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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 22. Juli 2005:

I.Internationales / Argentinien

a) Streikwelle in Krankenhäusern und im Erziehungswesen und...

Spätestens seit dem - erfolgreichen - Streik der bonaerensischen Metrobeschäftigten zu Beginn des Jahres, entwickelt sich in Argentinien eine erneute Bewegung zur Verbesserung der Lebenslage - sowohl der Beschäftigten (nicht nur im öffentlichen Dienst) als auch der über 4 Millionen Erwerbslosen. Dabei kommt es keineswegs nur zu Zusammenstößen mit der Staatsmacht, sondern auch mit den regrierungstreuen oder - nahen Gewerkschaftsapparaten. Ein Überblick "Patagonien überall" von Mitte Juli 2005.

b) "...Die Freiheit nehm ich mir...?" Wegen Schwangerschaft zu entlassen!

VISA ist ein modernes Unternehmen. Und weil "flexibel" modern ist, schwanger sein aber Flexibilität behindert, nehmen sich die feinen Herrschaften die Freheit, die Angestellte Maria Lujan Briasco wegen Schwangerschaft zu entlassen. Eine internationale gewerkschaftliche Solidaritätskampagne soll nun diese unternehmerische Freiheit beenden, von der VISA Argentina behauptet, nichts damit zu tun zu haben - wg Subunternehmen: Der (spanische mit deutscher Zusammenfassung) Aufruf "Campaña por la reincorporación de trabajadora despedida por estar embarazada" vom Taller de Estudios Laborales vom 18. Juli 2005.

II.Internationales / Uruguay

Betriebsbesetzungen sind die logische Fortsetzung des Streikrechts...

...sagte José Diaz, Arbeitsminister Uruguays vor dem Rechtsausschuss des Parlaments in Montevideo und erliess eine entsprechende Rechtsverordnung - mit der gleichzeitig ein Erlass der früheren konservativen Regierung aufgehoben wurde, der der Polizei das Recht gab, besetzte Betriebe auch gewaltsam zu räumen. Die Unternehmerverbände und ihre politischen Vertreter schreien "Weltuntergang!" und "Rechtsfreier Raum!". Der (spanische) Bericht "La ocupación del lugar de trabajo es extensión del derecho a la huelga"externer Link vom 7. Juli 2005 im Gewerkschaftsblog "Garra Charua".

III.Internationales / Kolumbien / Gewerkschafter in Lebensgefahr

Massendrohung in Santander

Paramilitärische Mordbanden haben diesmal in Santander nicht einzelne GewerkschafterInnen bedroht, sondern in einem offenem Drohbrief unter dem Titel "Unternehmen ohne Gewerkschaften" gleich die Gewerkschaftsorganisationen - und ihre VertreterInnen - ganzer Betriebe. Gleich 13 FunktionärInnen und AktivistInnen sozialer Gruppierungen und verschiedener Gewerkschaften wurden namentlich in einem am 13. Juli eingegangenen Brief aufgeführt. Der Brief, mit der Überschrift "POR COLOMBIA EMPRESAS LIBRES DE SINDICALISTAS Y GUERRILLEROS" bezeichnet GewerkschafterInnen und Guerilleros als "Würmer", die den Bezirk verlassen müssten, sonst würden Todes"urteile" vollstreckt. Die (englische) Solidaritätsmail "URGENT ACTION FOR THE LIFE OF TRADE UNIONISTS IN SANTANDER" der Colombia Solidarity Campaign vom 15. Juli 2005, samt Musterprotesten.

