Niedriglohnbranchen und Hochlohnbranchen - Enorme Lohnunterschiede
Infografik von und bei sozialpolitik-aktuell vom 31.05.2012
Wie Fast-Food Löhne weltweit vergleichbar macht. Der Big Mac als Bezugsgrösse zum internationalen Vergleich von Preis- und Lohnniveau
„Japanische McDonald's-Mitarbeiter können sich drei Big Mac pro Arbeitsstunde leisten. Ihre Kollegen in Mumbai müssen hingegen drei Stunden für einen Burger arbeiten. In puncto Kaufkraft für einen Doppel-Hamburger rangiert die Schweiz weit vorne, wie eine Studie zeigt…“ Artikel in der NZZ online vom 11. Mai 2012
Arbeitsproduktivität in Deutschland seit 1991 um 22,7 % gestiegen
„Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen ist in Deutschland zwischen 1991 und 2011 um 22,7 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Tags der Arbeit weiter mitteilt, erhöhte sich die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde sogar um 34,8 %. Ursache dafür ist, dass sich in den letzten 20 Jahren die in Deutschland je Erwerbstätigen durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden um 9,0 % verringert haben…“ Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 30.04.2012 . Siehe dazu: die Anmerkung von WL in den Hinweisen des Tages II vom 30. April 2012 bei den Nachdenkseiten : „Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde ist also um 34,8% gestiegen, das Arbeitnehmerentgelt abzüglich der Inflation gerade einmal um 1,7%. Das zeigt, dass der ideale Lohnpfad, nämlich Produktivität + Inflation permanent unterschritten wurde.“
Reallohnanstieg in Deutschland?
„Gestern berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) von schwach steigenden Reallöhnen in Deutschland. In Q3 2011 stieg der Reallohnindex nur um +0,6% zum Vorjahresquartal und damit um die niedrigste Rate seit Q4 2009. Selbst diese maue Rate ist noch eine Beschönigung, denn der Reallohnindex basiert auf der vierteljährlichen Verdiensterhebung und diese spiegelt nur die Bruttomonatsverdienste einschließlich der Sonderzahlungen nach Abzug des Anstiegs beim Verbraucherpreisindex (VPI) von Vollzeitbeschäftigten wider. Alle relevanten Problemfelder des Arbeitsmarktes bleiben bei der Verdiensterhebung und damit beim Reallohnindex ausgespart und damit relativiert sich auch die Aussagekraft des Reallohnindex zu einem potemkinschen Dorf…“ Kommentar von Querschuss am 23. Dezember 2011
Einkommensungleichheit nimmt OECD-weit zu - in Deutschland besonders schnell
"In Deutschland ist die Einkommensungleichheit seit 1990 erheblich stärker gewachsen als in den meisten anderen OECD-Ländern. In den 80er und 90er Jahren gehörte das Land zu den eher ausgeglichenen Gesellschaften, inzwischen liegt es nur noch im OECD-Mittelfeld. Das geht aus der Studie "Divided we stand - Why inequality keeps rising" hervor, die heute von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veröffentlicht wurde. Mit durchschnittlich 57.300 Euro verdienten die obersten zehn Prozent der deutschen Einkommensbezieher im Jahr 2008 etwa achtmal so viel wie die untersten zehn Prozent (7400 Euro). In den 90ern lag das Verhältnis noch bei 6 zu 1, der aktuelle OECD-Durchschnitt ist 9 zu 1." OECD-Pressemitteilung vom 5. Dezember 2011 . Siehe dazu:
- Divided We Stand - Why Inequality Keeps Rising
""Divided we stand" geht den Ursachen steigender Ungleichheit auf den Grund. Die Studie widerlegt die Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt und, dass Ungleichheit soziale Mobilität fördert." Der englische OECD-Text zu "Einkommensungleichheit nimmt OECD-weit zu - in Deutschland besonders schnell" - siehe Inhaltsverzeichnis, pdf-Download und weitere Infos bei OECD
Verteilungsbericht in den WSI Mitteilungen - Lohneinkommen verlieren an Boden
"Der Anteil der Gewinn- und Kapitaleinkommen am Volkseinkommen ist im ersten Halbjahr 2011 wieder deutlich gestiegen, die Lohnquote ging zurück. Damit setzt sich die langjährige einseitige Verteilungsentwicklung in Deutschland fort, zeigt der neue Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Er erscheint in der Ausgabe 12/2011 der WSI Mitteilungen." Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 30.11.2011 . Siehe dazu:
- "No Representation without Taxation" - WSI-Verteilungsbericht 2011
"Neue Verteilungsdaten zeichnen das alte Verteilungsbild: Die Arbeitnehmer werden nicht ausreichend am Aufschwung beteiligt, die gesellschaftliche Spaltung wird verfestigt, bei unterentwickelter Binnennachfrage werden Wachstumschancen vergeben. Und über die Griechenland-, Banken- und Euro-Krise droht eine Verschärfung dieser Entwicklung. Fataler Weise versteht die Politik (noch?) nicht, dass Verteilungsungleichheiten und Verteilungsungerechtigkeiten der entscheidende Zusammenhang zwischen diesen nationalen und internationalen Problemlagen sind." Verteilungsbericht von Claus Schäfer in den WSI Mitteilungen 12/2011
EU-Vergleich: Deutsche hinken beim Reallohn hinterher
"Die Verdienste der deutschen Arbeitnehmer sind nur um 0,6 Prozent gestiegen. Im EU-Vergleich liegen die Deutschen hinter Portugal.
Trotz des Wirtschaftsaufschwungs sind die Reallöhne 2010 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr nahezu stagniert. Nach den jüngsten, bisher noch unveröffentlichten Erhebung der zuständigen EU-Behörde Eurofound zu den "Einkommentwicklungen 2010" stiegen die Löhne im vergangenen Jahr in Deutschland real nur um 0,6 Prozent - im Jahr 2009 waren es noch 2,4 Prozent. Damit liegt Deutschland europaweit im Mittelfeld." Artikel von Christoph B. Schiltz in Die Welt online vom 19.9.2011
Reallohnverluste und ihre Hintergründe
"Neue Befunde aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), nach denen vor allem Arbeitnehmer mit niedrigerem Einkommen in den vergangenen zehn Jahren große Reallohnverluste hinnehmen mussten, haben für große Aufmerksamkeit gesorgt. Mehrere aktuelle Studien und Analysen von Forschern der Hans-Böckler-Stiftung leuchten Hintergründe dieser Entwicklung aus. Ein wesentlicher Aspekt ist danach die Entwicklung des Tarifsystems. Es stabilisiert die Lohnentwicklung in Deutschland. Die Tariflöhne sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die effektiven Bruttoeinkommen. Allerdings sinkt die Reichweite des Tarifsystems, abzulesen an der Tarifbindung, seit etwa anderthalb Jahrzehnten. Gleichzeitig wuchs der Niedriglohnsektor, atypische Beschäftigungsformen wie Leiharbeit oder Minijobs breiteten sich stark aus. (Siehe die Grafik unten (WL)) Die Arbeitsmarktreformen der vergangenen Dekade haben dazu erheblich beigetragen und so das Tarifsystem weiter unter Druck gebracht. Die folgenden Links führen Sie zu kurzen Zusammenfassungen relevanter Untersuchungen." Dossier in den Nachdenkseiten, Hinweise des Tages 1. August 2011
"Qualifikationsbedingte Lohnunterschiede"
"Laut einer aktuellen Studie bewegen sich die Reallöhne von Geringqualifizierten in Deutschland auf dem Niveau der 80er Jahre. Aber auch andere Beschäftigte haben Probleme auf dem vermeintlich boomenden Arbeitsmarkt." Artikel von Thorsten Stegemann in telepolis vom 03.08.2011
Schwache Lohnentwicklung: Kalkulierte Kehrseite des Aufschwungs
"Das Ausland staunt wieder, wenn es auf Deutschland blickt. Einen "Hafen in Europas Sturm" hat das "Wall Street Journal" ausgemacht, vor allem für verunsicherte Investoren. Und mancher Analyst sieht Deutschland wieder in der Rolle der wirtschaftlichen Lokomotive Europas, angetrieben von den DAX-Unternehmen. Was für ein Wohltat angesichts deutscher Wehelieder - und im Vergleich zum Bild, das Deutschland der Welt noch vor wenigen Jahren bot. Da fuhr es nicht als Lokomotive voran, sondern bummelte mit der roten Laterne hinterher. Doch diese Stärke hat ihren Preis: Deutschland gewinnt an Wettbewerbsfähigkeit, während Arbeitnehmer mit sinkenden Reallöhnen zu kämpfen haben, vor allem solche mit geringen Einkommen. Sich über die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts und die Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu wundern wäre allerdings vermessen. Diese Kehrseite des Booms war kalkuliert." Leitartikel in der FTD vom 19.07.2011
Heilmittel noch nicht gefunden
"Zu wenig Gewerkschaftsmitglieder, fehlende Tarifbindung, sinkende Löhne - die Symptome sind klar, es mangelt an GegenstrategienWarum verdienen Arbeiter und Angestellte in Deutschland immer weniger Geld? Zwar gab es 2010 eine Reallohnsteigerung von einem Prozent, während in den anderen EU-Mitgliedsstaaten die Löhne abzüglich der Inflation stagnierten. Doch das war einzig dem deutschen Exportboom geschuldet, der zu Lasten der europäischen Nachbarstaaten und ihrer Handelsbilanzen ging. Tatsächlich sank das reale Lohnniveau in der Bundesrepublik in den letzten zehn Jahren um vier Prozent. Und das, obwohl die Tariflöhne inflationsbereinigt um fast sieben Prozent stiegen, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung ermittelte." Artikel von Mirko Knoche im ND vom 22.07.2011
Die Lohnschere schließt sich nicht. Böckler-Stiftung: Ost-Gehälter stagnieren und liegen bis zu 33 Prozent unter Westniveau
"Ostdeutsche verdienen im Durchschnitt weniger als ihre westdeutschen Kollegen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird nun aber durch aktuelle Daten der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung belegt. Zudem wird immer deutlicher, dass sich die Lohnunterschiede zementieren: Seit beinahe acht Jahren stagniert der Aufholprozess. Selbst in den Führungsetagen macht sich das Lohngefälle bemerkbar." Artikel von Fabian Lambeck im ND vom 18.07.2011
Lohnrunde 2011: Wirtschaft brummt, Reallöhne sinken
"Trotz der wirtschaftlichen Erholung werden die Tarifgehälter in diesem Jahr nur geringfügig wachsen - während die Preise steigen. Die FR hat eine Auswertung von Experten erbeten. Das Ergebnis ist ernüchternd niedrig." Artikel von Eva Roth in der FR online vom 10.5.2011
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen für die Krise - Lohnwachstum weltweit halbiert
"Neuer globaler Lohnbericht der ILO zeigt Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Löhne und Gehälter. Deutschlandbild insgesamt und dank Kurzarbeitsmodell positiv - trotz auseinander klaffender Wirtschafts- und Lohnentwicklung." Pressemitteilung vom 15. Dezember 2010 zum Globaler Lohnbericht / Global Wage Report 2010/11 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), dort auch Links zur Studie. Siehe dazu auch:
Höhere Löhne - Wer gewinnt und wer leer ausgeht
"Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Zahl der Aufträge steigt, die Krise scheint überwunden: Wurde Deutschland noch vor wenigen Jahren als kranker Mann Europas verspottet, schauen unsere europäischen Nachbarn mittlerweile neidisch auf das Wirtschaftswunder "Made in Germany". Doch jetzt drohen ausgerechnet einige derjenigen, die den Aufschwung durch Lohnverzicht und Kurzarbeit erst möglich gemacht haben, leer auszugehen."
Uno-Forderung: Lohnplus soll Deutschland stärken
"Die Europäische Kommission und die Uno-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) haben konträre Empfehlungen zur deutschen Wirtschaftspolitik abgegeben. Letztere legt höhere Löhne als Wachstumsbeschleuniger nahe..." Artikel von Mathias Ohanian und Peter Ehrlich in FTD online vom 13.09.2010
Arbeitskosten in Ostdeutschland 27,9% unter Westniveau
"Im Jahr 2008 betrugen in Deutschland nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) die Arbeitskosten je geleistete Stunde durchschnittlich 28,09 Euro. In Ostdeutschland lagen 2008 die Arbeitskosten mit 21,09 Euro um 27,9% unter dem Niveau Westdeutschlands (29,25 Euro je geleistete Stunde). Der geringste Abstand zum Westniveau bestand dabei in den vom öffentlichen Dienst geprägten Branchen: In "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung" betrug er im Jahr 2008 nur noch 7,7%. Hier zeigt sich die zunehmend erreichte Angleichung der tariflichen Bezahlung an das Westniveau. Der größte Abstand zum Westniveau bestand hingegen mit 40,0% im Verarbeitenden Gewerbe, das in besonderem Maße dem Standort- und Produktwettbewerb ausgesetzt ist. 1992, kurz nach der Wiedervereinigung, war der Abstand in dieser Branche mit 53,4% noch deutlicher. Bis 1996 schrumpfte die Lücke kräftig auf 42,7%. Seitdem fand nur noch eine schwache Annäherung statt (2000: 42,3%, 2004: 41,3%)." Pressemitteilung vom 28.07.2010
Lohnentwicklung: Wirtschaftsmacht dank Mäßigung
"Im Ranking der OECD-Staaten findet sich Deutschland nicht in der Top Ten der Einkommensliga wieder, die Deutschen verdienen heute im Durchschnitt real weniger als vor zehn Jahren. Doch das ist kein Grund zum Klagen: Vor allem der früher nicht existente Niedriglohnsektor boomt." Artikel von Axel Schrinner im Handelsblatt vom 27.07.2010 . Aus dem Text: ". Die Lohnzurückhaltung in Deutschland ist im Kreise der Industrienationen geradezu einmalig. So lagen die deutschen Arbeitnehmer im Ranking der OECD-Staaten mit einem Durchschnittseinkommen von 37 900 Euro im Jahr 2000 noch auf Platz sechs. Ein Jahrzehnt später ist das Durchschnittseinkommen der Deutschen zwar um 14 Prozent auf gut 43 000 Euro gestiegen - aber mit diesem Gehaltsniveau finden sich die Deutschen nicht einmal mehr in den Top Ten der OECD-Einkommensliga wieder. Österreich, Frankreich, Irland, Belgien, Niederlande und Dänemark sind an Deutschland vorbeigezogen, das nun Rang elf belegt. Norwegen löste die USA als Spitzenreiter ab. Im Schnitt verdiente 2009 jeder Norweger 42 Prozent mehr als jeder Bundesbürger. (.) Einen weiteren Beleg für die deutsche Lohnzurückhaltung bietet die Analyse des Volkseinkommens: Von 2000 bis 2009 legten die Arbeitnehmerentgelte in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um insgesamt elf Prozent zu. Dagegen stiegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen im selben Zeitraum um 37 Prozent. Klammert man den Einbruch des Jahres 2009 aus, beträgt das Plus nicht weniger als 56 Prozent."
