Home / News / Mittwoch, 19. September 2012
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 19. September 2012:

I. Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe / Lonmin

Streikende Bergarbeiter nehmen Lohnerhöhung an. Streik vorbei, Kampf nicht...

"Rund sechs Wochen nach Beginn der südafrikanischen Minen-Proteste mit 45 Toten haben die streikenden Kumpel in Marikana mit der Betreibergesellschaft Lonmin eine Einigung erzielt. Die Löhne würden um 22 Prozent erhöht und eine Einmalzahlung von 2.000 Rand (185 Euro) geleistet, sagte Bischof Joe Seoka, der zwischen beiden Seiten vermittelt hatte. Die Bergleute hätten im Gegenzug zugestimmt, am Donnerstag die Arbeit wieder aufzunehmen" - so beginnt die Meldung "Einigung zwischen südafrikanischen Bergleuten und Minenbetreiber" externer Link der dapd (hier bei Yahoo-Nachrichten) vom 18. September 2012.

Zuvor war der Druck auf die Streikenden nochmals erhöht worden: In dem Bericht "Malema's Police-Sponsored Exit" externer Link von Greg Nicolson am 18. September 2012 im Daily Maverick wird nicht nur, wie der Titel anzeigt, das polizeiliche Verbot gegen Malemas Beteiligung an einer Streikkundgebung berichtet, sondern auch von serienweisen Hausdurchsuchungen bei Streikenden - auch andere Kundgebungen waren polizeilich verhindert worden.

Siehe dazu auch: "Marikana strike ends, miners return to work Thursday" externer Link, eine Sapa-Meldung bei Timeslive vom 18. September 2012, in dem folgende Zahlen genannt werden - "Rock drill operators would now get R11,078 a month before deductions, production team leaders R13,022, and operators R9883" was den ursprünglichen Forderungen einigermaßen nahe kommt.

Sowie: "Wild Cat Mine Strikes Spread in South Africa" externer Link - ein Überblick über die Streikaktionen vom 17. September 2012 bei allafrica, in dem deutlich wird, dass neben Platin- und Goldminen nun auch chrombergwerke bestreikt werden.

Und: "Marikana: Statement by South African Social Scientists" externer Link - eine Erklärung einer Reihe von bekannten südafrikanischen SozialwissenschaftlerInnen, die unter anderem heftige Kritik sowohl am Verhalten der Behörden als auch an der Reaktion der meisten Medien üben.

Weiter: "COSATU 11th Congress Declaration on the Lonmin Marikana platinum mine tragedy, the mining industry, and general poverty wages" externer Link - die Erklärung des Kongresses der COSATU vom 17. September 2012 - dem ersten Kongresstag, der Kongress wird bis zum 20. September dauern - in der eine anders zusammengesetzte Untersuchungskomission gefordert wird (als die von der Regierung eingesetzte), ausführlich auf die Lage der 500.000 Bergarbeiter Südafrikas (und der 400.000 Beschäftigten in Zulieferbranchen etc) eingegangen wird - und die Mitglieder aufgerufen werden, die NUM nicht zu verlassen, sondern ihre Kritik innerhalb der Gewerkschaft vorzutragen, notfalls auch über die COSATU...

Ebenfalls: "Cosatu on Marikana, 1.0: It was 'brute force'. Cosatu on Marikana, 2.0: It was NOT 'brute force'" externer Link - ein Bericht vom COSATU-Kongress von Ranjeni Munusany am 18. September 2012 im Daily Maverick, in dem die Haltung des COSATU-Kongresses kritisch kommentiert wird (in einer bürgerlichen Zeitung)...

Schliesslich: "Marikana: The strike might be over, but the struggle continues" externer Link von Mandy de Waal am 19. September 2012 im Daily Maverick - ein Beitrag der sich vor allem mit der (weiteren) Arbeit der Marikana Solidarity Campaign befasst.

II. Internationales / Pakistan

Karachi - Lahore: "Workers 9/11"

"Das Unternehmen Ali Enterprises in Karachi, bei dessen Brand letzte Woche fast 300 Menschen starben, hat Jeans für den Billigeinzelhändler KIK produziert. Am Wochenende waren in der Fabrik Textilien mit dem Etikett und Logo von „Okay“ gefunden worden. Diese Marke wird in KIK-Geschäften in Deutschland, Österreich und Osteuropa verkauft. Ungefähr 650 Beschäftigte arbeiteten in der Fabrik als letzten Dienstag das Feuer ausbrach. Verschlossene Notausgänge, vergitterte Fenster und versperrte Treppenhäuser führten dazu, dass fast die Hälfte der ArbeiterInnen starb. Weitere verletzten sich, als sie aus dem obersten Stockwerk des Gebäudes sprangen. Die Fabrik war nicht offiziell registriert und daher hatten keine Gebäudeprüfungen oder Regierungsinspektionen stattgefunden" - aus der Pressemitteilung "Hunderte Brandopfer bei KIK-Zulieferer in Pakistan" externer Link des Inkota-Netzwerks (Teil von CCC) vom 18. September 2012.

Siehe dazu auch: "Jeansfabrik als tödliche Falle" externer Link von Annette Jensen am 18. September 2012 in der taz, worin es heisst: "Einer der drei Besitzer der Firma gilt als führender Hosenexporteur Pakistans mit viel Einfluss auf Behörden und Politik – und so konnte er den Auftraggebern offenbar Zertifikate vorlegen, dass die Arbeitsbedingungen in der Fabrik den international erwarteten Standards entsprachen. Tatsächlich war die Situation in dem dreistöckigen Gebäude katastrophal: Überall lagen Ballen mit Kleidungsstücken und Textilien herum, die bei dem Kabelbrand im ersten Stock sofort Feuer fingen, wie später geborgene Überwachungskameras belegen".

Sowie: "Pakistan worker’s 9/11 - massive factory fires of Karachi and Lahore - selected media reports, edits and statements by labour organisations" externer Link - eine Materialzusammenstellung im South Asian Citizens Web vom 13. September 2012, die neben ausgewählten Medienberichten eben auch Stellungnahmen von Gewerkschaften und linken Organisationen enthält...

Und: "If the fire hadn’t killed them, lung disease might have" externer Link von Qadeer Tanoli am 15. September 2012 in The News - über die generellen Arbeitsverhältnisse und Gefahren in den Knochenmühlen für Europas Billiganbieter.

III. Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften

TUC-Kongress: Entschliessung zum Generalstreik...

"Am vorletzen Wochenende demonstrierten 900 Gewerkschafter durch ein sonniges Brighton. Lautstark brachten sie ihre Forderung zu Gehör: Einen Generalstreik, so schnell wie möglich. Adressat dieser vom Betriebsrätenetzwerk »National Shop Stewards Network« (NSSN) organisierten Botschaft waren die Delegierten des jährlichen Kongresses des britischen Gewerkschaftsbundes TUC, welcher vom 9. bis zum 12. September in dem südenglischen Badeort. Für die Demonstranten drehte sich alles um den Antrag Nr. 5, eingebracht von der Gefängniswärtergewerkschaft POA. Dort heißt es: »Der Kongreß begrüßt die ›future that works‹-Demonstration, die für den 20. Oktober 2012 geplant ist. Der Kongreß erkennt weiter an, daß nach der Demonstration alle TUC-Gewerkschaften ihre Stimme erheben müssen, um die Beschäftigten im öffentlichen und privaten Sektor, die Erwerbslosen, unsere Kinder, alte Menschen und alle verwundbaren Teile unserer Gesellschaft zu schützen. Der Kongreß akzeptiert, daß die Gewerkschaften den Kampf gegen diese Regierung von der Front mit einer Koalition des Widerstandes führen müssen. Wir brauchen koordinierte Streiks, wo möglich zusammen mit weit reichenden Kampagnen, die die Möglichkeit und Praktikabilität eines Generalstreiks mit einschließen" - so beginnt der Artikel "Es fängt an, weh zu tun" externer Link von Christian Bunke am 18. September 2012 in der jungen welt.