IV.Internationales / Kolumbien

a) Vom Bürgerkrieg zum Bandenkrieg

Unter diesem Titel veröffentlicht Barbara Sturn, Studentin der Politikwissenschaft an der Universität Wien ihre Seminararbeit, die sehr ausführlich und detailreich die Entwicklung Kolumbiens analysiert. Diese Entwicklung, die Rolle von Regierung, Paramilitärs und Drogenhändlern werden in die weltweite Strategie der Privatisierung von Kriegen eingeordnet. Kurzer Auszug: "Die Aufraggeber der PMCs, die in Kolumbien agieren, sind vor allem US-Behörden. Sie werden meist direkt vom Pentagon oder Geheimdiensten beauftragt und bezahlt, arbeiten für die DEA, US-Geheimdienste, aber ebenso für private Unternehmen, kolumbianische Polizei und Militär. Durch den Einsatz von PMCs erhalten die USA direkten Zugang zum Kampfgebiet, und können gleichzeitig die Beschränkung der Einsatzkräfte, die für Kolumbien bei 400 US-Militärs plus 400 US-Zivilisten liegt, umgehen indem sie ausländische PMC-Mitarbeiter anstellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese weniger Aufsehen erregen als die Entsendung von staatlichen Streitkräften und die Öffentlichkeit, sowohl in den USA als auch in Kolumbien, auf Distanz gehalten werden kann. Da PMCs zumeist direkt aus den USA, vom Pentagon oder über Geheimdienste, beauftragt und bezahlt werden, bietet das kolumbianischen Regierungsinstitutionen den Vorteil, erklären zu können, dass sie nicht über deren Einsätze informiert seien". Der Text "Vom Bürgerkrieg zum Bandenkrieg" externer Link vom Dezember 2004 bei der AG Friednsforschung an der Uni Kassel publiziert am 19. Juli 2005

b) Verteidigung der Medelliner Stadtwerke

Die Medelliner Stadtwerke - der grösste städtische Betrieb Lateinamerikas - sind technologisch Spitze, qualitätsmäßig berühmt und wirtschaftlich erfolgreich. Was die kolumbianische Regierung und den Stadtrat nicht davon abhält, sie in den Freihandelszonen-Verhandlungen zur Privatisierung anzupreisen. Die Gewerkschaft "Sindicato de Trabajadores y Empleados de Servicios Públicos, Autónomos e Institutos Descentralizados de Colombia" (Sintraemsdes) hat in ihrer Vorstandssitzung am 1. Juli beschlossen, den landesweiten Widerstand zu organisieren. Auftakt soll am 21. und 22. Juli der "Nationale Kongress der Nutzer und Verteidiger des öffentlichen Dienstes" in Bogota sein, der gemeinsam mit Sintratelefones organisiert wird. Die (spanische) Pressemitteilung "Unidad y lucha para salvar las EPM" von Sintraemsdes vom 15. Juli 2005, die hiermit kurz zusammengefasst wurde.

V.Internationales / Brasilien

Die CUT und die Regierungskrise

Die Korruptionskrise der PT, Stimmenkauf, dunkle Finanzierung der Wahlkampagnen - alles dies nimmt immer größere Ausmaße an. In einer Situation, da einerseits die Korruptesten am lautesten "Korruption" schreien und andrerseits PT-Mitarbeiter mit umgerechnet 30.000 Euros in der Unterhose an Flughäfen festgehalten werden, schreibt der kommissarische Vorsitzende des CUT Gewerkschaftsbundes (7,4 Millionen Mitglieder) Wagner Gomes (Mitglied der CSC - die Gewerkschaftsströmung, die von der KP Brasiliens geleitet wird) den (portugiesischen) Kommentar "A CUT e a crise política" externer Link vom 19. Juli 2005, den wir in einer zusammenfassenden deutschen Übersetzung mit erläuternden Kommentaren veröffentlichen.

VI.Internationales / Brasilien / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe

Erfolg der selbstverwalteten Betriebe

Am 14. Juli gab es die zweite gemeinsame öffentlliche Kundgebung von Belegschaften je zweier selbstverwalteter Betriebe aus São Paulo und Joinvile. Da schon die erste Kundgebung unter Mitwirkung von Nachbarschaftsvereinigungen, der Landlosenbewegung und einiger Joinviler Gewerkschaften ein grosser Mobilisierungserfolg war, konnte auf der zweiten ein Teilerfolg verkündet werden: Bei einer Besprechung mit Regierung und Sozialversicherung am Vortag in Brasilia wurde ein Übereinkommen getroffen, dass die Betriebe bis Jahresende 3% ihrer monatlichen Einnahmen an die Sozialversicherung INSS überweisen - und somit (einstweilen) von der Last befreit sind, die Schulden der Vorbesitzer abtragen zu müssen, womit auch die juristischen Drohungen gegen die Repräsentanten der Betriebe hinfällig sind, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze einstweilen gesichert. Der (portugiesische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht " Trabalhadores e trabalhadoras da Cipla/Interfibra conquistam vitória parcial" externer Link der gemeinsamen Pressekomission der selbstverwalteten Betriebe vom 16. Juli 2005 bei "indymedia Brasilien".

VII. Internationales / Chile

Im achten Versuch: Verfassung geändert

Nach sieben gescheiterten Versuchen ist es im achten Anlauf gelungen: Die Änderung der Verfassung Chiles - die Streichung der Pinochet-Paragraphen. Der Nationale Sicherheitsrat steht nicht mehr über dem Präsidenten, dieser nominiert die Kommandierenden der Streitkräfte, die keine automatische Vertretung mehr im Senat haben. Das sind die wesentlichsten der mehreren Dutzend konkreten Veränderungen, die ein Kompromiß mit den Konservativen, die Ära Pinochet dennoch beenden, meint Federico de Cardenas in dem (spanischen) Artikel "Fin de la transición chilena" externer Link in der peruanischen Zeitung "La República" vom 19. Juli 2005, gespiegelt in der Netzzeitung "La Insignia"

VIII.Internationales / Venezuela / Gewerkschaften

a) Die Entwicklung der neuen Gewerkschaftsbewegung

Eine ausführliche (englische) Studie über die Entwicklung der neuen Gewerkschaftszentrale UNT, zwei Jahre nach ihrer Gründung: "Made in Venezuela: The Struggle to Reinvent Venezuelan Labor" externer Link von Jonah Gindin in der Ausgabe Juni 2005 von "Monthly Review"

b) Gewerkschafter ermordet!

Der 32-jährige William Arrioja, Aktivist der Bauarbeitergewerkschaft "Sindicato Unico de Trabajadores de la Construcción" (Suticc) im Bundesstaat Bolívar stand um 8 Uhr morgens auf einer Strasse in Roscio und redete mit Kollegen, als ohne Vorwarnung ein Gruppe Unbekannter auf ihn schoss. Arrioja starb, von sieben Kugeln getroffen, ein weiterer Kollege musste schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der (spanische) Bericht "Asesinan en Guasipati a sindicalista del MVR" externer Link von Sailu Urribarri Nuñez vom 14. Juli 2005 bei "Aporrea.org"

IX.Internationales / Venezuela

Stadtporträt Caracas

"Fragt man die BewohnerInnen von Caracas, was sie für das größte Problem der Stadt halten, nennen die meisten als erstes die Gewaltkriminalität. Dies gilt sowohl für Carceños aus der Unter- als auch aus der Mittelschicht, und es gilt auch weitgehend unabhängig von der politischen Orientierung. Eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie das Problem jenseits populistischer Parolen anzugehen wäre, findet nicht statt. Man versucht sich irgendwie zu schützen, geht abends nicht mehr raus, und besonders die begüterten Schichten bunkern sich ein, um ein Gefühl von Sicherheit zu erreichen. Dadurch aber verändert sich die Stadt grundlegend". Die Analyse der Stadt Caracas "Die eingebunkerte Stadt" externer Link - die zum guten Teil auch für andere, zumindest lateinamerikanische Metropolen gelten kann - von Tulio Hernández in der Ausgabe 287 der "ila" (Juli-August 2005).

X.Internationales / Peru / Proteste gegen Privatisierung

a) Fast eine Million Menschen gegen Freihandelsabkommen

Am 14. Juli mobilisierte der Gewerkschaftsbund CGTP mehr als 500.000 Menschen in sieben peruanischen Bezirken gegen die Freihandels-Verhandlungen der Toledo-Regierung mit den USA, für die Einberufung einer Verfassungsgebenden Versammlung und ein neues Sozialgesetzbuch. In den Tagen davor und danach protestierten zahllose Kokabauern gegen die in diesen Verhandlungen beinhaltete Restriktion ihrer Produktion. Wiederum andere Proteste wurden in diesen Tagen gemeinsam mit dem Unternehmensverband der Pharmaindustrie und dem Allgemeinen Bauernverband organisiert. Der (spanische) Bericht "Medio millón de trabajadores protestan contra las privatizaciones" externer Link von Ariel Florit vom 14. Juli 2005 beim Nachrichtenportal "Argenpress".

b) WGB unterstützt peruanische Massenbewegung

Die (spanische, mit deutscher Zusammenfassung) Presseerklärung des Weltgewerkschaftsbundes (zu dem die CGTP gehört) "FEDERACIÓN SINDICAL MUNDIAL (FSM) RESPALDA LA LUCHA QUE VIENEN LIBRANDO LOS TRABAJADORES Y MOVIMIENTOS SOCIALES EN EL PERÚ" vom 11. Juli 2005.

XI.Internationales / Latein- und Mittelamerika

Frauenmorde in den Maquilarepubliken

Einst wurden sie als "Bananenrepubliken" bezeichnet - jene mittelamerikanischen Staaten, deren wahre Regierung am Firmensitz von US-Lebensmittelkonzernen saßen. Heute sind es eher die Republiken der Maquiladoras, die für "Weltfirmen" die Billigproduktion betreiben. Und es ist - nicht nur in Mexico, sondern auch in Guatemala und Honduras - auffällig, dass eine enorm hohe Zahl von Morden an Frauen gerade in den Maquilagebieten stattfinden. Die Hintergründe und mögliche Zusammenhänge werden in dem (spanischen, mit deutscher Zusammenfassung) Beitrag "EL FEMINICIDIO EN LA REPUBLICA MAQUILADORA" von Francesca Gargallo vom 17. Juli 2005 untersucht, den wir über die Mailingliste "conectandonos" erhielten.

XII.Internationales / Haiti

USA-Gewerkschafterdelegation prangert UN-Massenmord in Haiti an

Der massive Einsatz sogenannter UNO-Friedenstruppen in mehreren Stadtteilen von Port au Prince hat in manchen Medien Haiti "zurückgebracht". Und damit auch die Situation der Bevölkerung, die unter Dauergewalt leidet - erst recht, wenn sie in jenen Bereichen lebt, die als "Aristides Zonen" gelten. Eine Delegation des San Francisco Labor Council, die am 1. und 2. Juli am nationalen Kongress der "Confederation of Haitian Workers" teilnahm, hat am 14. Juli 2005 eine eigene Untersuchung der Vorfälle "Final Delegation Report on UN Massacre" externer Link bei Global Research Canada veröffentlicht.

XIII.Internationales / Guatemala

Alltägliche Repression wächst

Büros progressiver Organisationen werden überfallen, die Ländereien von Gegnern internationaler Bergbau-Projekte "abgefackelt", Repräsentanten sozialer Bewegungen verfolgt und bedroht - und einer von ihnen am 9. Juli ermordet. Wie die Reaktion in Guatemala versucht, die Welle von Protest und Widerstand gegen neoliberale Politik zu unterdrücken macht der (spanische) Aufruf "Alto a la represión en Guatemala" der CEAL vom 16. Juli 2005 deutlich.

XIV.Internationales / Kanada

Zugeständnisse. Zukunft?

