Home > Diskussion > Arbeitszeit > Arbeitszeitverlängerung > ausbeutung
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Ausbeutung unter dem Decknamen 40-Stundenwoche

Die Folge einer Ausdehnung der Wochenarbeitszeit auf 40 oder gar 50 Stunden, sowie deren Wirkung auf den einzelnen Arbeitnehmer ist uns allen klar – indirekte Lohnkürzung.

Als Begründung für einen solchen Einschnitt bei den Beschäftigten, greifen die Unternehmen mal wieder auf ein alt bekanntes, wirksames Mittel zurück – die schlechte Marktsituation.
Gut klingende Ziele der Arbeitszeitverlängerung sind ebenfalls schnell zur Hand, sei es die Kostensenkung des Faktors Arbeit um die Wirtschaftslage zu verbessern oder die Sicherung des Arbeitsplatzes in Deutschland zumindest für die nächste Zeit. Hierbei bildetet die Suggestion durch Mehrarbeit der Beschäftigten, den Arbeitslosen die Chance auf einen Arbeitsplatz zu verbessern das Paradoxum schlechthin.

Das alles dient jedoch nur dazu, das wahre Ziel der Unternehmen unter einer angeblich wohlwollenden Absicht zu verdecken : die GEWINNMAXIMIERUNG.
Diese erfolgt entweder durch Entlassung von Arbeitnehmern oder, die perverser Weise, „harmlosere“ Methode durch zunehmende Ausbeutung der noch Beschäftigten.

Die Ausbeutung die eine Arbeitszeitverlängerung bewirken würde, lässt sich am besten mit Hilfe von Marx aufzeigen.
Nach Marx teilt sich der Arbeitsprozess (Arbeitstag) in zwei Abschnitte ein.
Während des ersten Abschnitts des Arbeitstages produziert der Arbeiter nur den Tauschwert seiner Arbeitskraft, sprich den Wert derjenigen Güter, die er zum Erhalt seiner Arbeitskraft benötigt. Diesen Abschnitt bezeichnet Marx als notwendige Arbeit.
Der zweite Abschnitt den Arbeitsprozesses den der Arbeiter verrichtet, kostet ihn zwar Arbeit, bildet jedoch keinen Wert für ihn, da er seinen Lohn bereits ihm ersten Abschnitt reproduziert hat.
Das heißt es entsteht sog. Mehrarbeit bzw. Mehrwert, der dem Unternehmer zu Gute kommt. Der Quotient aus Mehrarbeit und notwendiger Arbeitet spiegelt den Grad der Ausbeutung der Arbeitskraft wieder. Hieraus folgt, das jegliche Arbeitszeitverlängerung ausschließlich einen Anstieg des Mehrwertes bewirken würde, und somit die Ausbeutung der Arbeitskraft permanent erhöht.

Durch fortschreitende technologische Entwicklung, verringert sich die notwendige Arbeit, da effektiver und schneller produziert werden kann und somit der Lohnarbeiter nur noch 2 anstelle von 4 Stunden für den Tauschwert seiner Arbeitskraft aufbringen muss. Somit steigt der Anteil der Mehrarbeit, am Arbeitstag.
Auch hier in Deutschland, ist die technisch und ökonomische Entwicklung in den letzten Jahren sehr stark vorangeschritten. Eine dies bzgl. Anpassung seitens der Arbeitszeit oder Löhne, erfolgte jedoch nur in unzureichendem Maße.

Dem zu Folge, würde eine Arbeitszeitverlängerung, die Beschäftigten nur noch mehr schädigen.
Statt dessen gilt es eine Arbeitszeitverkürzung einzuführen um ein halbwegs gerechtes Gleichgewicht zu finden. Dies würde zudem bei gleichbleibender Auftragslage die Möglichkeit von neuen Arbeitsplätzen offerieren.
Des Weiteren muss an die Unternehmen, appelliert werden, die exorbitanten Gewinnstrebungen auf Kosten der Arbeitnehmer einzustellen.
Bei den heutigen Unternehmensformen, werden sämtliche Kosten bereits in der Gewinnermittlung berücksichtig, so dass eine bedingungslose Gewinnmaximierung nicht zwangsläufig zum Erhalt des Unternehmens notwendig ist.

Sebastian Buschbaum


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang