Airbus und Gewerkschaft fast einig über Zukunftstarifvertrag: Kompromiss soll am Mittwoch in Hamburg vorgestellt werden
„Im Konflikt um den Zukunftstarifvertrag für die 16 600 Beschäftigten von Airbus in Deutschland gibt es eine grundsätzliche Einigung. Das bestätigten am Freitag die IG Metall Küste und der Hamburger Betriebsratsvorsitzende Jan-Marcus Hinz dem Abendblatt. "Beide Seiten hätten sich "deutlich aufeinander zubewegt", hieß es dazu beim Flugzeugbauer Airbus. "Wir werden am kommenden Mittwoch noch einmal im Hamburger Airbus-Werk verhandeln und wollen am Nachmittag ein Eckpunktepapier vorstellen", sagte Heiko Messerschmidt, der Sprecher der IG Metall Küste, dem Abendblatt. Weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer wollten sich aber zu den Inhalten der Vereinbarung äußern…“ Meldung im Hamburger Abendblatt vom 15.10.2011
Machtkampf bei Airbus: Streiks beim Flugzeugbauer
In den vier Airbus-Werken in Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude ruhte fast den ganzen Tag die Arbeit. Die IG Metall hatte zum Warnstreik aufgerufen und bereitet sich nun auf einen Arbeitskampf vor. Artikel von Kai von Appen in der TAZ vom 07.10.2011
Gericht genehmigt Streik von deutschen Airbus-Beschäftigten
„Das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main hat den geplanten Streik bei der EADS-Tochter Airbus für zulässig erklärt. Das Gericht urteilte am Freitag, dass sich keine Rechtswidrigkeit bei der Streikforderung der IG Metall feststellen lassen konnte. Airbus hatte am Donnerstag vor dem Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, um den Warnstreik in den deutschen Airbus-Standorten Bremen, Hamburg, Stade und Buxtehude in letzter Minute zu verhindern. Nun steht Airbus nur noch die Berufung vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht offen. Bereits seit Monaten streiten IG Metall und Airbus um die Bezahlung der rund 16.000 Beschäftigten in Deutschland. Erst am vergangenen Freitag wurden die Verhandlungen nach fast zwölfstündigen Gesprächen erneut abgebrochen. Größer Streitpunkt seien die von beiden Seiten zu tragenden Produktivitätssteigerungen. Die IG Metall forderte Airbus unterdes auf, die Warnstreiks nicht durch gerichtliche Verfahren und Drohungen gegenüber der Belegschaft zu verhindern.“ Meldung auf finanznachrichten.de vom 30.09.2011
Airbus: Aktionstag für einen Zukunftstarifvertrag bis 2020. Airbus-Beschäftigte fordern Jobgarantie
"Rund 10 000 Beschäftige des Flugzeugbauers Airbus haben sich heute vor den Werkstoren der Standorte Bremen, Hamburg und Stade versammelt. Sie protestierten für einen neuen Zukunftstarifvertrag. Bis zum Jahr 2020 sollen die Standorte, Arbeitsplätze und Einkommen gesichert werden." IG Metall-Meldung vom 08.06.2011 . Siehe dazu auch:
- Tarifkonflikt: Streik bei Airbus
"Airbus soll Beschäftigte auf den finanziellen Höhenflug mitnehmen, fordern die Beschäftigten. Leiharbeiter und Fremdfirmen leisten schon 40 Prozent der Arbeit. Mit den Streiks am Mittwoch sollte Airbus-Boss Enders die gelbe Karte gezeigt werden." Artikel von Hermannus Pfeiffer in der FR online vom 8.6.2011
Jeder für sich
