2.2005.
Sicherheitsbeamte
zieht's in die Wirtschaft
„Zum Schutz vor internationaler Kriminalität
ordern deutsche Unternehmen und Konzerne verstärkt die Dienste
ehemaliger – hochrangiger - Polizisten und Geheimdienstler.
Ohnehin ist die (deutsche) Unternehmenssicherheit, im harten globalen
Wettbewerb, längst zu einer Staatsaufgabe geworden. Der “Verschmelzungsprozess“
zwischen den Sicherheitsbehörden und der (Sicherheits)Wirtschaft
ist hier besonders weit fortgeschritten….“ Artikel
von Thomas Brunst vom 30.03.2005
bei indymedia
Eine neue Variante des repressiven Staats.
Eine Studie zur Kooperation von Polizei und privatem Sicherheitsgewerbe
"Das private Sicherheitsgewerbe verzeichnete
in den letzten 15 Jahren einen beträchtlichen Aufschwung: 1990
gab es etwa 900 private Wach- und Sicherheitsunternehmen, mittlerweile
hat sich die Zahl verdreifacht. Die Zahl der zumeist schlecht bezahlten
und gering qualifizierten Beschäftigten ist von 56000 im Jahr
1990 auf nunmehr über 140000 angestiegen..." Eine
Besprechung
von Ulla Jelpke in junge Welt vom 21.03.2005
Sicherheitswirtschaft profitiert von Hartz
IV
Die örtlichen Arbeitsagenturen bereiten sich
im Zuge von Hartz IV auf Konflikte mit Leistungsempfängern
vor und heuern deshalb - zum Schutz von Gebäuden und Mitarbeitern
- private Sicherheitsdienste an. Die boomende Sicherheitswirtschaft,
die gute Kontakte zur Bundesagentur für Arbeit (BA) unterhält,
freut sich über diese öffentlichen Aufträge und einen
weiteren Geschäftsbereich in Kooperation mit der Behörde.
Seit einiger Zeit vermittelt die BA im Auftrag der Sicherheitswirtschaft
arbeitslose Sicherheitskräfte auch in Kriegsregionen wie den
Irak. Damit fördert die BA die deutsche Kriegsbeteiligung.
Artikel
von Thomas Brunst auf Indymedia
am 22.12.2004
Sicherheitsdienste im Polizeieinsatz
Wo private und staatliche »Ordnungshüter«
Hand in Hand arbeiten, bleiben Grundrechte auf der Strecke. Zum
Beispiel im hessischen Langen. Artikel
von Thomas Brunst und Sabine Schmidt in junge Welt vom 06.01.2005
Staat und Sicherheitswirtschaft: Gemeinsam
gegen das Gewaltmonopol der Bundesrepublik
“Durch public private partnerships bzw.
durch Privatisierungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung gefährden Staat und Sicherheitswirtschaft zunehmend
das Gewaltmonopol der Bundesrepublik sowie den behördlichen
Datenschutz. Die Bürgerinnen und Bürger müssen als
Steuerzahler für zusätzliche - teils gesetzwidrige - private
Sicherheits-/ Ordnungsdienstleistungen aufkommen; sie werden somit
auch gezwungen ihre Kontrolle bzw. Überwachung durch Private
zu selbst zu finanzieren….“ Artikel
von Thomas Brunst vom 03.12.2004 bei indymedia
Private Sicherheitsdienste im Auftrag von
Städten und Kommunen - Die Steuerzahler müssen sie bezahlen.
„Mehrere Städte und Kommunen haben bereits
öffentliche Sicherheits- und Ordnungsaufgaben auf private Dienstleister
übertragen: Das Gewaltmonopol der Bundesrepublik bzw. der Grundgesetzartikel
33 Abs. 4. sowie der Datenschutz werden dabei völlig ignoriert.
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern schweigt in Rheinland-Pfalz
die Kommunalaufsicht hierzu. Die rheinland-pfälzischen Steuerzahler
müssen jetzt auch für "private" Sicherheit und
Ordnung aufkommen!...“ SaferCity.de-Pressemitteilung
vom 27.08.04
Die private Stadtsicherheit - Wie in Deutschland
eine milliardenschwere Sicherheitsindustrie an Einfluß gewinnt
und ihre Macht die Grundrechte gefährdet
Artikel
von Thomas Brunst
- auch als
pdf-Datei verfügbar |