letzte Änderung am 23. August 2003 | |
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Auf dieser Seite dokumetieren wir die (leider erfolglose) Geschichte des Kampfes gegen den Angriff auf den Bildungsurlaubsanspruch in NRW
Artikel von Norbert Reichling, erschienen in: express - Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Nr. 8/2000
Am Mittwoch, dem 22.3. wurde abends (mit 7 grünen Gegenstimmen) im Landtag NRW das Gesetz zur Änderung des AWbG verabschiedet. Einzige Änderung am vorliegenden Entwurf: Der Arbeitgeber hat statt 2 nun 3 Wochen Zeit, auf die Anmeldung zu reagieren und die räumliche Begrenzung auf NRW wird durch diejenige auf die Bundesrepublik ersetzt.
Gesetz zur Freistellung von Arbeitnehmern zum Zwecke der beruflichen und politischen Weiterbildung (AWbG) vom 6. November 1984 in der Fassung vom 22.3.2000) (Arbeitsfassung ohne Gewähr - nach der Landtags-Drucksache 12/4602 und dem einstimmigen Änderungsantrag des Ausschusses für Schule und Weiterbildung vom 15.3.2000 - kann bis zur Verkündung im Gesetzblatt noch redaktionell bearbeitet werden)
Da der Drucksache 12/4776 des Landtags Nordrhein-westfalen ist zu entnehmen, daß die CDU-Fraktion "auf Dauer" mit "Widerständen aus dem Bereich der Arbeitnehmer" rechnet, sollten wir diese nicht enttäuschen und auch einer Vorbildfunktion für andere Länder vorbeugen. Im Übrigen soll in ca. 2 Jahren ein Bericht des Ministeriums über die Auswirkungen der Novellierung beraten werden....
LabourNet Germany dankt allen, die die Kampagne gegen das Gesetz unterstützt haben und rät allen KollegInnen in NRW: möglichst schnell den diesjährigen Bildungsurlaub anmelden und hoffen, daß die 5 Tage und/oder Auslandsaufenthalt unter die Übergangvorschrift fallen. Garantien gibt es jedoch keine.
Immer weniger ArbeitnehmerInnen nehmen ihr Recht auf eine Woche
Bildungsrulaub in Anspruch, immer häufiger wird er (durch die dünnen "Personaldecken")
abgelehnt und immer seltener wird dieser Anspruch (durch Angst vor Arbeitsplatz-verlust)
eingeklagt. So weit so schlimm. Doch für einige nicht schlimm genug, denen der
Anspruch auf Freistellung für freigewählte, auch politische Bildung ein Dorn
im Auge ist. Wenn die NRW-Regierung ihren Gesetzesentwurf (weiterhin von der Öffentlichkeit
fast unbemerkt und den Gewerkschaften kaum kritisiert) vollzieht, wird nicht
nur in NRW der Anspuch auf Bildungsurlaub begrenzt und für Beschäftigte in Kleinstbetrieben
abgeschafft - dieser Angriff auf Arbeitnehmerrechte wird Schule machen!
In der Einleitung zum Gesetzentwurf vom 18.1.2000 wird deutlich gemacht, daß
die Gesetzesnovellierung keinesfalls die Inanspruchnahme des Bildungsurlaubs
steigern darf: "Die Neuregelung soll eine konfliktfreie Inanspruchnahme des
Rechts auf bezahlte Freistellung von der Arbeit zum Zwecke der Arbeitnehmerweiterbildung
fördern. Die verfahrensrechtlich unbefriedigende Handhabung des Arbeitnehmerweiterbildungs-gesetzes
soll verbessert werden. Deren Akzeptanz sollen Ausgleichsregelungen bewirken,
die gewährleisten, daß sich dadurch die Inanspruchnahme des Rechts auf Bildungsfrei-stellung
insgesamt nicht erhöht. (....)" Unter Kosten heißt es hierzu weiter: "Gegen
eine höhere Inanspruchnahme sprechen die vorgesehene stärkere inhaltliche Eingrenzung
der Veranstaltungen und ihre örtliche Begrenzung auf Nordrhein-Westfalen und
die Nachbarländer, die Schutzklauseln für kleinere Betriebe und die Möglichkeit
der Arbeitgeber, betriebliche Bildung auf den Anspruch anzurechnen."
Dabei wird aus der Statistik deutlich, daß die Inanspruchnahme
(leider) auf den Stand von 1985, als der Bildungsurlaub eingeführt wurde, gesunken
ist und der "inkrimierte" Anteil politischer Bildungsinhalte ca. 20 % nicht
übersteigt!
Wir dokumentieren:
Wir schließen uns einer Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft
für eine andere Weiterbildung NRW an und rufen auf zur Kampagne: FÜNF
TAGE FÜR MICH! Sendet Proteste an den Ministerpräsidenten des Landes
Nordrhein-Westfalen, Ministerium und Politiker der SPD und der Grünen - Protesttext und Adressen
Ruft (bundesweit) Eure Gewerkschaften zum Widerstand auf! Und nicht vergessen:
Bildungsurlaub in Anspruch nehmen - dies ist der beste Weg, Widerstand zu leisten
und Personalabbau vorzubeugen!
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