Wildcat-Berichte zur Krise
Wildcat hat Leute in verschiedenen Ländern gebeten, ihre Beobachtungen zu den Auswirkungen der Krise aufzuschreiben.
Mexiko: Schuldnervereinigungen gegen Banken
Die "Fundación Vida Digna" hat in mehreren mexikanischen Städten die demonstrative kollektive öffentliche Verbrennung von Kreditkarten organisiert. Damit wird gegen die Tatsache protestiert, dass Banken natürlich auch im mexikanischen Kapitalismus Steuergelder bekommen, was aber keineswegs bedeutet, dass sie dem Steuerzahler als Kunde irgendwie entgegenkommen würden. Und da Probleme mit Bankdarlehen in den letzten Wochen in Mexiko zu einem Massenproblem geworden sind, häufen sich die Proteste, inklusive der Blockade von Filialen. Der (spanische) Kurzbericht "Queman tarjetas de crédito en protesta de altos intereses" von José Hernández bei "El Golfo" (gespiegelt bei Clajadep-LaHaine) vom 23. Februar 2009.
Spanien: Santanderbank besetzt: Schuldenfalle
Damit die Regierung aufhört, nur an die Banken und Spekulanten zu denken, sondern auch mal an das Volk zu denken gezwungen wird, hat die andalusische Arbeitergewerkschaft SAT einen ganzen Mobilisierungskalender erarbeitet: Auftakt dazu war eine erneute Bankbesetzung, diesmal in der Ortschaft Arcos, die einen besonders hohen Anteil von problematischen Verschuldungen verzeichnet, wird in dem (spanischen) Bericht "Andalucía: Población en crisis ocupa un banco" vom 24. Februar 2009 bei Clajadep-LaHaine dokumentiert.
Irland: 120.000 auf der Straße Wenn bei einer EinwohnerInnenzahl von rund 4,2 Millionen über 120.000 Menschen auf die Straße gehen, um gegen die aktuelle Umverteilungspolitik der Regierung zu protestieren, muss die Stimmung insgesamt für diese Regierung ziemlich negativ sein. Die geplanten Rentenkürzungen im öffentlichen Dienst waren wohl jener Tropfen...Lehrergewerkschaft und die Gewerkschaft der Busfahrer und Lokführer bereiten Streikaktionen vor, der Gewerkschaftsbund ICTU will es wohl bei Demonstrationen belassen. Eine ausführliche Dokumentation der Großdemonstration samt aktueller Bestandsaufnahme von Regierungspolitik und Gewerkschaftswiderstand "120,000 workers march through Dublin - National strike now!" vom 19. Februar 2009 des (anarchistisch orientierten) Workers Solidarity Movement.
Es gibt keine Zeit zu verlieren
"Die Krise reisst sie mit sich, Fabriken stehen still und Arbeiter gehen dem Elend entgegen. Das auf dem Profit aufgebaute System erleidet Schiffbruch. Die Gelegenheit es zu überwinden kann auf die Tagesordnung gesetzt werden. Wenn nicht jetzt, wann denn? Diejenigen, die zu Tode ausgebeutet worden sind, um die Produktion bis zu den äussersten Folgen voranzutreiben, sollten nun verhungern, weil die gleichen Waren, die sie zuvor produziert haben, und die angehäuften Kapitalien keine Märkte mehr finden, von denen sie zu einem entsprechenden Profit aufgenommen werden. Ein Teufelskreis, der gebrochen werden muss. Wer kann dies tun, wenn nicht die Arbeiter selber? (.) Diese Arbeiter fordern wir auf, einzugreifen und dazu beizutragen, eine allgemeine Versammlung vorzubereiten. Der erste Schritt: auf lokaler Ebene Versammlungen unter den Arbeitern der Betriebe und den Aktivisten zu organisieren. Die dazu aufrufenden Arbeiter stehen zur Verfügung, um direkt an solchen Initiativen teilzunehmen. Schliessen wir uns zusammen! Die Krise wird fürchterlich hereinbrechen, es gibt keine Zeit zu verlieren." Aufruf einiger Arbeiter aus Italien als Antwort auf die Krise, veröffentlicht auf www.operaicontro.it , in deutscher Übersetzung
The Financial Crisis: Notes on Alternatives
(Englischer) Artikel von Sam Gindin in The Bullet November 24, 2008 |