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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 16. Februar 2007:

I.Internationales / Ägypten / Arbeitskämpfe

"Die Gewerkschaftsfunktionäre sitzen in Cafés und reden nicht mit uns..."

...so werden streikende Arbeiter einer Textilfabrik mit rund 4.200 Beschäftigten zitiert. Auch in anderen Großbetrieben des wichtigsten ägyptischen Industriesektors gab es Streiks - in der Regel wegen Nichtausbezahlung der von der Regierung nach dem grossen Textilstreik Ende des Jahres 2006 versprochenen Bonusse. Die Übereignung von Belegschaftsaktien und Ausbezahlung von Bonussen steht im Zusammenhang mit der Privatisierungswelle in der Textilindustrie (die offensichtlich nach allen Erfahrungen mit der staatlichen Wirtschaftsbürokratie für Viele in den Belegschaften akzeptabel erscheint). Zwei Charakteristika dieser Ereignisse: Dass es sich um eine erneute Streikwelle handelt, grösser noch als 2006 - und dass harsche Töne gegen die offiziellen Gewerkschaften, insbesondere die betrieblichen Gewerkschaftskomitees angeschlagen werden. Die Zahl der Betriebe, die besetzt werden ist gross - und Abkommen, die von Gewerkschaften mit Unternehmen ausgehandelt werden, werden nicht akzeptiert. So wird es in dem (englischen, hiermit ganz kurz zusammengefassten) Bericht "Silent no more" externer Link von Mohamed El-Sayed in "Al Ahram Weekly" vom 8.-14.Februar 2007 berichtet.

II.Internationales / Ägypten / Gewerkschaften

Gemeinsam gegen die Hetzkampagne der Gewerkschaftsbürokratie

Der Auftritt des Sekretärs des Gewerkschaftsbundes ETUF im Fernsehen hat, mit seinen Hetztiraden, eine regelrechte Medienkampagne gegen das Gewerkschaftsoppositionelle CTUWS ausgelöst - bzw eingeleitet. Und dem Center auch viel Macht zugebilligt: Es sei der Drahtzieher hinter den gegenwärtigen neuerlichen Textilarbeiterstreiks. Nun haben sich 24 politische Organisationen und Initiativen in einer gemeinsamen Erklärung mit dem CTUWS solidarisch erklärt und eine Erweiterung statt einer Verengung der demokratischen Spielräume in Ägypten gefordert. Dabei verweisen sie auf die peinliche Situation der Gewerkschaftsbürokratie: Reihenweise beachten streikende Belegschaft die gerade eben - angeblich stets mit grossen Mehrheiten - gewählten betrieblichen Gewerkschaftskomitees nicht... Die (englische) Erklärung "OUR SOCIETY NEEDS TO EXPAND AND NOT TO SHRINK THE SPACE AVAILABLE FOR THE CIVIL SOCIETY" vom 14. Februar 2007.

III.Internationales / Guinea

Mit Notstand und Gewehren gegen neuen Generalstreik

Es herrscht Ausnahmezustand in Guinea - die Menschen dürfen ihre Häuser nur noch zwischen 16 und 20 Uhr verlassen. Berichte über bewaffneten Terror uniformierter Banden häufen sich. Die breite Demokratiebewegung und der Generalstreik aller Gewerkschaftszentralen sollen gebrochen werden. In Europa werden die dramatischen Ereignisse in den kommerziellen Medien kaum erwähnt - und der Grund dafür ist ein Wort: Bauxit. Die Compagnie des Bauxites de Guinée (CBG) macht täglich 1 Million US-Dollar Verluste, weil die 2.500 Arbeiter ihrer Mine in Sangarédi im Streik sind - oder wegen des Ausnahmezustands nicht kommen. Die CBG hat drei Hauptaktionäre: Neben Guinea heissen sie Alcan und Alcoa, die grössten Aluminiumkonzerne der Welt. So wird in dem (französischen) Bericht "La CBG perd 1 million par jour– L’industrie minière s’inquiète – Les prix de l’alumine s’envolent" externer Link von Boubacar Caba Bah vom 14. Februar 2007 bei Guinee News über die Sorgen des Kapitals berichtet.

IV.Internationales / Frankreich / Politik und Wirtschaft

Welche Zukunft für den Arbeitsvertrag? Und insbesondere für den Kündigungsschutz?

"Am 24. Januar 2007 hatte Nicolas Sarkozy anlässlich eines Auftritts vor der CGPME, dem Verband der Klein- und mittelständischen Unternehmer, einen neuen Typus von Arbeitsvertrag angekündigt. Dieser solle künftig für alle abhängig Beschäftigten gelten und die bisherigen unterschiedlichen Vertragstypen (unbefristeter und befristeter Arbeitsvertrag, an einen bestimmten Auftrag gebundener Zeitvertrag usw.) ersetzen. Der Kandidat beschrieb ihn als einen “Einheitsvertrag, der vom CNE (Neueinstellungsvertrag) inspiriert sein wird..." so heisst es in dem aktuellen Beitrag "Frankreich vor den Wahlen: Welche Zukunft für den Arbeitsvertrag? Und insbesondere für den Kündigungsschutz?" von Bernard Schmid vom 16. Februar 2007.

V.Internationales / Ghana

Streik der Wasserarbeiter

Seit Anfang Februar befinden sich die 1.400 Arbeiter der Aqua Vitens Rand Ltd im Streik - weil sie zwar auch die Arbeit der 1.600 aus Anlass der Privatisierung Entlassenen mitmachen müssen, aber keineswegs entsprechend bezahlt werden. Die NATIONAL CAMPAIGN AGAINST PRIVATISATION OF WATER vertrat auf einer Pressekonferenz am 9. Februar 2007 in ihrem (englischen, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) "Media Statement" die Solidarität mit den Streikenden und die fortgesetzte Kritik an der Privatisierung der Wasserversorgung.

VI.Internationales / Indien

Die Linke, das Wachstum, der Widerstand...

Die CP(M) geführte Landesregierung von Westbengalen hatte geglaubt, gewonnen zu haben: In der heutezutage üblichen umgekehrten Lobbyarbeit hatte der Bundesstaat den Zuschlag der Tatagruppe für ein neues Autowerk bekommen. Nun ist Indien zwar laut Gesetz ein Land, in dem einerseits Land nicht ohne weiteres verkauft werden darf, andrerseits landwirtschaftlich genutztes Land ohnehin nicht anders genutzt werden darf - in dem aber drittens der Staat zwecks Interessen der Allgemeinheit enteignen kann. In dem aber auch wie gegenwärtig kaum in einem anderen Land neue Industrie (und, vor allem, Bergbau-) Projekte auf den Widerstand derjenigen treffen, die dafür weichen sollen. So auch in Singur, nahe Kolkata, wo die Autofabrik hin soll. Und während die Landesregierung die Polizei wüten lässt, wenden sich jetzt sogar zunehmend Gewerkschaften gegen das Projekt. Die kleine Materialsammlung "Keine_Autos" vom 15. Februar 2007.

... bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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