Spannungen im Eurobetriebsrat des Flugzeugbauers Airbus erschweren solidarische Antworten auf die Globalisierungsstrategie des Unternehmens. Artikel von Marcus Engler im Magazin Mitbestimmung 09/2010 der Hans Böckler Stiftung . Aus dem Text: „…In der Krise kümmert sich jeder nur um sich, oder es kommt gar zu Streitereien, die nur dem Management nützen. Bei Airbus überraschte diese Entwicklung. Denn anders als in der Autoindustrie können die Standorte nicht so leicht gegeneinander ausgespielt werden. Dafür sind die Werke zu spezialisiert. Und der starke politische Einfluss garantiert ein Gleichgewicht bei der Beschäftigung. Warum also der Streit? Es sind die oft genannten Hindernisse: mangelnde Sprachkenntnisse und unzureichendes Wissen über die unterschiedlichen Systeme industrieller Beziehungen und Besonderheiten. Aber auch Allianzen mit politischen Akteuren, die mit wirtschaftspatriotischen Parolen globalisierungsmüde Wähler mobilisieren wollen, sind Gift für transnationale Solidaritätsbemühungen. Die Strategie der Unternehmensführung ist nachvollziehbar: Um der zunehmenden Konkurrenz aus China und Russland auch in Zukunft Paroli bieten zu können, müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Die Aufgabe für die Gewerkschaften ist deutlich schwieriger. Sie müssen den lokalen Belegschaften vermitteln, dass nur transnationale Strategien Erfolg haben. Kurzfristige Jobsicherheit ist zu teuer erkämpft, wenn man langfristig strukturell geschwächt wird. Sollten sie scheitern, wird es einer kleiner werdenden Zahl von gut ausgebildeten Kernbeschäftigten in Europa weiterhin gut gehen. Immer größer wird jedoch die Zahl derjenigen, die zu prekären Bedingungen arbeiten, als Leiharbeiter oder bei Zulieferern. In Hamburg ebenso wie in Toulouse oder Filton. Und nicht nur bei Airbus. Wohin die Reise gehen muss, wissen alle. Auch die Kollegen von Force Ouvrière, die den EBR kurz verlassen hatten, wie deren Kopf Jean-François Knepper bestätigt: "Eine europäische Strategie ist heute nötiger denn je. Wenn jeder nur in seiner Ecke bleibt, haben wir schon verloren."
Airbus-Beschäftigte demonstrieren gegen Leiharbeit
"Die Geschäftslage bei Airbus ist gut. Auch am Standort Hamburg. Trotzdem setzt der Konzern vor allem auf Leiharbeiter und Werksverträge. Und spart damit Geld auf Kosten der Arbeitnehmer ein. Die wehren sich jetzt gemeinsam mit der IG Metall. Heute protestierten in Hamburg rund 800 Mitarbeiter von Airbus und Airbus-Zulieferern. Die Konzernleitung von Airbus setzt immer mehr Leiharbeiter ein, um die Personalkosten zu senken. Dagegen haben am 18. August 2010 rund 800 Mitarbeiter von Airbus und Airbus-Zulieferern in Hamburg demonstriert. Sie wollen eine Begrenzung der Leiharbeit..." Bericht auf der Seite der IG Metall vom 19.08.2010 . Siehe dazu:
- Wahlkampfzeiten - Halbwahrheiten
"In der Hansestadt liegen Neuwahlen in der Luft. Die politischen Parteien machen deshalb schon einmal vorsichtshalber Wahlkampf. So sprach SPD-Frontmann Olaf Scholz heuer vor Airbus Mitarbeitern zum Thema Leiharbeit. Anlass genug, an diesem Beispiel noch einmal die Glaubwürdigkeit von wahlkämpfenden Berufspolitikern und die Problematik der Leiharbeit genauer zu betrachten..." Artikel von Thomas Meese auf forced labour - gegen den Arbeitszwang im gegenwärtigen Deutschland vom 18.08.2010
- Faire Leiharbeit? Leiharbeit abschaffen!
