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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Merkels Kampf in Europa für eine Stabilitätsunion - und wo sind die Alternativen? Der Bundestagswahlkampf 2013 als Volksabstimmung für ihre Stabilitätsunion Deshalb seien hier zum Wahlkampf der Angela Merkel für eine "Stabilitätsunion" in Europa noch ein paar Gedanken in aller gebotenen Kürze skizziert: Zunächst hat die deutsche Bundeskanzlerin sich klar positioniert: sie will den Bundestagswahlkampf 2013 klar zu einer "Volksabstimmumung" für "ihr" europäisches Projekt einer "Stabiltätsunion" mit dem Fiskalpakt machen. Und eigentlich ist uns auch klar, dass dies für Europa - ja selbst für Deutschland - ein großer Fehler ist, wegen der Strangulierung von Wirtschaft und Sozialstaat (http://stephan.schulmeister. Und es könnte tatsächlich eine Frage der Zeit werden, bis Merkels so vor allem populistisch begründete Politik wie eine "Zentrifuge" Europa verreißt http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Das-haben-die-Deutschen-nicht-begriffen Deshalb ist ihr Kampf für Europa über den Fiskalpakt zu einer Stabilitätsunion - sprich "Spardiktats-Austeritäts-Union" - schon einmal gar kein Kampf für Europa. Deutschland wieder "über alles" in Europa (?) - und die erste Lüge der Angela Merkel. Eine deutsche Vorherrschaft - oder Merkel, die falsche Freundin aus Deutschland? Die Schulden der Griechen sind zum Teil unser Reichtum. Bundeskanzlerin Merkel hat verschwiegen, dass Spardiktate das Problem nicht lösen, sondern verschärfen. Aber Merkel erfreut sich konkurrenzloser Beliebtheit bei den demoskopisch befragten Wählerinnen und Wählern. (Vgl. dazu Robert Misik: "Kollegen, ihr habt versagt": www.taz.de/Debatte-Medien-und-Merkel/!96568/ ) Es ist Angela Merkel gelungen, den Eindruck zu erwecken, es ginge ihr um die Interessen der Deutschen. Um die Verteidigung unseres wohlverdienten Reichtums gegen die Griechen, Spanier und Italiener, die auf unsere Kosten ihrer Verschwendungssucht frönen.... Verschwiegen werden von Merkel die Kontruktionsfehler, die die Eurozone von Anfang an besaß: Nicht zuletzt auf deutschen Druck war in ihr der Schaden für jene, die nicht (ökonomisch) so stark in den Euro gingen, strukturell angelegt... Die Geschichte "mit dem wohlverdienten Reichtum der Deutschen" klingt zwar logisch, entspringt aber einem Lügengebäude, das die Kanzlerin seit Jahren für uns baut. In diesem Gebäude sind die Etagen klar verteilt: Oben "wir", und durch ordentliches Wirtschaften reich. Unten die Faulen aus dem Süden, die ständig nach Hilfe schreien, um alles zu verprassen, was sie kriegen können. Die Eurokrise sagt uns vor allem eines, und genau das sagt die deutsche Kanzlerin nicht: Schon die gemeinsame Währung trug Züge einer imperialen, am vordergründigen nationalen Interesse ausgerichteten Politik der deutsche Regierungen. Und es ist genau diese Vorherrschaft, die Merkel retten will, wenn sei sagt, sie rette den Euro. Nur, diese Politik wird auf Dauer nicht einmal den deutschen Interessen gerecht. Dabei hatte der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz sich schon auf dem Weltwirtschaftstreffen in Davos und kurz vor dem EU-Gipfel, wo auf "Anleitung" aus Deutschland dieser "Fiskalpakt" geboren werden sollte, die für diese ganze Merkelsche Politik entscheidende Frage geäußert, sie müsse sich überlegen, ob nicht ihr Weg am Schluss auch noch der teurere sei. (Vgl. den dritten Abschnitt auf der Seite 1 bei "Davos und die Entmachtung der Finanzmärkte": www.labournet.de/diskussion/wipo/seattle/davos12_bahl.html) Diese Frage beantwortet