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Updated: 18.12.2012 15:51 |
"Abschöpfung statt Wertschöpfung": Die "Goldmänner" - Die Kapitalversteher Zwar kommen in diesem Stück - über die Rolling Stones eingeführt - vor allem die amerikanischen Akteure vor, eben jene "Goldmänner" - und nicht auch die deutschen Steinbrück`s, Merkel`s mit Ackermann & Co. als fröhlich deregulierende Krisenvorbereiter - aber dennoch ist es ein ganz schönes und allgemein plausibles "Krisenerzählstück" - und für "jedermann/jedefrau doch verdaulich (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/soziologe-wolfgang-streeck-ueber-goldman-sachs-die-goldmaenner-sind-ueberall-1.1335228 ). Die Goldmänner - Die Kapitalversteher Ein kleiner Hinweis zu einem Ansatz des Verstehens des Finanzkapitalismus: Am 18. April 2012 gab es also diesen ausführlichen Artikel von Jens Bisky über einen fulminanten Vortrag am Montagabend von Wolfgang Streeck an der Berliner Schaubühne (http://idw-online.de/pages/de/event39147 ) unter der Überschrift: "Die Goldmänner - Lob der Verschwörungstheorie (= die zwar "theoretisch" als unfein gilt - W.S.) - Wolfgang Streeck rückt den Kapitalverstehern zu Leibe" (zu den "Goldmänner" genannten Leuten von Goldman Sachs wird auf einen Aufsatz bei den Rolling Stones verwiesen "The Great American Bubble Machine": www.rollingstone.com/politics/news/the-great-american-bubble-machine-20100405 ). In der Form soziologisch aufgeklärter Krisenerzählung kann man klarer sehen, statt angesichts der Komplexität zu resignieren: "Intelligenz spricht Streeck den Experten nicht ab, aber ihr Wissen sei oft nur behauptet. Entscheidend sind gleichermaßen Netzwerke, Strategien zur Platzierung wichtiger Leute und die Bereitschaft systematisch an der Grenze des Erlaubten zu operieren. Wo es um Abschöpfung statt um Wertschöpfung geht, spielen also Kenntnisse in der guten alten Staatskunst eine entscheidende Rolle. Intrigenkompetenz ist ebenso wichtig wie finanztechnisches Wissen. Die Experten verkörpern eine besondere Nähe zu den "Märkten", deren Wünsche sie in Sachzwänge übersetzen. Sie sind "Kapitalversteher", die erfolgreich die westlichen Demokratien belagern. Dagegen helfe, so Streeck im schwächeren, rebellionsromantischen Schlussteil, Empörung, "uneinsichtige Beharrlichkeit", die Weigerung verachtet und abgeschöpft zu werden. Die Angst der Experten vor dieser "Unvernunft der Massen" sei groß. Der - auch einladende - Moderator Heinz Bude, entgegnet dem, "sind wir "Freunde der Mittelklasse" nicht alle darin verstrickt - und mit unseren Rentenansprüchen, Vermögenswerten, Zukunftsinvestitionen sind wir doch am Funktionieren der Finanzmärkte interessiert". (Was dann spekulationsgetrieben zum ziemlich unsinnigen Spiel wird, das so wenig mit "Rentenansprüchen" etc. zu tun hat vgl. "Wellenreiter": www.nachdenkseiten.de/?p=12904 ) Dem widerspricht Streeck mit der Einlassung: "Sie werden in den nächsten 10 Jahren von Herrn Draghi enteignet".... (Wer zu den Gedankengängen von Wolfgang Streeck noch Ausführlicheres wissen möchte, der kann bei "Lettre International" eine Zusammenfassung auf Deutsch lesen, wo Streeck die derzeitige Finanzkrise in den "endemischen Konflikt zwischen kapitalistischen Märkten und demokratischer Politik" einordnet: www.lettre.de/beitrag/streeck-wolfgang_die-krisen-des-demokratischen-kapitalismus oder auch ausführlicher auf Englisch in der "New Left Review": http://newleftreview.org/?view=2914 . Weiter zur Verteilungsfrage auch noch "Wer zahlt die Zeche für die Finanzkrise?": www.nachdenkseiten.de/?p=12645#h01 ) In dieser Sendung meint Gustav Horn (IMK), dass die Krise zur Bankenrettung in Deutschland inzwischen schon 500 Milliarden Euro gekostet habe - aber dies noch keineswegs als das Ende der Kosten für die Bankenrettung bedeuten könne. Nur bleibt die Frage, wer das zu bezahlen hat? Eben doch nur eine Frage der Verteilung zwischen Arm und Reich? Soweit erst einmal dieser soziologische Einstieg zur "Krisenerzählung! Was noch gesagt werden könnte, das kann auch später gesagt werden - oder auch schon einmal "zur Vorklärung" auf den Seiten 10 f. (= zu Habermas wegen des alleinigen Abstellens auf die Demokratie"schiene" - so ganz ohne Ökonomie) oder auch S.15 ff. für den "zu findenden Ausweg" zu "früheren" Schwächen dieser Vorgehensweise (= vielleicht inzwischen zu kurz gegriffen) bei "Sprechen über die Krise in unserer Gesllschaft" - Was leisten die Sozialwissenschaften zu ihrer Aufklärung? (www.labournet.de/diskussion/eu/wipo/bahl_sowi.pdf ) Zur Finanzkrise und ihrer Erklärung siehe aber auch besonders dort noch den Anfang auf den Seiten 1 ff.! (nicht zuletzt auch mit Rudolf Hickel in der Rolle des ökonomischen Wissenschaftlers und Robert Harris mit seinem genauen schriftstellerischen Blick in dem Thriller "Angst") P.S.: Als Ausweg bleibt nach dieser "Einstiegsanalyse" von Wolfgang Streeck ja nur erst einmal, in der Politik darauf zu achten, dass dort keine Goldmänner Einfluss ausüben - der politisch zu erbringende Rest bleibt erst einmal im Nebulösen (vgl. dazu in aller Kürze "Wie die Finanzmärkte zu regulieren sind": www.nachdenkseiten.de/?p=12879#h04 - nur gerade die Trennung von dem "gefährlichen" Investmentgeschäft von den Geschäftsbanken, das wollen wieder gerade die finanzmarkt"abhängigen" Europäer so gerne in den USA verhindern (vgl. "Doch Finanzmärkte regulieren: "Volcker-Regel" für die USA und die europäischen Regierungen kämpfen dagegen": www.labournet.de/diskussion/wipo/finanz/volcker.html) Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 19.4.2012 |