Vom 13. - 17. Juni 2005 fand in Montreal der 24. Gewerkschaftstag des Canadian Labour Congress statt. Die einzig grosse Überraschung war das Ergebnis der Vorsitzendenwahl, bei der die unabhängige Kandidatin, die Basisgewerkschafterin Carol Wall immerhin fast ein Drittel der Stimmen gegen den alten und neuen Vorsitzenden erhielt. Das Wachstum des CLC auf 3,2 Millionen Mitglieder wurde gefeiert, das allerdings im wesentlichen auf den Beitritt der vorher unabhängigen Gewerkschaften im Gesundheits- und Erziehungswesen zurückzuführen ist. Der Organisationsgrad insgesamt ist in den letzten 20 Jahren von rund 40 auf rund 30 Prozent gesunken - 18 Prozent in der Privatwirtschaft. Eine Bilanz, die auch diskutiert werden muss in Hinblick auf die umfassenden und kontinuierlichen Zugeständnisse der Gewerkschaften an die neoliberale Neustrukturierung - auch dort, wo es durchaus Kampfbereitschaft gab. Der (englische) Bericht "Labour Brass Ducks Crisis" externer Link von Barry Weisleder vom 1. Juli 2005 im "Marxism Archive".

XV. Internationales / USA / Migration

In die Falle gelockt...

Anfang Juli lud ein Büro der "Occupational Safety and Health Administration" (OSHA) in North Carolina MigrantInnen (mit und ohne Papiere) zu einer Versammlung über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ein. Da dies für viele MigrantInnen ein gewaltiges Problem ist, ist solchen Versammlungen sehr guter Besuch immer sicher. Nur: Diesmal war es eine Falle - statt der Arbeitsgesundheit waren Migrantenpolizei und Zoll da, um "Illegale" festzunehmen. Der unglaubliche Vorgang wird in einem (spanischen) offenen Brief der stellvertretenden AFL-CIO Vorsitzenden Linda Chavez-Thompson "Declaración de Linda Chavez-Thompson" vom 14. Juli 2005 kritisiert.

XVI.Internationales / USA / Gewerkschaften

a) Zahlreiche Initiativen zur internationalen Haltung des AFL-CIO

Einer derjenigen inhaltlichen Punkte, zu denen es aus Anlass des Kongresses des AFL-CIO die meisten Initiativen gibt, ist die internationale Haltung des Gewerkschaftsbundes: Sei es im imperialen Krieg gegen den Irak oder im Belagerungskrieg gegen Venezuela - stets kann die US-Regierung auf die Gewerkschaften bauen. Das ruft zunehmend Widerstand hervor - gerade seitdem 1995 der jetzt so umstrittene John Sweeney Vorsitzender wurde, auf den sich manche Hoffnung einer veränderten internationalen Politik des AFL-CIO richteten: vergebens. Das grosse Echo der Rundreise irakischer Gewerkschafter aller Strömungen in der zweiten Junihälfte zeigte deutlich, dass es auch - viele - andere Stimmungen in den Gewerkschaften gibt und die Reaktion vieler Aktivisten auf die Unterstützung der maroden IBFG-Gewerkschaftszentrale CTV in Venezuela hatte dies ebenfalls bereits deutlich gemacht. Eine (englische) Analyse dieser proimperialen Haltung der Gewerkschaften inklusive ihrer Verknpfüng zum NED - National Endowment of Democracy - und dessen Finanzen hat Lee Siu Hin über 14 Monate hinweg für "Action LA" gemacht: "Labor's China Syndrome- AFL-CIO, Solidarity Center, NED and the Neocons - The Unholy Alliance" externer Link, publiziert am 19. Juli 2005 auf der "ACtion LA" Site.

