Proteste im ganzen Land, Schiessbefehl ebenfalls - Preiserhöhungen einstweilen zurückgenommen
Die Proteste gegen die Erhöhung der Fahrpreise im Nahverkehr um 50 Prozent gingen auch zu Beginn dieser Woche weiter - die Polizeibrutalität ebenfalls. Waren es in der letzten Woche vor allem verschiedene Stadtteile der Hauptstadt Maputo, die vor allem von Schülerprotesten belebt wurden, so sind die Demonstrationen am Montag in allen größeren Städten des Landes an der Tagesordnung gewesen. Am Mittwoch wurde die Preiserhöhung einstweilen zurückgenommen. Da der 5. Februar der Tag mit den heftigsten Auseinandersetzungen war - und mit den meisten Opfern - sind die Ereignisse, auch die darauf folgenden Tage und Orte, unter dem Begriff "die Unruhen des 5. Februar" in die gesellschaftliche Debatte eingegangen. Polizeisprecher, die sich widersprechen, was die Benutzung scharfer Munition betrifft, SchülerInnen, die der Kulturministerin widersprechen, als sie bei einem Besuch den "Mißbrauch der Kinder" anklagen möchte, und jede Menge Informationen über die Hintergründe dieser aktuellen sozialen Explosion (beispielsweise dieses: für Menschen mit Mindeslohn bedeutet die tägliche Busfahr zur Arbeit die Ausgabe von 16 der 60 Meticais, eine Erhöhung um 50% hätte also die Ausgabe von 24 bedeutet - also 40% des Einkommens für die An- und Abfahrt, Erklärung genug für die Heftigkeit der Proteste), mehrfach täglich erneuert bietet der Tagebuch - Blog von Carlos Serra "Diário de um sociólogo" - wie der Name sagt, ist der Autor Soziologe an der Mondlane-Universität von Maputo
Gelobt. Vollzogen: Nach Weltbank - Besuch Proteste beschossen
Ein gewisser Zoellick war in Maputo: Der Capo di tutti Weltbank lobte die Regierung für das Wirtschaftswachstum, "empfahl" die Reformen fortzusetzen und anschliessend sich, am 4. Februar. Am 5. Februar traten zwei weitere dieser Reformen in Kraft: Neue Preise für Brot und öffentlichen Transport in Maputo und Matola. In der Hauptstadt bauten etwa 10.000 Menschen Barrikaden und zündeten Reifen an - die Polizei schiesst mit Gummi, ein Todesopfer gab es bereits. Da es keine staatliche Subventionen mehr gibt, steigen die Preise vor allem im Transport - für die "chapas" genannten privaten Kleinbusse von 5 auf 7,50 Meticais ( grob 25 Cent). Massiv beteiligten sich vor allem SchülerInnen an den Protesten. "Disturbios y al menos un muerto en Mozambique por las reformas" ist ein kurzer aktueller Bericht vom 5. Februar 2008 der Uniao Nacional dos camponeses, de Moçambique - UNAC, per email in alle Welt versandt. |