liebe KollegInnen,
Neu im LabourNet Germany am Donnerstag, 21.
Oktober 2004:
I. Branchen: Auto / Opel
Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10. (vorerst?)
beendet – erste Einschätzungen
- Trotz eindeutigen Votums: Abstimmung spaltet die Opel-Belegschaft.
Bericht
von Jörn Sucher bei Spiegel online vom 20. Oktober 2004
Aus dem Text: „…Doch ebenso schnell wie die Abstimmung
beendet ist, kommt harsche Kritik bei einigen Opel-Arbeitern auf. "Das
war nicht korrekt, nicht demokratisch", sagt Jürgen Rosental
unmittelbar nach Bekanntgabe des Ergebnisses. "Wir hatten keine
Möglichkeit zu diskutieren oder zu reden", sagt auch Vertrauensmann
Uli Schreyer. Vom Werksschutz sei das Rednerpult abgeschirmt worden,
an dem der Betriebsrat über die Abstimmung informierte. "Eine
demokratische Entscheidung sieht für mich anders aus", sagt
der Opel-Mitarbeiter. (…) "Das war nicht eindeutig, viele
waren verwirrt und haben geglaubt, sich mit einem weiteren Protest auch
gegen weitere Verhandlungen auszusprechen", sagt Vertrauensmann
und Opel-Mitarbeiter Andreas Felder. Opel-Werker Rosental sekundiert:
"Natürlich wollen die Leute verhandeln. Aber dass deswegen
die Blockade beendet wird, steht auf einem anderen Blatt." (..,)Standorterhalt
und der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen waren die Forderungen
der Belegschaft. "Kündigungen sind mit Sicherheit nicht vom
Tisch", sagt Hahn. Gleichzeitig droht der Betriebsrat dem Management,
die "Informationsveranstaltung" wieder zu beleben, sollten
die Einschnitte zu massiv ausfallen….“
- Opel-Beschäftigte pfeifen Bischof aus. Eine Reportage
vom Streik in Bochum von Christoph Twickel, erschienen in der WOZ
vom 21.10.04
- Opel-Werker ausgetrickst Belegschaftsversammlung in Bochum beschloß
Wiederaufnahme der Arbeit. Aktivisten empört über Winkelzüge
des Betriebsrats. Artikel
von Daniel Behruzi in junge Welt vom 21.10.2004
- Magenfrage. Opel-Bochum arbeitet wieder. Kommentar
von Arnold Schölzel in junge Welt vom 21.10.2004
Aus dem Text: „…Der »Rheinische Kapitalismus«
ist tot. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dann hat die
einwöchige Arbeitsniederlegung im Bochumer Opel-Werk ihn geliefert.
Die völlige Gleichgültigkeit der Chefetagen gegenüber
der Verzweiflung, die viele Streikende beherrschte, besiegelt einmal
mehr das Ende aller Märchen von Sozialpartnerschaft und Kuschel-BRD.
(…) Überraschungen wie der Streik bei Opel können sich
nur häufen.“
- Wenn unser starker Arm es will
"Proteste" an den deutschen Opel-Standorten - meldet sich
die Arbeiterklasse zurück oder gelingt wieder einmal die Aufführung
eines großen deutschen Kostümstücks mit Zehntausenden
Komparsen? Großes Theater in Bochum und Rüsselsheim - die
Konzernspitze will Hackepeter machen, der Belegschaft platzt langsam
der Kragen und alle anderen begreifen die Gelegenheit als Bühne,
auf der sie das bekannte Schmierenstück von der Sozialpartnerschaft
noch ein letztes Mal aufführen können - bevor richtig Hackepeter
gemacht wird…“ Artikel
von Marcus Hammerschmitt in telepolis vom 20.10.2004
- Solidarität mit den dem «wilden Streik» bei Opel
in Bochum. Bericht
aus Bochum von wildcat, faud1, faumo2 vom 20.10.2004
bei der FAU
- Unter den Hunderten von Solidaritätserklärungen,
die noch bearbeitet werden müssen, befinden sich welche von SUD
rail und SUD chimie, UAW, Toyota Philipinen und Japan, Honda und Toyota
sowie APFUTU in Pakistan, DC Stuttgart, Kassel, Bremen, Berlin und Düsseldorf,
Opel Zaragoza, KCTU/ETU-MB, Comite Nacional del Sindicato Vasco ESK,
Amicus/UK, Intersindical de Aragón, (CAF, Balay-Siemens,Valeo
Termica y CATA)…
II. Branchen: Sonstige / Werften
Die Auseinandersetzung um die Privatisierung der zivilen
spanischen Werften
- "Spanische Werften – Proteste zeigen Wirkung". Regierung
beginnt im Streit um die Zukunft der staatlichen Izar-Gruppe einzulenken.