"In Hamburg gibt es 16.000 LeiharbeiterInnen. Davon arbeiten 4.000 bei Airbus. Die KollegInnen bei Airbus haben es vergleichsweise noch gut, sie bekommen den gleichen Lohn wie die Festangestellten, jedenfalls bis 2012 (Siduflex läuft aus!). Die übrigen 12.000 LeiharbeiterInnen in Hamburg bekommen nur 50 - 90 Prozent des Lohnes der Festangestellten. Was wünschen sich die LeiharbeiterInnen in Hamburg? Wollen sie nur, daß das System Leiharbeit reformiert wird oder wollen sie einen festen Arbeitsplatz wie ihre KollegInnen, mit denen sie Seite an Seite arbeiten? Wir meinen, daß auch sie Lebens- und Familienplanung betreiben wollen und dazu die (relative) Sicherheit eines Normalarbeitsverhältnisses brauchen. Wobei jede und jeder weiß, dass auch ein normales Lohnarbeitsverhältnis kein Zuckerschlecken ist. Die Leiharbeit jedoch ist eine soziale und finanzielle Diskriminierung und gehört nicht reformiert sondern abgeschafft. Noch bis 1971 war Leiharbeit in der BRD verboten! Erst die rot-grüne Bundesregierung (Arbeitsminister Olaf Scholz) beschloß den Wegfall von Beschränkungen und die Branche blühte auf. (...) Der Minister für Arbeit und Soziales a.D., Olaf Scholz, wird am 18.8. vor Beschäftigten vor Airbus Finkenwerder sprechen. Wir dürfen gespannt sein. Wird er sich dafür vor den Betroffenen entschuldigen, in seiner Regierungszeit die Impulse gegeben zu haben für das ruinöse Lohndumping? Oder wird er weiter den "Bitten" von Dr. Dieter Hundt und anderen Arbeitgeber-Funktionären folgen und die richtigen "Weichenstellungen in Brüssel, Berlin und Hamburg vornehmen? Müssen wir wirklich gespannt sein?" Flugblatt der KollegInnen vom Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg vom August 2010
Leiharbeiter-Jobs: Airbus feiert und feuert
"Airbus-Chef Thomas Enders hat am Montag den 6000. Airbus, eine A380, an die Fluglinie Emirates Airline ausgeliefert. Die Feier am Rande des werkeigenen Flugfeldes und im Beisein der Bundesligamannschaft des HSV wurde überschattet von Meldungen, denenzufolge der europäische Flugzeughersteller mehr als 1000 Arbeitsplätze abbauen will. Ein Unternehmenssprecher in Hamburg bestätigte die geplante Streichung einer großen Zahl von Stellen und sagte: "Wir wollen Überkapazitäten in diesem Jahr abbauen."..." Artikel von Hermannus Pfeiffer in der Frankfurter Rundschau vom 19.01.2010
Airrbus-Affäre: "Dieser Vertrauensbruch enttäuscht uns"
"Am Mittwoch enthüllte das Abendblatt die Datenaffäre bei Airbus. Gestern reagierte das Unternehmen mit einer Pressemitteilung, in der es den heimlichen Abgleich von Kontonummern aller Mitarbeiter in Deutschland mit denen der Lieferanten bis zum Jahr 2007 einräumte. Wie eine Firmensprecherin darüber hinaus sagte, kontrollierte das Unternehmen einmal im Jahr 2005 sowie von Ende 2006 bis Mitte 2007 vierteljährlich die Daten der Beschäftigten. Es habe sich um eine vorsorgliche Untersuchung ohne konkreten Auslöser gehandelt. Dies sei intern geschehen, man habe keinen externen Dienstleister dafür eingeschaltet. Ein interner Datenvergleich sei "zum damaligen Zeitpunkt als rechtlich zulässig angesehen" worden, teilte Airbus mit. Noch unter dem früheren Management seien die Überprüfungen Mitte 2007 beendet worden..." Interview von Volker Mester und Rolf Zamponi mit dem Airbus-Gesamtbetriebsratschef Rüdiger Lütjen im Hamburger Abendblatt vom 03.04.2009
Airbus Betriebsräte verkaufen, Belegschaften streiken
Die Interessenvertreter bei Airbus haben ein Problem. Kurz nach Bekanntwerden ihrer Zustimmung streiken die Belegschaften in Varel, Nordenham und Laupheim. Beitrag auf Netzwerk-IT mit Links zum aktuellen Stand vom 12.07.2007
Streit um Airbus-Sparprogramm wieder verschärft - Arbeitsniederlegung
"Der Streit um die Umsetzung des Sanierungsprogramms "Power8" der EADS -Tochter Airbus hat sich wieder verschärft. Aus Protest gegen die unklare Zukunft ihrer Werke legten die Beschäftigen an den drei Airbus-Standorten Varel, Nordenham und Laupheim am Mittwoch die Arbeit nieder. Die deutschen Arbeitnehmer äußerten ihren Unmut über die ihrer Einschätzung nach unzureichende Informationspolitik und fehlende Beweglichkeit des Airbus-Konzerns." dpa-Meldung vom 06.06.2007
Airbus-Belegschaften: "Der Geduldsfaden reißt"
"So beschreibt ein IG-Metall-Vertreter die Stimmung unter den Airbus-Beschäftigten. Mit selbständigen Streik- und Protestaktionen reagieren die von Ausgliederung und Verkauf bedrohten Airbus-Belegschaften in Nordenham, Varel und Laupheim auf den drohenden Verkauf ihrer Werke und die damit verbundene Vernichtung mehrerer Tausend Arbeitsplätze." Bericht bei den Rote-Fahne-News vom 09.06.2007
Arbeit kraft Rüstung? Der Stellenabbau im Airbus-EADS-Komplex und die Verantwortung der Belegschaft
"(.) Komplizierter wird die Angelegenheit aber, wenn wir hinter die Kulissen schauen. Im Falle des Stellenbaus bei Airbus z.B. war die Empörung besonders groß, scheint das Sanierungsprogramm doch eindeutig auf gravierende Fehler des Managements zurückzugehen. Doch das ist, wie so oft, nur die halbe Wahrheit. Auch hier finden sich noch ganz andere Motive. Zudem werden noch weitaus mehr Fragen aufgeworfen, richtet man den Fokus nicht nur auf Airbus, sondern auf den EADS-Konzern als Ganzes, in dem Airbus offiziell für die zivile Luftfahrt zuständig ist. Als Rüstungskonzern sind mit ihm weit reichende politische Implikationen verbunden. Und auch in arbeitsmarktpolitischen Fragen ist hier Vorsicht geboten - handelt das Unternehmen doch naturgemäß nicht mit Tomaten oder Damenoberteilen.." Artikel von Holger Marcks in der "Direkte Aktion" Nr. 181 vom Mai/Juni 2007. Wir danken dem Autor und dem Verlag für die Freigabe des Artikels.
Verstaatlichung von Airbus?
- "Für die Verstaatlichung von Airbus-EADS"
Der Aufruf "Für die Verstaatlichung von Airbus-EADS" von Hubert Prévaud (Gewerkschafter bei Airbus), Toulouse; Mouvement des Jeunes Communistes de Haute-Garonne und Redaktion La Riposte
- Verstaatlichung - wieso und für wen?
"Französische Gewerkschaftler haben einen internationalen Aufruf verbreitet, der eine Verstaatlichung des Airbus-EADS-Konzerns, seine demokratische Kontrolle und Arbeiterselbstverwaltung fordert. Das klingt nicht schlecht, hat aber einige Haken." Kommentar von Joachim Hirsch für das LabourNet Germany
- Airbus-EADS: Warum und wie bringen uns Verstaatlichungsforderungen weiter?
Der internationale Aufruf für die Verstaatlichung von Airbus/EADS hat eine Debatte in der Linken entfacht. Auf eine im Labournet veröffentlichte Kritik von Joachim Hirsch an diesem Aufruf geht Hans-Gerd Öfinger (Redaktion Der Funke) ein.
