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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 26. April 2006: I.Internationales / USA / Arbeitskämpfe / Streik der New Yorker Verkehrsbetriebe Der öffentliche Strafantritt eines Gewerkschafters Am 24. April trat der Vorsitzende der New Yorker Transportgewerkschaft
TWU (Local 100) Roger Toussaint seine 10-tägige Haftstrafe an, zu
der aufgrund faktischer Streikverbotgesetze wegen des dreitägigen
Streiks im dezember verurteilt worden war. Auf seinem "öffentlichen
Gang" vom Gericht über die Brooklyn Bridge zur Haftanstalt begleiteten
ihn mehrere Tausend GewerkschafterInnen, so dass der Haftantritt zu jener
Demonstration wurde, die die TWU vorbereitet hatte - und zu der der Gewerkschaftsbund
AfL-CIO aufgerufen hatte, nicht aber der nationale Vorstand der TWU, der
damit seiner bisherigen Linie auch mit neuem Vorsitzenden treu blieb.
Der (englische) Bericht "Roger
Toussaint Talks to the Daily News on the Eve of His 10 Days in Jail"
II.Internationales / Spanien / Arbeitskämpfe Mercadona-Streik braucht Unterstützung Seit Ende März streiken grosse Teile der über 2.000 Beschäftigten des Logistikzentrums für Katalonien der Billig-Einzelhandelskette Mercadona in der Nähe von Barcelona. Die Auseinandersetzungen gehen um Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsrechte. Zahlreiche Beschäftigte hatten sich zuvor an die Gewerkschaft CNT gewandt, weil sie sich gegen die Arbeitsbedingungen, wie sie von einem betrieblichen Tarifvertrag, den das Unternehmen mit der Gewerkschaft der UGT und der eigenen Betriebsgewerkschaft abgeschlossen hat, zur Wehr setzen wollen, was dazu beitrug, dass die CNT in diesem Betrieb zur stärksten Gewerkschaft wurde. Der betriebliche Sekretär der CNT wurde daraufhin ohne Bezüge für eine Woche "suspendiert" und im weiteren 4 Aktivisten entlassen. Die Besonderheit der Auseinandersetzung - eine kleine kämpferische Gewerkschaft und ein Unternehmen, das über grosse gesellschaftliche Macht verfügt, sowie "etablierte" Gewerkschaften, die sich "raushalten", erfordert erst recht solidarische Unterstützung. a) Die Sonderseite "Streik
bei Mercadona Sant Sadurní d’Anoia (Barcelona)"
b) Die (spanische) Sonderseite "NOTICIAS
Y COMUNICADOS" III.Internationales / Peru / Arbeitskämpfe und Gegenrepression Der Streik in der grössten Goldmine des Landes kam trotz Repression zustande Vom 15. bis 17. April streikten über 1.000 Arbeiter
der Minera Yanacocha im Norden Perus. Minera Yanacocha ist der sechstgrösste
Goldproduzent der Welt und gehört mehrheitlich dem US-Bergbaumulti
Newmont (unrühmlich bekannt beispielsweise aus Indonesien). Die Belegschaft
kämpft gegen die Ausweitung der Arbeitszeit, für eine grundsätzliche
Änderung der diskriminierenden Lohngestaltung, Sozialleistungen wie
etwa Lebensmittelkörbe und einen Bonus angesichts der Rekordergebnisse
des Unternehmens. Ebenso geht es um die Wiedereinstellung einer ganzen
Reihe von Arbeitern, die auch wegen gewerkschaftlicher Aktivität
entlassen wurden - weshalb alleine schon das Zustandekommen dieses Streiks
ein Erfolg ist: Anfang April hatte die Firmenleitung - in offenen Verstoß
gegen ILO-Abkommen - von 15 Aktivisten gefordert, aus der Gewerkschaft
auszutreten, oder eben gekündigt zu werden. Der Streik wurde auch
von den Transportarbeitern, Studentenorganisationen und Nachbarschaftsvereinigungen
der nahegelegenen Stadt Cajamarca unterstützt, in der auch viele
der Beschäftigten leben - und die mit der Ausweitung der Bergbautätigkeit
zu einer der teuersten Städte des Landes geworden ist. Die Betriebsgewerkschaft
SCMY hat im Rahmen der Streiktage auch klargestellt, dass sie auch für
die Zeitarbeiter und Beschäftigten vion Drittunternehmen im Betrieb
zuständig ist, egal wie die Bestimmungen aussehen mögen - und
hat ausserdem die Sorgen vor allem der Landwirte der Region wegen der
Umweltverschmutzung aufgenommen und entsprechende Untersuchungen gefordert.
Nach der Demonstration der Stärke im Betrieb und breiter gesellschaftlicher
Unterstützung in der Region hat die Gewerkschaft den Streik nach
drei Tagen zunächst ausgesetzt, um Verhandlungsbereitschaft zu demonstrieren,
aber unterstrichen, dass er jederzeit wiederaufgenommen werden kann. Der
(spanische, hiermit kurz zusammengefasste) Beitrag "MAS
DE MIL TRABAJADORES DE MINERA YANACOCHA DE TRANSNACIONAL NEWMONT MINING
ACATARON EXITOSA HUELGA" IV.Internationales / Libanon Vorhof zur Hölle: Dienstmädchen aus Sri Lanka im Libanon Sie fliehen: Wie zu Zeiten der Sklaverei ist Flucht die verbreitetste Form, sich gegen unmenschliche Behandlung zur Wehr zu setzen. Die Behandlung asiatischer Dienstmädchen in vielen arabischen Staaten ist in den Herkunftsländern längst zum politischen Thema geworden: sie werden geschlagen, nicht bezahlt und oft auch vergewaltigt - und ihnen werden die Pässa abgenommen. Speziell im Libanon ist diese Vorgehensweise reicher Familien bereits Thema internationaler Erkundungen geworden. Der (englische) Bericht "Freedom for maids in Lebanon" von Reem Haddad, der am 19. April 2006 auf der Mailingsliste "Alter-EE" veröffentlicht wurde. V.Internationales / Bulgarien Gesundheitsreform und Privatisierung - eine Bilanz Eine ausführliche Studie über die gesellschaftlichen
Hintergründe und die Vorgeschichte der Gesundheitsreform in Bulgarien,
inklusive ausführlicher Befragungen über die Auswirkungen für
Beschäftigte und PatientInnen hat das "Global Policy Network"
veröffentlicht. Die (englische) Studie "HEALTH
CARE REFORMS AND PRIVATIZATION – SOCIAL AND ECONOMIC CONSEQUENCES
- CASE OF BULGARIA" VI.Internationales / Pakistan Streik und Strassenblockaden in Kashmir Am 22. April fand im pakistanischen Teil Kashmirs der grösste
bisherige Streik in der Provinz statt. In der Bezirkshauptstadt Muzaferabad
versammelten sich über 5.000 Menschen zu einer Demonstration. Der
ausführliche (englische) Bericht "General
Strike and roadblocks in Kashmir" VII.Internationales / Jamaica Streik der Bauxitarbeiter Die über 1.000 Arbeiter, die die Belegschaft der St.
Ann Bauxite Company, eines der grössten Unternehmen im wichtigsten
Wirtschaftszweig des Landes ausmachen, sind erstmals seit langem in den
Streik getreten: Sie werfen dem Unternehmen (früher zum Kaiser-Konzern
gehörend, heute eine Tochter der Falconbridge Ltd. and Century Aluminum)
vor, das Abkommen verletzt zu haben, das vorsah, dass Produktivitätszulagen
steuerlich entlastet würden. Lambert Brown, Vorsitzender der "University
and Allied Workers Union" sagte im Interview mit der "Caribbean
Broadcasting Corporation" das Unternehmen schulde der Belegschaft
40 Millionen jamaikanische Dollars. Der redaktionelle (englische) Bericht
"Bauxite
workers strike" VIII.Internationales / Kosovo Nach 4 Jahren tagte das leitende Gremium des BSPK Ein Gewerkschaftsverband, der von der Regierung finanziert wird, sich teuere Strategiepapiere von Experten verfassen lässt und offene Rebelion der wichtigsten Einzelgewerkschaften registriert - das ist die Situation des BSPK, dessen Vorstand logischerweise auch seine Unterstützung der Privatisierungspolitik im Euroland Kosova fortsetzt. Der Beitrag "Gewerkschaft zahlt 100.000 Euro für ein Schriftstück mit 26 Seiten" vom 25. April 2006 von Agron Sadiku ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |