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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 22. Juli 2005: I.Internationales / Argentinien a) Streikwelle in Krankenhäusern und im Erziehungswesen und... Spätestens seit dem - erfolgreichen - Streik der bonaerensischen Metrobeschäftigten zu Beginn des Jahres, entwickelt sich in Argentinien eine erneute Bewegung zur Verbesserung der Lebenslage - sowohl der Beschäftigten (nicht nur im öffentlichen Dienst) als auch der über 4 Millionen Erwerbslosen. Dabei kommt es keineswegs nur zu Zusammenstößen mit der Staatsmacht, sondern auch mit den regrierungstreuen oder - nahen Gewerkschaftsapparaten. Ein Überblick "Patagonien überall" von Mitte Juli 2005. b) "...Die Freiheit nehm ich mir...?" Wegen Schwangerschaft zu entlassen! VISA ist ein modernes Unternehmen. Und weil "flexibel" modern ist, schwanger sein aber Flexibilität behindert, nehmen sich die feinen Herrschaften die Freheit, die Angestellte Maria Lujan Briasco wegen Schwangerschaft zu entlassen. Eine internationale gewerkschaftliche Solidaritätskampagne soll nun diese unternehmerische Freiheit beenden, von der VISA Argentina behauptet, nichts damit zu tun zu haben - wg Subunternehmen: Der (spanische mit deutscher Zusammenfassung) Aufruf "Campaña por la reincorporación de trabajadora despedida por estar embarazada" vom Taller de Estudios Laborales vom 18. Juli 2005. II.Internationales / Uruguay Betriebsbesetzungen sind die logische Fortsetzung des Streikrechts... ...sagte José Diaz, Arbeitsminister Uruguays vor
dem Rechtsausschuss des Parlaments in Montevideo und erliess eine entsprechende
Rechtsverordnung - mit der gleichzeitig ein Erlass der früheren konservativen
Regierung aufgehoben wurde, der der Polizei das Recht gab, besetzte Betriebe
auch gewaltsam zu räumen. Die Unternehmerverbände und ihre politischen
Vertreter schreien "Weltuntergang!" und "Rechtsfreier Raum!".
Der (spanische) Bericht "La
ocupación del lugar de trabajo es extensión del derecho
a la huelga" III.Internationales / Kolumbien / Gewerkschafter in Lebensgefahr Massendrohung in Santander Paramilitärische Mordbanden haben diesmal in Santander nicht einzelne GewerkschafterInnen bedroht, sondern in einem offenem Drohbrief unter dem Titel "Unternehmen ohne Gewerkschaften" gleich die Gewerkschaftsorganisationen - und ihre VertreterInnen - ganzer Betriebe. Gleich 13 FunktionärInnen und AktivistInnen sozialer Gruppierungen und verschiedener Gewerkschaften wurden namentlich in einem am 13. Juli eingegangenen Brief aufgeführt. Der Brief, mit der Überschrift "POR COLOMBIA EMPRESAS LIBRES DE SINDICALISTAS Y GUERRILLEROS" bezeichnet GewerkschafterInnen und Guerilleros als "Würmer", die den Bezirk verlassen müssten, sonst würden Todes"urteile" vollstreckt. Die (englische) Solidaritätsmail "URGENT ACTION FOR THE LIFE OF TRADE UNIONISTS IN SANTANDER" der Colombia Solidarity Campaign vom 15. Juli 2005, samt Musterprotesten. IV.Internationales / Kolumbien a) Vom Bürgerkrieg zum Bandenkrieg Unter diesem Titel veröffentlicht Barbara Sturn, Studentin
der Politikwissenschaft an der Universität Wien ihre Seminararbeit,
die sehr ausführlich und detailreich die Entwicklung Kolumbiens analysiert.
Diese Entwicklung, die Rolle von Regierung, Paramilitärs und Drogenhändlern
werden in die weltweite Strategie der Privatisierung von Kriegen eingeordnet.
Kurzer Auszug: "Die Aufraggeber der PMCs, die in Kolumbien agieren,
sind vor allem US-Behörden. Sie werden meist direkt vom Pentagon
oder Geheimdiensten beauftragt und bezahlt, arbeiten für die DEA,
US-Geheimdienste, aber ebenso für private Unternehmen, kolumbianische
Polizei und Militär. Durch den Einsatz von PMCs erhalten die USA
direkten Zugang zum Kampfgebiet, und können gleichzeitig die Beschränkung
der Einsatzkräfte, die für Kolumbien bei 400 US-Militärs
plus 400 US-Zivilisten liegt, umgehen indem sie ausländische PMC-Mitarbeiter
anstellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese weniger Aufsehen erregen
als die Entsendung von staatlichen Streitkräften und die Öffentlichkeit,
sowohl in den USA als auch in Kolumbien, auf Distanz gehalten werden kann.
Da PMCs zumeist direkt aus den USA, vom Pentagon oder über Geheimdienste,
beauftragt und bezahlt werden, bietet das kolumbianischen Regierungsinstitutionen
den Vorteil, erklären zu können, dass sie nicht über deren
Einsätze informiert seien". Der Text "Vom
Bürgerkrieg zum Bandenkrieg" b) Verteidigung der Medelliner Stadtwerke Die Medelliner Stadtwerke - der grösste städtische Betrieb Lateinamerikas - sind technologisch Spitze, qualitätsmäßig berühmt und wirtschaftlich erfolgreich. Was die kolumbianische Regierung und den Stadtrat nicht davon abhält, sie in den Freihandelszonen-Verhandlungen zur Privatisierung anzupreisen. Die Gewerkschaft "Sindicato de Trabajadores y Empleados de Servicios Públicos, Autónomos e Institutos Descentralizados de Colombia" (Sintraemsdes) hat in ihrer Vorstandssitzung am 1. Juli beschlossen, den landesweiten Widerstand zu organisieren. Auftakt soll am 21. und 22. Juli der "Nationale Kongress der Nutzer und Verteidiger des öffentlichen Dienstes" in Bogota sein, der gemeinsam mit Sintratelefones organisiert wird. Die (spanische) Pressemitteilung "Unidad y lucha para salvar las EPM" von Sintraemsdes vom 15. Juli 2005, die hiermit kurz zusammengefasst wurde. V.Internationales / Brasilien Die CUT und die Regierungskrise Die Korruptionskrise der PT, Stimmenkauf, dunkle Finanzierung
der Wahlkampagnen - alles dies nimmt immer größere Ausmaße
an. In einer Situation, da einerseits die Korruptesten am lautesten "Korruption"
schreien und andrerseits PT-Mitarbeiter mit umgerechnet 30.000 Euros in
der Unterhose an Flughäfen festgehalten werden, schreibt der kommissarische
Vorsitzende des CUT Gewerkschaftsbundes (7,4 Millionen Mitglieder) Wagner
Gomes (Mitglied der CSC - die Gewerkschaftsströmung, die von der
KP Brasiliens geleitet wird) den (portugiesischen) Kommentar "A
CUT e a crise política" VI.Internationales / Brasilien / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe Erfolg der selbstverwalteten Betriebe Am 14. Juli gab es die zweite gemeinsame öffentlliche
Kundgebung von Belegschaften je zweier selbstverwalteter Betriebe aus
São Paulo und Joinvile. Da schon die erste Kundgebung unter Mitwirkung
von Nachbarschaftsvereinigungen, der Landlosenbewegung und einiger Joinviler
Gewerkschaften ein grosser Mobilisierungserfolg war, konnte auf der zweiten
ein Teilerfolg verkündet werden: Bei einer Besprechung mit Regierung
und Sozialversicherung am Vortag in Brasilia wurde ein Übereinkommen
getroffen, dass die Betriebe bis Jahresende 3% ihrer monatlichen Einnahmen
an die Sozialversicherung INSS überweisen - und somit (einstweilen)
von der Last befreit sind, die Schulden der Vorbesitzer abtragen zu müssen,
womit auch die juristischen Drohungen gegen die Repräsentanten der
Betriebe hinfällig sind, die mehr als 1.000 Arbeitsplätze einstweilen
gesichert. Der (portugiesische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht
" Trabalhadores
e trabalhadoras da Cipla/Interfibra conquistam vitória parcial"
VII. Internationales / Chile Im achten Versuch: Verfassung geändert Nach sieben gescheiterten Versuchen ist es im achten Anlauf
gelungen: Die Änderung der Verfassung Chiles - die Streichung der
Pinochet-Paragraphen. Der Nationale Sicherheitsrat steht nicht mehr über
dem Präsidenten, dieser nominiert die Kommandierenden der Streitkräfte,
die keine automatische Vertretung mehr im Senat haben. Das sind die wesentlichsten
der mehreren Dutzend konkreten Veränderungen, die ein Kompromiß
mit den Konservativen, die Ära Pinochet dennoch beenden, meint Federico
de Cardenas in dem (spanischen) Artikel "Fin
de la transición chilena" VIII.Internationales / Venezuela / Gewerkschaften a) Die Entwicklung der neuen Gewerkschaftsbewegung Eine ausführliche (englische) Studie über die
Entwicklung der neuen Gewerkschaftszentrale UNT, zwei Jahre nach ihrer
Gründung: "Made
in Venezuela: The Struggle to Reinvent Venezuelan Labor" b) Gewerkschafter ermordet! Der 32-jährige William Arrioja, Aktivist der Bauarbeitergewerkschaft
"Sindicato Unico de Trabajadores de la Construcción"
(Suticc) im Bundesstaat Bolívar stand um 8 Uhr morgens auf einer
Strasse in Roscio und redete mit Kollegen, als ohne Vorwarnung ein Gruppe
Unbekannter auf ihn schoss. Arrioja starb, von sieben Kugeln getroffen,
ein weiterer Kollege musste schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden.
Der (spanische) Bericht "Asesinan
en Guasipati a sindicalista del MVR" IX.Internationales / Venezuela Stadtporträt Caracas "Fragt man die BewohnerInnen von Caracas, was sie für
das größte Problem der Stadt halten, nennen die meisten als
erstes die Gewaltkriminalität. Dies gilt sowohl für Carceños
aus der Unter- als auch aus der Mittelschicht, und es gilt auch weitgehend
unabhängig von der politischen Orientierung. Eine gesellschaftliche
Debatte darüber, wie das Problem jenseits populistischer Parolen
anzugehen wäre, findet nicht statt. Man versucht sich irgendwie zu
schützen, geht abends nicht mehr raus, und besonders die begüterten
Schichten bunkern sich ein, um ein Gefühl von Sicherheit zu erreichen.
Dadurch aber verändert sich die Stadt grundlegend". Die Analyse
der Stadt Caracas "Die
eingebunkerte Stadt" X.Internationales / Peru / Proteste gegen Privatisierung a) Fast eine Million Menschen gegen Freihandelsabkommen Am 14. Juli mobilisierte der Gewerkschaftsbund CGTP mehr
als 500.000 Menschen in sieben peruanischen Bezirken gegen die Freihandels-Verhandlungen
der Toledo-Regierung mit den USA, für die Einberufung einer Verfassungsgebenden
Versammlung und ein neues Sozialgesetzbuch. In den Tagen davor und danach
protestierten zahllose Kokabauern gegen die in diesen Verhandlungen beinhaltete
Restriktion ihrer Produktion. Wiederum andere Proteste wurden in diesen
Tagen gemeinsam mit dem Unternehmensverband der Pharmaindustrie und dem
Allgemeinen Bauernverband organisiert. Der (spanische) Bericht "Medio
millón de trabajadores protestan contra las privatizaciones"
b) WGB unterstützt peruanische Massenbewegung Die (spanische, mit deutscher Zusammenfassung) Presseerklärung des Weltgewerkschaftsbundes (zu dem die CGTP gehört) "FEDERACIÓN SINDICAL MUNDIAL (FSM) RESPALDA LA LUCHA QUE VIENEN LIBRANDO LOS TRABAJADORES Y MOVIMIENTOS SOCIALES EN EL PERÚ" vom 11. Juli 2005. XI.Internationales / Latein- und Mittelamerika Frauenmorde in den Maquilarepubliken Einst wurden sie als "Bananenrepubliken" bezeichnet - jene mittelamerikanischen Staaten, deren wahre Regierung am Firmensitz von US-Lebensmittelkonzernen saßen. Heute sind es eher die Republiken der Maquiladoras, die für "Weltfirmen" die Billigproduktion betreiben. Und es ist - nicht nur in Mexico, sondern auch in Guatemala und Honduras - auffällig, dass eine enorm hohe Zahl von Morden an Frauen gerade in den Maquilagebieten stattfinden. Die Hintergründe und mögliche Zusammenhänge werden in dem (spanischen, mit deutscher Zusammenfassung) Beitrag "EL FEMINICIDIO EN LA REPUBLICA MAQUILADORA" von Francesca Gargallo vom 17. Juli 2005 untersucht, den wir über die Mailingliste "conectandonos" erhielten. XII.Internationales / Haiti USA-Gewerkschafterdelegation prangert UN-Massenmord in Haiti an Der massive Einsatz sogenannter UNO-Friedenstruppen in mehreren
Stadtteilen von Port au Prince hat in manchen Medien Haiti "zurückgebracht".
Und damit auch die Situation der Bevölkerung, die unter Dauergewalt
leidet - erst recht, wenn sie in jenen Bereichen lebt, die als "Aristides
Zonen" gelten. Eine Delegation des San Francisco Labor Council, die
am 1. und 2. Juli am nationalen Kongress der "Confederation of Haitian
Workers" teilnahm, hat am 14. Juli 2005 eine eigene Untersuchung
der Vorfälle "Final
Delegation Report on UN Massacre" XIII.Internationales / Guatemala Alltägliche Repression wächst Büros progressiver Organisationen werden überfallen, die Ländereien von Gegnern internationaler Bergbau-Projekte "abgefackelt", Repräsentanten sozialer Bewegungen verfolgt und bedroht - und einer von ihnen am 9. Juli ermordet. Wie die Reaktion in Guatemala versucht, die Welle von Protest und Widerstand gegen neoliberale Politik zu unterdrücken macht der (spanische) Aufruf "Alto a la represión en Guatemala" der CEAL vom 16. Juli 2005 deutlich. XIV.Internationales / Kanada Zugeständnisse. Zukunft? Vom 13. - 17. Juni 2005 fand in Montreal der 24. Gewerkschaftstag
des Canadian Labour Congress statt. Die einzig grosse Überraschung
war das Ergebnis der Vorsitzendenwahl, bei der die unabhängige Kandidatin,
die Basisgewerkschafterin Carol Wall immerhin fast ein Drittel der Stimmen
gegen den alten und neuen Vorsitzenden erhielt. Das Wachstum des CLC auf
3,2 Millionen Mitglieder wurde gefeiert, das allerdings im wesentlichen
auf den Beitritt der vorher unabhängigen Gewerkschaften im Gesundheits-
und Erziehungswesen zurückzuführen ist. Der Organisationsgrad
insgesamt ist in den letzten 20 Jahren von rund 40 auf rund 30 Prozent
gesunken - 18 Prozent in der Privatwirtschaft. Eine Bilanz, die auch diskutiert
werden muss in Hinblick auf die umfassenden und kontinuierlichen Zugeständnisse
der Gewerkschaften an die neoliberale Neustrukturierung - auch dort, wo
es durchaus Kampfbereitschaft gab. Der (englische) Bericht "Labour
Brass Ducks Crisis" XV. Internationales / USA / Migration In die Falle gelockt... Anfang Juli lud ein Büro der "Occupational Safety and Health Administration" (OSHA) in North Carolina MigrantInnen (mit und ohne Papiere) zu einer Versammlung über Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ein. Da dies für viele MigrantInnen ein gewaltiges Problem ist, ist solchen Versammlungen sehr guter Besuch immer sicher. Nur: Diesmal war es eine Falle - statt der Arbeitsgesundheit waren Migrantenpolizei und Zoll da, um "Illegale" festzunehmen. Der unglaubliche Vorgang wird in einem (spanischen) offenen Brief der stellvertretenden AFL-CIO Vorsitzenden Linda Chavez-Thompson "Declaración de Linda Chavez-Thompson" vom 14. Juli 2005 kritisiert. XVI.Internationales / USA / Gewerkschaften a) Zahlreiche Initiativen zur internationalen Haltung des AFL-CIO Einer derjenigen inhaltlichen Punkte, zu denen es aus Anlass
des Kongresses des AFL-CIO die meisten Initiativen gibt, ist die internationale
Haltung des Gewerkschaftsbundes: Sei es im imperialen Krieg gegen den
Irak oder im Belagerungskrieg gegen Venezuela - stets kann die US-Regierung
auf die Gewerkschaften bauen. Das ruft zunehmend Widerstand hervor - gerade
seitdem 1995 der jetzt so umstrittene John Sweeney Vorsitzender wurde,