Toulouse, Hamburg, Solidarität! Ein Gespräch mit Airbus-Kollegen aus Frankreich und Deutschland
"Wo, wenn nicht bei diesem europäischen Vorzeigekonzern, soll grenzüberschreitende Arbeitnehmervertretung sonst funktionieren?", heißt es in einem aktuellen Kommentar der Süddeutschen Zeitung zum Konflikt bei Airbus. Gründe dafür gibt es ja jetzt gute und viele. Das Power8- Programm des Airbus-Managements zeigt in deutlicher Offenheit, wie der "europäische Vorzeigekonzern" seine Probleme lösen will: auf dem Rücken der Belegschaft. Doch wie steht es mit der so nötigen Fähigkeit, eine solche Lösung scheitern zu lassen?.." Interview in der SoZ - Sozialistische Zeitung vom April 2007
Tausende Airbus-Mitarbeiter in Frankreich im Streik
"In Frankreich sind mehrere tausend Beschäftigte des Flugzeugbauers Airbus erneut in Streik getreten [am 03.04.; die Red.], um gegen die geplanten Einsparungen und Stellenstreichungen zu demonstrieren." Meldung auf web.de vom 03.04.2007
Kein Höhenflug - Gaston Kirsche und Thomas Seedüvel im Gespräch über Airbus, Erdbeereis und Kohlefasern
Im Zuge des sogenannten Plans »Power8« will der Flugzeugkonzern Airbus in den nächsten vier Jahren 10000 Stellen streichen, davon 3700 in den deutschen Airbus-Werken. Die Werke in Varel und Laupheim sollen verkauft werden an Zulieferer, von denen man die dort produzierten Module billiger zurückkaufen will. In Frankreich sollen 4700 Stellen wegfallen, in Großbritannien 1600 und in Spanien 400. Im Gerangel um Standorte und Arbeitsplätze sind nicht nur auf Regierungsebene nationalchauvinistische Töne zu vernehmen – Schuld an den Entlassungen sei ein unfähiges französisches Management, so der Tenor. Auch auf der Produktionsebene scheinen diese Töne auf fruchtbaren Boden zu treffen, eine »Vogel-Strauß-Mentalität« vorzuherrschen und das bei Airbus schon in den 70er Jahren etablierte Gegeneinander-Ausspielen von Leih-, Fremd- und Festarbeitskräften zu wirken, so berichtet Thomas Seedüvel, Leiharbeiter im Werk Hamburg-Finkenwerder, im folgenden Interview. Interview von Gaston Kirsche, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 2/07
Airbus-Aktionstag in Hamburg: Gewerkschafter verwandeln Kundgebung in Plattform für rechte CDU-Politiker
".In Hamburg lud die Gewerkschaft als Hauptredner der Kundgebung drei führende CDU-Politiker ein: Christian Wulff, Ministerpräsident von Niedersachsen, Günther Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und Ole von Beust (CDU), Erster Bürgermeister der Freien Hansestadt Hamburg. Von Beust war allerdings verhindert und ließ sich von seinem Finanzsenator Ulrich Nussbaum vertreten.." Bericht auf der Seite der World Socialist Web Site vom 17.03.2007
Ein Besuch bei den Airbus-Werken in Méaulte: Arbeiter lehnen Nationalismus der Gewerkschaften ab
"Verfolgt man die Geschehnisse um die geplante Sanierung des Airbus-Konzerns, so tritt eine entscheidende Lehre bereits jetzt in aller Deutlichkeit hervor: Je weiter die Integration der Produktion über die Grenzen des Nationalstaates hinweg voranschreitet, je dringender sich die Notwendigkeit des Aufbaus einer ebenso internationalen Bewegung der Arbeiterklasse zur Verteidigung von Löhnen und Lebensstandards stellt - desto verzweifelter klammern sich die Gewerkschaftsbürokratien an den Nationalstaat, desto engstirniger und damit untauglicher wird ihre Perspektive." Artikel von Andreas Reiss auf der Seite der World Socialist Web Site vom 16.03.2007
Politiker greifen Airbus-Management an
"Zehntausende Airbus-Mitarbeiter sind am Freitag auf die Straße gegangen, um gegen die Sparpläne des Konzerns zu protestieren. Politiker versprachen den Beschäftigten Unterstützung im Kampf gegen das Sanierungskonzept "Power 8"." Artikel in der FTD vom 16.03.2007
Aktionstag bei Airbus: "Wir kämpfen niemals gegen unsere Kollegen"
"Beim europaweiten Aktionstag gegen den geplanten Stellenabbau bei Airbus geben sich die deutschen und französischen Gewerkschaften demonstrativ solidarisch. Die Arbeiter ließen sich nicht gegeneinander ausspielen, sagte IG Metall-Chef Peters." Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 16.03.2007
"Ohne uns fliegt nichts"
"Die Mitarbeiter von Airbus sind sich sicher: Ohne sie geht nichts beim Flugzeugbauer, und sie wollen nicht die Rechnung für Managementfehler bezahlen. Deshalb kämpfen sie auf einer Großkundgebung gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen - eine Reportage." Artikel von Stephan Radomsky (Hamburg) in der FTD vom 16.03.2007
Paris macht Airbus zum Wahlkampfthema - Staat will Führung beim Rüstungskonzern. Beschäftigte organisieren Widerstand gegen Sanierungsplan
"Airbus ist endgültig zum Wahlkampfthema in Frankreich geworden: Angeblich zur Überwindung der Krise will Paris die deutsch-französische Parität bei dem Flugzeugbauer beenden und das Ruder beim Mutterkonzern EADS übernehmen. Die Regierung erklärte am Dienstag, sie sei bereit, ihre Beteiligung an EADS aufzustocken. Innenminister Nicolas Sarkozy und Premierminister Dominique de Villepin forderten die Abschaffung der Doppelspitze in der EADS-Konzernführung. Damit geht Paris auf Konfrontationskurs zu Berlin. »Das sind Töne, die müssen mit dem Wahlkampf zusammenhängen«, fiel selbst Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) auf. »Airbus war nicht zuletzt deswegen ein Erfolgsprojekt, weil es von Deutschland und Frankreich gemeinsam getragen worden ist. Wir sollten diese Gemeinsamkeit aufrechterhalten«, so Glos. Präsidentschaftskandidat Sarkozy hatte einen neuen Aktionärspakt gefordert, in dem der französische Staat besser vertreten wäre." Artikel in der jungen Welt vom 07.03.2007
»Die machen unsere Region kaputt«
"Während in Frankreich gestern Airbus-Mitarbeiter gegen die Sparpläne protestierten, haben die Belegschaften in den beiden niedersächsischen Airbus-Werken Varel und Nordenham inzwischen wieder die Arbeit aufgenommen. Mit den Verkaufsplänen wollen sie sich nicht abfinden." Artikel von Ulf Buschmann, Varel/Nordenham, im Neues Deutschland vom 07.03.2007
Die Arbeit bleibt hier!
In den norddeutschen Werken von Airbus ist die Stimmung wenig kämpferisch. Viele Beschäftigte suchen die Schuld bei den Franzosen. Artikel von Gaston Kirsche in der Jungle-World vom 07.03.2007
Airbus - die Stunde des gewerkschaftlichen Nationalismus?
"Heiliger Sankt Florian, verschone unseren Standort, mach' lieber den des Nachbarn platt: Nach diesem Prinzip verfahren nicht alle, wohl aber einige bedeutende Gewerkschaften. Dazu gehören namentlich der französische populistische Gewerkschaftsbund Force Ouvrière (FO) und die deutsche IG Metall. Force Ouvrière ist zwar nur der drittstärkste Gewerkschaftsverband im Lande, aber bei dem Flugzeugbauer Airbus die stärkste Organisation. In der vergangenen Woche wurden bei dem seit 1970 bestehenden Kooperationsunternehmen, an dem mehrere EU-Länder beteiligt sind und das in Toulouse seinen zentralen Sitz hat, die seit längerem befürchteten Entlassungspläne bekannt gegeben. Bei FO wie bei der IG Metall schlug daraufhin die Stunde des gewerkschaftlichen Nationalismus. In Frankreich gaben die FO-Betriebsratsmitglieder etwa Studien in Auftrag, mit denen belegt werden sollte, dass die Produktivität an den inländischen Standorten höher sei und deshalb lieber Niederlassungen jenseits der französische Grenze geopfert werden sollten." Artikel von Bernard Schmid, Paris, vom 06.03.2007
Frankreich wehrt sich
"Der Widerstand gegen die geplante Vernichtung von mindestens 10000 Arbeitsplätzen beim Flugzeugbauer Airbus setzt sich fort. Für den heutigen Dienstag rufen fünf französische Gewerkschaften die Beschäftigten von Airbus und der Zulieferindustrie zu Arbeitsniederlegungen auf. Am 16. März wollen die Belegschaften der EADS-Tochter europaweit auf die Straße gehen. Allerdings mehren sich in dem Konflikt auch nationalistische Töne - auch von Gewerkschaftsfunktionären." Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 06.03.2007
Franzosen machen gegen Airbus Hamburg mobil
Die nationale Partnerschaft bei Airbus scheint endgültig zerbrochen: Die französische Gewerkschaft Force Ouvrière will die Verlagerung der A320-Produktion ins Werk Hamburg verhindern. Notfalls werde die Flugzeugfertigung blockiert. Artikel in Spiegel-Online vom 05.03.2007
Airbus,EADS,Streiks: kneifen Arbeiter und Gewerkschaften?
"Während in Frankreich die Gewerkschaften CGT, FO, CFDT, CFTC und CGC nach einem Treffen am Freitag in Toulouse gemeinsame Streiks bei EADS/Airbus SAS für Dienstag ankündigten, ist immer noch nicht klar, ob Arbeiter und Gewerkschaften in Der Republik den angekündigten Rausschmiss von 3.700 Arbeitenden bei Airbus sowie die Schliessung der Fabriken in Nordenham, Varel und Laupheim einfach hinnehmen." Artikel von Daniel Neun in der Linkezeitung vom 05.03.2007
»Wir brauchen einen langen Atem«
Die Airbus-Beschäftigten in Varel wollen den Verkauf des Werkes nicht kampflos hinnehmen. Ein Interview von Andreas Grünwald mit Jürgen Bruns , Betriebsratsvorsitzender des Airbus-Werkes in Varel und Mitglied im Europäischen Komitee der Airbus-Betriebsräte, in der jungen Welt vom 03.03.2007
Solidaritätserklärungen mit dem Kampf der Airbus-Beschäftigten
Viele Solierklärungen finden sich auf bei den Rote-Fahne-News
Niedersachsen wehrt sich gegen Jobabbau bei Airbus
"Die Landesregierung in Niedersachsen will den geplanten Arbeitsplatzabbau in den Airbus-Werken nicht hinnehmen: Sie kündigte an, zusammen mit den Arbeitnehmern nach einer Alternative zu suchen. Von den Gewerkschaften heißt es: "Noch ist der Zug nicht abgefahren"." Artikel in Spiegel-Online vom 01.03.2007
Airbus Varel: Richtig streiken" - danach war es vielen Kollegen
Korrespondentenberichte bei Rote-Fahne-News vom 01.03.2006
"Unsere Patrons sind nicht fähig"
Interview von Dorothea Hahn mit Jean-François Knepper , französische Betriebsratschef bei Airbus, in der taz vom 27.2.2007
Airbus Power 8: Was bisher geschah
".Da sich die Mainstream-Medien mit Hintergrundinformationen außerordentlich zurück halten, fand ich es notwendig, hier erstmals einige bisher och nicht in deutsch erschienene Texte zu veröffentlichen. Den ersten Teil erhielt ich von meinen französischen Freunden aus Toulouse, und er berichtet von den schon seit langem absehbaren Entwicklungen bei Airbus. Da ich bereits auf die sehr geringe "Profitabilität" bei Airbus angesprochen wurde, halte ich eine Zahl daraus für ganz interessant. Der französische Haupteigentümer, Lagardère, hat seinen Einsatz von seinem Einstieg bis zum Verkauf der Hälfte seines Anteils 7 Jahre später um den Faktor 26 vermehren können, wobei es auch hier nicht um Peanuts ging, sondern um einen Verkaufserlös von immerhin 2 Milliarden Euro. Mein zweiter Bericht zu Airbus stammt aus einer Studie der State University of New York in Buffalo, die den Titel "Strategic Destruction of the North American and European Commercial Aircraft Industry" trägt. Darin geht es, der Titel verrät es bereits, nicht nur um Airbus, sondern auch noch um andere Flugzeughersteller. Die Studie eignet sich deshalb ganz vorzuüglich, weil sie sehr aktuell ist, die detaillierten Auswirkungen von "Power 8" bereits berücksichtigt, und schonungslos offenlegt, mit welchen Mechanismen denn im Detail die europäischen (und nordamerikanischen" Arbeitsplätze in der Luftfahrtbranche in Billiglohnländer ausgelagert werden." Artikel von Zweckoptimist im Blog Restless in Europe vom 21.02. 2007
Power 8: Worum geht's eigentlich bei Airbus? ".Nachdem das oberste Management dort durch immer stärker werdender Arbeitsverdichtung insbesondere in der Entwicklung sowie durch immer kürzere Entwicklungstakte das Renommée des Konzern ernsthafte beinträchtigte, sollen jetzt wieder einmal die Arbeitnehmer die Suppe auslöffeln. Der Zwang nach immer kürzeren Produktzyklen ist jedoch keine Spezialität der Luftfahrtbranche, sondern er setzt sich, hervorgerufen durch den Zwang nach immer schnelleren Unternehmensveröffentlichungen zur vierteljährlichen Aktienkurspflege, in allen Technologiebranchen durch. Die immer häufigeren und umfangreicheren Rückrufaktionen haben mittlerweile auch bislang renommierte Unternehmen heimgesucht, so dass jetzt auch bei Mercedes und Siemens immer häufiger Ausschuss produziert und letztendlich teuer repariert werden muss."Artikel von Zweckoptimist im Blog Restless in Europe vom 16. 02. 2007
Französische Airbus-Beschäftigte protestieren
"Auch in Frankreich haben Mitarbeiter ihre Arbeit aus Protest gegen die geplante Sanierung des Konzerns vorübergehend niedergelegt. Ein Großteil der Beschäftigten sei dem Aufruf gefolgt." Artikel in der Netzeitung vom 06.02.2007
24.500 beim Airbus-Aktionstag
"Rund 24.500 Menschen beteiligten sich am 2. Februar 2007 beim Airbus-Aktionstag unter dem Motto: Wir streiten für unsere Zukunft". Sie folgten dem Aufruf der IG Metall Küste und des Gesamtbetriebsrates zu Kundgebungen in Laupheim, Bremen, Varel und Hamburg. Unterstützt wurden die Airbus-Belegschaften von der Spitze der Landes- und Kommunalpolitik, Beschäftigten aus Zulieferern und besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus den Regionen." Meldung der IG Metall vom 02.02.2007
»Die Kommunikation stimmte überhaupt nicht«
Die internationale Zusammenarbeit unter den Airbus-Beschäftigten gestaltet sich schwierig. Ein Interview von Daniel Behruzi mit Michael Braun , Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Ulm in der jungen Welt vom 03.02.2007
Laupheim: Kommen die Airbus-Arbeiter über Lokalpatriotismus und Nationalismus hinaus?
".Vielleicht alles nur ein riesiges Spektakel, die ganze Krise. Die Konzernspitze könnte es auch darauf abgesehen haben, die Löhne zu senken und deutsches Kapital in die Taschen geschoben zu bekommen." Kommentar von fg im stattweb.de vom 03.02.2007 |