Home > Internationales > Mosambik
Updated: 18.12.2012 16:09

Mosambik

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

updated = updated  externer Link = externer Link  pdf-Datei = pdf-Datei

Vale - Umsiedlung: Widerstand erfolgreich new

Die Vale, je nach Quelle als zweit- oder drittgrößter Bergbaukonzern der Welt eingeordnet, hat auch in Mosambik ihre Interessen: Moatize, in der Zentralprovinz Tete ist Vales größte Mine in Afrika. Für Erweiterung und Eisenbahnbau sollten - und wurden - rund 750 Familien umgesiedelt werden, die mit Modellhäusern überzeugt wurden - Modelle, die allerdings nie Wirklichkeit wurden. Weshalb nach rund zwei Jahren etwa 500 Familien die Straße und die Eisenbahnlinie in die Provinzhauptstadt blockierten. Mit dem Erfolg, dass der Provinzgourverneur, der zuerst die Polizei zum Räumen geschickt hatte, als das nichts nutzte aber selbst zur Blockade kam, ihnen recht geben musste: Die Unterkünfte entsprächen in keiner Weise den Modellen, sagte er vor der Presse und Vale gestand ein, es habe Versäumnisse gegeben... Ein ausführlicher Bericht dazu in Joseph Hanlons "MOZAMBIQUE News reports & clippings 193" pdf-Datei vom 31. Januar 2012

Nach der Rebellion: Welche Perspektiven?

Sowohl der Diplomatie als auch den Finanz- und Wirtschaftsfachleuten fällt auch bei der Debatte um die weiteren Perspektiven Mosambiks nach der Brotrebellion Anfang September nichts Neues ein: Das Land sei ein "Paradoxon". Eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte muss es aus ideologischen Gründen sein - nur leider ist unbestreitbar, dass die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung von diesem Erfolg aber auch gar nichts sieht oder gar erlebt. Joe Hanlon und Benedito Cunguara gehören nicht zu dieser Art Experten: Ihre Untersuchung "Poverty is not being reduced in Mozambique" externer Link pdf-Datei vom Juni 2010 bei der London School of Economics macht deutlich, dass es sich eben um keine Erfolgsgeschichte handelt - zumindest nicht für die allermeisten Mosambikaner, und nennt auch die Gründe...

Preiserhöhungen für Lebensmittel: So sieht das Klimaproblem aus...

Weltweit haben die jüngsten massiven Proteste gegen Preiserhöhungen, insbesondere auch gegen die Erhöhung der Brotpreise in Mosambik, grosses Echo hervorgerufen (in Europa weniger). Die Entwicklung der Weizenpreise wird von den Gesprächspartnern von "Food Riots Are the True Face of Global Warming" externer Link einer Sendung von und bei "Democracy now!" am 08. September 2010 als ein Grund für die Preiserhöhung gesehen, neben den diversen Auflagen des internationalen Währungsfonds. Brotpreise werden anderswo ebenfalls steigen - die Proteste ansteigen. Die Spekulation mit Weizenpreisen hat entsprechend massiv zugenommen - eine von mehreren Konsequenzen in verschiedenen ländern, die im Verlaufe dieses Gesprächs diskutiert wurden. (Gibt es auch als Hördatei)

Massenproteste erzwingen Rücknahme der Erhöhung des Brotpreises

Am (bisherigen) Ende gab die Regierung nach: Die Erhöhung des Brotpreises hatte zu solch massiven Proteste sowohl in Maputo als auch quer durch das ganze Land geführt, dass die Maßnahme, auf Verlangen des einschlägig berüchtigten Internationalen Währungsfonds getroffen, zurückgenommen werden musste. Weil diese Ereignisse das Land an einem Scheideweg zeigen, weil diese selbstorganisierten Proteste angesichts neuer Teuerungswllen in verschiedenen Ländern wieder aufflackern und auch, weil sie ein afrikanisches Land so ganz anders zeigen, als diese üblicherweise in den Kommerzmedien präsentiert werden, eine umfangreiche und kommentierte aktuelle Materialsammlung "Kommando zurück" vom 09. September 2010.

Sieben Todesopfer bei Protesten gegen Währungsfonds-Politik: Der Brotpreis steigt in astronomische Höhen. Die Wirtschaft wächst...

Weniger in den Schlagzeilen als früher ist der der Internationale Währungsfonds, dessen selbstfestgestellte Autorität in Wirtschaftsfragen mit der aktuellen Krise ja denn doch arg ramponiert wurde. "Arbeiten" tun diese Vorkämpfer des Neoliberalismus aber nach wie vor intensiv - oft genug mit je wechselnden Musterschülern, zu denen in jüngster Zeit eben auch die Regierung von Mosambik gehört. Und immer nach demselben Schreibtischtäter-Muster - die Bevölkerung soll bluten. Und wenn sie sich dagegen wehrt, dann ist das Diktum dieser Fachleute auch durchaus wörtlich zu nehmen, wie jetzt aus Anlaß der jüngsten Proteste in Maputo. Am zweiten Protesttag gegen die um 30% steigenden Brotpreise wurde die Armee in die Hauptstadt gerufen, um Barrikaden abzutragen. 7 Todesopfer, darunter zwei Kinder und 280 Verletzte waren das Ergebnis der Polizeirepression vom Vortag gewesen. Was zieht der Wirtschaftsstratege daraus für eine Schlussfolgerung? 7% Wirtschaftswachstum...Mehr dazu in "Troops clear barricades in Mozambique as riots persist" externer Link einem Bericht des südafrikanischen Senders SABC vom 02. September 2010.

Von mutigen Experimenten zu kühnen Behauptungen

Jene afrikanischen Staaten, die aus dem besonders langen und besonders heftigen Kampf gegen den portugiesischen Kolonialismus entstanden waren einst auch diejenigen, in denen die mutigsten sozialen Experimente organisiert wurden, um das Leben der breiten Masse der jBevölkerung zu verbessern. Spätestens mit der Wahl von Armando Guebuza zum Präsidenten, im Jahr 2002, sind die mutigen Experimente endgültig kühnen Behauptungen gewichen: Dass beispielsweise eine regierung unter der Führung des reichsten Geschäftsmannes des Landes immer noch in der Kontinuität der Befreiungsbewegung stünde. Die Bilanz dieses Kurswechsels und eine Reihe von Gründen dafür analysiert in "Mozambique: Not Then But Now" externer Link John S. Saul in der Ausgabe Juli 2010 des e-zines von anfricafiles.

Gewerkschaftsbund verurteilt "wilden" Streik

600 Kontraktarbeiter der Zuckerplantage Xinavane (nördlich von Maputo) waren am 15. Februar in den Streik getreten mit Forderungen nach Arbeitskleidung und Überstundenzuschläge für Sonntagsarbeit - sowie der faktischen Verdoppelung ihres Lohnes auf etwas mehr als 100 US Dollar im Monat. Antiaufruhr-Einheiten der Polizei waren schnell da, es kam zu Auseinandersetzungen, bei denen auch Firmeneigentum (die Plantage gehört einem südafrikanischen Konzern) zu Bruch ging. Weniger schnell da war der Gewerkschaftsbund OTM: erst am 19. Februar wurde der Presse mitgeteilt, die Organisation distanziere sich von dem Streik. Auseinandersetzungen müssten im Rahmen der Gesetze bleiben, war die Sorge der Funktionäre. Die Arbeiter sollten nun ruhig sein und die Gewerkschaft weiter verhandeln lassen...Was in diesem Statement nicht berücksichtigt wird: Dass die Betroffenen mit dem Streik gerade ihr Mißtrauen gegen die "Verhandlungskünste" der Gewerkschaft zum Ausdruck brachten. Die Meldung "Union Federation Condemns Wildcat Strike" der AIM externer Link vom 19. Februar 2008 bei "Allafrica"

Preisverleihung an (Ex)Präsident Chissano ruft heftige Kritik hervor

Der höchstdotierte Preis der Welt - der Mo Ibrahim Preis für afrikanische Staatschefs für "gute Regierung" ist in seiner zweiten Ausgabe 2007 an Mozambiques Präsident Joaquim Chissano vergeben worden - runde 5 Millionen Dollar. Der ägyptische Telekomunternehmer - weltweit bekannt geworden durch den Verkauf seines kuweitischen Unternehmens für rund 3 Milliarden Dollar - hatte über seine Stiftung diesen Preis ausgeschrieben, unterstützt etwa von Koffi Anan und Bill Clinton. Der in Afrika für seine kritischen Beiträge bekannte tanzanische Journalist Issa Shivji hat in der tanzanischen Zeitung "The Citizen" am 9. November 2007 einen Gastkommentar veröffentlicht, in dem er diese Verleihung heftig kritisiert. Der Widerhall dieser Kritik, einiges zu ihrer Begründung und zur heutigen sozialen Realität Mosambiks in unserer kleinen Materialsammlung "Chissanos Preis" vom 13. November 2007.

Specials

Privatisierung und Widerstand

Grundinfos

Mosambik im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Mosambik im Fischer Weltalmanach externer Link

Mosambik bei Labourstart externer Link

Mosambik bei amnesty international externer Link

Mosambik bei beim CIA- factbook externer Link

siehe auch

Hungerkrise und IWF
im LabourNet unter Diskussion > Wipo allgemein

Labournet Germany zu den Teuerungs- protesten ab Oktober 2007. Übersicht unserer Meldungen aus vielen Ländern unter „Internationales“

Rosa-Luxemburg-Stiftung


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany