Jugoremedija
-
Selbstverwaltung in Serbien: Pleitegeier, Auftragskiller und eine freche Belegschaft
„Seit dem Ende Jugoslawiens vor zwanzig Jahren vernichtet eine wilde Privatisierungswelle die ökonomische Grundlage der Region. Die streitbaren und selbstbewussten ArbeiterInnen einer Arzneimittelfabrik in Nordserbien beweisen, dass es auch anders geht, und haben den Betrieb in Selbstverwaltung übernommen. Dem serbischen Gesundheitsministerium passt das nicht…“ Artikel von Thomas Bürgisser, Zrenjanin, in der WOZ vom 12.04.2012
-
Unterstützung für die Jugoremedija-ArbeiterInnen in Serbien: Die Auseinandersetzung um Jugoremedija (die einzig selbstverwaltete Fabrik in ganz Serbien) und die neugeschaffene Penecillinprodukte erzeugende Fabrik Penpharm
"Seid bereits eineinhalb Jahren werden Jugoremedija, eine pharmazeutische Fabrik in Zrenjanin, und Penpharm, eine Penicillin produzierende Betriebsstätte - welche von "Jugoremedija" und einer Gruppe von Arbeiter-AktionärInnen aufgebaut wurde - stark unter Druck gesetzt von politischen Strukturen, Finanzmagnaten und serbischen Medien. Obwohl im Juni 2011 die EU Serbien beauftragt hat 24 strittige Privatisierungen zu überpüfen - unter ihnen auch der illegale Verkauf von Jugoremedija Aktien 2002 - verloren die serbischen Behörden keine Zeit Maßnahmen zu ergreifen, die den Forderungen von Brüssel direkt entgegengesetzt waren..." Der (übersetzte) Unterstützungsbrief an die Leitung der EU-Delegation nach Serbien , Herr Vincent Degert, an den Sondergesandten des europäischen Parlaments für den Balkan, Herr Jelko Kacin und an die Angeordneten des europäischen Parlaments. Die KollegInnen schreiben: "Dear friends, please sign this letter to support Jugoremedija workers' sttrugle and send it to the following 5 addresses. Thank you and best regards from Belgrade!..." Das (englische) Original auf der Seite Pokret za slobodu. Dort auch die Adressen, an die der Brief gesandt warden soll
- Jugoremedija
"Dokumentarfilm über den Kampf von Arbeiter_innen/Aktionär_innen der Fabrik "Jugoremedija" in Zrenjanin gegen den Hauptaktionär Jovica Stefanovic Nini, einen Zigarettenschmuggler und ehemals engen Mitarbeiter von Marko Milosevic und Smiljko Kostic. Als der Film gedreht wurde, im Serbien der Übergangszeit, waren Arbeiter_innen und Kleinaktionär_innen von "Jugoremedija" die kämpferischste Gruppe. Als sie am 1. März 2007 gewannen und ihre eigene Betriebsleitung ernannten, waren sie das einzige von Arbeiter_innen und Kleinaktionär_innen verwaltete Unternehmen in diesem Teil der Welt. Der Hauptprotagonist des Filmes, Gewerkschaftssekretär Zdravko Deuric, ist heute der Generaldirektor von Jugoremedija. In seiner Amtszeit wurde unter den Bedingungen der Finanzkrise über 10 Milionen Euro in die Anpassung von Produktionsstätten an das europäische GMP Zertifikat investiert. Gerade diese Investition war der Grund dafür, dass der serbische Staat sein Aktienpaket von 42% der Anteile an Jovica Stefanovic verkaufte. Stefanovic ist seit Anfang 2011 im Gefängnis..." Der Film bei labournet.tv (serbisch | 66 min | 2011)
- Die ArbeiterInnen von Jugoremedija gehen ihren eigenen Weg
"Serbien wird 2011 gegen eine hohe Arbeitslosigkeit ankämpfen müssen. Gegenwärtig sind nach einer offiziellen Statistik 800.000 Menschen ohne Arbeit, die reale Zahl ist doppelt so hoch. Für die Probleme der serbischen Wirtschaft wird die schlechte Privatisierung der Fabriken verantwortlich gemacht. Von 2001 bis heute wurden 2640 Unternehmen privatisiert, wenige erfolgreich. Die Hälfte davon ging bankrott, die ArbeiterInnen haben ihre Jobs verloren. Da die ArbeiterInnen auch gleichzeitig KleinaktionärInnen, also zum Teil EigentümerInnen der Unternehmen waren, verloren sie ihre Arbeitsplätze und ihr Kapital. Für diese Probleme werden schon lange die Korruptionsstrukturen, welche die Fabriken verkaufen, das Marktmonopol sowie das Kapital von verbrecherischer Herkunft, mit dem die Fabriken gekauft wurden, verantwortlich gemacht. Die ArbeiterInnen Serbiens, zumindest ein großer Teil von ihnen, hatte nicht die Kraft, in der Periode der Transition (dem Weg aus dem Sozialismus in den Kapitalismus), das Motto "nichts wird über mich entschieden ohne mich" aufzugreifen und zu leben..." Artikel von Branislav Markus, Arbeiter und Verwaltungsrat der Arzneimittelfabrik Jugoremedija, Januar 2011
Serbischer Weberaufstand – Textilarbeiter in Novi Pazar seit Wochen im Streik
„Die tropische Hitze, unter der die Menschen auf dem gesamten Balkan seit Tagen stöhnen, schreckt die Belegschaft des bislang staatlichen Textilkombinats (TK) »Raska« in Novi Pazar nicht von ihrem Kampf ab. Seit mehr als zwei Wochen streiken die Arbeiter in der südserbischen Stadt unweit der montenegrinischen Grenze. Kollegen haben die Fabriktore verbarrikadiert. Am Freitag wurde die Haupttreppe der Gemeindeverwaltung besetzt, nachdem die örtliche Polizei gewaltsam gegen die Streikenden vorgegangen war…“ Artikel von Zoran Sergievski, Belgrad, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 29.08.2011, gespiegelt bei syndikalismus
Gewerkschafter aus Novi Pazar, der sich letztes Jahr den Finger abgeschnitten hat, wurde brutal zusammengeschlagen
"Der Vorsitzende der Vereinigung der TextilarbeiterInnen von Novi Pazar, Sjenica und Tutin, Zoran Bulatovic wurde heute (am 6.6.2010) im Textilkombinat "Raska" zusammengeschlagen und in die Notambulanz des Gesundheitszentrums eingeliefert. Die Polizei kam ins Gesundheitszentrum und hat die Anzeige von Zoran Bulatovic entgegen genommen. Er hat die Namen von den vier Männern mitgeteilt, die ihn geschlagen haben. "Mich haben einige Menschen geschlagen und mit Füßen getreten. Für einen Moment habe ich sogar das Bewußtsein verloren. Es gibt Zeugen und vor Gericht wird es ein Nachspiel geben", sagte Zoran Bulatovic. "Als Mensch schmerzt es, von Menschen angegriffen worden zu sein, denen weder Gerechtigkeit noch der Arbeiter, die Arbeiterin etwas bedeuten", sagte Zoran Bulatovic. Er hob hervor, dass er attackiert worden sei, weil Betrugsfälle im Textilkombinat "Raska" ans Licht gekommen wären. Senada Rebronja, Mitglied der Vereinigung der TextilarbeiterInnen, hat den Medien mitgeteilt, dass der Vorfall der Polizei gemeldet worden ist. Sie sagte auch, dass es Zeugen gibt, und dass Zoran Bulatovic zusammengeschlagen wurde, weil er sich für die Rechte der ArbeiterInnen einsetze. Zoran Bulatovic erregte letztes Jahr im April das Interesse der Öffentlichkeit, als er sich den kleinen Finger abschnitt um auf diese Weise auf die schlechte Lage der ArbeiterInnen hinzuweisen. Senada hat uns telefonisch mitgeteilt, dass der Überfall in den Räumlichkeiten des Vorstandes des Unternehmens passiert ist. Zoran hatte dort einen Termin. Man habe denjenigen Mann zusammengeschlagen, dem es um das Schicksal von über 1500 Textilarbeiterinnen gehe. Der Vorfall hängt eng mit der Privatisierung des TK "Raska" zusammen Ein Teil bzw. die ganze Ausschreibung zur Versteigerung des Unternehmens musste nach Intervention der Vereinigung der TextilarbeiterInnen zurückgenommen werden. Senada Rebronja meint, die ehemalige Führungscrew wäre wahrscheinlich Teil des Konsortiums, das bei der kommenden Versteigerung mitbieten wolle. Es gibt zwei Versteigerungstermine: 18. Juni und wahrscheinlich der 30. Juli. Zoran Bulatovic ist mittlerweile wieder voll hergestellt und in Serbien berichteten fast alle Medien über den Überfall auf seine Person. Wien, am 12.06.2010" Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 13.06.2010
Selbstverbrennungsversuch streikender Arbeiterinnen in Novi Pazar, Serbien
"Ende November 2009 begannen zehn Frauen der Textilfabrik AD "TRIKOTAZA" in Novi Pazar ihren Arbeitskampf. Sie besetzten mit ihren Kindern, zwischen 3 und 7 Jahren alt, die Umkleideräume der Fabrik. Die Fabrik war vor kurzem privatisiert worden, und der neue Besitzer erklärte sich nicht in der Lage, die offenen, rechtmäßigen finanziellen Forderungen der Arbeiterinnen erfüllen zu können. Die Beschäftigten von AD "TRIKOTAZA" sind Mitglieder des `Verbandes der TextilarbeiterInnen`, dessen Vorsitzende Zoran Bulatovic und Senada Rebronja sind. Der Verband unterstützt den Kampf der zehn Frauen und holte sie, da die hygienischen Zustände in den Umkleideräumen der Fabrik katastrophal waren, ins Büro des Verbandes im Zentrum von Novi Pazar. Dort hatte sich auch die Widerstandsaktionen der 1523 TextilarbeiterInnen des Textilkombinates "RASKA" im Frühjahr und Sommer dieses Jahres zugetragen. (...) Die zehn Frauen bereiteten drei Gaspatronen als Brandbomben im Verbandslokal vor. Sie bildeten um die Brandbombe einen Kreis, nahmen sich an den Händen und brachten die Gaspatronen zur Explosion. Es begann zu brennen, starker Rauch und Gasgeruch breitete sich aus. Das Lokal war durch ein Faltgitter geschlossen, und die Frauen weigerten sich es zu öffnen. Durch das Gitter [konnte; Ergänzung Red.] das Feuer gelöscht werden. Nachdem die Arbeiterinnen herausgeholt worden waren, versuchten sie immer wieder ins Lokal zurückzukommen. Die Frauen, von denen neun Mütter von 2 bis 4 Kindern sind, waren verzweifelt, nicht gestorben zu sein. Zwei verletzte Frauen, eine davon schwer, mussten ins Spital gebracht werden. Nachdem sie ärztlich versorgt worden waren, gingen sie zurück ins Lokal, um den Kampf fortzusetzen - mit der Infusionsflasche in der Hand...."Aus einem Gespräch mit Zoran Bulatovic und Senada Rebronja in Belgrad, am 13.Dezember 2009, zusammengestellt von Anna Leder, Peter Haumer am 20.12.2009 . Siehe dazu auch:
- "Wir haben uns selber angeführt!"
"Anfang Mai 2009 war in bürgerlichen Medien die Geschichte vom abgeschnittenen kleinen Finger der linken Hand des Zoran Bulatovic lesen. In der deutschen Taz wurde der Artikel mit "Wenn Arbeiter zu Kannibalen werden" betitelt, in österreichischen Tageszeitungen wurde vom "Kannibalen aus dem Sandschak" berichtet. Durch diese Schlagzeilen wurde der arbeitslose Textilarbeiter als "Fingerfresser" denunziert und die Selbstverstümmelung und damit der Kampf selbst in die Nähe eines psychopathischen Akts gerückt. Kaum war der 1. Mai vorbei und der aus diesen Schlagzeilen resultierende Profit realisiert, war die geheuchelte Sensibilität für die soziale Frage nicht mehr notwendig und es wurde kein Wort mehr über die Lage der TextilarbeiterInnen von Novi Pazar und über ihren Kampf verloren..." Artikel von Peter Haumer in Grundrisse Nr. 32 vom 28. 10. 2009
- Protest mit Selbstverstümmelung: Öffentlicher Aufschrei
Materialsammlung zur Selbstverstümmelung im LabourNet Germany von Anfang 2009 (etwas nach unten scrollen!)
Serbische AnarchosyndikalistInnen verhaftet
"Am 3. und 4. September 2009 verhaftete die serbische Polizei fünf GenossInnen der "Anarhosindikalisticka inicijativa" (ASI-IAA). Direkt im Anschluss an die Verhöre, die unter abenteuerlichen Bedingungen und Erpressungen zustande kamen, verfügte das Belgrader Bezirksgericht eine zunächst dreißigtägige Untersuchungshaft unter der Anschuldigung, die Verhafteten hätten "einen Akt von internationalem Terrorismus" begangen. Es scheint sich dabei um einen versuchten Angriff mit einer Brandflasche auf die griechische Botschaft in Belgrad zu handeln. Die serbische Politik versucht nun offensichtlich auf Drängen der EU irgendeinen Fahndungserfolg zu präsentieren und "bedient" sich dabei bei der in Serbien durch ihre sozialen Kämpfe bekannten und öffentlich auftretenden ASI." Bericht vom 04.09.09 von und bei der fau . Siehe dazu:
- Protestmails gegen die Inhaftierungen in Serbien
Mails können über diese Seite direkt an die Verantwortlichen gesendet werden
- Homepage der Gewerkschaft ASI
- (Englischsprachige) Kampagnen-Website des Centrum Informacji Anarchistycznej aus Kroatien
Protest mit Selbstverstümmelung: Öffentlicher Aufschrei
-
Wenn aus Verzweiflung und Protest der eigene Finger aufgegessen wird - das kann dann gerade noch mal eben in die Medien kommen. Der Artikel "Serbiens Textilindustrie in der Krise: Wenn Arbeiter zu Kannibalen werden" von Andrej Ivanji in der Taz vom 06. Mai 2009
-
Wenn der Lohn nicht kommt, hacken sie sich die Finger ab: Mit Verstümmelungsaktionen machen Textilarbeiter im serbischen Novi Pazar auf ihre unerträgliche Situation aufmerksam. Artikel von Enver Robelli in der Süddeutschen Zeitung vom 28.04.2009 . Glücklicherweise scheint die Verstümmelung ein Ende zu nehmen, wie dem nachfolgenden (englischen) Artikel zu entnehmen ist. Aus dem Text: "....Da trat Zoran Bulatovic vor die Kameras und steckte seinen Finger, den er zuvor abgeschnitten hatte, in den Mund. Der Nachrichtenmoderator hatte gewarnt, die Szene sei besonders brutal. Das entsetzte Publikum konnte nicht sehen, ob Bulatovic seinen Finger tatsächlich verzehrte. Die Szene wurde aus ethischen Gründen nicht gezeigt. Bulatovic betont, er sei kein Menschenfresser. Mit der Aktion habe er nur auf die unerträgliche Lage der 4000 Arbeiter der Textilfabrik Raska im südserbischen Novi Pazar aufmerksam gemacht. Zusammen mit mehreren ehemaligen Arbeitskollegen ist der Gewerkschafter vergangene Woche in den Hungerstreik getreten. Am Sonntag drohten sie mit einer Radikalisierung der Proteste. In der Tageszeitung Blic sagte der sichtlich erschöpfte Bulatovic, nun werde täglich ein Finger abgehackt, bis die Regierung in Belgrad die Gehälter der Arbeiter zahle. "Die da oben haben keine Ahnung, wie es ist, 15 Jahre ohne Lohn zu leben." (...) Der aus Novi Pazar stammende Arbeits- und Sozialminister Rasim Ljajic kam eilends aus Belgrad und flehte die Streikenden an, von ungewöhnlichen Protestaktionen Abstand zu nehmen. An diesem Dienstag soll eine Delegation der Textilarbeiter von hochrangigen Regierungspolitikern empfangen werden. Streikführer Bulatovic sagte dem serbischen Fernsehsender B92, dass die Proteste weitergehen würden, wenn die Regierung ihre Löhne nicht überweist..."Siehe dazu:
- Strikers in Novi Pazar Give-up on Self Mutilation
"Textile Industry workers from Novi Pazar who have been on strike since Thursday, gave up on the idea to radicalize the protest by cutting their own fingers, after meeting with Labor Minister Rasim Ljajic. The Textile Industry workers from Novi Pazar, a town in Southern Serbia, who are currently on strike, accepted negotiations with Government in Belgrade , after a meeting with Labor and Social Issues Minister Rasim Ljajic. Ljajic met with them, after a dramatic move made by striking leader Zoran Bulatovic, who cut a finger off on Friday, and ate it in front of reporters." Artikel bei Balkan Investigative Reporting Network vom 27. April 2009
- Video
Die Redaktion des LabourNet Germany ist sprachlos ob der Verzweifelung, die zu solchen selbstdestruktiven Maßnahmen führt. Wem es jetzt immer noch nicht reicht, kann sich den Auftritt des Gewerkschafters bei Youtube ansehen "Predsednik udruzenja tekstilnih radnika odsekao sebi prst"
"Mamma mia" - da musste der Boss des Luxusitalieners bezahlen... In der serbischen Privatwirtschaft herrschen paradiesische Zustände. Für Unternehmer, denn: Gewerkschaften sind weitgehend inexistent. Aber wie jedes Paradies, hat auch dieses seine Schattenseiten: Etwa die wachsenden Bestrebungen der Beschäftigten, sich zu organisieren. Im Falle eines italienischen Luxusrestarurants zu dessen Gästen vorzugsweise Minister gehören war es die anarchosyndikalistische ASI, die die Klagen und Bestrebungen einer Beschäftigten aufnahm und erfolgreich Aktionen organisierte. Der (englische) Bericht "First successful union action of ASI", von Ratibor Trivunac, verbreitet am 20. Juni 2006 auf der Mailingliste Alter-EE.
Lehrergewerkschaften gespalten
Seit dem Ende der Ferien werden in vielen serbischen Schulen nur noch 30 statt 45 Minuten pro Unterrichtsstunde gegeben: Eine Form des Lehrerstreiks. Das Problem dabei: nur die kleinste der drei existierenden Gewerkschaften hat zu diesem Streik aufgerufen, die beiden grösseren haben bereits die Verträge unterzeichnet. Ob es nun 373 (wie die Gewerkschaft sagt) oder "nur" 107 (die Zahl der Regierung) der insgesamt 1750 Schulen in Serbien sind, die bestreikt werden, weiss niemand so genau: Jedenfalls scheint es sehr viele LehrerInnen zu geben, die mit den unterzeichneten Tarifverträgen nicht zufrieden sind. Der streikenden Gewerkschaft "Vereinigung der Lehrergewerkschaften" werfen die beiden anderen Gewerkschaften, unisono mit der Regierung vor, sie sei erstens gar nicht repräsentativ (dh vor allem, sie habe nicht die vom Gesetz geforderten mindestens 12.000 Mitglieder) und sie vermische Forderungen zu Gehaltserhöhungen mit solchen der Arbeitsbedingungen bzw das Schulsystem betreffend. Sowohl die Autonome Erziehungsgewerkschaft als auch die Bürgergewerkschaft Nezavisnost können allerdings so wenig wie die Regierung erklären, warum der Streik dann schon wochenlang andauert, wenn es nur um Profilgewinnung für die Vereinigung geht. Der (französische) Bericht "Serbie : les profs en grève dans la division" des Osservatorio sui Balcani vom 16. September 2005 beim "Courrier des Balkans".
Ein heißer Sommer
In Serbien findet die größte Streikwelle seit Jahren statt. Die Proteste sind spontan und nicht von den Gewerkschaftsverbänden kontrolliert. Artikel von Boris Kanzleiter, Belgrad, in Jungle World vom 11. August 2004
100mal Betrug. Straßenkampf in Belgrad. Die serbische Arbeiterbewegung fordert den Rücktritt der Regierung
"»Wir haben hundertmal mit der Regierung zu verhandeln versucht, und wir wurden hundertmal betrogen. Deswegen sind die Arbeiter auf der Straße.« Mit diesen Worten begründete Milenko Smiljanic, Führer der Unabhängigen Serbischen Gewerkschaften, warum es letzte Woche zu den größten Protesten seit dem Sturz von Slobodan Milosevic im Herbst 2000 gekommen ist. Das Besondere an den Demonstrationen war der Schulterschluß zwischen Smiljanics Syndikat, das ursprünglich dem heute in Serbien regierenden DOS-Parteienbündnis nahestand, mit den alten Links-Gewerkschaften...." Artikel von Jürgen Elsässer in junge Welt vom 04.11.2003
David kämpft. Die Arbeiter im größten serbischen Stahlwerk streiken gegen den Konzern U.S. Steel
Artikel von Spomenka Deretic, Belgrad, in junge Welt vom 28.10.2003
Workers Protest in Serbia
Ein (englischer) Bericht von Sasha Grubanovic für den "Balkan Reconstruction Report" auf der Homepage "Transitions" vom 30.Juni 2003, über die
Proteste von bis zu 30.000 ArbeiterInnen gegen die Wirtschaftspolitik der serbischen Regierung.
Kriegsrecht und Verfolgung von Gewerkschaftern
Solidarität mit Mediengewerkschaftern. UNI-MEI, der internationale zusammenschluss der Medien und Kulturgewerkschaften ruft zur Solidarität mit Zoran Kovac und Momcilo Nenadovi auf, die beide wegen ihrer gewerkschaftlichen Tätigkeit entlassen wurden (bei einem Verlag und am Nationaltheater von Novi Sad). UNI-MEI verweist in der (englischen) Meldung vom 30.4.2003 auf ihrer homepage darauf, dass die Unternehmen die gegenwärtige politische Situation zur Einschüchterung von Gewerkschaftsaktivisten nutzen: Solidaritätsbrief von UNI-MEI an die Gewerkschaft Nezavisnost
»Wir streiken bis zum Sieg« Serbischer Gewerkschaftsbund fordert DOS-Regierung heraus. Proteste gegen Arbeitsgesetz
"Weitgehend unbemerkt von den hiesigen Medien finden in Belgrad und anderen großen Städten Serbiens umfangreiche Streiks und Proteste gegen das geplante neue Arbeitsgesetz der DOS-Regierung statt. Das Gesetz, das in dieser Woche im Parlament erörtert werden soll, würde unter anderem Entlassungen erleichtern. Das rücksichtslose Vorgehen der serbischen Regierung unter Zoran Djindjic hat in den letzten Monaten zu zahlreichen Streiks und Protesten geführt. Dem Präsidenten des Serbischen Gewerkschaftsbundes (SSS), Milenko Smiljanic, zufolge sind gegenwärtig 150000 Arbeiter in 22 serbischen Städten an den Protesten beteiligt. 250 Unternehmen seien von dem Streik betroffen. Der SSS, der zu den Protesten aufgerufen hatte, bekräftigte, die Proteste würden solange weitergehen, bis das Gesetz vom Tisch sei.(...) Artikel von Oliver Wagner in Junge Welt vom 22.10.2001 sowie "Serbs protest against labour law" - (englischer) Bericht der bbc vom 17.10.01
Generalstreik gegen Milosevic im Oktober 2000
-
Zurück in die Wiege. Die vom Westen gehätschelte serbische Opposition steht für eine Kombination aus serbischem Nationalismus und
neoliberaler Schocktherapie. Artikel von Boris Kanzleiter in der Jungle World vom 04. Oktober 2000, Ausgabe 41/2000
-
Eindruecke vom Generalstreik in Serbien von AnarchistInnen und Anarcho-SyndikalistInnen in Serbien aus dem Partisan.net
Nachrichtenforum (02.10.00)
-
Transformation von Jugoslawien - Aktuelle Entwicklung. Weitere aktuelle Informationen und Hintergründen unter "Materialen für
einen neuen Antiimperialismus
|