der Banker Andrew Bosomworth von Pimco ganz simpel: "Zahlen muss Deutschland sowieso. Es hat nur die Wahl zwischen "guten" und "schlechten" Risiken." ( vgl. www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2012%2F06%2F23%2Fa0244&cHash= Und Merkel-Deutschland scheint sich weiter für die schlechten Risiken zu entscheiden. Schlechte Risiken und lediglich gekaufte Zeit für den "Untergang" des Euro Wolfgang Streeck fasste diese Konstellation in seinen Adornovorlesungen 2012 in Frankfurt unter dem Motto zusammen "Gekaufte Zeit - Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus" (vgl. dazu www.taz.de/!95813/ oder zusammen mit www.ifs.uni-frankfurt.de/veranstaltungen Da drängt sich einem ganz aktuell die Sarrazin`sche Forderung auf, die jetzt als vom Bundesbanker Jörg Asmussen geäußerte Ansicht zur regierungs-offiziösen Meinung gemacht zu werden scheint: bleibt von dem europäischen Euro-Projekt jetzt doch nur ein Kerneuropa übrig (www.fr-online.de/politik/eu-fiskalunion-bekenntnisse-eines-oekonomen,1472596,16646450.html ). Und jetzt auch der IWF bei seiner Eurokrisenpolitik in der heftigen Kritik Es ist ein Glück, dass jetzt just ein Mitarbeiter des IWF diesem Fonds seine Mitarbeit unter schweren Vorwürfen aufkündigt (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/iwf-ex-mitarbeiter-rechnet-mit-lagarde-und-rest-der-fuehrung-ab-a-845607.html ). Und dieser Brief kam jetzt mit seiner Analyse rechtzeitig auch an die Öffentlichkeit. Diese Vorwürfe in dem Abschiedsbrief an den IWF gründen auf einer umfassenden kritischen Studie über die Arbeit des IWF aus dem letzten Jahr. (Vgl. http://www.bruegel.org/publications/ Dabei entwickelte sich dieses Auseinanderfallen der Arbeitskosten insbesondere zwischen Deutschland und dem übrigen Euro-Raum recht gewaltig: Insgesamt stiegen in Deutschland die - für die Wettbewerbsfähigkeit relevanten - Lohnstückkosten vom Jahre 2000 bis Mitte 2011 nur um 6,8 Prozent, im Durchschnitt des Euroraumes stiegen sie dagegen um über das Dreifache auf 21,3 Prozent. (www.boeckler.de/6755_38458.htm sowie ausführlich www.boeckler.de/pdf/ Gegen die - eigentlich unmögliche - Übertragung dieses deutschen Modells auf die übrigen - vor allem südlichen - Euroländern wandte sich jetzt aktuell auch wieder Ursula Engelen-Kefer: "Hartz IV für alle? - Die EU soll an Deutschland genesen? Die Sparpolitik a la Hartz ist weder ein geeignetes Konzept für die Bundesrepublik noch eines für die europäischen Nachbarn (www.taz.de/Debatte-Sozialpolitik-in-Europa-/!97788/ ) So "eilt" diese Bundesregierung von "Pyrrhus-Sieg" zu Pyrrhus-Sieg Grundsätzlich meint der Hypo-Chef Weimer auch, dass eine Währungsunion eben mit diesen Zinsunterschieden, die das Ganze immer wieder "unbezahlbar" machen, nicht funktionieren kann. Er sieht klar, dass das Handeln der deutschen Regierung nur als einen "Pyrrhus-Sieg" betrachtet werden kann , der einer längerfristigen "Niederlage" doch nicht zu entgehen vermag - genau dies sollte jedoch tunlichst vermieden werden. Und so unkt Ulrike Herrmann in der TAZ schon, dass der "Rettungsschirm" ESM schon überholt sei, wenn die Verfassungsrichter am 12.September über ihn urteilen werden. Wenn nämlich nach der Logik der bisherigen Entwicklung - weiter die Notwendigkeit höherer Schulden und dann höherer Zinsen in den Schuldnerstaaten - bis dahin auch noch Italien unter den Rettungsschirm muss, dann reicht auch dessen Kapazität längst nicht mehr aus. (www.taz.de/!97409/ ) Wollte Angela Merkel ihre reale Politik erklären, dann müsste sie sagen: Wir pokern bis zur nächsten Wahl, vielleicht geht ja die Rezession an uns vorbei, solange der Chinese bei uns kauft... (vgl. dazu "Die Angst vor Chinas Absturz": www.fr-online.de/wirtschaft/konjunktur-in-china-die-angst-vor-chinas-absturz,1472780,16587140.html ) Dafür hat sich die Kanzlerin entschieden. Sie betreibt diese einseitige Interessenpolitik - ohne Rücksicht auf Verluste... Und sie erzählt uns, dieses Spiel mit dem Feuer in Europa sei im deutschen Interesse. Das ist die Lüge der Angela Merkel zu Europa (http://www.fr-online.de/meinung/ Der Weg aus diesem so einseitig gedanklichen "Gefängnis" hin zu einem "New Deal für Europa" bleibt in dieser ökonomischen Borniertheit einfach weiter verschlossen. (Vgl. Stephan Schulmeister, "Ein New Deal für Europa": http://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/09200.pdf ) Die Diagnose der Probleme bleibt weiter auf einer gefährlich einseitigen Prognose gegründet - das allein das Problem in einer exzessiven Staatsverschuldung begreifen kann. (Vgl. dazu auch Wolfgang Lieb, "Wie aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Krise der Staatsschulden gemacht wird": www.nachdenkseiten.de/?p=8249 - und auch "Staatsverschuldung und gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanz" (mit Bezug zu einer Studie des DIW): www.nachdenkseiten.de/?p=7794 ) Aber ohne externe Unterstützung durch Stützungsmaßnahmen zur Abfederung der Anpassung auch in den - ökonomisch schwächeren - südlichen Ländern der Euro-Zone, besteht einfach die Gefahr, dass die Regionen durch sich selbst verstärkende Effekte in ein schlechtes Gleichgewicht (oder einfach Ungleichgewicht) abgleiten und damit sogar den gesamten Euro-Raum mit in den Abgrund reißen, wie Prof. Gerhard Illing von der LMU in München schlicht und einfach konstatiert. (= ders. "Optionen im Euroraum": http://library.fes.de/pdf-files/wiso/08978.pdf ) Es gibt eben nur zwei realistische Optionen für den Euro-Raum: Die Auflösung des Euro würde angesichts der engen Verflechtung der Handels- und Finanzströme extrem teuere Stützungsmaßnahmen erfordern und gerade für die Kernländer nachhaltige Wohlstandsverluste mit sich bringen. (Vgl. auch "Tschüs Deutschland" von zwei grünen MdEP`s: www.taz.de/!96742/ ) Derselbe Gerhard Illing kam deshalb an anderer Stelle zu der allgemeinen Schlussfolgerung: "Bei dem deutschen Deutungsmuster der Eurokrise werden die wahren Ursachen der Krise verkannt - wie z.B. die Kapitalströme zwischen ungleichgewichtigen Ökonomien und Gläubiger- wie Schuldnerländern - und so laufen zahlreiche deutsche Vorstöße Gefahr nicht nur kontraproduktiv zu wirken, sondern die Bemühungen um eine Stabilisierung der Eurozone in den kriselnden Euroländern direkt zu konterkarieren." (Ders. mit Sebastian Jauch und Michael Zabel, "Diskussion um den Euro", im "Leviathan" (Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaften), Heft 2, 2012, S. 156 ff.) Der ökonomisch desaströse und sozial so prekäre Zustand der "kriselnden Euroländer" unter dem Diktat des Sparens (Austeritätspolitik) war jedoch unter dem ironischen Titel "Ein Triumph gescheiterter Ideen" schon ausführlich dargestellt worden (zu dem Band mit 10 Fallstudien aus 10 Ländern von Steffen Lehndorff (Hsg.) vgl. http://www.gegenblende.de/16-2012/++co++8c730014-cf3e-11e1-49c3-52540066f352 ) Eine ungeklärte Rolle der Banken (Finanzmärkte) - oder Merkels "alternativlose" "marktkonforme Demokratie". Was bleibt da für eine europäische "Bankenunion"? Während auf Seiten der Kritik die Bedeutung einer Abkehr vom "Schuldendiktat" ziemlich einmütig ist, so dass sogar eine bisher nur auf die Austerität verpflichtete Politik in Deutschland - wenigstens dem Scheine nach - darauf reagiert, auch wenn der deutsche "Marshall-Plan" vor allem wieder nur Demütigungen statt Unterstützung enthält. (Vgl. Roger Strassburg: www.nachdenkseiten.de/?p=13738 ), erscheint die Rolle der Banken auf ihren "ach-so-frei-deregulierten" Finanzmärkten irgendwie relativ uneinheitlich oder ungeklärt. Es soll jetzt hier nicht die Erwartung geweckt werden, dass es mir möglich ist, einer endgültigen Klärung nahe zu kommen, aber angesichts der inzwischen aktuell gewordenen Diskussion um eine "gemeinsame" europäische Bankenunion erscheinen mir noch weitere Klärungen notwendig, um zu einer für eine funktionierende gemeinsame Währung erforderliche einheitlich Regulierung der Finanzmärkte zu gelangen. Wenigstens die dazu mir notwendig erscheinenden Fragen sollen hier aufgeworfen werden. Hat hier Deutschland einfach nur gegenüber z.B. den USA nicht nur ein Erkenntnis-, sondern auch Handlungsdefizit? Während in den USA auch der Rolle der Deutschen Bank im Bericht des US-Senats zur Finanzkrise ein ganzes Kapitel gewidmet ist, bleibt diese "Aufarbeitung" in Deutschland/Europa seltsam im Dunkeln und wird eher auch noch vernebelt - ja, eine Kultur des Miteinander - zwischen der Bankenwelt und der Politik - ist entstanden, von der führende US-Experte für Wirtschaftskriminalität Peter Henning meint, dass - z.B. beim Lobor-Skandal - der Rico Act angwendet werden könnte: ein Gesetz, das einmal für den Kampf gegen die Mafia erlassen wurde. (Vgl. "Denen traut niemand mehr": www.zeit.de/2012/29/Banken/komplettansicht ) Für Deutschland/Europa hat auch ein Experte für Wirtschaftskriminalität, Wolfgang Hetzer, eine strafrechtliche Aufarbeitung der Finanzkrise in Angriff genommen. Hetzer bleibt dabei skeptisch, ob es jemals einen Funktionswandel des Strafrechts geben wird, der auch den Herausforderungen dieser "Systemkriminalität" gerecht werden könne. (www.nachdenkseiten.de/?p=8643 ) Aber in seinem Buch geht er der Frage nach, "ob die internationalen Finanzmärkte zum Tummelplatz einer besonderen Art der Organisierten Kriminalität geworden sind, die es in einem Milieu höchster krimineller Energie, exquisiter fachlicher Qualifikation und korruptiver Verflechtung geschafft hat, die Zusammenhänge zwischen Arbeit, Leistung und Erfolg als Grundlage einer bürgerlichen Gesellschaft und einer rechststaatlichen Kultur in einer jahrelangen hemmungslosen und selbstsüchtigen Bereicherungsorgie zu zerstören." Aber es wäre falsch allein kriminelle Energie zu sehen, denn daneben gibt es den ganz legalen Lobbyismus, der - wie es Simon Johnson ausdrückt -, den Politikern den Glauben vermittelt, dass das, was für die Banken gut ist, dann eben für das ganze Land (die USA) gut ist. Und in diesem lobbyistisch aufgedrängten Glauben - ohne eigene Vernunft - handeln sie dann. (Vgl. zu diesem "Mythos Politikberater" Thomas Leif: http://carta.info/45387/mythos-politikberater-das- Obwohl gerade in dem dort auch geschilderten EnBW-Fall inzwischen die Staatsanawaltschaft sogar in Deutschland auch gegen den ehemaligen Minsiterpräsidenten von Baden-Württenberg Mappus ermittelt, und der Banker Notheis seinen Posten bei der Bank aufgegeben hat. (Vgl. auch "Mappus, Notheis und EnBW sind vermutlich nur die Spitze eines Eisbergs": www.nachdenkseiten.de/?p=13833 ) Bemerkenswert ist dabei doch auch, dass der Banker Notheis in seinem Mailverkehr Merkel - diese "Schutzheilige" der Finanzmärkte nebst den sozialdemokratischen "Stones" - als "Mutti" bezeichnet! Und so sehr die CDU in Baden-Württemberg - wie schon Pontius Pilatus - "ihre Hände in Unschuld wäscht" (www.sueddeutsche.de/politik/cdu-baden-wuertemberg-und-enbw-affaere-mappus-hatte-nicht-unser-demokratieverstaendnis-1.1418678 ), um nur ja diese Korruption nicht als eine "systemische" erscheinen zu lassen, sondern als das "ganz persönliche" Problem des Herrn Mappus, wird es doch nicht zu verhindern sein, dass diese EnBW-Affäre in Baden-Württemberg von einem Mappus` Desaster auch zu einem Merkel-Dilemma wird. (www.sueddeutsche.de/politik/ Europa der Nothelfer für die Spekulation der Banken Aber dann war es doch Europa, das bei den Bemühungen zur Wiedereinführung des Ansatzes eines "Trennbankensystems" in den USA mit der sog. "Volcker-Regel" zugunsten der Banken intervenierte. (Vgl. www.labournet.de/diskussion/wipo/finanz/volcker.html) Rudolf Hickel ergänzte diese Kritik noch mit dem Vorwurf eines "Tunnelblickes" dieser Wutökonomen - und bemängelte klar an diesem nur wutschnaubenden Text, dass er sich überhaupt nicht der Aufgabe stelle, die möglichen Alternativen zur von ihnen so heftig kritisierten Bankenunion aufzuzeigen. (http://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-der-tunnelblick-der-wutoekonomen/6877168.html ) Hickel weist darauf hin, dass die vorgeschlagene Bankenunion doch - wenigstens - die Chance für eine umfassende Reform des Finanzsektors biete. Dieser Aufgabe hatte sich dagegen der Ökonom Hickel schon ausführlich in seinem Buche "Zerschlagt die Banken" gestellt (vgl. auch http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/maerz/schoepferische-zerstoerung oder http://www2.alternative-wirtschaftspolitik.de/uploads/m0412.pdf . Vgl. weiter ausführlich auch noch Friederike Spiecker: www.nachdenkseiten.de/?p=13792 ) Aber neben diesen einzelnen Stimmen - was anderes kann es in Deutschland angesichts der "totalen" Monokultur in der Volkswirtschaft a la Sinn & Co. ja auch gar nicht geben - gab es dann durchaus mit zwei Professoren aus dem deutschen Sachverständigenrat eine geballte Gegenstimme von Top-Ökonomen noch (http://www.tagesthemen.de/wirtschaft/wirtschaftsweise122.html ). Und um der bisher so erfolglos geübten Kurzfrist-Politik des bloßen immer wieder "Zeit-Kaufens" schlug er doch vor stattdessen jetzt die Zeit für langfristige Lösungen zu nutzen. (http://www.tagesthemen.de/wirtschaft/wirtschaftsweise120.html ) Ein Sturm der "Entrüstung", als ob es den Liborskandal nie gegeben hätte, als pure Realitätsverweigerung. Wieder eine unterschiedliche Sicht in den USA und Europa Dabei gab es mit dem Libor-Skandal, an dem auch die Deutsche Bank beteiligt war, genügend Anlass, um sich aus der Umklammerung der Politik durch die hemmungslos spekulierenden Banken zu lösen (vgl. www.sueddeutsche.de/wirtschaft/banken-in-der-finanzkrise-monster-in-unserer-mitte-1.1402049 ). So schien es doch bis zu diesem schüchternen Ansatz für eine Bankenunion in Deutschland/Europa eher so, dass sich die Politiker von der Finanzoligarchie eher wie Tanzbären mit einem Ring durch die Nase durch die Manege führen ließen. (vgl. dazu auch "Eine Wende mit dem Barclays-Skandal" auf der Seite 1 von http://www.labournet.de/diskussion/wipo/finanz/barclaysknall.html) Ein wenig Auspacken statt Zahlen - und schon schien alles wieder klar. (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutsche-bank-und-der-libor-skandal-auspacken-statt- Es war dann wieder die USA, die mit ihren finanzmarkt-mäßigen erfahreneren Institutionen die Rolle der britischen Notenbank an den Pranger stellen konnte. (www.zeit.de/wirtschaft/2012-07/libor-usa-notenbank/komplettansicht oder vor allem auch noch "Libor-Beben droht erste US-Banken zu erschüttern": http://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/0,2828,845047,00.html ) Und das "Schlimme" ist, dies sind gar keine "verschwörungstheoretischen" Horrorszenarien, sondern sie werden von einem leitenden Mitarbeiter der Bank Goldman Sachs auch ganz offiziell noch bestätigt, "die Mitarbeiter prahlten nur noch damit, wie sie ihre Kunden abzockten" (www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/goldman-sachs-manager- So wird zurecht die Frage gestellt, ob die Deutschen wirklich eine starke (!) zentrale Aufsicht in Europa wollen. (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europas-neue-bankenaufsicht-machtkampf-der-aufpasser-1.1413141 ) Aber vielleicht wird dies ja dann erst einmal ein "Lackmus-Test" dafür, ob die deutsche Regierung es ernst meint mit einem gemeinsamen Europa - oder doch nur als bloßes "imperiales" "Fettauge weiter auf der Suppe" Europas schwimmen möchte. (Vgl. dazu "What kind of European banking union?": www.bruegel.org/publications/publication-detail/publication/731-what-kind-of-european-banking-union/ ) Oder doch noch ein "kurzer Weg" aus der Krise: eine europaweite Vermögensabgabe Die deutschen Staatsschulden belaufen sich auf 2.042 Milliarden Euro, das Finanzvermögen der deutschen Privathaushalte - ohne Immobilenbesitz beträgt knapp 3.500 Milliarden Euro. Bei dieser krassen "Umverteilung" bietet es sich ja direkt an, die in Europa so eklatante öffentliche Armut mit dem privaten Reichtum zu beseitigen. Nach dem Krieg hatten die Deutschen nach der Währungsreform, die auch starke Vermögensungleichgewichte hervorrief, mit einer Vermögensabgabe, die sie "Lastenausgleich" nannten, schon einmal durchexerziert. Und wenn man bedenkt, dass die ganzen Bankenrettungsprogramme, die den Steuerzahler belasten, eigentlich nur wieder die Rettung der privaten Vermögen ist - und wie schlecht das politisch noch zu rechtfertigen ist, hat man kürzlich bei dem Rettungspaket für die spanischen banken wieder sehen können. Es gab zwar noch eine "breite Mehrheit" im Bundestag (www.sueddeutsche.de/politik/sondersitzung-des-bundestages-zur-spanien-hilfe-spanien-bekommt-das-geld-spanien-haftet--1.1416821 und www.fr-online.de/schuldenkrise/ Mit gutem Grund haben daher die Linken dagegen gestimmt. "Wir müssen die Refinanzierung der Staaten im Krisenfall von der Willkür der Kapitalmärkte abkoppeln" (http://www.linksfraktion.de/interview-der-woche/wie-konnten-banken-dumm-sein/ ). Wobei man dazu anmerken möchte, dass eine Reichen"steuer" wohl auch für eine Änderung der ungerechten Verteilung sorgen würde, eine bloße Vermögensabgabe ändert an der ungerechten Verteilung nichts, wie Wolfgang Lieb zu dem Konzept des DIW zu recht moniert (vgl. Seite 2 "Kritische Anmerkungen": www.nachdenkseiten.de/?p=13839 ). Nur wenn man auf die "Unfähigkeit" der Politik, die zur Eurokrise immer wieder nur mit ihrem verflixten Sparzwangs-Fiskalpakt einfach nur "Austerität" und damit eine Verschärfung des sozialen Elends zu bieten hat, könnte das angesichts der uns in der Krise inzwischen wegen des "Fehl" - oder Nichthandelns der Politik davonlaufenden Zeit (siehe "gekaufte Zeit") ein Möglichkeit sein, wenigsten auch noch genügend rasch in dieser Krise wenigstens bald einen "Übergang" zu finanzieren, der vielleicht auf dieser Ebene noch zu einem Konsens finden könnte. Oder bleibt - auch wieder aus Zeitgründen - doch erst einmal nur das "Geldrucken" der Europäischen Zentralbank, wie Ulrike Herrmann meint - ohne die so vielseitig anvisierte Pleite Griechenlands? (Vgl. "Rettung aus Eigennutz": http://www.taz.de/Debatte-Eurokrise-in-Griechenland/!97917/ ) Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 25.7.2012 |