Siehe dazu auch: "Video of NSSN lobby of the TUC" externer Link vom 17. September 2012 bei National Shopstewards Network

IV. Internationales / Spanien / Streiks gegen die Krise

Streiks - in Vorbereitung des "europaweiten Protesttags?"

"Mit Staus auf den Straßen und Wartezeiten im öffentlichen Nahverkehr begann diese Arbeitswoche schwierig für viele Spanier. Das galt besonders den Metropolen Madrid und Barcelona. In beiden Städten war der Streik besonders deutlich spürbar, weil in der Hauptstadt neben der Bahn auch die Metro bestreikt wurde und in Barcelona zudem noch der Busverkehr. In Madrid summierten sich Staus am Morgen auf 120 Kilometer, weil viele Menschen auf das Auto umgestiegen sind. Mit "Minimaldiensten" konnten die Auswirkungen nur gemildert werden, welche Zentral- und Regionalregierungen einseitig festgelegt hatten. Die Gewerkschaften sprechen von einem "Missbrauch". Um den Streik auszuhebeln, wurde festgesetzt, dass 75 Prozent aller Fernverkehr- und Güterzüge fahren sollten, in Madrid auch im Nahverkehr…" - so beginnt "Streiks sorgen für Verkehrschaos in spanischen Metropolen" externer Link von Ralf Streck am 17. September 2012 - in dem es auch heisst: "Die CCOO und die UGT wollen nun am 25. September Gewerkschaften aus ganz Europa von der Notwendigkeit eines Euro-Protesttags überzeugen. "Mobilisieren für ein soziales Europa", soll das Motto lauten. Im Rahmen dieses Protesttags soll der nächste Generalstreik in Spanien im Herbst stattfinden".

Siehe dazu auch: "26 de septiembre Huelga General: Euskal Herria debe decidir su camino" externer Link - eine Erklärung von LAB Sindikatua am 17. September 2012 bei LaHaine über den in Vorbereitung befindlichen Generalstreik im Baskenland, zu dem neben der Mehrheitsgewerkschaft LAB auch die anarchosyndikalistischen und linken Gewerkschafter mobilisieren.

V. Internationales / Spanien / Empörte

OcupaElCongreso

Am 25. September sollen in einem landesweiten Aktionstag der 15M-Bewegung das Parlament umringt werden. Dazu wurde bereits im August die Koordination 25S gegründet, die am 26. August 2012 den Aufruf "Llamamiento de la Coordinadora 25 de Septiembre, #OcupaElCongreso" externer Link verabschiedete.

VI. Internationales / Kenia

Streikwelle wächst

Während die LehrerInnen ihren Streik fortsetzen und jetzt die Regierung in einer Dringlichkeitssitzung versucht, die Auseinandersetzung (irgendwie) zu beenden, wächst die Streikwelle weiter an - nach Krankenhausärzten beteiligen sich nun auch konsultierende Ärzte, wird in dem Beitrag "More doctors vow to join strike" externer Link von Mike Mwaniki am 17. September 2012 in "The Nation" berichtet.

Siehe dazu auch: "Kenyans to pay more for healthcare" externer Link von Peter Oyuba am 14. September 2012 in derselben Zeitung - die Regierung will die Beiträge erhöhen, um das Streikergebnis zu finanzieren, so der Tenor einer wohl durchaus nicht zufällig getroffenen Entscheidung, die darauf zielt, die massive öffentliche Unterstützung für die Streikbewegung zu unterhöhlen.

