Home > News > Mittwoch, 06. September 2006
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 06. September 2006:

I.Internationales / Palästina / Arbeitsbedingungen und Proteste

Streik im öffentlichen Dienst

Ein Partei-Streik? Nicht wenige hatten vor dem Beginn des Streiks im öffentlichen Dienst darauf gesetzt, dass nur an der Westbank - der Fatah-Hochburg - gestreikt werden würde, nicht aber in Gaza, wo die Hamas politisch dominiert. Es ist anders gekommen, der Streik, der am 1.September zu Schuljahresanfang begann, wurde überall relativ gleichmässig organisiert - mit der Forderung nach Auszahlung von 6 Monaten Gehaltsrückständen - von denen die etwa 150.000 Beschäftigten des ÖD betroffen sind, die mit ihrer Beschäftigung etwa eine Million Menschen ernähren. Auch die Tatsache, dass die Hamas-Regierung den Streik für illegal erklärt hat und massiv Druck, insbesondere auf Lehrer ausübte, hat dies nicht verhindert. Seit Dienstag habe sich der Streik zu einem Generalstreik des öffentlichen Dienstes ausgeweitet, wird von verschiedenen Quellen berichtet.

a) Der Streik wird ausgeweitet...

...wird in dem redaktionellen (englischen) Beitrag "General strike in Palestine expands across all sectors" externer Link des IMEMC vom 5. September 2006 berichtet.

b) Solidarität und Hintergrund

Informationen zum Hintergrund dieses Streiks - etwa die israelische Finanzblockade - sowie einen Aufruf zu seiner Unterstützung enthält die (englische) Pressemitteilung "Support the demands of Palestinian public sector workers on strike" des Democracy and Workers’ Rights Center vom 1. September 2006.

II.Internationales / USA / Arbeitskämpfe

"On the road again" - Detroiter Lehrer wieder im Streik

Seit 1999, als die LehrerInnen in Detroit mit einem "wilden" Streik grössere Erfolge erzielten - damals neben Lohnerhöhung auch im Kampf um kleinere Klassen - , spielen sie in den Debatten der US-Gewerkschaftsbewegung eine bedeutende Rolle. Jetzt - am 27. August - haben 9.000 LehrerInnen nahezu einstimmig für einen erneuten Streik gestimmt: Die Schulbehörde des Bundesstaates Michigan - der seit einigen Jahren die Verwaltung der Detroiter Schulen übernommen hat - wollte von jedem Lehrer und jeder Lehrerin der Stadt eine faktische Verzichtserklärung auf 10.000 Dollars pro Kopf und Jahr. Das bundesstaatliche Schoolboard, zusammengesetzt vor allem aus Ideologen des Neoliberalismus inklusive ehemaliger Manager von Pleitefirmen wie Chrysler, hat immer wieder Tagungen unter dem Schutz bewaffneter Einheiten durchgeführt und sich nicht gescheut, Schülerinnen zusammenknüppeln zu lassen. Der Hintergrund all dieser Auseinandersetzungen ist der kontinuierliche Niedergang der Stadt, die von einst 2 Millionen EinwohnerInnen auf rund 800.000 gesunken ist, als Ergebnis des Niedergangs der klassischen Industrien - und zu einer Stadt geworden ist, die von der weissen Mittelklasse gemieden wird. Polizeieinsätze als Schuljahresauftakt sind nahezu zur Regel geworden: Proteste wegen fehlender Schulbücher werden ebenso niedergeknüppelt wie winterliche Proteste in den zahlreichen Schulen, die nicht beheizt sind. Dennoch: dieser Streik unterscheidet sich von dem 99er Kampf, der damals in offener Konfrontation mit der Gewerkschaftsbürokratie begann und erfolgreich beendet wurde. Diesmal ruft die Gewerkschaft zum Streik - wobei in ihren Verlautbarungen allerdings bereits durchscheint, dass sie sich auf einen "kleineren Verzicht" wohl einlassen würde, wird in dem (englischen, hiermit sehr kurz zusammengefassten) Beitrag "Resisting Racism, Opportunism and Profiteering" externer Link von Rich Gibson (langjähriger Aktivist der Gewerkschaft DFT) vom 29. August 2006 bei "Counterpunch" berichtet.

III.Internationales / USA / Gewerkschaften

"Wenn die Aktenordner fliegen..."

...oder so ähnlich könnte der ausführliche Bericht über eine Konferenz der UFCW betitelt sein, der in sehr konkreter Weise Erfahrungen schildert, die Oppositionelle - ziemlich unabhängig von ihrer konkreten politischen Ausrichtung - machen können, wenns denn mal auf den Punkt kommt: Bürokraten toben. Den einen zum Troste, dass es anderswo auch nicht viel anders ist, den anderen zur Information über einen der Gründe, weshalb es auch in der US-Gewerkschaftsbewegung nicht besonders gut aussieht, der (englische) Bericht "UFCW Members Assaulted" von Bill Pearson vom 18. August 2006, wie er über die IWW-Mailingliste verbreitet wurde.

IV.Internationales / Südkorea / Repression gegen GewerkschafterInnen

Regierung lässt Büros der Gewerkschaft im öffentlichen Dienst schliessen

Seit März dieses Jahres hat das Innenministerium Südkoreas seine Kampagne gegen die Gewerkschaft der Beschäftigten im öffentlichen Dienst - KGEU - intensiviert und im August hat diese antigewerkschaftliche Offensive einen neuen Höhepunkt erreicht mit der Direktive, der - als illegal bezeichneten - KGEU jeglichen Zugang zu öffentlichen Gebäuden zu untersagen. In der Vergangenheit hatten verschiedene Veruche, Streiks der 900.000 Beschäftigten des ÖD zu organisieren bereits zu massenhaften Festnahmen und weiterer Repression geführt, jetzt soll der Gewerkschaft sozusagen die Arbeitsmöglichkeit genommen werden. Passenderweise wurde diese diktatorische Maßnahme zum selben Zeitpunkt vollzogen, da die ILO im Lande tagte - zum Thema gewerkschaftliche Freiheit, unter anderem. Die (englische) Pressemitteilung "Repression goes far bitterer while ILO ARM held in Busan, Korea"pdf-Datei der KGEU vom 30. August 2006.

V.Internationales / Bangladesh

Tagebauzeche durch massive Proteste einstweilen verhindert - Zahl der Todesopfer steigt

In Phulbari sollte - von diversen europäischen, vor allem britischen Quellen finanziert - die grösste Kohlezeche des Landes installiert werden. Der Tagebau hätte die Zwangsumsiedlung von mindestens 40.000 Menschen bedeutet, weswegen der Widerstand von Beginn an heftig war. Ende August eröffnete die Polizei das Feuer auf eine Massendemonstration, was zu einer abermaligen Eskalation führte mit insgesamt sechs Todesopfern, darunter ein Polizist. Danach hat die Regierung das Projekt gestoppt, was als Sieg einer Bewegung gefeiert wurde, die auch Teile der Bevölkerung, die üblicherweise wenig an politischen Auseinandersetzungen teilnehmen, mobilisieren konnte, wie etwa Hausfrauen oder "Ureinwohner". Die (englische) Materialsammlung "Bangladesh coal mine cancelled - but for how long?" externer Link vom 3. September 2006 bei "Mines and communities" fragt nicht nur nach Perspektiven, sondern berichtet auch über unterschiedlichste Mutmaßungen britischer Einflussnahme.

VI.Internationales / Irak

Erneut Gewerkschaftsaktivist ermordet

Am 18. August wurde der Sekretär der Gewerkschaft der Beschäftigten des Gesundheitssektors Tariq Mahdi 25 Km südlich von Baghdad von religiösen Milizen ermordet. Mahdi, der auch Mitglied des Iraqi Freedom Congress war hatte, wie auch dieser Zusammenschluss, sowohl gegen die Besatzung, als auch gegen religiöse Milizen gekämpft. In der (englischen) Pressemitteilung "Health Care Union Leader in Iraq Assassinated" des IFC vom 19. August 2006 wird der Mord verurteilt und sein Leben gewürdigt.

...bis bald, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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