Ihr könnt nach Hause fahren!
Die Kampagnen der Rechtsextremisten während der Weltmeisterschaft waren erfolglos. Der neue Nationalismus kommt bestens ohne sie aus. Artikel von Jessica Konrad in der Jungle World vom 19. Juli 2006
Corporate Identity. Die WM-Euphorie hat den Weg bereitet für die Modernisierung des Nationalismus
Artikel von Norbert Trenkle in der Jungle World vom 19. Juli 2006
»Es gibt den Hang dazu, nur das Positive zu sehen«
Rassistische Vorfälle und Provokationen von Neonazis finden während der Fußball-WM wenig Beachtung. Interview von Stefan Otto mit Kurt Wachter , Mitglied der antirassistischen Fußballinitiative FARE (Football Against Racism in Europe), in junge Welt vom 29.06.2006
Fussball-WM-Blog zeigt Rassismus die Rote Karte!
Neben aktuellen Nachrichten zu Spielern, Trainern, Funktionären, Nationen, Verbänden, Mannschaften und vor allen Dingen Ergebnissen zeigt die Homepage Fussball-WM-Blog ein starkes Engagement gegen Rassismus. Regelmäßig werden aktuelle News zu Rassismus im Fußball und antirassistischen Aktivitäten, Veranstaltungen sowie Interviews in verschiedenen Sprachen online gestellt. Siehe die Sonderseite "World Cup: Show Racism the Red Card!"
Ratschläge zum Verhalten bei rassistischen Übergriffen
"Liebe Gäste, besonders liebe Brüder und Schwestern aus Afrika und der weltweiten afrikanischen Diaspora: Herzlich Willkommen zur Fußball-WM in Deutschland.
Wir freuen uns auf die Fußballweltmeisterschaft, die an und für sich ein Beitrag zur internationalen Begegnung und zur Völkerverständigung ist.
Deutschland ist nicht frei von Rassismus und auch hier gibt es rassistisch motivierte Gewalttaten. In den letzten Jahren haben wir leider viele Opfer zu beklagen. Einige rassistische und rechtsextreme Gruppen haben angekündigt, dass sie dieses internationale Fußballfest für ihre menschenverachtenden und kriminellen Ziele missbrauchen wollen. Wir nehmen diese Ankündigungen ernst." Schreiben und Hinweise von Afrika-Rat und Internationale Liga für Menschenrechte (auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch) an alle dunkelhäutigen WM-Gäste und hierzulande lebende Immigranten und Flüchtlinge. Siehe dazu auch:
- Reisewarnung zur WM. "Ganz Ostdeutschland ist für Dunkelhäutige gefährlich"
"Zwei Tage vor Beginn der WM kocht die Debatte über die rassistische Gewalt in Deutschland wieder hoch. Zwei Ausländervereine warnen dunkelhäutige Touristen vor allem in Ostdeutschland und Ostberlin vor Angriffen. Die Hinweise schicken sie direkt an die WM-Teilnehmerländer." Artikel von Florian Harms in Spiegel online vom 07. Juni 2006
- "No-go-Area
Richtig ist, daß es für Ausländer hierzulande einige "No-Go-Areas" gibt, in denen sie fremdenfeindlicher Gewalt ausgesetzt sind.
Die "No-Go-Area", in der die Mehrheit von Ausländern und Deutschen staatlicher Gewalt wie Sozialabbau, Steuererhöhungen und Hartz IV ausgesetzt sind, umfaßt allerdings das gesamte Bundesgebiet."
Aus Deutscher Einheit(z)-Textdienst von Werner Lutz 6/06
Zitat zum Thema:
"Schonzeit
Berlin: Das Bundesinnenministerium erinnert daran, daß während der Fußballweltmeisterschaft eine generelle Schonzeit zur Jagd auf Fremde in Deutschland besteht. Gewalt gegen Ausländer obliegt in dieser Zeit ausschließlich dem staatlichen Monopol und wird nur in der bekannten Form mit Ausweisung, Abschiebeknast und Abschiebung verabreicht. Jegliche andere Form privater Gewaltanwendung gegen ausländische Mitbürger ist nur durch behördliche und befristete Aufhebung der Schonzeit möglich, und zwar aus folgenden Gründen:
1. wenn die Deutsche Nationalmannschaft ein Spiel verliert und danach von dunkelhäutigen Menschen ausgelacht wird.
2. wenn die Deutsche Nationalmannschaft ausscheidet.
3. wenn die Deutsche Nationalmannschaft den WM-Titel gewinnt.
Im Übrigen wird daran erinnert, daß die Jagdsaison in Deutschland dieses Jahr unmittelbar nach der Fußball-WM beginnt. Jagderlaubnisscheine für die einzelnen Bundesländer können schon jetzt beantragt werden."
Aus Deutscher Einheit(z)-Textdienst von Werner Lutz 6/06
No-Go-Germany - Angesichts der Fußball-WM wird nervös diskutiert, ob die Welt wirklich zu Gast bei Freunden sein wird
"Das Beschwören des Slogans "Die Welt zu Gast bei Freunden", der anlässlich der Fußballweltmeisterschaft ersonnen wurde, kann rassistische Gewalttaten offenbar nicht verhindern. Der Verdacht verstärkt sich, dass die von manchen Medien noch immer verleugneten "No-Go-Areas" durch solche Geschehnisse von Neonazis bewusst abgesteckt werden.." Artikel von Sabine Kebir in Freitag vom 26.05.06
Neonazis zur WM. Polizeigewerkschaft befürchtet Notstand
"Verbrüderung der Judenhasser: Neonazis wollen bei der Fußball-WM die Iraner unterstützen, da Präsident Ahmadinedschad ein erklärter Holocaust-Leugner ist. Die Polizeigewerkschaft fordert im SPIEGEL, Aufmärsche in Stadionnähe aus Sicherheitsgründen zu verbieten." Artikel in Spiegel online vom 20. Mai 2006
Mehr Rechte, wenig Aufregung
"Der Verfassungsschutzbericht 2005 belegt einen Anstieg ausländerfeindlicher Gewalt. Die Debatte um rechtsextreme Gewalt in Deutschland hat einen weiteren Impuls bekommen. Wenige Tage nach den Äußerungen des ehemaligen Regierungssprechers Uwe-Karsten Heye und dem Überfall auf einen Abgeordneten der Linkspartei in Berlin ist am heutigen Montag in der Hauptstadt der Verfassungsschutzbericht 2005 vorgestellt worden. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, stellten dabei lediglich fest, was ohnehin schon bekannt war: Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremen, der Neofaschisten und der von ihnen begangenen Übergriffe hat im vergangenen Jahr zugenommen. Interessant ist weniger dieser Fakt, als vielmehr die Reaktion auf die wachsende Gefahr." Artikel von Harald Neuber auf telepolis vom 22.05.2006. Im Artikel auch der Link zum aktuellen Verfassungsschutzbericht.
Gefahr von Rechts?
"Die Gewerkschaft der Polizei warnt vor rechten Demonstrationen, nach dem Verfassungsschutzbericht 2005 ist die Zahl der Rechtsextremen in Deutschland weiter gestiegen, ein Berliner Politiker wurde Opfer mutmaßlich rassistischer Gewalt So schnell können Diskurse wechseln. Eben noch musste sich Uwe-Karsten Heye als Miesmacher titulieren lassen, weil er darauf aufmerksam machte, dass es in Deutschland Regionen gibt, die Menschen mit dunkler Hautfarbe zur eigenen Sicherheit besser meiden sollen. Jetzt warnt ausgerechnet die Gewerkschaft der Polizei davor, dass Neonazis mit ihren Aktivitäten während der Fußballweltmeisterschaft einen Sicherheitsnotstand hervorrufen könnten." Artikel von Peter Nowak auf telepolis vom 21.05.2006
Die Welt zu Gast bei Freunden - Die Debatte nach dem rassistischen Angriff in Potsdam
"Am frühen Morgen des Ostersonntag wurde der Wasserbau-Ingenieur Ermyas M. an einer Bushaltestelle in Potsdam aus rassistischen Motiven fast totgeschlagen. Die hasserfüllten Satzfetzen der Täter auf der Mailbox seiner Ehefrau, die der 37-Jährige kurz zuvor angerufen hatte, sind eindeutig. Dort ist zu hören, wie die Schläger ihr Opfer als "Nigger" und "Scheißnigger" bezeichnen. Nicht nur, dass dieser Angriff ein großes Echo hervorrief, hebt ihn aus der Vielzahl von rechten Gewalttaten in Deutschland heraus."Artikel in ak - zeitung für linke debatte und praxis Nr. 506 vom 19.5.2006
Wie lässt sich Rechtsextremismus erklären? - Vom Konsens, der immer wieder nach Rechtsaußen verrutscht: der Potsdamer Präzedenzfall Ermyas M.
"Der rassistische Übergriff auf Ermyas M. vor knapp drei Wochen in Potsdam ist zu einem Präzedenzfall geworden. Gegen einen der Verdächtigen wurde der Haftbefehl mittlerweile bestätigt. Die Tat und die Diskussionen darüber verdeutlichen, dass Rechtsextremismus in Deutschland weniger ein Phänomen der Parteien, als vielmehr eine alltagskulturelle Erscheinung ist." Artikel von Jens Thomas auf telepolis vom 09.05.2006
Der Rechtsstaat und die Rechte - Eine Einleitung
"Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" - so lautet ein gerne genutztes Zitat von Rosa Luxemburg aus "Die russische Revolution" (1918). Gilt dies aber auch in dem heutigen Rechtsstaat? Und vor allem: Gilt diese Freiheit auch für (Neo-)Nazis? Oder, um es mit der Band "Die Ärzte" zu sagen: "Scheint die Sonne auch für Nazis?" Der Einleitungsartikel von Sarah Drücker und Jan Raabe in der antifaschistischen Zeitung "Lotta" Nr.22 mit dem Schwerpunkt "Der Rechtsstaat und die Rechte". |