Sowie: "Workers reject new NHIF rates" externer Link von Yvonne Kawira am 16. September 2012 ebenda, wo über die Reaktion der Gewerkschaften und des Gewerkschaftsverbandes COTU berichtet wird, die diese Maßnahme - und den Zeitpunkt ihrer Bekanntmachung - heftig kritisieren...

VII. Internationales / Indien / Arbeitskämpfe

Maruti - der Kampf um und gegen die Selbstorganisation

Der Beitrag "Maruti: A moment in workers' self-organisation" externer Link von  Pratyush Chandra am 12. September 2012 bei radical notes analysiert Geschichte und Bedeutung dieser Auseinandersetzung, die geprägt ist vom Kampf des Unternehmens gegen langjährige Bestrebungen der Belegschaft, eine nützliche gewerkschaftliche Organisation zu haben - durch Repression und Korruption - und der Bilanz, eben diese Bestrebungen nicht unterbinden zu können, trotz aller Bemühungen seitens des Unternehmens, des Bundesstaates und grosser Teile der Medien.

VIII. Internationales / USA / Arbeitskämpfe

Abkommen im Lehrerstreik zugestimmt

Der Streik der LehrerInnen in Chicago wird am heutigen Mittwoch beendet werden - da die Delegierten, nach wohl recht breiter Debatte in der Mitgliedschaft, dem Entwurf eines Tarifabkommens zugestimmt haben, der die Erfüllung ihrer Hauptforderung, das neue Beurteilungsverfahren zu verhindern, weitgehend erfüllt - in anderen Fragen aber hinter bestehenden Vereinbarungen zurückfällt, etwa was die Dauer des Bezugs von Arbeitslosengeld betrifft (nur noch 6 Monate statt bisher 1 Jahr) - und damit nahe an den Bestimmungen des bekämpften neuen Schulerlasses liegt. Der Artikel "Chicago teachers end strike, classes resume Wednesday" externer Link von

Die Bestandsaufnahme "Strike Continues as Chicago Teachers Mull Contract’s Gains and Losses" externer Link von Teresa Moran am 17. September 2012 in Labornotes. Während die Schulbehörde nach der ersten Übereinkunft bereits vom Ende des Streiks sprach, hatte die CUT beschlossen, nicht nur Delegierte, sondern die ganze Mitgliedschaft entscheiden zu lassen.

Siehe dazu auch: "Janitors plan one-day solidarity strike for teachers" externer Link von Linda Lutton am 12. September 2012 bei Radio WBEZ 91,5 - die Vorbereitung eines Solidaritätsstreiks der Putzkolonnen an den Schulen ist nur ein Beispiels dafür, wie breite Unterstützung diesen Streik gestärkt hat - trotz des Medienhauptthemas, ob der Streik gegen die Pläne eines Bürgermeisters der Demokraten die Wahlchancen des Herrn Obama beinträchtigen könnte...

Und: "Chicago Chooses Sides" externer Link von

IX. Internationales / Chile / Gewerkschaften

"Seltsame Genossen"

Christian Cuevas ist der Vorsitzende der Föderation der Kupfergewerkschaften - Confederación de Trabajadores del Cobre - des wichtigsten Bestandteils der chilenischen Gewerkschaftsbewegung und insbesondere der CUT. Den Wahlsieg der Kommunistin Bárbara Figueroa bei der CUT-Vorsitzendenwahl begrüsst er, der als langer politischer Kritiker des unterlegenen bisherigen sozialdemokratischen Vorsitzenden Martinez profiliert war und ist. Um eine Erneuerung der CUT zu erreichen, müsse aber erst noch Glaubwürdigkeit gewonnen werden - etwa durch die Aufklärung der Allianzen, die bisher stets auch mit Makeln behaftet waren, wie faktisch inexistente Gewerkschaften usw. Das Interview "Todos saben que el proceso no pasó la prueba de blancura" externer Link am 15. Septembber 2012 beim Correo de los Trabajadores.

...bis zum nächsten Mal, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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