auf den sich manche Hoffnung einer veränderten internationalen Politik
des AFL-CIO richteten: vergebens. Das grosse Echo der Rundreise irakischer
Gewerkschafter aller Strömungen in der zweiten Junihälfte zeigte
deutlich, dass es auch - viele - andere Stimmungen in den Gewerkschaften
gibt und die Reaktion vieler Aktivisten auf die Unterstützung der
maroden IBFG-Gewerkschaftszentrale CTV in Venezuela hatte dies ebenfalls
bereits deutlich gemacht. Eine (englische) Analyse dieser proimperialen
Haltung der Gewerkschaften inklusive ihrer Verknpfüng zum NED - National
Endowment of Democracy - und dessen Finanzen hat Lee Siu Hin über
14 Monate hinweg für "Action LA" gemacht: "Labor's
China Syndrome- AFL-CIO, Solidarity Center, NED and the Neocons - The
Unholy Alliance" b) Gewerkschafter im Müll "Mitgliederwerbung für eine US-amerikanische Gewerkschaft
beginnt nicht selten nach Sonnenuntergang in einem Müllcontainer.
«Wir haben mit Ratten zu tun», sagt Fernando Lopez kurz vor
Mitternacht. Der Satz ist doppeldeutig. Er meint damit sowohl seinen Arbeitgeber,
ein Privatkrankenhaus in Newark im Bundesstaat New Jersey, als auch die
langschwänzigen Allesfresser, die soeben verschreckt aus den Abfalleimern
hüpfen. Lopez arbeitet als Krankenpflegehelfer und ist seit kurzem
Gewerkschaftsmitglied. Da er nach drei Jahren Nachtarbeit in dem Krankenhaus
nicht nur die Route des Wachpersonals kennt, sondern auch weiss, wo die
Verwaltung hinter dem Gebäude ihren Büromüll abladen lässt,
ist er auf die Suche gegangen. Vielleicht ist in einem der Container ja
tatsächlich eine Akte mit Adressen und Telefonnummern von Angestellten
zu finden..." - so beginnt der Artikel "Krieg
im Betrieb" XVII.Internationales / Irak a) Streik der Ölarbeiter in Basra Am Sonntag, 17. Juli traten 15.000 Ölarbeiter der Southern
Oil in einen eintägigen Streik. Aufgerufen hatte die General Union
of Oil Employees in Basra (GUOE) mit dem Ziel, den Anteil der Provinz
an den Öleinnahmen zu erhöhen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern
und Kader der Baath-Partei aus der Leitung des Betriebes zu entfernen
(die für ihre Verfolgung von Gewerkschaftern unter Saddam Hussein
berüchtigt sind). Der (englische) Bericht "Iraqi
Oil Workers Hold 24-hour Strike" b) Anti - Privatisierungskonferenz Die General Union of Oil Employees in Basra (GUOE) führte
Ende Mai 2005 in Zusammenarbeit mit der Universität Basra eine wissenschaftliche
Konferenz durch, die die Privatisierungspolitik im Irak bilanzierte -
negativ - bei 70 Prozent Erwerbslosigkeit und vier von fünf privaten
Unternehmen, die seit der Besatzung pleite gingen. Da die Öleinnahmen
für den Irak vital sind, wäre eine Privatisierung der Southern
Oil Company ein weiterer ganz schwerer Schlag gegen die Lebensbedingungen
keineswegs nur der Beschäftigten, sondern grosser Teile der Bevölkerung.
Der (englische) Konferenzbericht "Iraq
oil workers fight privatisation" XVIII.Internationales / Vietnam Streikrecht? "Schadensersatz" bei Nichtankündigung 15 Tage Vorankündigung - das ist in Vietnam Bedingung
für einen legalen Streik, einem neuen Regierungsbeschluss zufolge
- im seit 1995 geltenden Arbeitsgesetz waren es "nur" drei Tage.
Bei Nichterfüllung dieser Vorschrift: Schadensersatz. Führende
vietnamesische Gewerkschafter sehen darin eine Behinderung ihrer Arbeit
- und eine Quelle der wachsenden Zahl "wilder" Streiks, die
stattfinden obwohl die Grundeinschränkung des Streikrechts dieses
nur den Gewerkschaften reserviert. Auf einem Seminar in Ho Chi Minh Stadt,
organisiert vom Gewerkschaftsbund Viet Nams und der Friedrich Ebert-Stiftung,
sagte Cu Thi Hau, Vorsitzende der Viet Nam Confederation of Labour, die
Arbeiter hätten Streikrecht, aber Streiks sollten legal und "ordentlich"
organisiert werden...Viele TeilnehmerInnen sprachen sich für ein
neues Streikrecht innerhalb der Arbeitsgesetzgebung aus. Der (englische)
Seminarbericht "New
strike law vital for settling labour disputes" XIX.Internationales / Bangladesch a) Polizeiterror gegen TextilarbeiterInnen in Sonderzone In der wirtschaftlichen Sonderzone von Dhaka waren anfang
der Woche 69 TextilarbeiterInnen festgenommen worden, weil sie Vorgesetzte
im Betrieb bedroht haben sollen. Als daraufhin am Dienstag über 1.000
ArbeiterInnen in einer Kundgebung die Freilassung der Inhaftierten forderten,
erhileten sie als Antwort - einen massiven Schlagstockeinsatz der mit
Hundertschaften angerückten Polizei. Über 100 DemonstrantInnen
wurden krankenhausreif geprügelt. Der Textilexport ist dem bengalischen
Bürgertum zu wichtig, um solche "Nebensächlichkeiten"
wie demokratische oder gewerkschaftliche Rechte zu beachten... Der redaktionelle
(englische) Bericht "100
garment workers hurt in police action: 69 held" b) 8.000 Menschen aus Slum vertrieben Am Mittwoch morgen wurde unter massivem Polizeischutz in
Bhasantek, Dhaka eine Vertreibungsaktion gegen Slumbewohner organisiert
- geleitet von einem lokalen Stadtrat. Die Behörden erklärten,
sie hätten Vorwarnung gegeben und eine Frist gesetzt. Die Tagelöhnerin
Rahida Begum sagte der Presse gegenüber, die Warnung sei Dienstagbend
21 Uhr zu ihr "durchgekommen", als sie von der Arbeit nach Hause
kam. Mehrere Tausend Hütten, Scuppen und Ställe wurden "gesäubert".
Der redaktionelle (englische) Bericht "5,000
shanties razed in Kafrul slum eviction drive" XX.Internationales / Italien / Gewerkschaften Gewerkschaften haben keine befreundete Regierungen... "Die Hoffnung auf eine „befreundete Regierung“ bzw. die Suche nach „Freunden“ in der jeweils amtierenden bürgerlichen Regierung steht seit jeher im Zentrum der politischen „Strategie“ der Gewerkschaftsbürokratie und ist fester Bestandteil der von ihr angestrebten „Sozialpartnerschaft“. Während in der BRD die „befreundete Regierung“ gerade ihrem wohlverdienten Abgang entgegen eilt (nachdem sie in Sachen Sozialabbau, Prekarisierung, Massenverarmung, Kriegsbeteiligung und neuen Kolonialtruppeneinsätzen im Kosovo und in Afghanistan wahrhaft Bahnbrechendes geleistet hat) steht Italien eine solche ab dem Frühjahr 2006 ins Haus. Grund genug für das Führungsmitglied der Metallergewerkschaft FIOM und Kopf der Gewerkschaftslinken in der CGIL, Giorgio Cremaschi (der politisch Mitglied bei Rifondazione Comunista ist), sich in einem Editorial für die linke Tageszeitung „Liberazione“ vom 23. Juni 2005 mit dem Thema „Befreundete Regierung“ auseinander zu setzen und dabei zu einem sehr eindeutigen Urteil gelangt - "Erinnert Euch, die Gewerkschaft hat niemals befreundete Regierungen" - so beginnt die deutsche Übersetzung des Beitrag von Cremaschi durch die Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover vom 17. Juli 2005. XXI.Internationales / Portugal Streik im öffentlichen Dienst Die Federação Nacional dos Sindicatos da Função
Pública gibt in ihrer Pressemitteilung bekannt, dass die Beteiligung
an dem eintägigen Proteststreik gegen die Haushaltspolitik der sozialdemokratischen
Regierung 75 Prozent aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten
teilgenommen haben, überdurchschnittlich im Gesundheitswesen, den
Häfen und den Kommunalverwaltungen. Nach den Großkundgebungen
mitte Juni war der streiktag ein nächster Schritt im Widerstand gegen
die Regierungspolitik - ein Widerstand der weiter fortgesetzt werden soll.
Die (portugiesische) Pressemitteilung "FEDERAÇÃO
SAÚDA TRABALHADORES DA FUNÇÃO PÚBLICA PELA
FORTE ADESÃO À GREVE DE 15 DE JULHO"
XXII.Internationales / Frankreich / Arbeitsbedingungen Studie über prekäre Beschäftigung im Kulturbereich Der Kulturbereich ist - nicht nur traditionell - auch in
Frankreich derjenige, der am meisten von prekären Arbeitsbedingungen
geprägt ist. Aber in wenigen Ländern gibt es soviel organisierten
Widerstand diverser Kollektive und einiger Gewerkschaften. Eine "staatsbürgerliche
Initiative" (da die historisch geprägte deutsche Sprache kein
wirkliches Wort für Citoyen hat) nennen die "Intermittents du
Spectacle" die von Betroffenen ausgearbeitete Studie (bereits die
zweite) über prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse im
Kulturbereich Frankreichs "Expertise
d’initiative citoyenne" XXIII.Internationales / Bulgarien Das Polizeiaufgebot war enorm Der Bericht über den Widerstand Sofioter Bürger
gegen eine Müllanlage, ihre Strassenblockaden und der massive Polizeieinsatz
von letzter Woche, ergänzt um den abschliessenden (englischen) Bericht
"Sofia's
landfill blockade ends with police violence" XXIV.Internationales / Spanien Landarbeitergewerkschaft zieht Regierungsbilanz Die andalusische unabhängige Landarbeitergewerkschaft
SOC zieht eine Zwischenbilanz der Regierung Zapatero - naheliegenderweise
insbesondere bezüglich deren Versprechungen für den ländlichen
Raum. "Wie gerne würden wir die Regierung loben..." schreibt
die SOC, aber sie finden keinen Grund. Die (spanische) Pressemitteilung
"El
Sindicato de Obreros del Campo ante los incumplimientos del PSOE"
XXV.Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften a) Gedenken an Tolpuddle Tolpuddle ist ein kleines Städtchen in der Grafschaft
Dorset im Südwesten Englands. Von dort aus wurden im Jahre 1834 sechs
Landarbeiter nach Australien (damals "Verbrecherkolonie") zwangsverschickt.
Ihr unglaubliches Vergehen im viktorianischen England, Verzeihung, im
Empire: sie hatten doch tatsächlich eine Gewerkschaft gegründet!
Seit langem wird jedes Jahr in Tolpuddle eine Gedenkdemonstration organisiert:
Gedenken an die erste Gewerkschaft Englands. Dieses Jahr nahmen mehr als
10.000 Menschen teil. Der (natürlich englische) Bericht "Unions
celebrate birth of UK trade union movement in Tolpuddle" b) Konferenz trotz Tolpuddle Ob die Linke in der Labour-Party genauso eine Chimäre
ist, wie die in der SPD, mögen die britischen Linken beurteilen.
Das Labour Representation Committee (LRC), Dach der verschiedenen Strömungen
der (meist gewerkschaftlichen) Labourlinken jedenfalls führte seine
alljährliche Konferenz zum selben Termin durch, da die Tolpuddle
Gedenkdemonstration stattfand. FBU (Feuerwehr) und RMT (Eisenbahn) Gewerkschaftsvorständler
sprachen zum Sicherheitsthema, bzw ihrer Reduzierung durch Sparmaßnahmen
und Privatisierung. Jeremy Dear (NUJ), Journalistengewerkschaft, Mark
Serwotka (PCS) öffentlicher Dienst and Paul Mackney (NATFHE) kritisierten
die Blairsche Politik der Zerstörung des öffentlichen Dienstes.
Der (englische) Kongressbericht "Labour
Left Rally in London" ...have lazy days, wünscht Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |