liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 22.
Juni 2005:
I. Branchen > Bau
Tarifabschluss 2005: 40 Stunden und "Leistungslohn" - wofür?
- Am Bau gilt künftig die 40-Stunden-Woche
"Tarifabschluss unter Dach und Fach / Arbeitgeber beziffern Kostenentlastung mit drei Prozent. Der Tarifkonflikt im Baugewerbe ist nach einem Jahr beendet. Die Arbeitgeber und die IG Bau einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag für die etwa 800 000 Beschäftigten. Zentraler Punkt ist die Anhebung der Wochenarbeitszeit um eine auf 40 Stunden und zwar ohne Lohnausgleich.." Frankfurter Rundschau vom 22.06.2005. Aus dem Text: ". Zudem wurde ein neues Leistungslohnsystem vereinbart, das nicht nur besonders gute Arbeit belohnt, sondern bei mangelhafter Arbeit auch Abzüge vom Monatslohn zulässt. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes beziffert die Kostenentlastung für die Arbeitgeber auf Grund des Abschlusses mit drei Prozent."
- Sieg für Lohndrücker
Bauunternehmer setzten bei Tarifverhandlungen flächendeckend unbezahlte Mehrarbeit durch. Mindestvergütungen werden gesenkt, Urlaubsgelder gekürzt. Artikel von Rainer Balcerowiak in junge Welt vom 22.06.2005
Die IG BAU sieht es natürlich anders.
- " Modell für ganzjährige Beschäftigung ausgehandelt"
". Eine Vereinbarung zur ganzjährigen Beschäftigung, Fortschreibung der Mindestlöhne bis 2008 und eine einprozentige Lohnerhöhung sind die wesentlichen Elemente.." Meldung der IG BAU vom 21.6.05
und
- Tarifergebnis Bauhauptgewerbe: "Zukunftsfähiger Kompromiss für Beschäftigungssicherung"
PM 38/2005 vom 22.6.05. Aus dem Text: ".Die Gewerkschaft habe sich "bis über die Schmerzgrenze beweglich" gezeigt, so der IG BAU-Verhandlungsführer Wiesehügel. "Uns war von vorneherein klar, dass wir nicht ohne empfindliche Einschnitte im Lohnbereich zu einer Einigung kommen werden." (..) Für die nachfolgende Sitzung der Bundestarifkommission erwarte er "kritische, aber realistische Diskussionen", sagte der IG BAU-Vorsitzende. Die Funktionäre und Mitglieder der IG BAU seien keineswegs unbeeindruckt von Massenarbeitslosigkeit und illegaler Beschäftigung in der Baubranche. "Das hatte und hat natürlich Auswirkungen auf unsere tarifpolitische Strategie", sagte Wiesehügel. Er sei aber guten Mutes, dass die Diskussion an der Basis und im Führungszirkel der Gewerkschaft darauf hinaus laufe, den gefundenen Kompromiss "mit allen seinen Ecken und Kanten" zu bestätigen."
II. Branchen > Dienstleistungen allg. > Kirche als Arbeitgeber
»Mitarbeiter mußten in die Kirche eintreten«
Caritas und Diakonie bekommen nur 1,8 Prozent ihrer Gelder von den Kirchen. Die restlichen 44 Milliarden Euro berappt der Steuerzahler. Ein Gespräch mit Carsten Frerk, freier Autor. Er hat jetzt das Buch »Caritas und Diakonie in Deutschland« veröffentlicht und nennt darin erstmals exakte Zahlen und Details zur Finanzierung dieser beiden christlichen Wohlfahrtskonzerne. Interview von Peter Wolter in junge Welt vom 22.06.2005
III. Branchen > Sonstige > Bosch-Siemens-Hausgeräte
Solidaritätsfest
Morgen [Donnerstag, 23.06.2005] findet vor dem Werkstor von BSH ein Solidaritätsfest statt. Trotz der momentan laufenden Verhandlungen ist die Lage des Werkes sehr ernst und alles deutet darauf hin, dass nach den Sommerferien in Berlin der Kampf der Kollegen weitergehen wird und muß. Trotzdem wird morgen erstmal ein Fest gefeiert, es gibt jede Menge Kulinarisches und Flüssiges, aber natürlich auch Diskussionen und Erfahrungsaustausch. KollegInnen aus Mannheim (Alstom), von der BVG und von Vivantes werden kommen und von ihren Erfahrungen berichten. Das Fest beginnt um 13:00 Uhr (die KollegInnen von BSH verlegen ihre Betriebsversammlung ins Freie) und wird gegen 21:00 ausklingen. Weitere Informationen gibt es auf der neu eingerichteten Homepage des Solikreises , die allerdings erst in den nächsten Tagen so richtig in Schwung kommen wird.
IV. Internationales > Indonesien
Mädchen-Haushaltsgehilfen werden missbraucht
"Regierung bietet keinen Schutz vor Missbrauch und Ausbeutung - Hunderttausende Mädchen, die als Haushaltshilfen arbeiten, werden sexuell missbraucht und ausgebeutet, erklärte Human Rights Watch in einem neuen Bericht. Die indonesische Regierung biete keinen Schutz für diese Mädchen. Human Rights Watch erklärt in dem 74-seitigen Bericht "Always on Call: Abuse and Exploitation of Child Domestic Workers" (Stets auf Abruf: Missbrauch und Ausbeutung von Kinder-Hausgehilfen), dass indonesische Kinder, manche nur 12 Jahren alt, 14 bis 18 Stunden pro Tag arbeiten müssten, sieben Tage pro Woche und ohne freien Tag. Außerdem dürften sie ihren Arbeitsplatz nicht verlassen und hätten keinen Kontakt zu ihrer Familie." Aus der deutschen Zusammenfassung des Originaltextes bei Human Rights Watch vom 20. Juni 2005. Achtung: Der dort angegebene Link zu dem englischen Originaltext ist z.Z. nicht richtig.
Er lautet korrekt: http://www.hrw.org/reports/2005/indonesia0605/
V. Diskussion > Wipo > Rechte (erkämpfen!) > Aktionen
WiderstandsBewegungen. Antirassismus zwischen Alltag und Aktion
Das von der Gruppe Interface herausgegebene Buch erscheint diese Tage bei Assoziation A, Es hat 408 S., 50 Fotos, kostet 18 Euro (ISBN 3-935936-34-6).
- Für Bestellungen
siehe die Verlagsinfo
- Spuren von Hoffnung
Über migrantische Widerstandsbewegungen und das Buch »WiderstandsBewegungen«. Von der HerausgeberInnengruppe »interface«. Darstellung der HerausgeberInnen in Jungle World Nummer 25 vom 22. Juni 2005. Aus dem Text: ".. Entstanden ist ein Bewegungsbuch, das aus den antirassistischen Bewegungen kommt und für sie geschrieben wurde. Dies beinhaltet auch die Hoffnung, durch das Aufzeigen und Zusammenführen aktueller Debatten in und zwischen den Widerstandsbewegungen gemeinsame Perspektiven aufzuzeigen."
Daraus im Dossier der Jungle World zum Buch:
- Organisiert euch!
Die Flüchtlingsinitiative Brandenburg und ihre Politik. Artikel von Christopher Ndikum Nsoh in Jungle World Nummer 25 vom 22. Juni 2005
- »Die Initiative übernehmen«
Ein Interview mit Aktivistinnen von »Respect« über migrantische Hausarbeit und den Kampf um gewerkschaftliche Rechte von Tim Zülch und Titus Engelschall in Jungle World Nummer 25 vom 22. Juni 2005
- Verworfene Realitäten
Migration und Mobilität im Film. Artikel von Martina Priessner in Jungle World Nummer 25 vom 22. Juni 2005
und exklusiv im LabourNet Germany:
VI. Diskussion > Gewerkschaften und die neuen und alten Rechten
Rassismusfreie Zone? Gewerkschaften zwischen Antirassismuskampagnen und Standortsicherung
Artikel von Mag Wompel (S. 64-72 des Buches)
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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