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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 14.Januar 2005: I. Internationales : Thailand Erst die Welle, dann die Abschiebung Migranten aus Burma werden nach der Katastrophe massenhaft aus Thailand abgeschoben: Der Reisebericht von Dario Azzellini vom 13.Januar 2005 ist der erste einer kleinen Reihe von Beiträgen mit denen LabourNet Germany "Hinter die Kulissen" der diversen asiatischen (und afrikanischen) Länder schauen will - warum die Indigenen Südindiens keine finanzielle Hilfe bekommen, wie es mit den politischen und sozialen Auseinandersetzungen in Indonesien aussieht usw: inklusive Appelle von Regierungen jetzt nur ja nicht zu streiken wg Wiederaufbau. II. Internationales : El Salvador Internationale Solidarität der Fluglotsen Zumindest aus Deutschland hat man es schon des öfteren - bitter - erfahren müssen: dass Werke derselben Firma gegeneinander ausgespielt wurden. Da ist die Aktion der salvadorianischen Fluglotsen bemerkenswert: Im benachbarten Guatemala streiken die Fluglotsen - und die Gewerkschaft der Fluglotsen El Salvadors gibt öffentlich bekannt, sie würden keine Kollegen "ausleihen". Der (spanische, mit deutscher Zusammenfassung) Text der Erklärung der Gewerkschaft SITIAIES vom 11.Januar 2005 III. Internationales : USA / Arbeitskämpfe / Hotelkampf in SF und LA Wird die "Vereinigung der Hotelangestellten" aufgegeben? Ein ganz zentraler Punkt - auch gewerkschaftspolitisch - der Auseinandersetzungen im US-Hotelsektor, die faktisch seit April 2004 andaueren, war der Versuch der Gewerkschaften, die Laufzeit von Verträgen so festzulegen, dass im Jahre 2006 möglichst in allen (zumindest grossen) Städten gleichzeitig neue Tarifverträge anstehen. Nun wird erstmals signalisiert, dass "Unite Here" dieses Ziel aufgeben könnte. So wird in dem (englischen) Artikel "Hotel union backs off bid for 2-year contract" von George Raine im "San Francisco Chronicle" vom 11.Januar 2005 Mike Casey, Vorsitzender des "Locals 2" (San Francisco) von "unite Here" zitiert. Auf der Website der Unite Here von San Francisco steht lapidar: "On Friday, the union proposed three alternative contract settlements, with 2-year, 3-year, and 4-year expirations", ohne auch nur zu erwähnen, dass die "2" mal zentrales Ziel war. Währenddessen bewegt sich auf der anderen Seite der Landmasse nichts - ausser den Hotelangestellten. In Washington (DC) bekundete die Gewerkschaft, dass auch der Tag des Amstantritts von George Bush zu seiner zweiten Amtszeit, der 20.Januar 2005 ein Streiktag werden könnte... IV. Internationales : Argentinien Statistik der Armut Auch wenn nicht "alle gegangen sind" - soziale Kämpfe und soziale Selbstorganisationsversuche sind in Argentinien nach wie vor - oder: ab Ende 2004 wieder - in weit überdurchschnittlichem Maße vorhanden - auch drei Jahre nach den Dezembertagen 2001. Denn die soziale Lage der Menschen hat sich nicht verbessert - das zeigt auch die jüngst veröffentlichte, (spanische, im LabourNet als pdf Datei) im September 2004 abgeschlossene statistische Sozialuntersuchung des Gewerkschaftsbundes CTA , derzufolge 44,7% der ArgentinierInnen - über 17,5 Millionen Menschen - unter der offiziellen Armutsgrenze leben. V. Internationales : Zambia Afrikanisches Sozialforum in Lusaka Vom 10.-14. Dezember 2004 fand in Lusaka (Zambia) das 3. Afrikanische Sozialforum statt. Dazu gibt es einen ausführlichen (englischen) Bericht/Einschätzung von Amanda Alexander und Mandisa Mbali (beides Mitarbeiterinnen des Centre for Civil Society der University of KwaZulu-Natal in Südafrika), der (unter anderem) am 23.Dezember 2004 unter dem Titel "African Social Forum" im Zmag veröffentlicht wurde. Darin wird unter anderem auf die Unterschiede zwischen den Frauenforen (etwa: keine vorne sitzenden Vortragenden) und den allgemeinen Foren eingegangen, auf den Widerspruch der immer wieder zwischen NGOs (oft von internationalen Institutionen finanziert) und sozialen Bewegungen diverser Länder auftrat - sowie auf die häufig geschilderten, für die Menschen verheerenden Auswirkungen der Strukturanpassungsprogramme (SAP) von Weltbank bzw IWF. VI. Internationales : Indien Nationalismus, Separatismus und Arbeitsbedingungen: Jammu und Kaschmir Kaschmir, wie es in deutschen Medien in der Regel verkürzt genannt wird, ist eine Meldung wert, wenn ein Attentat stattfand - oder aber die indische und pakistanische Armee sich gegenüberstehen. Dass in dieser Region Millionen Menschen arbeiten wissen bestenfalls Sozialhistoriker: der erste grosse Streik von 1924 machte einige Geschichte. Heute sind - unter "Kriegsbedingungen" - gewerkschaftliche Organisation und Tätigkeit in der Privatindustrie faktisch verboten: erst 2003 wurden Zeitarbeiter in verschiedenen Privatfirmen wegen gewerkschaftlicher Organisationsarbeit entlassen. Die rund 20 grösseren Privatbetriebe stehen auch hier zur Privatisierung an: mit den üblichen Abfindungen für Freiwillige, um Entlassungen zu vermeiden, was (sehr) kurzfristig für Ruhe sorgen mag. Die zahlreichen Migranten, die - vor allem aus Bihar - nach Jammu und Kaschmir kommen, um dort im Bau- oder Transportwesen zu arbeiten, werden nicht einmal namentlich erfasst, wenn sie - sei es durch Arbeitsunfälle oder durch "Aktionen" der Separatisten - zu Tode kommen. Eine (englische) Bestandsaufnahme "Jammu and Kashmir: labour under conflict" von Sanjiv Pandita im "Asian Labour Update" vom 2.Trimester 2004 VII. Internationales : Venezuela Kampf gegen Großgrundbesitz "Kampf gegen den Großgrundbesitz in Venezuela : Chávez verspricht „Agrarrevolution“ – Bauern fordern ihre Umsetzung gegen die Bürokratie" - ein Beitrag von Dario Azzellini vom Januar 2005 in ausführlicher Fassung Ein arbeitsfreies Wochenende wünscht Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |