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Updated: 18.12.2012 16:09

Ghana

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

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Wikileaks enttarnt Giftmischer new

"Im Oktober 2009 ereignete sich ein schwerwiegender Unfall in der Ahafo-Goldmine in Ghana, bei dem hochgiftiges Zyanid austrat. Neue Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks decken auf, dass sich das verantwortliche Unternehmen Newmont damals grob fahrlässig verhalten hat. Außerdem wurde versucht, den Unfall zu vertuschen. Diese Dokumente belegen einmal mehr, dass der hochlukrative Abbau von Gold oft verheerende Folgen für Mensch und Umwelt hat, Regulierung und Kontrolle der Unternehmen aber völlig unzureichend sind" - aus der Pressemitteilung "Zyanidunfall in Goldmine des Bergbaugiganten Newmont - Wikileaks Depeschen bestätigen Vertuschungsversuche" externer Link von FIAN vom 29. September 2011

Machbare Solidarität: Das Erfolgsmodell der Mikro-Krankenversicherungen in Ghana

"(.) Die Mikro-Krankenversicherungen sollen helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Sie richten sich an Menschen mit geringem Einkommen oder aus abgelegenen ländlichen Regionen, für deren Versicherung kommerzielle Anbieter erhebliche Risikozuschläge verlangen. Ursprünglich entwickelten sich die Micro Health Insurances (MHI) aus Selbsthilfe-Initiativen: Mitglieder einer Kommune werfen ihr verfügbares Einkommen in einen Topf, im Bedarfsfall werden daraus die anfallenden Behandlungskosten beglichen. Einerseits hat dieses System den Vorteil, dass die Versicherung in der Gemeinde verwurzelt ist und die Gruppenkontrolle den Missbrauch reduziert. Andererseits geraten die Kleinstversicherungen bei externen Schocks, etwa einer Epidemie, wegen der geringen Mitgliederzahl schnell in Zahlungsschwierigkeiten. Inzwischen drängen auch kommerzielle, global tätige Versicherungskonzerne auf den Markt, etwa die deutsche Allianz-Versicherung, da sie in den bevölkerungsreichen Entwicklungs- und Schwellenländern einen lukrativen Absatzmarkt vermuten." Artikel von Frank Odenthal in der Le Monde diplomatique vom 14.1.2011 externer Link

Schmutziger Kreislauf

"Die Agbogbloshie Müllkippe in Accra, Ghana, ist der größte Elektroschrottplatz Westafrikas: Dort wohnen mehr als 3.000 Menschen in Slums. Sie leben von den Hinterlassenschaften der digitalisierten Welt. Mit dem Zerlegen und Wiederverwerten von Computermüll verdienen sie ihren Lebensunterhalt. 8,7 Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jährlich in Europa an. Ein großer Teil wird nach Afrika verschifft..." Artikel von Sandra Hoyn in Freitag vom 16.01.2011 externer Link

Die sollen gefälligst unsere toten Hühner fressen...

"90.000 Tonnen gefrorene Hühnerteile importiert Ghana jährlich, produziert in den Schlachthäusern Europas oder Amerikas. Die Schwemme der Hühnerteile aus den Industrienationen zerstört in den afrikanischen Entwicklungsländern die lokalen Märkte, treibt dort Hühnerfarmer und verarbeitendes Gewerbe in den Ruin. 2004 kostete ein Kilo Hühnerfleisch in Ghana umgerechnet 1,50 Euro. Möglich werden solche Dumpingpreise, weil europäische und amerikanische Firmen im großen Stil Hühnerteile nach Afrika exportieren. Tiefgefroren gelangen die Hühner aus Brasilien, den USA, Holland und Frankreich in die afrikanischen Märkte und zerstören einen ganzen Wirtschaftszweig. Von den Futtermittelherstellern über die Hühnerfarmen, bis zu Händlern, Schlachtern und Rupfern, viele Menschen lebten einst von der Geflügelproduktion. In Akra (Ghana) auf dem Ganeshi Markt wurden früher 3.000 lebende Hühner pro Tag verkauft. Seit der Importschwemme ist das Geschäft vollkommen zusammengebrochen, genauso wie die Betriebe, die indirekt vom Geflügel lebten. Ghana beschloss 2003, die Importzölle auf Geflügel und Reis zu erhöhen. Der Internationale Währungsfond (IWF) schaltete sich ein und forderte, die ghanaische Regierung solle das Gesetz noch einmal überdenken. Andernfalls müsse der IWF die Vergabe neuer Kredite an Ghana prüfen. Die Zölle seien nicht zur Armutsbekämpfung geeignet. Dieser Meinung war auch die Europäische Union. Pascal Lamy, ehemaliger EU-Handelskommissar und heute Chef des IWF, reiste im April 2003 nach Accra, verstärkte den Druck auf die Regierung, welche wenige Monate später aufgab. Der IWF versetzte der ghanaischen Geflügelindustrie den Todesstoß..." - "Hühnerwahnsinn"externer Link, das Manuskript einer Sendung auf 3sat vom13. September 2010.

