liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 10.
Februar 2005:
I. Diskussion > Gewerkschaftsstategien
> Tarifrunde
öffentlicher Dienst 2004/2005
BAT adé - erste Infos und Bewertungen
Der Tarifabschluss für die 2,3 Millionen Beschäftigten
in Bund und Kommunen mit einer Laufzeit von 35 Monaten ist "perfekt".
In den Jahren 2005 bis 2007 erhalten sie je eine Einmalzahlung von 300
Euro. Für die Beschäftigten im Osten werden in Schritten von
jeweils 1,5 Prozentpunkten die Gehälter von derzeit 92,5 auf 97 Prozent
im Verhältnis zum Westen angeglichen. Weihnachts- und Urlaubsgeld
werden ab 2007 gekürzt - für die unteren Lohngruppen um zehn
Prozent, für die mittleren um 20 Prozent, für die höchsten
um 40 Prozent. Ganz wegfallen sollen die Zuschläge für Beschäftigte
mit Kindern und für Verheiratete. Stattdessen sind Leistungszulagen
geplant. Die unterste Lohngruppe für gering qualifizierte liegt bei
1286 Euro im Monat, mind. 300 Euro weniger als bisher. Alle dürfen
nun zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten - und zwar maximal zwölf Stunden
am Tag und 45 Stunden pro Woche. F ür die Angestellten des Bundes
erfolgt eine Angleichung der Arbeitszeit in Ost- und Westdeutschland auf
39 Wochenstunden- sprich eine Arbeitszeitverlängerung im Westen um
0,5 Stunden. Bei den Kommunen bleibt es bei 40 Wochenstunden in den neuen
und 38,5 Stunden in den alten Ländern mit einer Öffnungsklausel
auf landesbezirklicher Ebene für bis zu 40 Wochenstunden in Westdeutschland.
Unklar ist noch, ob sich die Arbeitgeber mit der Forderung nach einer
Meistbegünstigungsklausel durchsetzen konnten. Die Verdi-Bundestarifkommission
mit 125 Teilnehmern habe den Kompromiß mit 80 Ja-Stimmen und fünf
Enthaltungen angenommen. Die Angaben zu den Nein-Stimmen schwanken zwischen
32 und 44.. Siehe
- Sondierungsergebnis
zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD)
- Die
Schwerpunkte des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst
in einer Kurzdarstellung von ver.di
Darin folgende Bewertung: "Keiner verliert etwas, viele Beschäftigte
werden auch materielle Gewinne haben"
- und das Jubel-Flugblatt vom 10.2.05: "Tarifreform
geschafft - Nullrunde verhindert!"
bei ver.di
- Thomas Böhle, Präsident der kommunalen Arbeitgeberverbände
(VKA) wertete den Vertrag als «eine Zäsur für den
öffentlichen Dienst». Damit bewahrheitet sich die Behauptung
des Hauptgeschäftsführers der VKA, Gerhard Kappius, "Die
kommunalen Arbeitgeber wissen im Übrigen selbst sehr gut, wie sie
ihre Interessen im Sinne einer deutlichen Leistungsorientierung, Flexibilisierung
und Deregulierung des Tarifrechts des öffentlichen Dienstes erfolgsorientiert
vertreten", so in der VKA-Presseerklärung
Nr. 161220042
ohne Datum.
- Und ein Ausblick:
Bsirske gegen Arbeistzeitverlängerung in den Ländern
"Ver.di-Chef Frank Bsirske hat sich nach der Tarifeinigung im öffentlichen
Dienst bei Bund und Kommunen gegen längere Arbeitszeiten in den
Bundesländern ausgesprochen. Der Gewerkschaftsvorsitzende sagte
in der ARD, angesichts von fünf Millionen Arbeitslosen wäre
das «das Falscheste, was man machen kann»." So in der
dpa-Meldung
vom 10. Februar 2005, 07:51 Uhr
- Sowie ein Rückblick:
". Insbesondere, die Verlängerung der Arbeitszeiten, also Lohnsenkung
durch die Hintertür, steht auf der Wunschliste vieler Unternehmen
ganz oben. Wir möchten deshalb an dieser Stelle nochmals nachdrücklich
daran erinnern, dass eine Verlängerung der Arbeitszeiten von ver.di
nicht tariflich vereinbart werden kann. (.) Der Gewerkschaftsrat hat
eindeutig festgelegt, dass auch im Zusammenhang mit Not- und Härtefällen,
eine Arbeitszeitverlängerung - egal ob mit oder ohne Lohnausgleich
- nicht angeschlossen werden darf. (.) Es ist für ver.di insgesamt
von hoher politischer Wichtigkeit, dass die Tarifrichtlinien eingehalten
werden und die Clearingstelle entsprechend eingeschaltet wird. Verstöße
gegen Richtlinien und tarifpolitische Grundsatzbeschlüsse stellen
keine Kavaliersdelikte dar und werden vom Bundesvorstand nicht toleriert."
