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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 21. August 2009:

I.Internationales / USA / Arbeits- und Lebensbedingungen

Der Sheriff räumt - Rosemary kommt wieder

Es sollte in Minneapolis passieren, was seit anderthalb Jahren in den USA bereits zigtausendfach passiert ist: Rosemary Williams sollte aus ihrem Haus geworfen werden, weil eine Baugesellschaft es so will - was die achte leerstehende Wohnmöglichkeit in einem Block im Süden der Stadt bedeutet hätte. Was auch schon mehrfach passiert ist, passierte hier nicht: Der Sheriff verweigerte sich dem Unternehmerwillen nicht. Aber es passierte, was nun immer öfter passiert: Organisierter Widerstand. Stunden nach der Räumung kam Rosemary zurück, begleitet von rund 50 Nachbarn und Aktivisten der "People's bailout" Bewegung, die nun alle zusammen seit 11 Tagen eine Besetzung durchführen, die zunehmend auch über die Region hinaus bekannt wird. In den USA hat sich inzwischen ein dichtes Netzwerk von zunehmend stärkeren Alternativmedien gebildet, die in ihrer Berichterstattung sich nicht den Unternehmenssorgen widmen, sondern dem Leben der Menschen in der Krise. Dafür sind auch die Berichte bei "Fight back news" ein gutes Beispiel - die nahezu täglich über die Hausbesetzung in Minneapolis berichten, so zum Beispiel in "Day 11: Rosemary Williams still in her home" externer Link vom 19. August 2009.

II.Internationales / Nigeria

Ölkrise bedeutet Staatskrise: Und was bedeutet das?

In rund 50 Jahren hat Nigeria etwa 700 Milliarden US Dollar Öleinnahmen verbucht. Davon profitiert seit damals jenes eine Prozent der Bevölkerung, die Zugang zur Gewinnverteilung haben - sei es über wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Beziehungen und Strukturen. Politischer Protest wurde- nicht nur in den 90er Jahren des Generals Abacha - massiv unterdrückt: Seit Jahren entstehen deshalb immer neue bewaffnete Gruppen, deren Aktionen im Juni dieses Jahres durch eine von der Regierung verkündete Amnestie befriedet werden sollten. Die Bewegung zur Emanzipation des Nigerdeltas (MEND) hat die Ölproduktion etwa von Shell faktisch zum Erliegen gebracht, spätestens seit den Angriffen auf ölverarbeitende Einrichtungen in Lagos im Mai ist die Tagesproduktion auf etwa 1 Million Barrels gesunken. Die einzige Ölbranche, die weiter funktioniert ist der Diebstahl - in den letzten Jahren waren es jeweils rund 55 Millionen Barrels die gestohlen, abgezweigt und auf schwarzen Märkten verkauft wurden - eine sogenannte Schattenökonomie, die der Normalbevölkerung wenigstens ein bisschen wirtschaftlichen Raum lässt. Auch wenn seine Vorschläge, was passieren müsste, sich auf die US Regierung beziehen, von der nun wahrlich nichts Positives zu erwarten ist - und zumindest von jenen fast 40 Prozent der Bevölkerung, die die bewaffneten Aktionen begrüßen oder billigen auch nicht erwartet wird - ist der Beitrag "Nigeria on the Brink" externer Link von MICHAEL J. WATTS (Universität Kalifornien), der am 12. August 2009 bei counterpunch veröffentlicht wurde sowohl informativ, als auch die Grundprobleme des Landes herausgearbeitet werden.

III.Internationales / Südafrika

Jacob Zuma: Der Hoffnungsträger und die randalierenden Arbeiter

Ohne die Gewerkschaftsbewegung und die politische Linke wäre Jacob Zuma heute kaum Südafrikas Präsident. Und während viele weiterhin darauf warten, dass der Hoffnungsträger etwas an der neoliberalen Regierungspolitik ändere, lehnt der sich weit aus dem Fenster: Ende Juli, Anfang August streikten viele Bereiche im öffentlichen Dienst, vorweg die Müllbeseitigung. Bei den begleitenden Protestaktionen und Demonstrationen wurden in einer wachsenden Zahl von Fällen Mülltonnen usw ausgekippt - und während die Gewerkschaft dazu längere Zeit peinlich berührt schwieg, äußerte sich der Präsident eindeutig. Randalierende Arbeiter müssten festgenommen werden, sie hätten das Recht zum Protest, nicht aber das Recht, das Leben anderer Bürgerinnen und Bürger zu beeinträchtigen... Der Artikel "Arrest rampaging strikers, says Zuma" externer Link von Amy Musgrave erschien am 30. Juli 2009 im Business Daily und wurde einige Tage später bei der Kommunistischen Jugendliga Südafrikas gespiegelt.

IV.Internationales / Honduras

Wenn alle dagegen sind, warum passiert dann nichts?"

Nahezu sämtliche Regierung Amerikas, die EU, UNO-Ausschüsse - alles äußert sich gegen die Putschisten von Ende Juni. Die allerdings werden nur von der ungebrochenen Protestbewegung im eigenen Land unter Druck gesetzt, die einen beachtlichen Teil der Bevölkerung mobilisiert. In dem Beitrag "The Honduran Coup: A U.S. Connection" externer Link von Conn Hallinan, publiziert am 11. August 2009 beim kanadischen Global Research wird zumindest ein Faktor analysiert: Dass, in diesem Fall die USA, es mehrere prtestierende Regierungen gibt, die keineswegs so neutral dastehen, wie sie es vorgeben...

Siehe dazu auch:

Die (spanische) Ausgabe 447 der pdf Zeitschrift "America Latina en movimiento" mit dem Themenschwerpunkt "Putsch in Honduras" externer Link pdf-Datei.

V.Internationales / Serbien

Streikwelle: 180.000 Menschen warten nicht mehr auf ihren Lohn...

Neu ist die soziale Tatsache speziell in postsozialistischen Ländern nicht: Dass besonders findige Unternehmer zur effektivsten Form der Kostensenkung greifen: Keine Löhne ausbezahlen. In der aktuellen Wirtschaftskrise - trotz aller gegenteiligen Predigten sich weiter vertiefend - wird dies nun in Serbien zur Massenerscheinung. Seit April des Jahres nimmt nicht nur die Zahl der Betriebe und der Beteiligten an Streiaktionen und versuchten Betriebsbesetzungen zu, sondern der Widerstand breitet sich auch quer durch alle Branchen aus. Gegenwärtig befinden sich über 30.000 Menschen im Streik und die Regierung mußte sich immerhin bereits zu öffentlichen Versprechen aufraffen: Ende August werde man ein soziales Paket zugunsten von Erwerbslosigkeit bedrohter Belegschaften verabschieden...Ein Schlaglicht auf die aktuelle, hiermit kurz zusammengefasste Situation wirft der redaktionelle Artikel "Une vague de grèves secoue la Serbie" externer Link von Radio B 92, der am 16. august 2009 beim Corrier des Balkans in französischer Übersetzung peostet wurde.

VI.Internationales / Ägypten

Viele Kampfaktionen. Mildern Krisenauswirkungen

Ob die Beschäftigten lokaler Steuer- und anderer Behörden oder Fahrer aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Die Reihe meist erfolgreicher Widerstandsaktionen und Kämpfe in Ägypten geht trotz Krise ungebrochen weiter. Der Zusammenhang solcher Aktionen mit der weltweiten kapitalistischen Krise wird in der Dokumentation "Impacts of the Global Financial Crisis on Egyptian Workers" pdf-Datei des autonomen gewerkschaftlichen Zentrums CTWUS vom Mai 2009 deutlich, das im August auf englisch erschien.

VII.Internationales / China / Arbeitsbedingungen

Nanotechnologie - die ersten Opfer

Das jüngste der bestaunten Wunder mag Nanotechnologie inzwischen nicht mehr sein - als eine Gefahr für diejenigen erkannt, die damit arbeiten müssen wird es erst jetzt. Zwei von mehreren Frauen, die bei der Herstellung von Farben für die Druckindustrie erkrankten sind gestorben. Der kurze Bericht "Erste Todesfälle durch Nanotechnologie"externer Link vom August 2009 bei ungesundleben ist auch mit diversen Links zu den Sachfragen dahinter versehen.

...bis bald, Helmut


Faksimile-Reprint von MEW 23 (Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band: Der Produktionsprozess des Kapitals) zum „Roten Preis“ von 10 € beim Verlag Olga Benario und Herbert Baum – siehe jenseits der "Arbeitsgesellschaft" im LabourNet Germany


LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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