b) Gewerkschafter im Müll

"Mitgliederwerbung für eine US-amerikanische Gewerkschaft beginnt nicht selten nach Sonnenuntergang in einem Müllcontainer. «Wir haben mit Ratten zu tun», sagt Fernando Lopez kurz vor Mitternacht. Der Satz ist doppeldeutig. Er meint damit sowohl seinen Arbeitgeber, ein Privatkrankenhaus in Newark im Bundesstaat New Jersey, als auch die langschwänzigen Allesfresser, die soeben verschreckt aus den Abfalleimern hüpfen. Lopez arbeitet als Krankenpflegehelfer und ist seit kurzem Gewerkschaftsmitglied. Da er nach drei Jahren Nachtarbeit in dem Krankenhaus nicht nur die Route des Wachpersonals kennt, sondern auch weiss, wo die Verwaltung hinter dem Gebäude ihren Büromüll abladen lässt, ist er auf die Suche gegangen. Vielleicht ist in einem der Container ja tatsächlich eine Akte mit Adressen und Telefonnummern von Angestellten zu finden..." - so beginnt der Artikel "Krieg im Betrieb"externer Link von Max Böhnel in der schweizerischen "WOZ" vom 14. Juli 2005.

XVII.Internationales / Irak

a) Streik der Ölarbeiter in Basra

Am Sonntag, 17. Juli traten 15.000 Ölarbeiter der Southern Oil in einen eintägigen Streik. Aufgerufen hatte die General Union of Oil Employees in Basra (GUOE) mit dem Ziel, den Anteil der Provinz an den Öleinnahmen zu erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Kader der Baath-Partei aus der Leitung des Betriebes zu entfernen (die für ihre Verfolgung von Gewerkschaftern unter Saddam Hussein berüchtigt sind). Der (englische) Bericht "Iraqi Oil Workers Hold 24-hour Strike" externer Link vom 18. Juli 2005 bei der GUOE.

b) Anti - Privatisierungskonferenz

Die General Union of Oil Employees in Basra (GUOE) führte Ende Mai 2005 in Zusammenarbeit mit der Universität Basra eine wissenschaftliche Konferenz durch, die die Privatisierungspolitik im Irak bilanzierte - negativ - bei 70 Prozent Erwerbslosigkeit und vier von fünf privaten Unternehmen, die seit der Besatzung pleite gingen. Da die Öleinnahmen für den Irak vital sind, wäre eine Privatisierung der Southern Oil Company ein weiterer ganz schwerer Schlag gegen die Lebensbedingungen keineswegs nur der Beschäftigten, sondern grosser Teile der Bevölkerung. Der (englische) Konferenzbericht "Iraq oil workers fight privatisation" externer Link von Ewa Jasiewicz vom 16. Juli 2005 bei der GUOE.

XVIII.Internationales / Vietnam

Streikrecht? "Schadensersatz" bei Nichtankündigung

15 Tage Vorankündigung - das ist in Vietnam Bedingung für einen legalen Streik, einem neuen Regierungsbeschluss zufolge - im seit 1995 geltenden Arbeitsgesetz waren es "nur" drei Tage. Bei Nichterfüllung dieser Vorschrift: Schadensersatz. Führende vietnamesische Gewerkschafter sehen darin eine Behinderung ihrer Arbeit - und eine Quelle der wachsenden Zahl "wilder" Streiks, die stattfinden obwohl die Grundeinschränkung des Streikrechts dieses nur den Gewerkschaften reserviert. Auf einem Seminar in Ho Chi Minh Stadt, organisiert vom Gewerkschaftsbund Viet Nams und der Friedrich Ebert-Stiftung, sagte Cu Thi Hau, Vorsitzende der Viet Nam Confederation of Labour, die Arbeiter hätten Streikrecht, aber Streiks sollten legal und "ordentlich" organisiert werden...Viele TeilnehmerInnen sprachen sich für ein neues Streikrecht innerhalb der Arbeitsgesetzgebung aus. Der (englische) Seminarbericht "New strike law vital for settling labour disputes" externer Link vom 18. Juli 2005 bei "Viet Nam News".

XIX.Internationales / Bangladesch

a) Polizeiterror gegen TextilarbeiterInnen in Sonderzone

In der wirtschaftlichen Sonderzone von Dhaka waren anfang der Woche 69 TextilarbeiterInnen festgenommen worden, weil sie Vorgesetzte im Betrieb bedroht haben sollen. Als daraufhin am Dienstag über 1.000 ArbeiterInnen in einer Kundgebung die Freilassung der Inhaftierten forderten, erhileten sie als Antwort - einen massiven Schlagstockeinsatz der mit Hundertschaften angerückten Polizei. Über 100 DemonstrantInnen wurden krankenhausreif geprügelt. Der Textilexport ist dem bengalischen Bürgertum zu wichtig, um solche "Nebensächlichkeiten" wie demokratische oder gewerkschaftliche Rechte zu beachten... Der redaktionelle (englische) Bericht "100 garment workers hurt in police action: 69 held" externer Link vom 20. Juli 2005 beim Nachrichtenportal "News from Bangladesh".

b) 8.000 Menschen aus Slum vertrieben

Am Mittwoch morgen wurde unter massivem Polizeischutz in Bhasantek, Dhaka eine Vertreibungsaktion gegen Slumbewohner organisiert - geleitet von einem lokalen Stadtrat. Die Behörden erklärten, sie hätten Vorwarnung gegeben und eine Frist gesetzt. Die Tagelöhnerin Rahida Begum sagte der Presse gegenüber, die Warnung sei Dienstagbend 21 Uhr zu ihr "durchgekommen", als sie von der Arbeit nach Hause kam. Mehrere Tausend Hütten, Scuppen und Ställe wurden "gesäubert". Der redaktionelle (englische) Bericht "5,000 shanties razed in Kafrul slum eviction drive" externer Link vom 21. Juli 2005 beim Nachrichtenportal "News from Bangladesh".

XX.Internationales / Italien / Gewerkschaften

Gewerkschaften haben keine befreundete Regierungen...

"Die Hoffnung auf eine „befreundete Regierung“ bzw. die Suche nach „Freunden“ in der jeweils amtierenden bürgerlichen Regierung steht seit jeher im Zentrum der politischen „Strategie“ der Gewerkschaftsbürokratie und ist fester Bestandteil der von ihr angestrebten „Sozialpartnerschaft“. Während in der BRD die „befreundete Regierung“ gerade ihrem wohlverdienten Abgang entgegen eilt (nachdem sie in Sachen Sozialabbau, Prekarisierung, Massenverarmung, Kriegsbeteiligung und neuen Kolonialtruppeneinsätzen im Kosovo und in Afghanistan wahrhaft Bahnbrechendes geleistet hat) steht Italien eine solche ab dem Frühjahr 2006 ins Haus. Grund genug für das Führungsmitglied der Metallergewerkschaft FIOM und Kopf der Gewerkschaftslinken in der CGIL, Giorgio Cremaschi (der politisch Mitglied bei Rifondazione Comunista ist), sich in einem Editorial für die linke Tageszeitung „Liberazione“ vom 23. Juni 2005 mit dem Thema „Befreundete Regierung“ auseinander zu setzen und dabei zu einem sehr eindeutigen Urteil gelangt - "Erinnert Euch, die Gewerkschaft hat niemals befreundete Regierungen" - so beginnt die deutsche Übersetzung des Beitrag von Cremaschi durch die Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover vom 17. Juli 2005.

XXI.Internationales / Portugal

Streik im öffentlichen Dienst

Die Federação Nacional dos Sindicatos da Função Pública gibt in ihrer Pressemitteilung bekannt, dass die Beteiligung an dem eintägigen Proteststreik gegen die Haushaltspolitik der sozialdemokratischen Regierung 75 Prozent aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten teilgenommen haben, überdurchschnittlich im Gesundheitswesen, den Häfen und den Kommunalverwaltungen. Nach den Großkundgebungen mitte Juni war der streiktag ein nächster Schritt im Widerstand gegen die Regierungspolitik - ein Widerstand der weiter fortgesetzt werden soll. Die (portugiesische) Pressemitteilung "FEDERAÇÃO SAÚDA TRABALHADORES DA FUNÇÃO PÚBLICA PELA FORTE ADESÃO À GREVE DE 15 DE  JULHO" externer Link der FNSFP vom 18. Juli 2005.

XXII.Internationales / Frankreich / Arbeitsbedingungen

Studie über prekäre Beschäftigung im Kulturbereich

Der Kulturbereich ist - nicht nur traditionell - auch in Frankreich derjenige, der am meisten von prekären Arbeitsbedingungen geprägt ist. Aber in wenigen Ländern gibt es soviel organisierten Widerstand diverser Kollektive und einiger Gewerkschaften. Eine "staatsbürgerliche Initiative" (da die historisch geprägte deutsche Sprache kein wirkliches Wort für Citoyen hat) nennen die "Intermittents du Spectacle" die von Betroffenen ausgearbeitete Studie (bereits die zweite) über prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse im Kulturbereich Frankreichs "Expertise d’initiative citoyenne" externer Link pdf-datei vom Juni 2005.

XXIII.Internationales / Bulgarien

Das Polizeiaufgebot war enorm

Der Bericht über den Widerstand Sofioter Bürger gegen eine Müllanlage, ihre Strassenblockaden und der massive Polizeieinsatz von letzter Woche, ergänzt um den abschliessenden (englischen) Bericht "Sofia's landfill blockade ends with police violence" externer Link von Za Zemiata am 9. Juli 2005 bei "Indymedia Bulgarien"

XXIV.Internationales / Spanien

Landarbeitergewerkschaft zieht Regierungsbilanz

Die andalusische unabhängige Landarbeitergewerkschaft SOC zieht eine Zwischenbilanz der Regierung Zapatero - naheliegenderweise insbesondere bezüglich deren Versprechungen für den ländlichen Raum. "Wie gerne würden wir die Regierung loben..." schreibt die SOC, aber sie finden keinen Grund. Die (spanische) Pressemitteilung "El Sindicato de Obreros del Campo ante los incumplimientos del PSOE" externer Link vom 15. Juli 2005 bei "Nodo50".

XXV.Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften

a) Gedenken an Tolpuddle

Tolpuddle ist ein kleines Städtchen in der Grafschaft Dorset im Südwesten Englands. Von dort aus wurden im Jahre 1834 sechs Landarbeiter nach Australien (damals "Verbrecherkolonie") zwangsverschickt. Ihr unglaubliches Vergehen im viktorianischen England, Verzeihung, im Empire: sie hatten doch tatsächlich eine Gewerkschaft gegründet! Seit langem wird jedes Jahr in Tolpuddle eine Gedenkdemonstration organisiert: Gedenken an die erste Gewerkschaft Englands. Dieses Jahr nahmen mehr als 10.000 Menschen teil. Der (natürlich englische) Bericht "Unions celebrate birth of UK trade union movement in Tolpuddle"externer Link vom 18. Juli 2005 bei "UNI".

b) Konferenz trotz Tolpuddle

Ob die Linke in der Labour-Party genauso eine Chimäre ist, wie die in der SPD, mögen die britischen Linken beurteilen. Das Labour Representation Committee (LRC), Dach der verschiedenen Strömungen der (meist gewerkschaftlichen) Labourlinken jedenfalls führte seine alljährliche Konferenz zum selben Termin durch, da die Tolpuddle Gedenkdemonstration stattfand. FBU (Feuerwehr) und RMT (Eisenbahn) Gewerkschaftsvorständler sprachen zum Sicherheitsthema, bzw ihrer Reduzierung durch Sparmaßnahmen und Privatisierung. Jeremy Dear (NUJ), Journalistengewerkschaft, Mark Serwotka (PCS) öffentlicher Dienst and Paul Mackney (NATFHE) kritisierten die Blairsche Politik der Zerstörung des öffentlichen Dienstes. Der (englische) Kongressbericht "Labour Left Rally in London" externer Link von Steve Jones vom 18. Juli 2005 bei "In Defence of Marxism"

...have lazy days, wünscht Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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