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| Updated: 18.12.2012 15:51 | |
| Die Linke, das Wachstum, der Widerstand... Die CP(M) geführte Landesregierung von Westbengalen hatte geglaubt, gewonnen zu haben: In der heutezutage üblichen umgekehrten Lobbyarbeit hatte der Bundesstaat den Zuschlag der Tatagruppe für ein neues Autowerk bekommen. Nun ist Indien zwar laut Gesetz ein Land, in dem einerseits Land nicht ohne weiteres verkauft werden darf, andrerseits landwirtschaftlich genutztes Land ohnehin nicht anders genutzt werden darf - in dem aber drittens der Staat zwecks Interessen der Allgemeinheit enteignen kann. In dem aber auch wie gegenwärtig kaum in einem anderen Land neue Industrie (und, vor allem, Bergbau-) Projekte auf den Widerstand derjenigen treffen, die dafür weichen sollen. So auch in Singur, nahe Kolkata, wo die Autofabrik hin soll. Und während die Landesregierung die Polizei wüten lässt, wenden sich jetzt sogar zunehmend Gewerkschaften gegen das Projekt. Die kleine Materialsammlung "Keine_Autos" vom 15. Februar 2007. Kein Auto Das parteieigene Drama der Communist Party (Marxist) ist, dass sie sozusagen ihre eigene Anhängerschaft zunehmend gegen sich bekommt. Die Linke Front, die den Bundesstaat Westbengalen seit 30 Jahren regiert, hatte eine - wenn auch "schaumgebremste", so doch - recht viele erreichende Landreform durchgeführt, die jetzt rückgängig gemacht werden muss, um die erstrebte Ansiedlungspolitik zu verwirklichen. Weswegen sie nicht nur auf den Widerstand der Betroffenen trifft, sondern auch mit erheblicher Opposition in den eigenen Reihen zu rechnen hat. Und dies ist keineswegs nur in einem Fall so - die Auseinandersetzung um die Tata-Autofabrik ist lediglich diejenige, die (bisher) die meiste Aufmerksamkeit hervorgerufen hat, begann sie doch bereits im Mai 2006. So wird beispielsweise bei Nandigram eine Sonderwirtschaftszone für die Chemiebranche geplant, für die ebenfalls Menschen von ihrem Land weichen müssen. Eine politischen Bewertungsversuch der Vorgänge unternimmt 
        in dem (englischen) Beitrag "Left 
        is not right"  "Mehr als 15.000 Bauern und ihre Familien, darunter 
        Kleinbauernfamilien, LandarbeiterInnen, nicht eingetragene Farmpächter, 
        HeimarbeiterInnen und lokale Kleinunternehmer in Singur im Bezirk Hooghly 
        sind derzeit von der sofortigen Vertreibung von ihren landwirtschaftlichen 
        Flächen und vom Verlust ihres Landes bedroht, da die Regierung von 
        West-Bengalen beschlossen hat, ihre landwirtschaftlichen Flächen 
        zu erwerben, um dort "Tata Motors", ein Automobilwerk von Indian 
        MNC Tata, zu errichten" - so beginnt der Hintergrundbeitrag "Bedrohung 
        des Rechts auf Nahrung von 15.000 Bauern durch Bau eines Automobilwerks" 
         Bei der kontinuierlichen Verschärfung der Auseinandersetzung 
        gab es sowohl im Dezember als auch erst recht im Februar polizeiliche 
        Prügeleinsätze auch gegen GewerkschafterInnen. Mitte Januar 
        2007 rief die IUL-Gewerkschaftsinternationale zum Protest bei der Landesregierung 
        auf: unter der Überschrift "Neuer 
        Widerstand, neue Unterdrückung im Kampf gegen staatliche Landenteignung 
        in Westbengalen"  Am 13. Februar 2007 schliesslich rief die IUL die Internationale 
        Arbeitsorganisation an, gegen das Vorgehen der westbengalischen Landesregierung 
        zu intervenieren: "Polizeigewalt 
        und Repressalien gegen Gewerkschafter in Westbengalen nehmen zu - IUL 
        fordert Intervention der IAO"  (Zusammenstellt von hrw) |