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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 04. August 2006: I.Internationales / China Verfassungsdebatte - Fehlanzeige Nicht nur in Deutschland werden Verfassungen nebenbei verändert.
Die Explosion von Privatisierungen und ausländischen Investitionen
in China verlangt nach ökonomischer Sicherheit - weswegen ein neues
Eigentumsgesetz her muss. Zum Schutze des Privateigentums, versteht sich.
Dass dieses Gesetz ein Verstoss gegen die immerhin noch geltende Verfassung
ist (Papier ist eben in jedem Sinne geduldig) wird in dem (englischen)
Beitrag "A
Property Law (Draft) that violates the constitution and basic principles
of socialism" II.Internationales / Irak Feuer frei in Kurdistan Am 27. Juli demonstrierten 700 Beschäftigte der Tasloja Zement Fabrik bei Suleiumanyia in Irakisch-Kurdistan für Lohnerhöhungen und die Wiedereinstellung von 300 entlassenen Kollegen. Polizei und eigene Sicherheitskräfte der Patriotic Union of Kurdistan eröffneten das Feuer: Drei Tote und 16 Verwundete waren das Ergebnis. Der Einsatz der PUK-Sicherheitskräfte gegen Werktätige hat Tradition, unterstreicht die Sektionb Kurdistan der Arbeiterkommunistischen Partei des Irak in ihrer (englischen) Presseerklärung "Killers of the employees of the Tasloja Cement Factory must be brought to justice" vom 27. Juli 2006. III.Internationales / Argentinien a) Mc Tod Sieben Minuten haben die Ausfahrer bei Mc Donalds ("natürlich":
bei einem Subunternehmen...), weil die Ware ja frisch an den Kunden kommen
muss. Für Jorge Hernán Lucracio war dies am 9. Juli eine tödliche
Vorgabe, weil ein Bus ihn anfuhr. Die Vereinigung Trabajadores Unidos
de McDonald’s organisiert eine Reihe von Protesten und hat Forderungen
zur Erhöhung der Sicherheit erhoben - bei 4,56 Pesos pro Fahrt (Tarif
für "Erfahrene") , wird in dem (spanischen) Artikel "Lo
que mata de McDonald’s es la velocidad" b) Elendslöhne Ende 2005 hatte die Hälfte aller Beschäftigten
ein monatliches Einkommen von unter 600 Pesos (zu einer Zeit, da die CTA
fordert, den Mindestlohn auf etwas über 800 anzuheben) und das Durchschnittseinkommen
aller Beschäftigten lag bei etwa 840 Pesos. "Working poor"
wird da zu "trabajador/a pobre" aber die Segnungen der modernen
Marktwirtschaft sind in Argentinien dieselben wie in den Namensgebenden
USA: Viel arbeiten, wenig verdienen. Der (spansiche) Beitrag "La
mitad de los trabajadores gana menos de 600 pesos" IV.Internationales / Ungarn Langzeitwerwerbslosigkeit ein Hauptproblem Ungarn ist eines der Länder Osteuropas, die den organisierten
"Zusammenbruch" vor nunmehr bald 20 Jahren am ehesten überwunden
haben - was aber keineswegs heisst, dass es nicht heftige soziale Probleme
gäbe: So ist etwa die Hälfte der registrierten 300.000 Erwerbslosen
dies auf lange Zeit. Dies geht aus dem (englischen) kurzen analyitischen
Überblick "Hungary
in 2005" V.Internationales / Brasilien Jetzt auch "Quilombolas" gegen Zellulosefabriken Seit der Aktion landloser Frauen gegen Aracruz Zellulose im Süden des Landes gewinnt die "Bewegung gegen die grüne Wüste" im ganzen Land immer mehr an Kraft. Trotz einer landesweiten Hetzkampagne in den Medien und einer Kampfansage der Regierung an die Bewegung haben nicht nur mehrere Aktionsgruppen Landloser und AnwohnerInnen in verschiedenen Orten Aktionen gegen die grössten Zellulosewerke organisiert - indigene Gruppen folgten und jetzt auch Quilombolas (Quilombos hiessen die selbstorganisierten Orte entflohener Sklaven, von denen einige, teilweise auch innerhalb von Städten, weiter bestehen und die bestimmte Rechte haben - und mehr einfordern). Im Bundesstaat Espirito Santo haben Ende Juli 300 Menschen Eukalyptusbäume ausgerissen, die auf einem ehemaligen Quilombo-Friedhof gepflanzt worden waren und beschlossen anschliessend, das Gelände besetzt zu halten. In der Region von São Mateus (einst der fünftgrösste Sklavenhandels-Hafen des Landes) gab es bis in die 70 Jahre - als Aracruz anfing, in der Region zu investieren - noch rund 100 Quilombos, heute sind zwei Drittel von ihnen verschwunden, es gibt noch knapp über 30, in denen etwa 1200 Familien leben. Der Zusammenschluss der regionalen Quilombos will diese Vertreibungspolitik nicht nur beenden, sondern auch das Land wiederhaben. So wird es in der (portugiesischen, hiermit kurz zusammengefassten) Pressemitteilung "Quilombolas retomam área ancestral invadida pela Aracruz Celulose" der REDE ALERTA CONTRA O DESERTO vom 31. Juli 2006 berichtet. VI.Internationales / USA / Gewerkschaften Ein schwarzes Jubiläum - nicht nur für die US-Gewerkschaftsbewegung: Fluglotsenstreik zerschlagen Am 3. August 1981 beschlossen 12.000 Fluglotsen der Professional
Air Traffic Controllers Organization (PATCO), Beschäftigte der Bundesbehörde
Federal Aviation Administration trotz gesetzlichen Verbots, in den Streik
zu treten. Präsident Reagan stellte ihnen ein 48-stündiges Ultimatum:
Alle würden entlassen, die nicht in dieser Frist die Arbeit wieder
aufnehmen würden. Über 90 Prozent der Streikenden machten weiter
- und wurden alle entlassen. Ein Modell, dem in den folgenden Jahren auch
eine Reihe von Privatunternehmen folgten. Statistischer (und politischer)
Reflex: während es im Zeitraum 1950 - 1980 jährlich etwa 300
Streiks mit über 1.000 Beteiligten gab, ist in dem Zeitraum 1982
bis 2000 diese Zahl auf 46 gefallen, im neuen Jahrhundert gar auf unter
30. Weniger Streiks als Hurrikane, schreibt Joseph A. McCartin in seinem
(englischen) Beitrag "Remembering
the day the strike died" VII.Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe Bergwerke, Nahrungsmittelfabriken, PutzerInnen: Streikwelle in Südafrika Die nachlassende Mobiloisierungskraft der COSATU ist ebenso ein gesellschaftliches Thema, wie ihre zunehmende Veralterung: In diesen Tagen jedoch ist davon wenig zu sehen. Streiks in verschiedenen Branchen - inklusive der Versuche, etwa in den Bergwerken die migrantischen Beschäftigten der zahlreichen Drittfirmen einzubeziehen - und auch in Bereichen, in denen geringe Organisationsgrade bestehen scheinen einiges in Bewegung zu bringen. Die kleine aktuelle Materialsammlung "Streikwelle 2006" von Anfang August 2006. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |