Ganz unmoderne Forderungen tauchen auf: Preiskontrollen
Nach Senegal und Mauretanien und noch während die Polizei und Armee in Kamerun auf Demonstranten schiessen, nun auch heftige Proteste in Burkina Faso. Speziell in den westafrikanischen Ländern treibt die massive Teuerung (in BF bis zu 65%) bei Grundnahrungsmitteln wie vor allem Speiseöl und Zucker die Menschen zum Protest - und die Regierungen reagieren neben Terror mit Zugeständnissen, etwa indem die Besteuerung solcher Waren vermindert oder gar ausgesetzt wird. Die massenhaften Protestbewegungen, sehr oft getragen von ganz jungen Menschen, oft gar aus den Schulen kommend, setzen sich nicht nur militant zur Wehr: sie vertreten auch Forderungen, die sich weder um politische Theoreme irgendwelcher Art kümmern, noch darum, ob sie mit der Marktwirtschaft kompatibel sind: Preiskontrollen zum Beispiel.
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Massenproteste gegen Lebensmittelpreise in Burkina Faso
In Ergänzung unserer (englischen) Meldungen über die Proteste in Burkina Faso "Ganz unmoderne Forderungen tauchen auf: Preiskontrollen" hat uns Bettina Engels den folgenden, deutschsprachigen, Artikel gesandt. Aus dem Text: "Seit einer Woche protestiert die Bevölkerung im westafrikanischen Burkina Faso gegen die drastisch steigenden Lebensmittelpreise. Heute versammeln sich die DemonstrantInnen in der Hauptstadt Ouagadougou. In der letzten Woche fanden zeitgleich Proteste in Bobo-Dioulasso, der zweitgrößten Stadt des Landes, der drittgrößten Stadt Ouhigouya im Norden und der Provinzhauptstadt Banfora im Südwesten statt. In Bobo-Dioulasso greifen die DemonstrantInnen Regierungsgebäude an, setzen Geschäfte, Autos und Tankstellen in Brand. Eine Delegation der Regierung wird mit Steinwürfen empfangen.100 DemonstrantInnen werden festgenommen. Die Proteste setzen sich am nächsten Tag fort. Auch Händler und Geschäftsleute beteiligen sich. Die Proteste richten sich gegen die beständig steigenden Preise von Basisgütern wie Reis, Speiseöl und Seife im zweitärmsten Land der Welt. Nach Angaben der Regierung sind die Preise zwischen 10 und 65 Prozent gestiegen. Der Finanzminister macht die stark gestiegenen Ölpreise dafür verantwortlich. Die Regierung hat Maßnahmen zur Preiskontrolle angekündigt."
- Ein kurzer aktueller Überblick (mit Links zu weiteren Berichten) bei der UN-Nachrichtenagentur IRIN: "Protests on price rises spread to the capital" vom 28. Februar 2008
- Etwas ausführlicher, mit einigem Hintergrund aus der Hauptstadt der Bericht "Ouagadougou entre casse et pillage" von Antoine Battiono vom 29. Februar 2008 in der Zeitung "Le Pays".
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