Ausbeutung unter dem Decknamen 40-Stundenwoche
Die Folge einer Ausdehnung der Wochenarbeitszeit auf 40
oder gar 50 Stunden, sowie deren Wirkung auf den einzelnen Arbeitnehmer
ist uns allen klar – indirekte Lohnkürzung.
Als Begründung für einen solchen Einschnitt bei
den Beschäftigten, greifen die Unternehmen mal wieder auf ein alt
bekanntes, wirksames Mittel zurück – die schlechte Marktsituation.
Gut klingende Ziele der Arbeitszeitverlängerung sind ebenfalls schnell
zur Hand, sei es die Kostensenkung des Faktors Arbeit um die Wirtschaftslage
zu verbessern oder die Sicherung des Arbeitsplatzes in Deutschland zumindest
für die nächste Zeit. Hierbei bildetet die Suggestion durch
Mehrarbeit der Beschäftigten, den Arbeitslosen die Chance auf einen
Arbeitsplatz zu verbessern das Paradoxum schlechthin.
Das alles dient jedoch nur dazu, das wahre Ziel der Unternehmen
unter einer angeblich wohlwollenden Absicht zu verdecken : die GEWINNMAXIMIERUNG.
Diese erfolgt entweder durch Entlassung von Arbeitnehmern oder, die perverser
Weise, „harmlosere“ Methode durch zunehmende Ausbeutung der
noch Beschäftigten.
Die Ausbeutung die eine Arbeitszeitverlängerung bewirken
würde, lässt sich am besten mit Hilfe von Marx aufzeigen.
Nach Marx teilt sich der Arbeitsprozess (Arbeitstag) in zwei Abschnitte
ein.
Während des ersten Abschnitts des Arbeitstages produziert der Arbeiter
nur den Tauschwert seiner Arbeitskraft, sprich den Wert derjenigen Güter,
die er zum Erhalt seiner Arbeitskraft benötigt. Diesen Abschnitt
bezeichnet Marx als notwendige Arbeit.
Der zweite Abschnitt den Arbeitsprozesses den der Arbeiter verrichtet,
kostet ihn zwar Arbeit, bildet jedoch keinen Wert für ihn, da er
seinen Lohn bereits ihm ersten Abschnitt reproduziert hat.
Das heißt es entsteht sog. Mehrarbeit bzw. Mehrwert, der dem Unternehmer
zu Gute kommt. Der Quotient aus Mehrarbeit und notwendiger Arbeitet spiegelt
den Grad der Ausbeutung der Arbeitskraft wieder. Hieraus folgt, das jegliche
Arbeitszeitverlängerung ausschließlich einen Anstieg des Mehrwertes
bewirken würde, und somit die Ausbeutung der Arbeitskraft permanent
erhöht.
Durch fortschreitende technologische Entwicklung, verringert
sich die notwendige Arbeit, da effektiver und schneller produziert werden
kann und somit der Lohnarbeiter nur noch 2 anstelle von 4 Stunden für
den Tauschwert seiner Arbeitskraft aufbringen muss. Somit steigt der Anteil
der Mehrarbeit, am Arbeitstag.
Auch hier in Deutschland, ist die technisch und ökonomische Entwicklung
in den letzten Jahren sehr stark vorangeschritten. Eine dies bzgl. Anpassung
seitens der Arbeitszeit oder Löhne, erfolgte jedoch nur in unzureichendem
Maße.
Dem zu Folge, würde eine Arbeitszeitverlängerung,
die Beschäftigten nur noch mehr schädigen.
Statt dessen gilt es eine Arbeitszeitverkürzung einzuführen
um ein halbwegs gerechtes Gleichgewicht zu finden. Dies würde zudem
bei gleichbleibender Auftragslage die Möglichkeit von neuen Arbeitsplätzen
offerieren.
Des Weiteren muss an die Unternehmen, appelliert werden, die exorbitanten
Gewinnstrebungen auf Kosten der Arbeitnehmer einzustellen.
Bei den heutigen Unternehmensformen, werden sämtliche Kosten bereits
in der Gewinnermittlung berücksichtig, so dass eine bedingungslose
Gewinnmaximierung nicht zwangsläufig zum Erhalt des Unternehmens
notwendig ist.
Sebastian Buschbaum
|