Liebe KollegInnen,
neu im LabourNet Germany am Dienstag, 6.
Juli 2004:
I. Diskussion: Arbeitsalltag / Arbeitszeit
/ Arbeitszeitverlängerung?
a) Pilotabschluss Siemens / Proteste
40-Stundenwoche bei Siemens. Schreiben
von Europäischer Betriebsrat, Konzernbetriebsrat
Betriebsrat und IGM-VKL der ALSTOM Power
an den IGM Vorstand vom 02.07.2004. Aus dem Text: “...Wir fordern
vom Vorstand der IG Metall, dass nun auf breiter Ebene innerhalb der Organisation
endlich eine ausführliche und offene Erörterung und Diskussion
dieses Abschlusses und seiner möglichen Folgen für das Überleben
und den Sinn der Gewerkschaftsarbeit eingeleitet wird. Der ohne Abstimmung
mit den Mitgliedern eingeschlagene Kurs zur „neoliberalen Reformpolitik“
muss durch vielfältige sachliche und konstruktive Diskussion und
Meinungsbildung dringend korrigiert werden. Vor dem Abschluss eines solchen
Diskussions-Prozesses darf auf keinen Fall ein ähnlicher Abschluss
getätigt werden. (…) Wir als Gewerkschaft fordern, dass unser
Vorstand dieser erpresserischen Politik, die in einem Bündnis von
Politik und Kapitalbetrieben wird, entgegentritt. Dazu reicht es unserer
Meinung nach nicht, in einem „Arbeitnehmerbegehren“ Unterschriften
zu sammeln. Die am 3. April 2004 durchgeführten Demonstrationen müssen
fortgesetzt und zu massiven betrieblichen und außerbetrieblichen
Aktionen weiter entwickelt werden. Wir als Gewerkschaften müssen
klare Arbeitnehmerpositionen beziehen und Konzepte entwickeln, um uns
von der Sozialdemontage der Regierungs- und Oppositionsparteien im Auftrag
des Kapitals zu unterscheiden….“
b) Nachtrag zum gestrigen Schmankerl:
Das Das deutsche Lied vom Aufschwung. Gedicht
von Fritz Eckenga
ist ursprünglich erschienen im FR-Magazin vom Samstag, 03.07.04.
Wir danken dem Autor für die (nachträgliche) Abdruckgenehmigung!
Der „Pilotabschluss Siemens“ erschwert drastisch
den Kampf von ver.di gegen Arbeitszeitverlängerung – siehe
II. Diskussion: Gewerkschaft / Tarifrunde
2004 von ver.di
a) Öffentlicher
Dienst
b) Druckindustrie
Regionale Druckarbeitgeber kündigen die Manteltarifverträge
für die Angestellten
Im Nachgang zur Kündigung des Manteltarifvertrages für die gewerblichen
Arbeitnehmer/innen mit Wirkung zum 31. Dezember 2004 haben die regionalen
Arbeitgeberverbände am 29.6.2004 in fast allen Bundesländern
die Manteltarifverträge für die Angestellten in der Druckindustrie
gekündigt. Siehe dazu
- Regionale Druckarbeitgeber kündigen die Manteltarifverträge
für die Angestellten. Arbeitgeber machen flächendeckend für
Arbeitszeitverlängerung und Lohnsenkung mobil. Info-Extra
des FB 8 vom 01. Juli 2004
- Arbeitgeber kündigen Manteltarifvertrag. Ihr Ziel:
Länger arbeiten, weniger Geld,
die Belegschaften spalten. Info
6 des FB 8
III. Diskussion: (Lohn)Arbeit / arbeitsmarkt-
und sozialpolitische Aktionen und Proteste / Berichte
von Aktionen 2004
Monatelanger Angriff auf 1.Mai-Rede. Endlich gewerkschaftliche
Rückendeckung für Charly Braun dank attac. Pressemitteilung
des "Solidaritätskreis Charly Braun"
vom 29.6.04
IV. Solidarität
gefragt
a) Internationale Konzernkritik Ziel von Neonazi-Angriff
Axel Köhler-Schnura, war mit seiner fünfköpfigen
Familie zum wiederholten Male Ziel eines rechtsradikalen Angriffs. Unter
Parolen wie "Juden raus!" wurde am frühen Morgen des 2.
Juli die Eingangstüre des Hauses zerstört, in dem seine fünfköpfige
Familie und er wohnen und in dem sich auch die Büroräume seiner
Firma befinden. Nur dank des Sicherheitsglases und anderer Sicherungsmaßnahmen
gelang es den Nazis nicht, in das Haus einzudringen. Axel Köhler-Schnura
ist Träger des Preises für Zivilcourage 2000 und u.a. im Vorstand
der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG). Für die Behebung der
erheblichen Schäden bittet CGB um Spenden unter dem Stichwort "Nazis
stoppen!" auf das Konto GLS-Bank 8016 533 000 BLZ 430 609 67
b) Kettenkündigungen
von BR-Mitgliedern bei Danfoss
Peter Jacobsen hat den Prozess vorm Bundesarbeitsgericht
gewonnen! Siehe dazu „Kündigung eines gewerkschaftlichen Vertrauensmanns
wegen kritischer Äußerungen über den Arbeitgeber im gewerkschaftseigenen
Intranet“ - Pressemitteilung
Nr. 47/04 des Bundesarbeitsgerichts .
Aus dem Text: „…Die bloße Beeinträchtigung
des Betriebsfriedens ohne konkrete Feststellung einer arbeitsvertraglichen
Pflichtverletzung reicht zur Annahme eines verhaltensbedingten Kündigungsgrundes
nicht aus. Bei der Ausgestaltung der vertraglichen Rücksichtnahmepflicht
des Arbeitnehmers (vgl. § 241 Abs. 2 BGB) sind die verfassungsrechtlichen
Rahmenbedingungen, insbesondere das Grundrecht des Arbeitnehmers auf Meinungsfreiheit
(Art. 5 Abs. 1 GG) zu beachten…“
V. Initiative
zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
Netzwerk-Info
Gewerkschaftslinke Nr. 2/2004.
Darin u.a.: Einladung zur Konferenz „Strategien zur Verhinderung
von Privatisierung und Ausgliederung“ der Initiative zur Vernetzung
der Gewerkschaftslinken am Samstag, dem 25. September, Universität
Kassel Holländischer Platz
VI. Branchen: Medien/IT / Ufa/Cinemaxx
Ufa Kündigt nach Warnstreiks
a) Ufa-Palast Kassel: Kündigung der
Betriebsratsvorsitzenden. Grund: Teilnahme am Warnstreik im Juni
Es geht um eine Tarifauseinandersetzung beim Kino-Unternhemen
UFA/Neue Filmpalast, das von den Geschwistern Kieft aus Lübeck geführt
wird. Im Nachgang zu Streik in der letzten Woche am 22. und 24. Juni hat
die Geschäftsführung gegen eine Reihe von Streikteilnehmer Abmahnungen
eben wegen der Streikteilnahme und auch bereits mehrere Kündigungsverfahren
gegen Streikteilnehmer und Betriebsräte eingeleitet. Siehe dazu:
- Ein bezüglich des Namens geschwärztes Kündigungsschreiben
- „Ufa-Palast Kassel: Am 1. Juli 2004 hat der Kasseler
Kinobetrieb "Ufa-Palast" beim Betriebsrat die Zustimmung zur
fristlosen Kündigung der Betriebsratsvorsitzenden des Kinos beantragt,
weil sie sich am 22. Juni als Beschäftigte an einem Warnstreik
beteiligte. Zu dem Warnstreik hatte ver.di aufgerufen, um die Tarifverhandlungen
mit dem Kinobetreiber "Neue Filmpalast" aus der Kieft-Gruppe
(Lübeck) zu unterstützen….“ Meldung
mit Hintergründen bei ver.di
- Ufa-Palast Kassel: ver.di Hessen protestiert gegen Kündigung
der Betriebsratsvorsitzenden. Grund: Teilnahme am Warnstreik im Juni.
Pressemitteilung
vom 1.7.2004
- Solidarität gegen Kündigungen nach Kinostreiks
– Soliseite
mit weiteren Infos
beim Kinonetztwerk von ver.di
- Darin: Unterschriftenliste
- Unterstützer können diese nutzen und die zweite Seite mit
Unterschriften per Fax an das Unternehmen schicken
b) Betriebsratsvorsitzende des Berliner
Kinos in der Kulturbrauerei gekündigt
Dem Betriebsratsvorsitzende des Berliner Kinos in der Kulturbrauerei
soll fristlos gekündigt
werden, weil er sich als Beschäftigter am 24. Juni 2004 an einem
Warnstreik beteiligt hat. Zu
dem Warnstreik hatte ver.di aufgerufen, um die Tarifverhandlungen mit
dem Kinobetreiber
"Neue Filmpalast" aus der Kieft-Gruppe (Lübeck) zu unterstützen.
Siehe dazu
VII. Branchen: Auto
a) Opel
Bochum
"GoG-Info" (Gegenwehr ohne Grenzen; parteiunabhängige
Gruppe bei GM/Opel-Bochum) Nr.
34 vom Juni 2004
b) DaimlerChrysler
Argentinien
- "Wenn Sie das Geldwäsche nennen"
„Bekannt ist, dass Nazigold in der Schweiz gelagert wurde. Aber
wie es in die Bilanzen bundesdeutscher Unternehmen "zurückgeführt"
wurde, lag bislang im Dunkeln. Nun lässt sich belegen: Das Nazivermögen
wurde zum Teil über das Dreieck Zürich/Buenos Aires/Untertürkheim
gewaschen und in den produktiven Kreislauf der deutschen Nachkriegswirtschaft
integriert. Regie führte Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard.
Ausführendes Unternehmen: Daimler Benz...“ Eine
Recherche von Gaby Weber, erschienen in der Taz vom 3.7.04
- Prof. Tomuschat – der umstrittene Gutachter in
Auftrag von DaimlerChrysler – wurde in der Nacht vom 4. zum 5.
Juli 2004 sowohl in seinem Büro in der Humboldt--Universität
als auch in seinem Privathaus Opfer von Farbbeuteln. Mit e-mail vom
6.7.04 bat er Gaby Weber um Stellungnahme – wir
dokumentieren die Korrespondenz
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and
unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes,
qu`ils aient ou non un emploi
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