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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 27.Mai 2005: I.Internationales / Frankreich a) Vor dem Verfassungsreferendum vom Sonntag Ein Viech geht um in Europa: In Frankreich wird nach einem Schwarzen Schaf gefahndet. Artikel von Bernard Schmid vom 26. Mai 2005 mit einem Rätsel aus Anlass des Referendums: Wer errät den Scharlatan der Woche? (Siehe Schluss des Artikels) Siehe dazu auch: b) "Ein Viech geht um in Europa: In Frankreich wird nach dem schwarzen Schaf gefahndet" Bilder und Kommentare von Bernard Schmid von Veranstaltungen und Plakaten zum EU-Referendum in Frankreich - exklusiv im LabourNet Germany II.Internationales / Südkorea / MigrantInnen und prekär Beschäftigte Vorsitzender der Migrantengewerkschaft in Haft! Am 14.Mai 2005 wurde Anwar Hossein, Vorsitzender der Migrantengewerkschaft
im KCTU festgenommen und ist seitdem in Haft. Die Migrantengewerkschaft
MTU wurde erst im April 2005 gegründet, im wesentlichen basierend
auf der Initiative und der Arbeit der ETUC-MB, die den Zusammenschluss
mit anderen Migrantenorganisationen suchte und fand. Mit den Protesten
seit dem Jahre 2001, insbesondere aber dem langfristigen Sit-In in Seoul
bis November 2004 - als Protest- und Widerstandsaktion gegen das im August
2004 in Kraft getretene Gesetz zur Arbeitserlaubnis - das vom KCTU als
südkoreanisches Sklavengesetz bezeichnet wird - sind die MigrantInnen
in Südkorea aus dem Schatten der "Unsichtbarkeit" getreten.
Die Regierung hat die Bildung einer eigenen Migrantengewerkschaft von
Beginn an bekämpft, verweigert ihr sowohl die Anerkennung als auch
ausdrücklich gewerkschaftliche Arbeit (keine Tarifverhandlungen,
kein Streikrecht beispielsweise) - und die gewaltsame Festnahme des Gewerkschaftsvorsitzenden
durch 30 Polizisten ist der bisherige Höhepunkt dieser Kampagne.
Der (englische) Aufruf des KCTU zur Solidarität "RELEASE
ANWAR HOSSAIN, PRESIDENT OF MIGRANT TRADE UNION, KCTU" III.Internationales / Mali Solidaritätsbewegung mit entlassenem Eisenbahner Der Eisenbahningenieur Tiécura Traoré - Sekretär der neuen Eisenbahnergewerkschaft SYTRAIL - ist von der französisch-kanadischen Eisenbahngesellschaft Transrail (die im Oktober 2003 die malischen Eisenbahnen aufkaufte) entlassen worden, mit der Begründung "mangelnder Loyalität" und "eindeutiger Schadensabsicht" (LabourNet Germany hat darüber unter "Solidarität gefragt" bereits berichtet und auch seine Solidarität ausgedrückt). Der Grund war seine Mitarbeit in COCIDIRAIL, einer Initiative zur Wiederaneignung der Eisenbahnen durch die öffentliche Hand. Seit der Privatisierung sind 26 der 36 Bahnhöfe des Landes geschlossen worden - Güterverkehr ist profitabel. Am 9.Mai 2005 ist der Arbeitsgerichtsprozeß an die erste Instanz zurückverwiesen worden, was für Traoré zumindest bedeutet, auf weitere Monate hinaus ohne irgendwelche Bezüge leben zu müssen.