Ein Bericht
von Ralf Streck in der "Jungen Welt" vom 20.Oktober 2004
über den aktuellen Stand der Auseinandersetzungen um die Privatisierung
der spanischen Werften nach den ersten Widerstandsaktionen von Belegschaft
und Bevölkerung
- Astilleros de Izar - la batalla naval. Eine (spanische) Sammlung
von Dokumenten der Opposition in den Comisiones Obreras
über die Auseinandersetzung um die neuerliche Restrukturierung
der Werftindustrie – diesmal mit einer sozialdemokratischen Regierung
- Izar - Hace falta un plan de Lucha. Ein (spanischer) Beitrag
von Xaquín Sinde vom 9.Oktober 2004 in der Zeitschrift "El
Militante" ,
der von der Einschätzung ausgeht, dass das Niveau der Mobilisierung
der Belegschaften alle Beteiligten überrascht hat
III. Branchen: Dienstleistung / Umwelt/Entsorgung
Entsorgungswirtschaft: Billige Müllmänner gesucht
Die Praxis vieler Kommunen, den Müll grundsätzlich
vom billigsten Anbieter entsorgen zu lassen, hat in der Branche zu einem
ruinösen Wettbewerb geführt. Mancher Müllfahrer erhält
nur noch 4,80 Euro pro Stunde - Tarif wären elf Euro. Artikel
von Thomas Hummel in Süddeutsche Zeitung vom 19.10.2004
IV. Branchen: Dienstleistung / Einzelhandel
Die Entstehung von Einkaufszentren als Beginn einer neuen
Epoche in der Restrukturierung des Einzelhandelssektors. Artikel
von Christopher Bahn ,
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
V. Diskussion: Grundrechte / Kommunikationsfreiheit
/ Netzzensur
Unterstützung für inhaftierte Online-Journalisten
im Iran
- Unterstützung für inhaftierte Online-Journalisten im Iran.
Arbeit reformorientierter Internet-Zeitungen wird drangsaliert
„Am vergangenen Montag (18. Oktober 2004) wurde im Iran der
fünfte Online-Journalist innerhalb von zwei Monaten verhaftet,
so die Vereinigung Reporter ohne Grenzen. Aus Protest gegen diese Welle
der Unterdrückung haben sich große Internet-Nachrichtenseiten
Europas mit "Reporter ohne Grenzen" zusammengeschlossen, um
ihre iranischen Kollegen zu unterstützen…“ Bericht
in Networld vom 21.10.2004
- Eine Bilanz der Meinungsfreiheit im Internet im Iran liefert der
Bericht
"Surveillance of the Internet"
von Reporter ohne Grenzen
- European online press rally to the support of five imprisoned online
journalists. Petition
vom 20.10.2004 ,
vom LabourNet Germany unterstützt
VI. Diskussion: Gewerkschaft / bundesweite
ver.di-Linke
Einkommen sichern – Arbeitszeitverlängerung verhindern.
„mit Empörung stellen wir fest, dass Spitzenfunktionäre
unserer Organisation in die Tarifrunde 2005 im Öffentlichen Dienst
ohne eine Forderung gehen wollen.
Angeblich soll das Ergebnis der Prozessvereinbarung für ein neues
Tarifrecht ÖD zu einer hohen Kostenbelastung der Arbeitgeber führen
und deshalb diese Vorgehensweise rechtfertigen. Wir können diese
Diskussion weder nachvollziehen noch unterstützen. (…)Wir befürchten,
dass ein Verzicht auf eine allgemeine Lohnrunde unsere gewerkschaftliche
Basis im Betrieb verschlechtert, weiteren Mitgliederschwund forciert und
unsere organisierte Kampfkraft erheblich schwächt. (…) In fast
allen Tarifbereichen wird ver.di konfrontiert mit der Forderung der Arbeitgeber
nach Arbeitszeitverlängerung. Wenn wir nicht organisiert dagegenhalten,
d.h. gemeinsam zur Gegenwehr übergehen, wird dieser Kampf nicht zu
gewinnen sein. Unsere Mitgliederbasis wird sich von ihrer Gewerkschaft
entfernen, wenn sie erleben muss, dass wir nur halbherzige Widerstandsaktionen
gegen materielle Verschlechterungen organisieren…“
Offener
Brief der ver.di-Linken
zur kommenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst
(verlinkt unter Tarifrecht
im Öffentlichen Dienst)
VII. Kurzfristiger Terminhinweis
Der Asta der Ruhruni Bochum lädt heute um 16:00 in
den HZO 40 Opel-ArbeiterInnen und Studierende zu einer Diskussionsveranstaltung
ein
Lieber Gruss, Mag
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils
aient ou non un emploi
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