So im Schreiben
von Frank Bsirske an alle Sekretärinnen und Sekretäre
,
die für ver.di Tarifverhandlungen führen, vom 9. Dezember
2004. Ob die Clearingstelle nun geschlossen wird?
Und noch im Vorfeld der Einigung:
- Gegen die "Modernisierung" des Tarifrechts öffentlicher
Dienst - Presseerklärung
des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di
vom 8. Februar 2005
II. Diskussion > Wipo > Arbeitsmigration
- Von der Fluchthilfe zum Menschenhandel.
Der Paradigmenwechsel in den deutschen Rechtsauffassungen. Die schöne
neue Realität, die das Gesetz für moderne Dienstleistungen
am Arbeitsmarkt schafft. Artikel
von Helmut Höge in junge Welt
vom 02.02.2005.
- Asyl in Deutschland. Residenzpflicht und Abschiebungen von
Tamilen
„Die Hartherzigkeit deutscher Behörden gegenüber
Asylbewerbern wird in diesen Tagen wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.
Deutsche Behörden schieben weiterhin abgelehnte Asylbewerber auch
nach Sri Lanka ab. Gleichzeitig bemüht sich die Bundesregierung
in einer neuen europäische Verfahrungsrichtlinie über Mindeststandards
für Flüchtlinge die bisher nur in Deutschland bestehende "Residenzpflicht"
zu verankern.. Jetzt klagen Flüchtlinge auch in Strassburg gegen
die Bundesrepublik…“ Artikel
von Helmut Lorscheid in telepolis
vom 18.01.2005
III. Diskussion > Grundrechte
a) Grundrechte
allgemein
Demokratieabbau gegen Rechts
Innenminister Schily und die CDU/CSU-Opposition sind sich einig, das Demonstrations-
und Versammlungsrecht beschneiden zu wollen. Artikel
von Peter Nowak in telepolis
vom 27.01.2005
b) Videoüberwachung
Anfragen und Antworten zu Videoüberwachung
Videoüberwachung gerät in der Bundesrepublik ausser Kontrolle
- Zeit für ein paar Anfragen von SAFERCITY.DE: Artikel
von Thomas Brunst vom 21.01.2005 bei indymedia
IV. Diskussion > EU
a) Gipfel
und Gegengipfel
EU (Gegen)-Gipfel 2005: zum Stand der Dinge
Seit dem 1 Januar hat Luxemburg die EU-Ratspräsidentschaft inne.
Luxemburg ist neben Brüssel und Strasbourg die dritte Europa-Hauptstadt,
Sitz zahlreicher europäischer Institutionen und momentan Schauplatz
wöchentlicher Treffen von EU-Gremien. Ein linkes Bündnis versucht
in Luxemburg Protest und Widerstand gegen das Räderwerk des europäischen
Kapitalismus zu organisieren. Den Höhepunkt sollen vom 16-18 Juni
Aktionstage , mit Widerstandscamp und einer Grossdemonstration bilden.
Übersicht
von RISE vom 01.02.2005 bei indymedia
b) Verfassung
- Verfassungsschutz für EU
Europaparlament bildet »Schnelle Eingreiftruppe«, um Kritik
an der Militarisierung der Europäischen Union in den Medien auszumerzen.
Artikel
von Christian Sorender in junge Welt
vom 02.02.2005
- Neue Broschüre zur EU-Militarisierung
Die IMI hat Fakten und Argumente gegen die EU-Verfassung vor allem aus
antimilitaristischer Sicht in einer neuen Broschüre (24 Seiten,
DinA5) zusammengestellt. Neben Artikeln zur EU-Militarisierung werden
zentrale militärpolitische Paragraphen aus dem Verfassungsvertrag
und aus Protokollen dokumentiert. Die Broschüre mit dem Titel »Nein
zu diesem EU-Verfassungsvertrag!« kann für eine Schutzgebühr
von 50 Cent pro Exemplar (plus Porto) unter imi@imi-online.de
bestellt oder unter folgender Adresse heruntergeladen werden:
http://www.imi-online.de/download/EU-Broschuere.pdf
c) Bolkestein-Richtlinie
- Wirtschaft fürchtet Dienstleistungs-Chaos
Pläne des grenzenlosen EU-Markts für Bauarbeiter, Pfleger
und Busunternehmer weisen handwerkliche Fehler auf. Artikel
von Sven Astheimer in Frankfurter Rundschau
vom 09.02.2005
- Zurück nach Manchester
Die neue EU-Dienstleistungsrichtlinie drückt europaweit das Lohn-
und Sozialniveau nach unten. In der Fleischindustrie wird Deutschland
schon heute als Billiglohnland geschätzt. Artikel
von Helmut Lorscheid in junge Welt
vom 15.01.2005
V. Diskussion > Wipo > GATS,
Privatisierung und Widerstand allgemein
Kriege um Wasser
Das bedeutet Privatisierung wirklich: Sich das gemeinschaftliche
Erbe der Natur anzueignen und es in den Privatbesitz von jemanden zu verwandeln,
der Kapital daraus schlägt. Kolumne
von Mumia Abu-Jamal in junge Welt
vom 05.02.2005
VI. Kosovo
und andere Kriege
a) Krieg > Iran
– Kriegsvorbereitungen
Aus Anlass des Bush-Besuches ein neues Special: Iran
– Kriegsvorbereitungen. Darin:
- Krieg gegen Terror: „Amerikaner spähen Ziele in
Iran aus”
Geheime Kommandos der Vereinigten Staaten ha Darin ben in den
vergangenen Monaten nach einem Bericht des amerikanischen Starreporters
Seymour Hersh mögliche Angriffsziele in Iran ausgespäht. Dies
berichtete die angesehene Zeitschrift „New Yorker” am Sonntag.
Artikel
in FAZ.NET
vom 17. Januar 2005. Siehe dazu:
- den (englischen) Artikel
mit einer deutschen Zusammenfassung auf der Seite des Friedenspolitischen
Ratschlags.
- Die Bush-Administration antwortete darauf mit:
- Bush: Militärschlag gegen Iran möglich
Der amerikanische Präsident George W. Bush schließt einen
Militärschlag gegen Iran nicht aus, falls Teheran nicht umfassend
über sein Atomprogramm Auskunft gebe. Artikel
in FAZ.NET vom
18. Januar 2005. Aus dem Text:“…In einer ersten
Reaktion auf einen Bericht des Magazins „The New Yorker”
über angebliche amerikanische Vorbereitungen für einen
Krieg gegen Iran hatte Bushs Berater Dan Bartlett dem Autor Seymour
Hersh zwar „zahlreiche Ungenauigkeiten” vorgeworfen,
aber sich nur wenig Mühe gegeben für ein echtes Dementi…“
- „Vorposten der Tyrannei“
Die designierte Außenministerin der Vereinigten Staaten, Condoleezza
Rice, hat Iran und die Länder Birma, Kuba, Nordkorea, Simbabwe
und Weißrußland als „Vorposten der Tyrannei”
in der Welt gebrandmarkt. Artikel
in FAZ.NET
vom 18. Januar 2005. Aus dem Text: „…Wir
können nicht ruhen, bis jeder Mensch, der in einer Gesellschaft
der Furcht lebt, schließlich seine Freiheit gewonnen hat…”
b) Antimilitarismus
> Bush-Besuch am 23. Februar 2005 in Mainz
- NOT WELCOME, MR. BUSH!
Für eine friedliche und soziale Welt! Aufruf,
den ein Aktionsbündnis aus verschiedenen Organisationen und Personen
anlässlich des bevorstehenden Besuchs des US-Präsidenten Bush
am 23. Februar 2005 beschlossen und veröffentlicht hat, in einer
endgültig redigierten Fassung.
- Bush-Besuche in der Bundesrepublik
US-Präsident Bush besucht am 23. Februar 2005 Mainz, am 22./23.
Mai 2002 war er in Berlin - Informationen, Aufrufe, Dokumente im Special
des Friedenspolitischen Ratschlags
- An alle IndianerInnen, Greenhorns, Cowgirls und Cowboys im
Norden, Süden, Westen,
Osten und in Berlin
Die Cowgirls und Cowboys für den Frieden rufen auf: Kommt
nach Mainz am 23. Februar! Denn Bush ist in der Stadt und will mit Schröder
für mehr Krieg kuscheln! Aufruf
der Cowgirls und Cowboys für den Frieden
- Alle Infos zu den Protestaktionen auf den Aktionsseiten
http://www.notwelcomebush.de/
und
http://www.bushinmainz.de/
c) Gedicht zum Thema:
Vorbildliche Erledígung
Wer politische Fragen
militärisch beantwortet
und Beziehungsprobleme
zwischen den Staaten
mit Kriegen löst
Der soll sich nicht wundern
wenn Schüler ihre Schulprobleme
vorbildlich
erledigen
Gedicht von Hartmut Barth-Engelbart von 2005, geschrieben kurz vor
dem Bush-Besuch, nach Ahrensburg, Erfurt, Freising und Columbine
Lieber Gruss, Mag und Ralf
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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