IV.Internationales / Pakistan a) Im Streik gegen Privatisierung: 60.000 bei Pakistan Telecom Neun Gewerkschaften haben sich landesweit zu einem Aktionskomitee gegen die Privatisierung der Pakistan Telecom (PTLC) zusammengeschlossen und organisieren seit dem 12.Mai eine Streikbewegung, die sich in den letzten Tagen zu einem Vollstreik entwickelt hat. 4.000 Beschäftigte haben die Unternehmenszentrale besetzt. Trotz - oder wegen? - Mißtrauens gegen Teile der Gewerkschaftsführung - Ergebnis von deren "Kompromiß" beim Streik vom Oktober 2004 - ist die aktive Beteiligung sehr massiv. Ein (englischer) Bericht "Indefinite Telecom strike started, complete closedown observed all over the country" von Rukhsana Manzoor, Bildungssekretär der Muthida Labour Federation in Lahore von Mitte Mai 2005 b) Widerstand gegen die Privatisierung der Stahlwerke Pakistan Steel Mills ist der mit Abstand grösste Industriebetrieb
des Landes. 1973 als Projekt der Entwicklungszusammenarbeit mit der UdSSR
gegründet, beschäftigten die nationalen Stahlwerke 20.000 Menschen
quer durchs Land. Von Beginn an wurde das Stahlwerk - unter anderem als
"weisser Elefant" von der Rechten im Land kritisiert und die
aufeinanderfolgenden Militärdiktatoren benannten auch jeweils Generäle
als Topmanager, inklusive mehrerer Korruptionsaffären - und ständigem
Schüren ethnischer Konflikte in der Belegschaft. Je nach Kräfteverhältnis
und politischer Konjunktur wurde die Gewerkschaftsarbeit entweder verboten
und unterdrückt (in den 90er Jahren wurden 1500 Arbeiter als "Sicherheitsrisiko"
entlassen und erst nach Benazir Bhuttos zwischenzeitlichem Wahlsieg wieder
eingestellt) oder korrumpiert. Seit dem Jahr 2000 haben die noch verbliebenen
12.500 Arbeiter zweimal Vollstreiks einschliesslich Werksbesetzungen und
Straßenblockaden organisiert, die Entlassungen verhinderten. Nachdem
das Werk in den letzten Jahren Rekordprofite erwirtschaftete, soll es
jetzt privatisiert werden. Gegen diesen Plan der Militärregierung
Mudscharaf organisiert die Belegschaft erneut den Widerstand. Siehe den
(englischen) Beitrag "Privatisation
of Pakistan Steel Mills" V.Internationales / Türkei / Arbeitskämpfe und Gewerkschaften Aluminiumwerk blockiert "Die Auseinandersetzung um die geplante Privatisierung
einer Aluminiumfabrik im türkischen Konya eskaliert. 48 Arbeiter
und ihre Angehörigen wurden verletzt, als sie am Montag potentielle
Käufer der Seydisehir Aluminium-Fabrik an einer Betriebsinspektion
hinderten" - so beginnt der Bericht "Keine
Fabrik zu verkaufen" VI.Internationales / Ägypten Streik der Zementarbeiter Seit Dienstag befinden sich die Arbeiter der Tura-Zementwerke im Streik. Die grundlegende Forderung besteht in der Erfüllung früherer Vereinbarungen, die das neue französische Management nicht zur Kentniss nimmt. Ein französischer Manager hat Arbeiter, die bei ihm vorsprachen mit Fußstritten traktiert - das bedeutete das Ende der Geduld. Der (englische) Bericht "TURA CEMENT WORKERS STRIKE-IN TODAY" vom 24.Mai 2005 des Center for Trade Union and Workers Services (CTUWS). VII.Internationales / Bolivien Aufruf der Mediengewerkschaft von La Paz Auch in Bolivien ist die Medienwirtschaft integraler Bestandteil des herrschenden Systems und die Art Medien zu machen ist dementsprechend. Gerade in den gegenwärtig erneut eskalierenden Auseinandersetzungen um die Forderungen nach Verstaatlichung von Öl- und Gasvorkommen, Förderung und Verteilung sind Behauptungen wie "von Chavez gesteuert" (früher war es Castro) an der Tagesordnung - ebenso wie auch ständige Überlegungen zur Spaltung des Landes unter dem Motto "Autonomie". Die "Federación de Trabajadores de la Prensa de La Paz" (FTPLP) in der Journalisten, Kaneraleute und Fotografen usw organisiert sind hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie sich scharf von Chefredakteuren, Kommentatoren und Nachrichtensprechern abgrenzen, für die Einheit der Arbeiter und Bauern im Kampf für die Verstaatlichung und eine neue Regierung ausspricht, und jeglicher Überlegung einer Militärregierung eine Absage erteilt. Der (spanische, hiermit kurz zusammengfeasste) Aufruf der FTPLP "Por la unidad de obreros y campesinos" vom 26.Mai 2005. VIII.Internationales / Bangladesh Blockadeaktion in Todesfabrik Die Erklärung der National Garments Workers Federation
zu einer einstündigen Betriebsblockade bei SPECTRUM SWEATER, mit
der die Auszahlung der Löhne und Entschädigungen gefordert wird.
"One
Hour Sit - In Strike at the Shahriar Garment Factory in Support of Spectrum
Workers and Survivors" IX.Internationales / Japan Herzattacke als Berufskrankheit anerkannt - 100 Überstunden pro Monat Rattan Singh aus Bangladesh kam 1996 nach Japan, um dort
auf dem Bau als Hilfsarbeiter zu arbeiten. 2003 hatte er eine schwere
Herzattacke - und hat, mit Unterstützung seiner Gewerkschaft, durchgesetzt,
dass diese Attacke mit bleibenden Schäden als Berufskrankheit anerkannt
wurde. So wurde es vom lokalen Büro des Arbeitsministerium in Sagamihara
in der letzten Woche entschieden. Singh hatte fast die ganzen sieben Jahre
lang über 100 Überstunden im Monat machen müssen - dies
sei ein entscheidender Belastungsfaktor, so das Arbeitsministerium. Die
Tatsache, dass Singhs Arbeitserlaubnis längst abgelaufen war, habe
damit nichts zu tun, so der Bescheid - auch für "illegale"
Beschäftigte gelte in Japan der Arbeitsschutz. Die (englische) Meldung
"Bangladeshi
worker's heart attack recognized as occupational disease" X.Internationales / Philippinen Widerstand gegen "Anti-Streik-Abkommen" In der Provinz Cavite (direkt südlich von Manila),
haben am 16.Mai 2005 der Gouverneur, Gewerkschaften und Unternehmerverbände
ein "feierliches Abkommen" unterzeichnet, dass die Provinz zur
"Zone ohne Streik" erklärt. Darüber freuen sich der
Gouverneur, die Unternehmen und eine sinkende Zahl von Gewerkschaftsfunktionären
- denn die bekommen heftigen Gegenwind von kämpferischen gewerkschaftlichen
Basisgruppen. Ein (englischer) Bericht "Strike-Free
Cavite an Election Ploy – Labor Groups" XI.Internationales / El Salvador Meschenrechtskomission protestiert ...gegen die Abschiebung des Gewerkschaftsberaters Dr. Banchon und die Mißhandlung zweier Mitarbeiter der Menschenrechtskomission auf dem Flughafen, als sie die konkreten Umstände des im Flughafen festgehaltenen Dr.Banchon überprüfen wollten. Die Erklärung von Dra. Beatrice Alamanni de Carrillo, Vorsitzende der Menschenrechtskomission El Salvadors befasst sich dabei auch ausführlich mit institutionellen und juristischen Einschränkungen ihrer Arbeit. Die (spanische, mit kurzer deutscher Zusammenfassung) Erklärung "Agresión a la institucionalidad de la PDDH" vom 11.Mai 2005. XII.Internationales / Guyana Neuer Index... ...und die Seite "Grundinformationen zu Gewerkschaften, Arbeit und Arbeitsgesetzen in Guyana". auf bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |