Erst Reconvilier, dann Dornach
"Der Arbeitskonflikt bei Swissmetal schlägt keine medialen Wellen mehr. Es scheint, als würde ein einzigartiger Arbeitskampf sang und klanglos ab der Bühne gehen. Die Strategie von Martin Hellweg im Swissmetal-Streik scheint aufzugehen. Das Werk in Reconvilier produziert auf Sparflamme, der Standort Lüdenscheid ist gestärkt, als nächstes ist in Dornach mit Abbauplänen zu rechnen. Derweil ist der Widerstand in Reconvilier auf dem Tiefpunkt. Die wochenlangen Mediationsrunden zeigen ihre Wirkung. Während die Gewerkschaft und die Betriebsund Personalkommissionen mit grosser Hoffnung in die Mediation stiegen, zeigte sich nach der vierten Mediationsrunde vom 4. April mehr als Ernüchterung. Im Verlauf der Mediation wurden 112 Entlassungen ausgesprochen, sowie eine der wichtigsten Forderungen, den Verkauf von "La Boillat" durch Swissmetal, von der Firmenleitung am 30. März definitiv zu Nichte gemacht. Dies trotz ernstzunehmenden Angeboten, die vorhanden waren. Auch wurde ein Sozialplan für die Entlassenen vom Managment zurückgewiesen." Artikel von mst in der schweizerischen antikapitalistische Zeitung BrandSATZ von Mai 2006
Wer kämpft, kann verlieren
Der Streik in Reconvilier führte zu einer grossen Solidaritätsbewegung. Die Unternehmerseite wiederum ergriff die Gelegenheit, die Gewerkschaft Unia anzugreifen. Andreas Rieger von der Unia zieht eine Zwischenbilanz. Artikel von Andreas Rieger (Zentralsekretär der Gewerkschaft Unia) in der schweizerischen WOZ vom 13.04.2006
Unterstützt den Kampf der ArbeiterInnen von Reconvilier
Bekanntlich hat die Belegschaft dieses Swissmetal-Werks zwischen Ende Januar und Anfang März mehr als 30 Tage gestreikt, der längste Streik in der Schweiz seit Jahrzehnten. Die Gewerkschaft Unia hat eine sehr zwiespältige Rolle in diesem spontan begonnenen Streik gespielt. Ganz aussergewöhlich ist die breite Unterstützung der Bevölkerung und die ausführliche Dokumentation im Internet.
Für den 8. April ist eine Demonstration in Bern angesagt. Der Aufruf zur Demo auf Deutsch, eine Deklaration zur Unterstützung der Beschäftigten von "La Boillat" in Reconvilier sowie weitere Infos wie Spendenkonten, Ansprechpartnern und Web-Links
Nationale Solidaritätskundgebung «Stopp den industriellen Kahlschlag. La Boillat vivra!» am Samstag, 8. April 2006, auf dem Bundesplatz in Bern.
Weitere Infos auf der Seite der schweizerischen Unia
Die Grenzen des Unia Modells - Le système Unia a montrè ses limites
"Während unserem letzten Gespräch am 15 Februar zeigte sich die Belegschaft angesichts der Unnachgiebigkeit seitens der Direktion von Swissmetal fest entschlossen, den Streik weiterzuführen. 8 Tage später, am 23 Februar, stimmten 138 Arbeiter/innen bei 63 Gegenstimmen für den Abbruch des Streiks, ein Trend der sich eine Woche später, am 28 Februar mit 142 Stimmen gegen 102 bestätigen sollte. Dabei hatte die Leitung von Swissmetal alle Forderungen der Belegschaft zur Beendigung des Streiks abgelehnt: Wiedereinstellung der Entlassenen, Ernennung eines Direktors für die Fabrik, Schluss mit den Aussperrungen...Was sind nun die Ursachen für diese Entscheidung der Arbeiter/innen?..." Übersetzung eines Interviews (von Guy Schneider aus Luxemburg - wir danken!!) in der schweizerischen "La Brèche" (französischsprachige Zeitung der Bewegung für den Sozialismus) vom April 2006.
Unia kritisiert Entlassungen als verantwortungslos und fordert rasche Ausgliederung von Reconvilier
"Die Gewerkschaft verurteilt in aller Schärfe die 112 Entlassungen in Reconvilier, die Swissmetal heute trotz der laufenden Mediation ausgesprochen hat. Sie hält dieses Vorgehen für völlig unverantwortlich im Hinblick auf mögliche Lösungen des Arbeitskonflikts. Damit provoziert der Verwaltungsrat und die Swissmetal-Leitung nicht nur eine Verschärfung des Konflikts, sondern gefährdet gleichzeitig den Verkauf des Buntmetallwerkes in Reconvilier." Presseerklärung der Unia vom 24.03.2006 Streikende in Reconvilier stimmen dem Vorschlag von Vermittler Bloch zu
"Weg zu Verhandlungen und zur Aussetzung des Streikes geebnet. An ihrer heutigen Versammlung haben die Beschäftigten mit deutlicher Mehrheit - mit 138:63 Stimmen - dem Vorschlag von Vermittler Bloch zugestimmt." Pressemitteilung der schweizerischen Unia vom 23.02.2006
Swissmetall Schweiz und AEG Nürnberg - 2 Länder, 2 Gewerkschaften und zweimal ein fauler Kompromiss
"Die unten dokumentierte Solidaritätsbotschaft aus der Schweiz erreichte uns gestern nacht. Die Kolleg/innen der Swissmetall haben nach 31 Tagen Streik dieselbe Erfahrung wie wir machen müssen. Ihre Gewerkschaft - die UNIA - bricht den Sreik ab, als er wirksam wird und zuviel politischen Staub aufwirbelt." Meldung von Elektrosucks mit der Grußbotschaft auf Netzwerk-IT vom 05.03.2006
Streik in der Entscheidungsphase
"Seit dreissig Tagen setzen sich die ArbeiterInnen des Metallwerkes "La Boillat" in der Schweiz gegen die Interessen des Manegements zur Wehr. Es ist eine einzigartige Streikgeschichte die in der Region Zehntausende mobilisiert." Artikel von Kollektiv "Soutien à la Boillat" auf Indymedia vom 23.02.2006
«Hellweg kanns nicht»
Die Unia kämpft gegen eine Unternehmensleitung, die nicht an einer schnellen Einigung interessiert ist. Darauf ist die Gewerkschaft schlecht vorbereitet. Interview von Johannes Wartenweiler mit André Daguet , Mitglied der Geschäftsleitung der Gewerkschaft Unia und SP-Nationalrat, in der schweizerischen WOZ vom 23.02.06
Streik um die Zukunft
"Am 25. Januar 2006 traten die 320 ArbeiterInnen des Buntmetallwerkes "La Boillat" im schweizerischen Reconvilier in den Streik. Das Werk gehört zum Konzern Swissmetal, welches einen Teil der Produktion ins 60 Kilometer entfernte Dornach verlagern will. Im Speziellen geht es um die Gießerei. Mit der Verlagerung sind 80 Stellen bedroht, die ersten Kündigungen wurden bereits ausgesprochen." Artikel auf redblog vom 13. Februar 2006. Am Ende der Seite besteht die Möglichkeit über einen Link auf die Seite der UNIA Grußbotschaften an die Streikenden zu senden.
Swissmetal. Das Tausendstel in den Fingerspitzen
Seit zwei Wochen streikt die Belegschaft in Reconvilier - und mit ihr kämpft die ganze Region. Der Druck auf die Firmenleitung steigt. Artikel von Elvira Wiegers in der WOZ vom 09.02.2006 |