Sozialpartnerschaft mit dem IWF?

Keineswegs nur in Afrika wird immer wieder getagt: Thema "Reduzierung der Armut". Die Regierung von Ghana hat sich dabei einfallen lassen, einen Dialog mit den sozialen Bewegungen des Landes zu organisieren - eine ganze Reihe von Gruppierungen verweigerte sich, weil dies nur ein Weg sei, Opposition einzubinden. Nicht so der Gewerkschaftsbund TUC und seine 17 Einzelgewerkschaften. Die gingen massiv und "gut vorbereitet" in diesen Debattenzyklus. Danach ihre eigene Bilanz: Negativ. Es habe sich herausgestellt, dass diese Debatten nur eine Variante der Durchsetzung des "Washingtoner Konsens" gewesen seien - womit die üblichen reaktionären Politiken der Privatisierung und anderer Bereicherungsmethoden gemeint sind. Und dieser Weltbank-Konsens sieht eben auch die Einbindung der sogenannten Sozialpartner vor. Trotz dieser eindeutigen Bilanz erklärt der TUC, man werde auch in Zukunft an solcherart Debatten teilnehmen, weil es eben der Kampf um die Verbesserung der sozialen Lage sei. Dieser akute Fall von Verwechslung wird in dem Beitrag "Participation syndicale flouée aux stratégies de réduction de la pauvreté" externer Link von Anthony Baah (Verantwortlicher der politischen Abteilung des TUC) vom 29. August 2008 beim CETRI ausgeführt.

Flüchtlinge wehren sich gegen Lager

Die These, es gäbe weltweit einen Prozeß durch den die Menschen in zwei grundverschiedenen Wohnumgebungen leben würden - bewachte Wohnanlagen ab der Mittelklasse aufwärts und Slums sowie Armenviertel für die Mehrheit derer darunter - läßt zumindest eine Lebensform, die sich massiv verbreitet, außer Acht: Die Lager. Für Flüchtlinge aller Art. Denn die gibt es keineswegs nur in Europa, sondern auch in all jenen Ländern - in der Regel: Nachbarländern - in denen im Gegensatz zur europäischen Propaganda der Großteil der Flüchtlinge landet. 40.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Liberia, Sierra Leone und Sudan sind in Ghana gezwungen im Lager Buduburam zu leben - und werden dort, wie es Lagermenschen überall droht, unter anderem massiv von der Polizei schikaniert. Die "Petition to safeguard the rights of refugees in Ghana" wird von einem Komitee organisiert, das im März 2008 entstand, als die ghanaische Polizei in einem Raid etwa 600 Menschen festnahm, die wegen ihrer Behandlung protestierten.

Mit welchen Mitteln gegen den Freihandel mit der EU?

Der TUC in Ghana hat die Regierung darüber informiert, dass er Klage gegen beide Varianten des EPA (nachdem klar ist, dass die EU ihr massiv verfolgtes Ziel, bis Ende diesen Jahres Ökonomische Partnerschaftsabkommen mit den AKP Staaten vor allem in Afrika nicht erreichen kann, weil der Widerstand zu groß, so dass selbst verschiedene Regierungen sich verweigern ist die Variante befristeter sogenannter EPA-lights mit einzelnen Staaten in die Debatte gebracht worden) erheben wird. Welche Varianten der TUC Ghana befürwortet (der zu den afrikanischen Gewerkschaftsverbänden gehört, die keine größeren Mobilisierungen gegen die EPA-Politik organisierten) wird in dem Bericht "TUC to go to court over EPA" externer Link vom 25. November 2007 bei Bilaterals.org erörtert.

Datenverarbeitung auch in Afrika "gewerkschaftsfrei"?

Die Datenverarbeitungsfirma Affiliated Computer Systems (ACS) ist ein amerikanisches Unternehmen in Accra, mit mehreren Hundert Beschäftigten. Eines der zahlreichen Computerunternehmen, die sich in diversen afrikanischen Ländern ausbreiten - neben (eher französischsprachigen) im Senegal eben auch in Ghana. Und Umstrukturierungsmassnahmen werden im Unternehmen vollzogen, ohne auf die Bestimmungen der ghanaischen Arbeitsgesetzgebung zu achten - was zu wachsender gewerkschaftlicher Organisierung geführt hat, was dem Unternehmen wiederum gar nicht passt - weswegen geht "man" schliesslich nach Afrika...Die Financial and Business Services Employees Union (FBSEU), die der Ghana federation of Labour angehört, hat dagegen jetzt protestiert, da sie vom Ministerium als eine betriebliche Gewerkschaft legitimiert worden war (was abhängig von der Zahl der Mitglieder ist). Und die Presse hat diesen Protest aufgenommen, wie es der (englische) Bericht "Still War of Words Over Union Rights At ACS" externer Link von Ama Achiaa Amankwa in der Zeitung "Public Agenda" vom 18. August 2006 beweist, der bei "allafrica" gespiegelt ist.

Landesweite Koordination vom Bergbau Betroffener gegründet

Die National Coalition of Mining (NCOM) hat am 4. Mai diesen Jahres eine Presseerklärung veröffentlicht, in der eine nationale Kampagne der von Bergbauprojekten betroffenen Menschen begründet wird. In dieser Erklärung werden eine ganze Reihe von Todesfällen in den zumeist ländlichen Bergbaugebieten dokumentiert, die in ihrer Gesamtheit deutlich machen, wie staatliche Gewalt (und auch privatisierte) zur Durchsetzung der Interessen (meist ausländischer) Investoren systematisch benutzt wird. Die (englische) Presseerklärung "CAMPAIGN TO STOP THE VIOLENCE IN MINING" externer Link vom 4. Mai 2006 beim TWN Africa.

Zwei Tote werfen Schatten auf Vorzeigeprojekt des Goldgiganten Newmont

Auf dem Weg in die Nachbargemeinde sind am letzten Sonntag zwei Männer in den für newmont gestauten Wassern ertrunken - ein weiterer Grund, den beantragten Kredit für Newmont zu verweigern, so lautet der Tenor der Presseerklärung von FIAN vom 16. Oktober 2005.

"Give Labour Dignity"

Ein redaktioneller (englischer) Artikel im "Ghanaian Chronicle" externer Link vom 8.Januar 2004, in dem die "Industrial and Commercial Workers' Union (ICU)" aufgefordert wird, endlich mehr für die Arbeiter zu tun, um individuelle Aktionen unterbinden zu können, die Investoren erst recht abschreckten...

Gewerkschaften und Globalisierung, Fallstudie Ghana

(Trade union responses to globalization: Case study on Ghana). Wie die ghanaischen Gewerkschaften auf die Globalisierung reagieren untersucht die (englische) Studie von Prof.Kwasi Anyemedu (University of Ghana) für die Internationale Arbeitsorganisation ILO - zwar bereits von 2001, aber immer noch sehr lesenswert... zum download als pdf-Datei von der ILO-homepage externer Link pdf-Datei

Specials

Privatisierung und Widerstand

Grundinfos

Ghana im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Ghana im Fischer Weltalmanach externer Link

Ghana bei Labourstart externer Link

Ghana bei amnesty international externer Link

Ghana bei beim CIA- factbook externer Link

Die Überarbeitung dieser Seite wurde durch eine freundliche Spende der Roa-Luxemburg-Stiftung in Berlin ermöglicht. Wir danken!


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