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Updated: 18.12.2012 16:09

Jugoslawien/Serbien

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

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Fußball, Faschos, Mafia...

"Serbische Hooligans erzwangen vor zwei Wochen den Abbruch des EM-Qualifikationsspiels Serbiens in Italien. Die Hooligans sind vielfältig mit der Mafia verknüpft. Mafiöse Strukturen durchziehen die serbische Gesellschaft. Im Fussball äussern sie sich nur am deutlichsten" - so beginnt der Artikel "Hooligans für die Mafia"externer Link von Zarko Radulovic und Daniel Ryser in der WOZ vom 28. Oktober 2010

Kaputtgespart

"Die Wirtschaftskrise ist in Belgrad allgegenwärtig: aufgegebene Geschäfte, halbleere Einkaufszentren. Zwar werben die großen Läden nach wie vor mit Designerklamotten von Burberry, Replay oder Nike, doch sind drinnen keine Käufer zu sehen. Dutzende pompöse Bauten, geplant als Verkaufs- und Geschäftszentren, stehen unfertig in der Gegend herum - den Bauunternehmern ist das Geld ausgegangen, Käufer für die Bauruinen gibt es nicht. Trotzdem sinken die Preise kaum, weder auf dem Immobilienmarkt noch im Kleinhandel" - so eine Passage aus dem Artikel "Wenn es nichts mehr zu sparen gibt" externer Link von Andrej Ivanji in der taz vom 30. August 2010.

Neue Runde von Schließungen und Widerstand: Kampfnotizen aus einem Serbien in `Transition`

Interview mit Pokret za Slobodu pdf-Datei. Das `Freedom Fight Collektive´oder `Pokret za Slobodu in Yugoslavia` ist Mitglied des `Koordinationskommitees von ArbeiterInnenprotesten in Serbien`.Das Interview führte Andrej Grubacic, Mitglied von Global Balkan Network, IWW und Workers Solidarity Alliance, die Übersetzung stammt von Anna Leder.

Arbeitersolidarität von den Officine Bellinzona zu den kämpfenden Belegschaften in Serbien

"Samstagabend, 6. März 2010 in den Officine von Bellinzona. Es ist eine ergreifende Szene in der grossen Halle der "Pittureria", am Fest zum 2. Jahrestag des erfolgreichen Streiks. Im Namen der kämpfenden RASKA-TextilarbeiterInnen in Serbien verkündet Seneda Rebronja unter dem Applaus der Anwesenden: "Auch wir wollen siegen wie ihr in den Officine von Bellinzona, und dann machen auch wir ein grosses Fest, zu dem wir euch alle einladen werden!" Die aus einer Pappschachtel improvisierte Spendenbüchse geht reihum. Im Nu kommt eine grössere Summe zusammen zur Unterstützung des Arbeiterkampfes in Serbien. Das "Volk der Officine", die ArbeiterInnen und ihre UnterstützerInnen, haben die Solidarität nicht vergessen, die ihnen vor zwei Jahren entgegenströmte, und heute helfen sie jenen, die noch immer im Kampf stehen..." Bericht von rth vom 13.03.2010 pdf-Datei

Gewerkschaften im Krieg

"Gewerkschaften können stark sein: durch Solidarität. Durch solidarisches Handeln für gemeinsame Interessen ihrer Mitglieder, durch Verweigerung gegenüber Kapitalinteressen können sie Unterdrückung, Ausbeutung, Krieg überwinden. Gerade deswegen versuchen regierende Politiker, die Gewerkschaften einzubinden und zu schwächen, und wenn sich Gewerkschaften eng an regierende oder mitregierende Parteien anschließen, beginnt bald das Ausgrenzen und Spalten und das Verweigern von Solidarität. Das gilt auch international, wie das Beispiel Serbien zeigt." Artikel von Rolf Becker in Ossietzky vom 29.10.2009 externer Link. Aus dem Text: ". Aus dem Brief eines Kollegen der Druck- und Mediengewerkschaft vom 6. März 2009: »Die derzeitige internationale Finanzkrise hat unsere Wirtschaft, die nach dem Krieg und dem Sturz von Milosevic vom Ausland und von Neureichen für kleines Geld aufgekauft worden ist, weiter erschüttert. Eine Gruppe von etwa 50 Mafiosi verwaltet jetzt unser Leben, und die Krise ist ihnen willkommen, um sich vom >Überschuß< an Beschäftigen zu befreien. Elend und Armut sind schon an den Türen.« Das sind Folgen eines Krieges, an dem sich die Bundesrepublik Deutschland nur mit Zustimmung der Gewerkschaften beteiligen konnte. Bereits einen Tag vor Beginn des 78tägigen Bombardements formulierte der damalige DGB-Vorsitzende Dieter Schulte, ohne das Mandat der Mitglieder einzuholen, aber in ihrem Namen, sein Ja zum Krieg. Die Proteste dagegen blieben marginal und damit ohne Konsequenzen, auch wenn der Widerspruch bis in die Führungsetagen reichte, beispielsweise zu Detlef Hensche, dem Vorsitzenden der IG Medien, und Horst Schmitthenner, Vorstandsmitglied der IG Metall. Zwei Wochen nach dem Ja des DGB-Vorsitzenden, am 6. April 1999, segnete der DGB-Bundesvorstand dessen Erklärung ab (.) Der DGB an der Seite der Bundesregierung - daran hat sich bis heute nichts geändert. Die gewerkschaftlichen Kontakte nach Serbien sind auch seit dem Krieg und dem Sturz der Milosevic-Regierung fast ausschließlich auf Nezavistnost beschränkt, ungeachtet der Tatsache, daß in ihr nach Angaben der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung aus dem Jahre 2007 nicht einmal 200.000 der etwa 2,5 Millionen Beschäftigten organisiert sind. Der Bund Selbstständiger Gewerkschaften Serbiens (SSSS), hervorgegangen aus dem früheren, organisatorisch dem DGB vergleichbaren serbischen Gewerkschaftsbund, hat nach eigenen Angaben noch rund 600.000 Mitglieder; im Jahre 2003 waren es noch 850.000. Daneben bestehen noch einige kleine Gewerkschaften. (.) Die Praxis des DGB steht im Widerspruch zu seinen selbst proklamierten Grundsätzen: »Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz: Das sind für den DGB und die Gewerkschaften die Grundsätze für eine friedliche und soziale Zukunft - in Europa und weltweit. Diese Grundsätze sind für uns im 21. Jahrhundert die Basis, um soziale Gegensätze und Konflikte auszugleichen.« Den Widerspruch aufheben können nur wir als Mitglieder der Gewerkschaften. Voraussetzung ist die offene Diskussion der satzungswidrigen Zustimmung zum Angriffskrieg gegen Jugoslawien. Wir fragen gezielt die Redakteurinnen und Redakteure der Gewerkschaftszeitungen: Getraut Ihr Euch jetzt, zehn Jahre nach dem Krieg, endlich die Wahrheit über diesen völkerrechts- und grundgesetzwidrigen Krieg und seine verheerenden Folgen zu veröffentlichen? Getraut Ihr Euch, in den Gewerkschaften eine Diskussion über die gemeinsame Verantwortung in Gang zu setzen? Das Ja des DGB zum Krieg 1999 war nach der Bewilligung der Kriegskredite 1914 das zweite Ja zum Krieg in der Geschichte deutscher Gewerkschaften. Ein drittes darf es nicht geben." Wir bitten um Verständnis für das lange Zitat, wir halten aber diesen Text für einen wesentlichen und eine echte Leseempfehlung! Siehe zum Thema im LabourNet Germany auch: Kosovo und andere Kriege > Kosovo > Gewerkschaftliche Aufrufe/ Stellungnahmen

Streikwelle: 180.000 Menschen warten nicht mehr auf ihren Lohn...

Neu ist die soziale Tatsache speziell in postsozialistischen Ländern nicht: Dass besonders findige Unternehmer zur effektivsten Form der Kostensenkung greifen: Keine Löhne ausbezahlen. In der aktuellen Wirtschaftskrise - trotz aller gegenteiligen Predigten sich weiter vertiefend - wird dies nun in Serbien zur Massenerscheinung. Seit April des Jahres nimmt nicht nur die Zahl der Betriebe und der Beteiligten an Streiaktionen und versuchten Betriebsbesetzungen zu, sondern der Widerstand breitet sich auch quer durch alle Branchen aus. Gegenwärtig befinden sich über 30.000 Menschen im Streik und die Regierung mußte sich immerhin bereits zu öffentlichen Versprechen aufraffen: Ende August werde man ein soziales Paket zugunsten von Erwerbslosigkeit bedrohter Belegschaften verabschieden...Ein Schlaglicht auf die aktuelle, hiermit kurz zusammengefasste Situation wirft der redaktionelle Artikel "Une vague de grèves secoue la Serbie" externer Link von Radio B 92, der am 16. august 2009 beim Corrier des Balkans in französischer Übersetzung peostet wurde.

Armut pur - südserbischer Alltag

In Nis liegt der Durchschnittslohn bei 250 Euro im Monat - damit liegt die Stadt in der offiziellen Statistik an 71. Stelle der 170 serbischen städtischen Verwaltungseinheiten - dahinter kommen meist weitere Städte und Orte aus dem Süden des Landes. Uneuropäische Zustände werden Alltag - etwa der Verkauf einzelner Zigaretten anstelle ganzer Packungen wird in dem Beitrag "Le sud de la Serbie hanté par le spectre de la pauvreté" externer Link von Zoran Kosanovic, der am 5. Mai 2009 übersetzt beim Courrier des Balkans erschien.

32 Stundenwoche verordnet

Bei einer bereits gegen Ende 2008 auf beinahe 19% angestiegenen offiziellen Erwerbslosenzahl, die durch zahlreiche Ankündigungen sicher weiter anwachsen wird, sah sich die Regierung gezwungen, die gesetzlich festgelegte 40 Stundenwoche aufzugeben. Größere Metallfirmen sind die ersten, die die neue Möglichkeit ergreifen, die Arbeitszeit auf 32 Stunden pro Woche zu reduzieren - wobei es betrieblich ganz unterschiedliche Vereinbarungen und Diktate gibt, wie die Arbeitszeitverkürzung bezahlt werden soll. In einem der größten Metallbetriebe des Landes hat die unabhängige Gewerkschaft vereinbart, dass die Löhne für die Viertagewoche um 7% niedriger liegen als bisher, berichten in "Serbie : la semaine de 32 heures pour lutter contre la crise" externer Link Bojana Stamenkovic und Radan Jevtovic, deren Artikel übersetzt am 29. März 2009 beim "Courrier des Balkans" erschien.

Am Ende?

Die Fortschritte der Privatwirtschaft sehen so aus: 240 Euros im Monat bei einem Achtstundentag. Dagegen 180 Euros in übrig gebliebenen staatlichen Betrieben, bei Sechsstundentag. Dass ein nicht genau erhobener, aber sehr hoher, Prozentsatz der Menschen trotz Job sich keine eigene Wohnung leisten kann, sondern auch mit 40 noch bei den Eltern wohnen muss, ist ein Teil der Realität, der andere: Zum Beispiel für die Autofirmen hat sich kaum einer der so arg gesuchten und gelockten Investoren gefunden - und jetzt ist die Lage so günstig dafür nicht. Diese und andere Schlaglichter in dem Beitrag "Serbia: Unemployment and Low Salaries" externer Link des Bloggers Ljubisa Bojic aus der Zeit vor der aktuellen Krise, mit zahlreichen Kommentaren.

Grundstück geschenkt, keine Steuern, 20 Prozent gibts dabei: Wie das reiche Serbien dem armen Daimler helfen möchte...

"Die Geschenke liegen schon auf dem Tisch. Wenn Daimler sein erstes osteuropäisches Pkw-Werk in Serbien baue, hieß es aus der Regierung dieser Tage, werde der Konzern dort weit vorteilhaftere Bedingungen vorfinden als an den möglichen Alternativstandorten Rumänien, Tschechien oder Polen." aus dem Artikel "Serbien lockt Autobauer: Regierung umwirbt nach Fiat auch Daimler mit Sonderkonditionen" externer Link von Denis Meraruim in Neues Deutschland vom 19. Mai 2008

Die neuen Balkanstaaten: Die undurchsichtige Neudefinition der Eigentums- und der nationalen Rechte

"Die Krise Jugoslawiens führte zu einer Desintegration des gesellschaftlichen Eigentums und zu einer Transformation des Inhalts des Begriffs "Nation" zugunsten von neuen Staaten: Diese haben sich das allgemeine Recht angeeignet, in den Gebieten, in denen sie die Nation neu definiert haben, die Reichtümer zu privatisieren. Die Änderung der Eigentumsverhältnisse und die Transformation der nationalen Rechte sowie der Verlust gesellschaftlichen Zusammenhalts, den sie mit sich brachten, stehen im Mittelpunkt des endlosen Auseinanderbrechens der früheren jugoslawischen Föderation und der instabilen Beziehungen zwischen den neuen Balkanstaaten. Doch diese Fragen betreffen auch den Aufbau Europas insgesamt." Artikel von Catherine Samary in einer Übersetzung von Paul B. Kleiser erschienen in Inprekorr externer Link Nr. 424/425 vom März/April 2007

Studentenproteste gegen Studiengebühren

Eine Mini-68 sei diese Bewegung, die sich, vor allem an der Uni Belgrad, seit Oktober entwickelt. Philosophische Fakultät so lange besetzt, bis die Institution den Protest mittrug, Politikern den Zutritt zu Universitäten verwehrt und andere in der Region seit langem nicht mehr gesehene Erscheinungen werden in dem (englischen) Bericht "Student protest in Serbia" der am 1. Dezember 2006 auf der "Alter-EE" Mailingliste verbreitet wurde. Der Text liegt jetzt in einer deutschen Übersetzung bei der FAU vor externer Link.

Lohn - welcher Lohn?

Eine Million Menschen sind erwerbslos - und der Durchschnittsverdienst der Beschäftigten liegt bei 240 Euros im Monat. Weswegen viele Familien gezwungen sind, sich zusammen zu tun, um eine Wohnung zu mieten. Die Zahl der "Schwarzarbeiter" ist unbekannt. Viele Details aus dem Leben der (nicht)arbeitenden Bevölkerung Serbiens sind unter dem Titel "Serbia: Unemployment and Low Salaries" externer Link am 30. August 2006 in der Blogsammlung "Global Voices Online" zusammengetragen.

Der Internationale Währungsfonds diktiert Serbien neue Bedingungen

Im Dezember 2004 - aus Anlass eines neuen Vertrages - fordert der IWF von der serbischen Regierung neue Maßnahmen zur "Sanierung der Wirtschaft". Erste Forderung: Die Reduzierung der Importe. Und wie das geht? Da ist der IWF diesmal ganz offen: Durch Reduzierung der Kaufkraft der Bevölkerung. Im Monat vorher hatten die Statistischen und Sozialwissenschaftlichen Institute Serbiens Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, nach denen 2003 (nur noch) 15 Prozent der serbischen Bevölkerung, rund eine Million und einhunderttausend Menschen, in Armut lebten (im Jahr zuvor waren es noch 17 Prozent gewesen). Als "arm" gelten in diesen Untersuchungen Haushalte, die für Nahrung und Grundversorgung (Miete, Wasser, Strom, Transport) 85 oder mehr Prozent ihres Einkommens ausgeben müssen. Zwei Beiträge zu den beiden Seiten dieser Medaille:

Deutsche Invasion in Jugoslawien

Gegen den in Deutschland hergestellten Konsens, der Krieg gegen Jugoslawien sei keiner gewesen, sondern eine humanitäre Polizeiaktion, gibt es nur von links Proteste. Dass in anderen Ländern dies auch in gutbürgerlichen Medien durchaus differenzierter gesehen wird, ist nicht unbedingt überall bekannt. In einem Artikel der britischen Zeitschrift "Spectator" vom 24.8.2002 berichtet Eve-Ann Prentice unter anderem davon, dass die WAZ Gruppe heute Merheitsgesellschafter der Zeitung "Politika" ist (des früheren Organs des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens), Gruner&Jahr das Kosovo TV von der Tochter Slobodan Milosevics gekauft hat, die Lufthansa dabei ist, die jugoslawische Fluglinien aufzukaufen und.... Der Der (englische) Spectator-Bericht "German invasion of Jugoslavia" new

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Serbien im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

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