Stadtplanung, Menschen, Widerstand
Seit fast zwei Monaten ist die kleine Pavstos Byuzand Strasse im Zentrum Eriwans an beiden Enden von Steinen und Metallteilen blockiert. Hundert Häuser hatte die kleine Strasse einst, 80 sind schon leer geräumt, aber die restlichen 20 - zusammen etwa 70 Menschen - wollen einfach nicht weg, wollen nicht opfer einer Welteinheits-Stadtplanung werden, die noch jeden Flecken zu Konsumbereich oder Eventzone machen will und soll. Die Polizei hat abgeräumt, aber die Barrikaden wurden neu gebaut. Sie sollen gegen - deutlich unter den Appartment-Marktpreisen liegende Entschädigungen - "an den Stadtrand umgesiedelt" werden, wie vor ihnen schon die BewohnerInnen anderer Strassen im Stadtzentrum, von denen heute viele beim Widerstand helfen. Bürgermeister Zakharyan und seine Leute und die armenischen Richter sehen in der Zurichtung Eriwans auf die Marktwirtschaft - das "Stadterneuerungsprojekt" mit hoher offizieller Dringlichkeit ist eine sogenannte Public-Privat-Partnership Unternehmung - eine vordringliche Aufgabe und geben kund, ihrer Meinung nach wollten die Protestierenden nur höhere Abfindungen. Der (englische) Bericht "Homeowners Protest Demolition Plan" von Gegham Vardanian vom 30. September 2005 beim Kaukasus-Dienst des "Institute for war and peace reporting". |