2009: Bruttoverdienste sinken erstmals seit Gründung der Bundesrepublik
"Nach ersten Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind die durchschnittlichen Bruttoverdienste aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland im Jahr 2009 um - 0,4% auf rund 27 648 Euro gesunken. Dies ist der erste Rückgang der Verdienste in der Geschichte der Bundesrepublik." Pressemitteilung vom 03.03.2010
Der stern-Gehaltsreport: Was die Deutschen verdienen
"Viele Deutsche verdienen inflationsbereinigt weniger als vor 20 Jahren. Das zeigt der Gehalts-Check des stern. Besonders auffällig: Ärzte verdienen zwar am meisten - verloren aber viel Geld. In jedem zweiten der 100 gängigsten Berufe in Deutschland verdienen die Beschäftigten unterm Strich weniger als 1990. Das ist das Ergebnis des großen Einkommensreports, den der stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe präsentiert." Artikel in stern online vom 6. Januar 2010 . Siehe dazu:
- Einkommensdebatte: DGB verlangt Konsequenzen nach Gehalts-Check
"Die Reallöhne in Deutschland sind dramatisch gesunken - so eine Studie. In jedem zweiten Beruf wird heute weniger verdient als vor 20 Jahren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert nun höhere Löhne, die Eindämmung des Niedriglohnsektors und bessere Chancen für jüngere Arbeitnehmer." Artikel in Die Welt vom 7. Januar 2010
Britische Studie: Ökonomen preisen die Putzfrauen
"Sind Putzfrauen und Müllmänner wichtiger für die Gesellschaft als Banker? Das behaupten jetzt britische Ökonomen - und brechen mit dem alten Lehrsatz: Wer viel verdient, hat auch viel geleistet. Die schlimmsten Wertvernichter sind der Studie zufolge Steuerberater. Die Boni-Banker in der Londoner City haben einen schweren Stand: Erst haben sie mit ihren Spekulationen das Land in eine Krise gestürzt und den Zorn der Briten auf sich gezogen. Zur Strafe will die Regierung jetzt die Hälfte ihrer Bonuszahlungen kassieren - was in der Branche als unfair und vollkommen überzogen empfunden wird. Und nun zeigt eine neue Studie (PDF) auch noch, dass die Arbeit der Banker verzichtbar wäre. Eine Reinigungskraft in einem Krankenhaus leistet demnach mehr für die Gesellschaft als ein Spitzenbanker im Finanzdistrikt." Artikel in Spiegel online vom 14. Dezember 2009 . Siehe dazu:
- Die Studie im englischen Original
- Über Mythen zur Relation von Bezahlung und Wertschöpfung
"Wir weisen auf eine interessante Vereinigung hin: "nef (the new economics foundation) is an independent think-and-do tank that inspires and demonstrates real economic well-being". Einen bemerkenswerten Beitrag dieser Website über Mythen stellen wir im Folgenden ein. Der englische Text wurde von einem Nutzer der NachDenkSeiten, von Daniel Dannemeyer, freundlicherweise übersetzt: "Ein wenig reich. Wie der tatsächliche, gesellschaftliche Wert verschiedener Berufe errechnet wird. Die Mythen von Bezahlung und Wertschöpfung" dokumentiert bei den Nachdenkseiten am 18. Dezember 2009
Die Mär vom Lohnverzicht
Lohnerhöhungen notwendig: Nur wenn die Konsumenten erwarten können, dass ihre Einkommen steigen, kann Deutschland aus eigener Kraft die Krise überwinden. Ein Gastbeitrag von Heiner Flassbeck in Süddeutsche Zeitung vom 24.11.2009 . Aus dem Text:
"Beschäftigungssicherung ist das Gebot der Stunde. Beschäftigungssicherung ist das, was Belegschaften wollen. So oder so ähnlich klingt es aus den Vorstandsetagen wichtiger Gewerkschaften. Die IG Metall stellt die Beschäftigungssicherung sogar über die Lohnforderung. Das bedeutet, die Mitarbeiter verzichten auf eine Lohnerhöhung oder sie arbeiten weniger, wenn die Zahl der Arbeitnehmer im Betrieb gehalten wird. Doch dieses vermeintlich gute Zusammenspiel entpuppt sich oft als schwerwiegender Irrtum. Lohnverzicht kann die Beschäftigung in einem einzelnen Betrieb sichern - gesamtwirtschaftlich führt er tiefer in die Rezession. Die Gewerkschaften haben lange nicht hinterfragt, wie die Verkürzung der Arbeitszeit und ein damit verbundener Lohnverzicht auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wirken. Das rächt sich jetzt in der Krise."
Angst frisst Vernunft auf
Opel, Arcandor und Co. Belegschaften überbieten sich mit Zugeständnissen an die Manager. Das hilft weder den Betrieben noch der Konjunktur. Artikel von Robert Kurz in Freitag online vom 19.11.2009 . Aus dem Text: ". Die Belegschaften der von Insolvenz bedrohten Unternehmen überbieten sich gerade mit Zugeständnissen an das Management, weil sie von der Angst um den Arbeitsplatz getrieben werden. Nicht nur bei Opel und Arcandor ist der Verzicht auf Lohn, Urlaubs- und Weihnachtsgeld an der Tagesordnung. Bei Quelle hat es schon nichts mehr genützt. Dabei hat die Pleitewelle erst begonnen. Der von Betriebsräten ausgehandelte Lohnverzicht zwecks Rettung des Unternehmens dürfte weiter um sich greifen. In dieses Bild passt es, dass die Gewerkschaften sich in der Krise mit dem üblichen Verantwortungsbewusstsein für das schlechte Ganze auf eine Nullrunde bei den Tarifverhandlungen 2010 einzustellen beginnen. Wenn diese aus der Not geborene freiwillige Angebotspolitik der Ware Arbeitskraft honigsüß gelobt wird, steht das zwar in krassem Widerspruch zu einer Nachfrage-Orientierung - aber die Verhältnisse sind eben so. In dieser Lage ist die Forderung nach einem allgemeinen, ausreichend hohen, gesetzlichen Mindestlohn in den Hintergrund gerückt; und noch weniger darf die Rede sein von einer Aufstockung der unter das Existenzminimum gefallenen Transfereinkommen. Im Gegenteil, durch den Lohnverzicht beginnt der Billiglohn auf die Kernbelegschaften überzugreifen, und die untere Mittelschicht schmilzt ab.."
Entlassene verdienen noch nach 15 Jahren weniger
"Wer in einer Wirtschaftskrise arbeitslos wird, bekommt die finanziellen Folgen noch Jahrzehnte später zu spüren. Nach 15 Jahren verdienen die Betroffenen von Massenentlassungen in Deutschland noch 10 bis 15 Prozent weniger als Vergleichspersonen, die ihre Stelle behalten haben. Diese Ergebnisse gehen aus Langzeitstudien zu Deutschland und den Vereinigten Staaten hervor. Die deutlichen Einkommenseinbußen zeigten sich über alle Branchen hinweg und beträfen Männer wie Frauen gleichermaßen, betonte Till von Wachter, Wirtschaftsprofessor an der New Yorker Columbia Universität. Deshalb seien die Ergebnisse der Studie auch auf die aktuelle Wirtschaftskrise übertragbar. Die harten Einschnitte könnten hierzulande viele Menschen treffen: Trotz Kurzarbeit wird die durchschnittliche Arbeitslosenquote nach Prognosen der Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr um rund 300.000 auf 3,5 Millionen steigen und im Jahr 2010 sogar auf 4,1 Millionen." Artikel von Corinna Budras und Sven Astheimer in der FAZ vom 31. Oktober 2009
Krise am Arbeitsmarkt: Reallöhne in Deutschland sinken im zweiten Quartal
"Die Mitarbeiter der Metallindustrie leiden besonders unter dem wirtschaftlichen Abschwung. Der Rückgang ihrer Löhne fiel sogar so deutlich aus, dass die Experten des Statistischen Bundesamts für das zweite Quartal einen allgemeinen Rückgang der Reallöhne feststellen mussten." Artikel in Spiegel online vom 21.09.2009
Lohnvergleich: Deutsche hinken hinterher
"Beim Lohn- und Gehaltszuwachs sieht es für die Arbeiter und Angestellten in Deutschland eher mau aus: Verglichen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in den anderen EU-Staaten lagen sie im vergangenen Jahr mit einem durchschnittlichen Reallohnzuwachs von 0,1 Prozent im unteren Drittel der 27 Mitgliedstaaten und deutlich unterhalb des EU-Mittels von 1,3 Prozent. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der in Dublin beheimateten EU-Körperschaft für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofounds)." Artikel von Werner Balsen und Stefan Bauer in der FR vom 09.09.2009 . Siehe dazu
Einkommenskluft schwächt Wirtschaft
"Eine zentrale Ursache der Weltwirtschaftskrise ist die rasante Zunahme der Einkommensungleichheit in vielen Ländern, auch in Deutschland. Ohne eine neue Verteilungspolitik bleibt die Wirtschaft weiterhin anfällig für Krisen." Böckler Impuls Ausgabe 13/2009 . Siehe dazu:
- "Von der Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise (III): Die Rolle der Ungleichheit"
"Eine zentrale Ursache der Krise, die in der öffentlichen Debatte noch wenig Beachtung findet, ist die rasante Zunahme der Einkommensungleichheit in vielen Industrieländern, aber auch in einigen Schwellenländern (IMK 2009). In den USA haben viele Privathaushalte - unterstützt durch ein dereguliertes Finanzsystem - auf stagnierende Realeinkommen mit einer immer ausgedehnteren Kreditaufnahme reagiert. Nur so konnte der private Konsum über Jahre hinweg zur tragenden Stütze des Wirtschaftswachstums in den USA werden. Anders in Deutschland." IMK Report Nr. 41 vom September 2009
DIW : Reallöhne in Deutschland über mehrere Jahre rückläufig
Seit 2004 sinken die Reallöhne der Arbeitnehmer - eine Entwicklung, die es in diesem Ausmaß nie zuvor in der Bundesrepublik gegeben hat. Die Verteilung hat sich deutlich verschoben hin zu Kapital- und Selbstständigeneinkünften. Der DIW-Report analysiert Ursachen - und wer besonders betroffen ist. Siehe Artikel von Karl Brenke im DIW-Wochenbericht vom 12. August 2009 . Siehe dazu:
- Lohnquote auf Rekordtief. Schwache Gewerkschaften
Kommentar von Markus Sievers in der FR vom 12.08.2009 . Aus dem Text: „Warum aber konnten die Arbeitnehmer ihren Verteilungsspielraum selbst im Aufschwung nicht nutzen? Die Ökonomen führen dies auf den Bedeutungsverlust der Gewerkschaften zurück. Diese seien durch den Wandel von der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft geschwächt worden, was allerdings in anderen Ländern auch zu beobachten war, aber ohne entsprechende Folgen. Eine Rolle spiele auch das lange Zeit geringe Wachstum in Deutschland. Nicht zu erklären sei die schlechte Bilanz durch den Druck auf die Löhne der Geringqualifizierten. "Vielmehr gab es in den letzten Jahren Reallohnverluste für die Arbeitnehmer insgesamt", halten die Wissenschaftler fest. Sie betonen: "Eher scheint es so zu sein, dass die besonders großen Beschäftigungsprobleme der Unqualifizierten immer wieder herangezogen werden, um Forderungen nach höheren Löhnen generell im Zaum zu halten"
DGB-Chefökonom Hirschel: Lohnkürzung verschärft die Krise
"Weltgeschichtliche Tatsachen ereignen sich immer zweimal. Das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce. In der schwersten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren empfehlen uns die ökonomischen Quacksalber ein Rezept, das uns schon einmal direkt in die Katastrophe führte: Weniger Lohn zur Rettung von Jobs." Artikel von Dierk Hirschel in der FR vom 03.08.2009
Bedarfsdeckende Bruttoentgelte. Erforderliche Bruttoentgelthöhen zur Vermeidung von Hilfebedürftigkeit nach SGB II
"Ausgehend von den gesamtdeutschen Daten bewegt sich die Spanne der bedarfsdeckenden monatlichen Bruttoentgelte zwischen 1.231 € (Single) und 2.051 € (unverheiratetes Paar mit einem Kind). Soll ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn dem vollzeitnah beschäftigten Alleinstehenden eine Lebensführung unabhängig von aufstockenden Fürsorgeleistungen ermöglichen, so müsste dessen Höhe derzeit bei mindestens 8,15 € liegen. Um das Schwellen-Brutto für Erwerbstätigenhaushalte mit Kindern zu senken und damit die Chancen zur Überwindung der »Hartz-IV«-Abhängigkeit im Wege der Erwerbstätigkeit nachhaltig zu erhöhen, sind ergänzende Regelungen im Wohngeldgesetz, eine Anhebung des Maximalbetrages beim Kinderzuschlag, dessen Staffelung nach dem Alter der Kinder sowie bei Alleinerziehenden eine bessere Abstimmung zwischen Kinderzuschlag, Unterhaltsleistungen und Wohngeld erforderlich." Studie von Johannes Steffen vom 3. August 2009 bei der Arbeitnehmerkammer Bremen
Einkommen gehen zurück. Kurzarbeit hebelt Tariferhöhungen aus
"Würde sich die Bezahlung der Arbeitnehmer ausschließlich nach den Gehaltstabellen der Tarifverträge richten, dann hätten sie im Frühjahr 2009 ein kräftiges Plus gemacht: Nach aktuellen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes lagen die tariflich vereinbarten Monatslöhne und -gehälter im April um durchschnittlich 2,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor." Artikel von Dietrich Creutzburg im Handelsblatt vom 30.07.2009
Lohnzurückhaltung - hat nichts gebracht
Anmerkungen zu verschiedenen Beiträgen zu diesem Thema von Volker Bahl in den Hinweisen des Tages der Nachdenkseiten vom 16. Juni 2009
Deflatorische Lohnkürzungspolitik
"Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird von vielen Unternehmen dazu benutzt, Druck auf die Löhne auszuüben. Jetzt soll das zum Beispiel auch bei der Deutschen Bahn AG so laufen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann man das verstehen. Jedes Unternehmen versucht, seine Kosten zu drücken. Gesamtwirtschaftlich ist das in der jetzigen Situation Gift. Deflatorisches Gift sozusagen. Heiner Flassbeck hat vor kurzem in der Berliner Zeitung am Beispiel der Lohnsenkungen bei Daimler vorgerechnet und erläutert, was das für unsere gesamte Volkswirtschaft bedeutet und wie falsch diese Sparversuche sind." Artikel von Albrecht Müller auf den nachdenkseiten vom 5. Juni 2009 . Siehe dazu auch:
- Die soziale Entgleisung seit 2002: Brutto-Löhne um mehr als 200 Mrd. Euro gesunken
Text von und bei Joachim Jahnke in seinem Rundbrief global news vom 07-06-09
Lob der Unbeweglichkeit
"Flexible Märkte galten bislang als wirtschaftliches Erfolgsrezept. In der aktuellen Schuldendeflation verschärfen sie die Krise. Länder mit starren Löhnen sind im Vorteil." Gastkommentar von Paul de Grauwe , Wirtschaftsprofessor an der Universität Leuven, in der FTD vom 26.02.2009
Eigentlich ganz praktisch? In sieben Volkswirtschaften der Eurozone gibt es Lohnanpassung an die Inflation
Artikel von Jörn Boewe im gerade erscheinenden Lunapark 21 - Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie - Heft 4 Winter 2008/2009 (pdf) - exklusiv im LabourNet Germany. Zum neuen Lunapark 21 Heft 4 siehe auch die kommentierte Inhaltsangabe
Anhaltende Verteilungsdramatik - WSI-Verteilungsbericht 2008
"Den bis vor Kurzem andauernden Aufschwung verbuchte die Politik als ihren Erfolg - ungeachtet des maßgeblichen Anteils, den jenseits nationaler Steuerung der florierende Weltmarkt am Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum hatte. Und sie verschloss gänzlich die Augen davor, dass es ihr trotz einer wirtschaftlichen Prosperitätsphase nicht gelungen ist, den seit Jahren zu beobachtenden Trend zunehmender sozialer Ungleichheit zu stoppen. Erst recht konnte sie ihn nicht umkehren. Im Gegenteil: Neoliberale Politikkonzepte verschärften die Einkommensungleichheit und belasteten das Wachstum. Dass nunmehr die Weltfinanzkrise zur Abkehr vom Neoliberalismus führt, ist derzeit nicht mehr als eine äußerst vage Hoffnung." Artikel von Claus Schäfer in den WSI Mitteilungen 11+12/2008
Wachsende Lohnungerechtigkeit: Sieger Deutschland. Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation vergleicht Lohnentwicklung weltweit
"Der aktuelle globale Lohn-Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation International Labour Organisation (ILO) bestätigt ein Ungleichgewicht, das Arbeitnehmer seit langem vermuten und bitter beklagen: Dass die Löhne in den guten Jahren des Wirtschaftswachstums ein gutes Stück hinter dem allgemeinen Wachstum hinterher hinken und in schlechten Jahren noch weiter abfallen." Artikel von Thomas Pany in telepolis vom 26.11.2008
DGB-Index "Junge Beschäftigte" 2008: Mehr als 60 Prozent arbeiten unter unsicheren Bedingungen
"Die Einkommenssituation junger Beschäftigter hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert. Das geht aus einer Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2008 "Junge Beschäftigte" hervor, die die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock und der DGB-Bundesjugend-sekretär René Rudolf am Dienstag in Berlin vorgestellt haben. Danach erhalten 62 Prozent der unter 30-Jährigen Vollzeitbeschäftigten ein Bruttoeinkommen von bis zu 2000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 11 Prozentpunkte. Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die mehr als 2000 Euro verdienen ebenfalls um 11 Prozentpunkte." DGB-Pressemitteilung vom 25.11.2008, dort auch die Sonderauswertung DGB-Index Gute Arbeit
Lohnverzicht: Nutzen für den Arbeitsmarkt unbewiesen
Erhöht Lohnzurückhaltung die Beschäftigung? Allgemein gültige Belege für diese häufig vertretene These gibt es nicht. Böckler Impuls 15/2008
Vergütungen: Was Gewerkschafts-Chefs wirklich verdienen
"Die Chefs der großen Gewerkschaften verraten inzwischen, was sie in ihrem Hauptberuf verdienen. Bei ihren Nebeneinkünften ist ihre Informationsfreude unterschiedlich. Klar ist eins: Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat müssen einen Großteil ihrer Tantiemen an die gemeinnützige Hans-Böckler-Stiftung abführen. Dies gilt für jeden, der Mitglied einer DGB-Gewerkschaft ist." Artikel von Eva Roth in der FR-online vom 04.08.2008 . Wir fassen zusammen (nur die Gewerkschafts-Jahresgehälter):
Verdi-Chef Frank Bsirske: 175.500 Euro
IG-Metall-Boss Berthold Huber: 218.000 Euro
Hubertus Schmoldt, Chef der IG BCE: 128.000 Euro
IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel: 127.500 Euro
Ein Stundenlohn von 5 Euro für Arbeitskräfte, die als Auspackhilfen in Supermärkten tätig sind, ist sittenwidrig niedrig.
"Die Klägerin war seit 2006 als sog. Auspackhilfe bei der Beklagten beschäftigt. Die Beklagte ist als Auftragnehmerin für den Einzelhandel tätig und ihre Arbeitnehmer führen für Einzelhandelsunternehmen in deren Räumen Auspack-, Einräum- und Kontrollarbeiten (z.B. Mindesthaltbarkeitsdatum) aus. Der Arbeitsvertrag war als geringfügiges Beschäftigungsverhältnis ausgestaltet; es war eine Vergütung von 5 Euro pro Stunde vereinbart. Das Arbeitsverhältnis ist zwischenzeitlich beendet. Der Gehalts- und Lohntarifvertrag für den Einzelhandel Bremen und Bremerhaven sieht für gewerblich beschäftigte Arbeitnehmer/innen eine Mindestvergütung von zuletzt 9,70 Euro brutto vor." PM des LAG Bremen Nr. 8/08 v. 17.06.2008 zum Urteil LAG Bremen, Urt. v. 17.06.2008 - 1 Sa 29/08 bei arbeitsrecht.de
DGB-Verteilungsbericht: Auch im Boomjahr 2007 wurde von unten nach oben umverteilt
"Der Verteilungsbericht bestätigt einmal mehr eine rückläufige Reallohnentwicklung zwischen 1991 und 2007. Hatte ein Arbeitnehmer 1991 ein umgerechnetes Monatseinkommen von 1.141 Euro, war dieses Gehalt im Jahr 2007 preisbereinigt nur noch 1.135 Euro wert." Der Verteilungsbericht 2007 beim DGB
Arbeitgeber setzen im Osten Dumpingtarife durch
"Wer legt eigentlich Löhne fest? Ganz einfach, denken Sie, Arbeitgeber und Arbeitnehmer setzen sich an einen Tisch und verhandeln. Tarifverhandlungen nennt man das. Was aber, wenn die Arbeitnehmervertreter gar nicht die Interessen der Arbeitnehmer vertreten, sondern mit den Arbeitgebern unter einer Decke stecken und plötzlich Dumpinglöhne als Ergebnis rauskommen? Gibt es nicht, denken Sie? Gibt es doch, haben Thomas Dauser und Gottlob Schober rausgefunden. REPORT MAINZ macht den Test: Tarifverhandlungen mit versteckter Kamera. Wir geben uns als Unterhändler eines finanzstarken Investors aus. Gibt uns der Gewerkschafter einen arbeitgeberfreundlichen Tarifvertrag? Wie schnell kommen wir an Dumpinglöhne? Niedrig-Löhne, unter denen immer mehr leiden. Beispiel: Borna in Sachsen. Rettungssanitäter im Warnstreik. Ver.di kämpft hier auf verlorenem Posten. Denn das Rote Kreuz verhandelt in Sachsen nur noch mit der Christlichen Gewerkschaft, hat einen Tarifvertrag mit dem DHV." Text der Report-Mainz-Sendung vom 07.04.2008 und das Video der Sendung
Lohn-Kaufkraft sinkt auch im Aufschwung
„Der Anteil der Löhne am Volkseinkommen geht weiter zurück. Die öffentliche Abgabenpolitik verstärkt die Verteilungs-Schieflage. Schlechte Aussichten für Wachstum und Armutsbekämpfung…“ Böckler Impuls 19/2007
IWF-Einkommenstudie: Lohnsteigerung in Deutschland besonders mickrig
„Deutschlands Arbeitnehmer dürfen nur mit einem minimalen Einkommensplus rechnen: Laut Internationalem Währungsfonds werden die Gehälter 2008 real nur um 1,1 Prozent steigen. Die Beschäftigten im übrigen Westeuropa erhalten im Schnitt 2,1 Prozent mehr - die in Indien sogar zehn Prozent mehr…“ Artikel in Spiegel online vom 26. November 2007 . Siehe dazu Global Compensation Planning Report
Die Hälfte der weltweit Beschäftigten ist arbeitsarm
„Nach einem UN-Bericht wachsen die Arbeitsplätze weltweit nicht mit der Wirtschaft und verschlechtern sich mit dem Aufstieg der Dienstleistungsgesellschaft die Arbeitsbedingungen. Weltweit hängen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung nicht mehr zusammen. Nach einem UN-Bericht ist die Weltwirtschaft zwischen 1996 und 2006 jährlich um 3,6 Prozent gewachsen, gleichzeitig ist in dieser Periode die Arbeitslosigkeit von 6 auf 6,3 Prozent angestiegen. Zudem verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen und werden soziale Sicherheitssysteme abgebaut, während sich die Kluft zwischen den Einkommen der Arbeitnehmer und der Einkünfte aus Kapital weltweit vergrößert…“ Artikel von Florian Rötzer in telepolis vom 01.12.2007 . Siehe dazu auch:
The Employment Imperative. Report on the World Social Situation 2007
Journalisten erklären die Einkommensstatistik: Die Reallöhne sind – gefallen (Bild), – gleich geblieben (SZ) – gestiegen (FAZ)
Die Analyse des GegenStandpunkt-Verlags in Radio Lora München vom 19. November 2007
Realverdienst: Nettolöhne offenbar so niedrig wie vor zwanzig Jahren
"Die Nettoverdienste der Arbeitnehmer sind einem Zeitungsbericht zufolge im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Der durchschnittliche Netto-Monatslohn liegt demnach bei 1320 Euro. Der sogenannte Nettorealverdienst lag nach Abzug von Steuern, Sozialbeiträgen und bei Berücksichtigung der Preisentwicklung im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 15.845 Euro im Jahr - etwa so hoch wie 1986 mit damals 15.785 Euro. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Statistik des Bundesarbeitsministeriums." Artikel in Zeit online vom 24.09.2007
Neue IMK-Untersuchung: Arbeitskosten wachsen in Deutschland deutlich langsamer als im EU-Durchschnitt
"Deutschland liegt bei den Arbeitskosten für die Privatwirtschaft weiterhin im Mittelfeld der EU-15-Staaten - hinter den meisten nord- und westeuropäischen Industrieländern. 2006 sind die deutschen Arbeitskosten deutlich langsamer gestiegen als im Durchschnitt von EU und Eurozone. Daher hat sich im Vergleich zu den Vorjahren die Zahl der Länder noch erhöht, die höhere oder ähnlich hohe Arbeitskosten aufweisen." Pressemitteilung der HBS vom 06.09.2007 . Siehe dazu:
- Preiswerte Arbeit in Deutschland. Auswertung der aktuellen Eurostat Arbeitskostenstatistik
"Trotz des konjunkturellen Aufschwungs mit deutlich sinkenden Arbeitslosenquoten gibt es Stimmen, die eine Fortdauer der Lohnzurückhaltung anmahnen (Sinn 2007, Schröder 2006). Diese behaupten, die Arbeitskosten in Deutschland seien vor dem Hintergrund der Globalisierung immer noch zu hoch. (.) Die Daten zeigen, dass Deutschland bei den Arbeitskosten in der Privatwirtschaft nach wie vor nur einen Platz im Mittelfeld belegt. Grund hierfür sind die unterschiedlich hohen Arbeitskosten im Verarbeitenden Gewerbe und im privaten Dienstleistungssektor. Während Deutschland bei den Arbeitskosten im industriellen Sektor zur europäischen Spitzengruppe gehört, liegen die Arbeitskosten im privaten Dienstleistungssektor nur knapp über dem Durchschnitt des Euroraums. Der im internationalen Vergleich ungewöhnlich große Lohnabstand zwischen den beiden Sektoren von über 20 % dürfte im Wesentlichen auf die schwache Binnennachfrage, das Fehlen eines gesetzlichen Mindestlohns, den niedrigen gewerkschaftlichen Organisationsgrad und vor allem auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen zurückzuführen sein. Individuelle Qualifikationsunterschiede scheinen dagegen keine große Rolle zu spielen." IMK-Report Nr. 22 vom September 2007 . Aus dem Text (S. 7): ".Die deutsche Industrie profitiert - soweit sie auf Vorleistungen aus dem privaten Dienstleistungssektor zurückgreift - von den vergleichsweise niedrigen Arbeitskosten in diesem Sektor. Damit verbessert sich die Wettbewerbssituation der deutschen Industrie verglichen mit der Situation in den anderen europäischen Ländern ganz erheblich."
- Ein LabourNet-Leser übersetzt dies wie folgt: "Das deutsche Lohngestaltungs-System ist - verglichen z.B. mit Frankreich - wahnsinnig unsolidarisch. Da die Löhne im traditionellen Produktionsbereich, wo die Gewerkschaften in Deutschland noch ziemlich stark sind, in Europa zur Spitzenklasse zählen, gleicht die Industrie dies vor allem über die Dienstleistungs-Vorleistungen und ihren sehr niedrigen Löhne aus. Dabei dürfte dies dadurch zustande gekommene Mittelfeld bei den Arbeitskosten gerade zu Lasten der Frauen gehen. Oder muss man sagen: Die Frauen schultern den Wettbewerbsvorteil der deutschen Industrie und ihren insgesamt niedrigen Arbeitskosten durch ihre "bescheidenen" Löhne im Dienstleistungssektor der Vorleistungen. (So "brauchen" sie einen Mann, um dies ökonomisch auszugleichen)"
Profitrate der Unternehmen wird hoch bleiben
"In ihrem Paper: The global upward trend in the profitshare analysieren die Ökonomen der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), Luci Ellis und Kathryn Smith, die Gründe für den überproportionalen Anstieg der Unternehmensgewinne im Vergleich zu den Arbeitseinkommen. Tatsächlich sei dieses Verhältnis heute das höchste seit mindestens 45 Jahren und hätte dabei aber wenig mit der derzeitigen weltweiten Hochkonjunktur zu tun, sei also nicht "zyklisch", wie auf der Arbeitgeberseite vielfach behauptet wird. Vielmehr bestehe dieser Trend in vielen Ländern bereits seit mindestens zwei Jahrzehnten, was auch das Beispiel Deutschlands zeigt: Betrug der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen 1981 noch 73,6 Prozent, ist er bis 2006 auf 65,9 Prozent zurückgefallen. Dieses Ergebnis ist deshalb nicht ganz unbedeutend, weil dies seit langem ein beliebtes Argument der Arbeitgeber ist. Denn während die Gewinne zyklischen Schwankungen unterliegen würden, sei ein Absenken der Löhne kaum zu erreichen. Die Arbeitnehmer sollten im Ausgleich dafür daher auch in konjunkturstarken Zeiten Lohnzurückhaltung üben." Artikel von Rainer Sommer in telepolis vom 06.08.2007
Lohnverhältnisse wie in den USA
"Die Lohnschere klafft in Deutschland stärker auseinander als bisher von vielen angenommen. Seit den 80er-Jahren steigen die Reallöhne der Gutverdiener deutlich schneller als die der Geringverdiener. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Die Situation habe sich seit Anfang der 90er-Jahre sogar noch zugespitzt: Denn die 25 Prozent mit den geringsten Löhnen büßten von 1991 bis 2001 bis zu zwölf Prozent ihres Verdienstes real ein. Im gleichen Zeitraum stiegen die Löhne der einkommensstärksten 15 Prozent der westdeutschen Bevölkerung um mehr als zehn Prozent." Dossier von Monika Dunkel in FTD vom 29.06.2007
Deutsches Lohndumping
Bis zu 41 Prozent Lohngefälle zwischen Ost und West
"Auch 17 Jahre nach der Wiedervereinigung wird im Osten deutlich weniger verdient als im Westen. Die Löhne im Osten liegen einer Umfrage zufolge im Schnitt gut 20 Prozent unter denen im Westen - bei vielen Jobs ist die Ungleichheit noch größer." Artikel in Spiegel online vom 11. Juni 2007
Vom staatsgefährdenden Klassenkampf zum gewerkschaftlichen Ritual. Die Lohnfrage - einst und heute
"Um den Lohn haben Mitglieder der Klasse, die von ihm leben muss, einmal gekämpft. Sie verweigerten - spontan und punktuell, manchenorts aber auch schon gewerkschaftlich organisiert - ihre Bereitschaft, zu den Bedingungen weiterzuarbeiten, zu denen man sie in den Fabriken gegen einen Lohn in Dienst und ihre Arbeitskraft in Anspruch nahm, weil sie dabei unter die Räder kamen. Sie rotteten sich, immer wieder, gegen die Macht des Eigentums zusammen, um den Kapitalisten, die ihnen als Leuteschinder und Ausbeuter vertraut waren und die sie auch so nannten, gewaltsam elementare Rücksichtnahmen auf ihr Interesse aufzuzwingen: Wollten die Fabrikherren weiter von ihrer Arbeitskraft Gebrauch machen, hatte dieser Gebrauch auch seine Schranken zu haben. Vom Lohn , von dem sie leben mussten, wollten sie auch leben können. ." Artikel in Nummer 2-07 der Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt
Verdienst im Kapitalismus: Warum verdient wer wie viel?
Text der Sendung des GegenStandpunkt-Radio bei RadioX, Frankfurt/M.
»Zu geringe Lohnzuwächse erhöhen die Arbeitslosigkeit«
"»Die Situation der Unternehmen ist extraordinär gut, auch die Mittelständler haben keinen Grund zur Klage«, meint der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. Darum werde seine Gewerkschaft bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen deutlich stärkere Lohnerhöhungen fordern als in den vergangenen Jahren. Keine schlechte Idee, wenn man bedenkt, dass die Reallöhne in Deutschland seit Jahren stagnieren oder sinken. Im Jahr 2006 etwa sanken sie dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung zufolge um 0,7 Prozent. Dort arbeitet Thorsten Schulten. Der Wirtschaftswissenschaftler befasst sich mit tarifpolitischen Fragen, zuletzt erschien im VSA-Verlag das von ihm mitverfasste Buch »Mindestlöhne gegen Lohndumping«. Mit ihm sprach Deniz Yücel." Interview in Jungle World vom 10. Januar 2007
Das Jahr fängt ja gut an: Die Bundesregierung fordert höhere Löhne!?
Erst macht der Staat die Arbeitskraft so billig, dass immer mehr Löhne in Deutschland unter das sogenannte Existenzminimum gesunken sind, und jetzt fordert Berlin "höhere Löhne"! Was ist da los?
- Manuskript des Beitrags in Radio Lora München und im Freien Radio für Stuttgart in der Reihe "GegenStandpunkt - Kein Kommentar!" am 10. Januar 2007
- der Mitschnitt
WSI-Tarifarchiv: Tarifliches Weihnachtsgeld zunehmend variabel. Bei guten Geschäften mehr, in der Krise weniger
"Die tarifliche Jahressonderzahlung ("Weihnachtsgeld") hängt mittlerweile in vielen Branchen von der wirtschaftlichen Lage ab: Geht es dem Unternehmen gut, kann der tarifliche Mindestanspruch aufgestockt werden, gehen die Geschäfte schlechter, kann die Sonderzahlung abgesenkt werden. Das zeigt eine Auswertung von Tarifverträgen aus 23 Branchen." WSI-Pressemitteilung vom 30.10.2006 . Siehe dazu auch die Grafik und Tabelle zur Tariflichen Sonderzahlung 2006
Lohnstruktur: Die Legende von der zu geringen Lohnspanne
"Gibt es zu wenig Jobs für gering Qualifizierte, weil die Löhne zu hoch sind? Der Ökonom Ronald Schettkat hat diese These mit dem aktuellen Forschungsstand abgeglichen. Ergebnis: Weder in den USA noch in Europa finden sich Belege dafür, dass Niedriglöhne für mehr Beschäftigung sorgen." Böckler Impuls 15/2006
Europäischer Tarifbericht für 2006
- Löhne in Deutschland hinken europäischer Entwicklung hinterher
"Im Jahr 2006 werden die Lohnkosten in Deutschland um voraussichtlich 0,8 Prozent ansteigen. Die Bundesrepublik verzeichnet damit in der Europäischen Union den mit Abstand geringsten Zuwachs. Im EU-Durchschnitt steigen die Lohnkosten mit voraussichtlich 2,8 Prozent mehr als dreimal so schnell wie in Deutschland." WSI-Pressemitteilung vom 31.07.2006 mit Tabelle
- Europäischer Tarifbericht des WSI - 2005/2006
"Die Tarifauseinandersetzungen in Europa finden in den Jahren 2005 und 2006 vor dem Hintergrund nach wie vor schwacher Wachstumsraten und anhaltender Massenarbeitslosigkeit statt. Die aktuelle Entwicklung der Löhne hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Mittelfristig entspricht die Lohnentwicklung damit im EU-Durchschnitt den Kriterien einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik. Bei der Ausschöpfung der nationalen Verteilungsspielräume bestehen zwischen den einzelnen europäischen Ländern jedoch noch immer gravierende Unterschiede. Hervorstechend ist vor allem die tarifpolitische Sonderrolle Deutschlands. Hier wurden in den Jahren 2005 und 2006 einmal mehr die niedrigsten Lohnzuwächse und die schlechteste Verteilungsbilanz in Europa erzielt." Tarifbericht von Thorsten Schulten in WSI-Mitteilungen Nr. 7/2006
- Siehe dazu bei uns auch: Diskussion > Gewerkschaftsstrategien > Tarifpolitische Debatte: Bilanz der Tarifrunde 2005
Neue IMK-Untersuchung für Deutschland und Europa: Deutschland liegt bei den Arbeitskosten im Mittelfeld
"Deutschland liegt bei den Arbeitskosten für die Privatwirtschaft im Mittelfeld der EU15-Staaten - hinter den meisten nord- und westeuropäischen Industrieländern. 2004 mussten deutsche Arbeitgeber pro geleisteter Arbeitsstunde im Verarbeitenden Gewerbe und im privaten Dienstleistungsbereich 26,22 Euro aufwenden. Höher liegen die Arbeitskosten in Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, den Niederlanden und Finnland - zwischen 30,70 Euro und 26,80 Euro pro Stunde. Geringfügig niedriger als in der Bundesrepublik sind die Arbeitskosten in Österreich (25,30 Euro) und Großbritannien (24,70 Euro). Einen deutlicheren Abstand gibt es nur zu den "alten" EU-Mitgliedern in Südeuropa sowie zu den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern." Aus der Pressemitteilung der Hans Böckler Stiftung vom 14.06.2006
Lohnniveau mehr und mehr unter dem Existenzminimum
Vortrag von Rainer Roth vor Opel-Arbeitern in Bad Sassendorf am 22.06.2006
Bedarfsdeckende Bruttoarbeitsentgelte
"Im Durchschnitt der alten Bundesländer muss eine allein lebende Person ein monatliches Bruttoarbeitsentgelt von 1.314 € erzielen, um nicht mehr »Hartz IV«-berechtigt zu sein; dies entspricht bei einer 35-(40-)Stunden-Woche einem Stundenlohn von 8,64 € (7,60 €). Angesichts des Umstandes, dass in Deutschland ein Fünftel aller abhängig Beschäftigten für Niedriglöhne arbeitet, legen die hier ermittelten Daten die Vermutung nahe, dass es eine nicht geringe Zahl an Erwerbstätigen-Haushalten gibt, die Anspruch auf aufstockende Leistungen des SGB II hätten, diesen Anspruch aber vor allem aus Unkenntnis nicht geltend machen.." Arbeitspapier von Johannes Steffen vom Mai 2006
Zitat zum Thema: "Diätensteigerung
"Nach einem Vorschlag des Parlamentspräsidenten sollen die Bundestagsabgeordnetendiäten künftig genauso wie die allgemeinen Löhne steigen. Allerdings wurde bei diesem Vorschlag wohl nicht bedacht, dass es in Deutschland als einzigem europäischem Land seit mehreren Jahren nur noch Reallohnsenkungen gibt."
Aus Deutscher Einheit(z)-Textdienst von Werner Lutz 4/06
Was ist ein gerechter Lohn?
"Ärzte gehen auf die Straße. Müllmänner streiken. Metaller legen die Arbeit nieder. In Deutschland tobt ein Streit um Geld und Status. Während früher alle Arbeitnehmer am Wohlstand beteiligt wurden, kämpft heute jeder für sich." Artikel von Kolja Rudzio, Wolfgang Uchatius und Stefan Willeke in Die Zeit vom 30.03.2006
Finger weg von den Lohn-Zuschlägen: Keine weitere Besteuerung! Erneuter Angriff auf unsere Einkommen von zukünftiger Regierung geplant
Unterschriftensammlung bei der ver.di Bundesfachgruppe Verlage und Agenturen. Initiiert wurde die Aktion von dem Vertrauensleuten und Kollegen der Frankfurter Rundschau bei den Streik-Aktionen im Arbeitskampf um den MTV-Tarif.
europaweiter
Lohnspiegel - Internationales Projekt mit Online-Auskunft zu Einkommen „Wer verdient was? Mitmachen - Fragebogen ausfüllen!“
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut
in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) und die Gewerkschaften beteiligen
sich an einem internationalen Projekt
zur kostenlosen Online-Auskunft über tatsächliche Einkommen
in allen Branchen und Berufen. Gefragt wird nach dem Entgelt, nach
Arbeitsstunden, Wegezeit, Beschäftigungsverhältnis, Alter,
Geschlecht, Familienstand, Ausbildung, Branche, Beruf und Tätigkeit.
Auf diese Weise soll nach und nach eine aktuelle, transparente und
verlässliche Informations-Quelle entstehen. Siehe auch weitere
Infos zum Projekt bei der Hans-Böckler-Stiftung
Arbeitnehmer ziehen den Kürzeren. Löhne
steigen langsamer als die Gewinne der Unternehmen
„Die Einkommensverteilung in Deutschland wird
immer schiefer - nicht zuletzt durch staatliche Politik. Folgen
sind steigende Armut und stagnierender Konsum. Zu dem Ergebnis kommt
das DGB-Institut WSI….“ Artikel
von Roland Bunzenthal in Frankfurter Rundschau vom 25.11.2004
Friseurin, Floristin, Filmvorführer
… Tarifliche Niedriglöhne in West- und Ostdeutschland
„Auch in Branchen mit gültigen Tarifverträgen
gibt es ausgesprochene Niedriglöhne mit einer tariflichen Grundvergütung
zwischen knapp vier und zehn Euro pro Stunde. Betroffen sind davon
in West- wie Ostdeutschland vor allem Dienstleistungsberufe mit
einem hohen Frauenanteil. Darauf hat das Tarifarchiv des Wirtschafts-
und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung
heute in Düsseldorf aufmerksam gemacht. „Wer glaubt,
dass allein durch Tarifverträge ein ausreichendes und sozial
akzeptables Einkommensniveau gesichert werden kann, kennt die Tarifverträge
nicht“, sagte der WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck. Eine
unvoreingenommene Diskussion über Mindestlöhne müsse
diese Tatsache berücksichtigen…“ WSI-
Pressemitteilung mit Tabelle vom 17.03.2004
Für einen angemessenen Lohn (auch) während
der Ausbildung!
Die SchülerInnenvertretung des Gertrud-Bäumer-Berufskolleg
Lüdenscheid (Raithelplatz 5, 58509 Lüdenscheid) rufen zur Unterstützung
ihre Resolution "Für einen angemessenen Lohn (auch) während der
Ausbildung! "
Re-Politisierung der Leistungsfrage? Neue
Entgeltsysteme, mehr Aufgaben, weniger Mitbestimmung
Am Beispiel der Entwicklungen bei Hoechst untersucht
Wolfgang Menz, Sozialwissenschaftler an der Uni Frankfurt, die Veränderungen
neuer Entlohnungssysteme und geht dabei vor allem auf die bereits
mehrfach im Rahmen der express-Debatte aufgeworfene Frage nach den
Chancen für eine Politisierung der Entlohnung ein. Sein ernüchterndes
Fazit: Zwischen ökonomischer Makro- und individueller Mikroebene
kommt die "Meso-Ebene" kollektiver Auseinandersetzung abhanden -
unausweichlich? Artikel von
Wolfgang Menz, erschienen in express 2/2000
Lohndiskrimierung und Europäische Kommission
Meldung
aus Schweden von Reinhard Helmers |