Home / News / Freitag, 07. September 2012
Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Freitag, 07. September 2012:

I. Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe

Bergarbeiter endlich freigelassen: Der Druck ist groß...

Nach der Freilassung einiger der festgenommenen Bergarbeiter ist keineswegs Ruhe eingekehrt in der aufgewühlten Gesellschaft Südafrikas: Die Streikbewegung in den Bergwerken geht weiter, und auch die Polizeirepression wird fortgesetzt - nicht nur gegen die Bergarbeiter. Immer deutlicher wird: Der Massenmord von Marikana kann zu einem echten Wendepunkt der Nach-Apartheiszeit werden - aber eine Wende wohin? Unsere erneute, nunmehr dritte Materialsammlung dokumentieren wir unter dem Titel "Marikana - eine Wende?" am 07. September 2012.

II. Internationales / Indien / Arbeitskämpfe

Demonstration der Familien der Maruti - Arbeiter

Am Sonntag den 2. September demonstrierten in Rohtak hunderte Familienangehörige der Maruti-Suzuki-Belegschaft: Sie forderten die Freilassung aller seit dem 18. Juli inhaftierten und die Aufnahme einer Untersuchung über die Rolle des Managements in den Auseinandersetzungen. Sie prangerten an, dass eine ganze Reihe der eingesperrten Arbeiter mißhandelt werden und wollten dem Gouverneur des Bundestaates Haryana eine Petition übergeben, was dieser ablehnte. Der Forderungskatalog der Familien umfasst auch die Wiedereinstellung aller Entlassener - darunter beispielsweise ein Arbeiter der vom Unternehmen zweimal als "vorbildlich" ausgezeichnet wurde und der nun sowohl entlassen als auch inhaftiert ist. Der Bericht "Relatives and families of Maruti Suzuki workers demonstrate in Rohtak" externer Link am 03. September 2012 bei radical notes macht deutlich, dass der Kampf weitergehen wird.

Siehe dazu auch: "Join Convention- intensified assault on Maruti workers: 7 Sept, ISI, Delhi" externer Link ein Aufruf bei kracktivist zu einer weiteren Solidaritätsaktion, die neben den Forderungen gegen die Kriminalisierung vor allem das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit gegen die internationalen Automobilkonzerne und ihre einheimischen Partner vertritt.

III. Internationales / Spanien

a) Landesweite Solidarität mit SAT

Zuerst waren es, in kleineren Orten, Hunderte von Menschen, die sich an den jeweiligen Etappen der "Marcha Obrera" der SAT durch Andalusien beteiligten, jetzt sind es nahezu überall Tausende. Der Marsch, immer wieder begleitet von Aktionen wie Besetzungen von Straßen, von Bankfilialen und Supermärkten findet in ganz Spanien immer mehr und immer größere Unterstützung. und bringt andere Gewerkschaften in Zugzwang. Eine kleine aktuelle Materialsammlung "Marcha Obrera" vom 07. September 2012.

b) "Merkel, go home!"

"Wir wollen die deutschen Banker nicht fett machen" und "Nein zum 4. Reich" waren einige der Parolen mit denen Hunderte von Menschen vor der EU Vertretung in Madrid gegen den Besuch von Bundeskanzlerin Merkel protestierten, wozu die Bewegung 15M und Democracia real aufegrufen hatten. Der Bericht "El 15-M recibe a Merkel "con la fuerza de la democracia"" externer Link von Eduardo Muriel am 06. September 2012 in "Publico".

Siehe dazu auch: "Merkel go home.- Termina la manifestación contra Merkel en Madrid" externer Link ein Videobericht der Aktion am 06. September 2012 bei kaosenlared.

c) Weil kein Mensch illegal sein kann: Proteste gegen Verweigerung medizinischer Hilfe für Menschen ohne Papiere

"Hunderte Menschen haben am Samstag in Madrid für den uneingeschränkten und kosten­losen Zugang von illegalen Einwanderern zum Gesundheitssystem demonstriert. „Kein Mensch ist illegal“, riefen die Demonstranten bei ihrem Protest vor einem Krankenhaus in der spanischen Hauptstadt. Die Teilnehmer machten ihrem Ärger lautstark mit Hupen und Trillerpfeifen Luft. Bis Samstag konnten Einwanderer ohne Papiere in Spanien innerhalb des gesetzlichen Gesundheitssystems medizinisch behandelt werden. Im Zuge der schweren Wirtschaftskrise in Spanien beschloss die konservative Regierung in Madrid jedoch unter anderem Kürzungen im Gesundheitswesen. Dazu zählt auch, dass sich die medizinische Behandlung von illegalen Einwanderern künftig nur noch auf Kinder, Schwangere und Notfälle beschränken soll" - aus "Spanier fordern Zugang illegaler Einwanderer zu Gesundheitswesen" externer Link ein Bericht im Ärzteblatt vom 03. September 2012

Siehe dazu auch: "CUT ocupa centro de saúde em Compostela contra a segregaçom racista" externer Link am 05. September 2012 bei LaHaine: Die regionale galizische Alternativgewerkschaft CUT besetzte in Compostela ein Gesundheitszentrum aus Protest gegen die rassistische Segregation...

IV. Internationales / Kenia

LehrerInnenstreik massiv befolgt - trotz Gerichtsurteil, Unis und Krankenhäuser beginnen Streiks...

Das angerufene Gericht erklärte den Streik für illegal, Erziehungsminister Mutula Kilonzo drohte mit Geldbußen und Disziplinarmaßnahmen, die Polizei attackierte die Streikenden (bis hin zu Warnschüssen), die Medien beweinten laut die armen Schüler - und rituell auch angeblich mißhandelte Streikbrecher - es nützte alles nichts: Der LehrerInnenstreik wurde im ganzen Land massiv befolgt. Einen Einblick gibt der Bericht "Schools Paralysed By Strike" externer Link am 04. September 2012 in "The Nation" (gespiegelt bei allafrica)

Siehe dazu auch: "Teachers' strike still on as salary talks to resume" externer Link am 05. September 2012, ebenfalls (direkt) in der Nation.

Sowie: "University staff walk out as unrest spreads" externer Link ein redaktioneller Bericht in Daily Nation vom 06. September 2012, in dem die Streikaktion von 11.000 Universitätsangestellten quer durchs Land geschildert wird - und die Streikankündigung der Ärzte an den öffentlichen Krankenhäusern in der nächsten Woche.

V. Internationales / Griechenland / Schuldenkrise

Länger arbeiten, weniger verdienen, heuern und feuern Instant - das hat die EU den griechischen ArbeiterInnen zu bieten...

"In Griechenland soll die Fünftagewoche in der privaten Wirtschaft abgeschafft werden. Seitens der Regierung wurde eine am Montag in der griechischen Presse verbreitete Meldung, nach der die Gläubigertroika Derartiges per E-Mail von Finanzminister Giannis Stournaras gefordert hat, nicht dementiert. Den Medienberichten zufolge soll eine sechstägige Arbeitszeit branchenübergreifend in ganz Griechenland eingeführt werden. Darüber hinaus soll Unternehmern erlaubt werden, Arbeiter überaus »flexibel« einzusetzen. Die minimale Ruhezeit zwischen Feierabend und erneutem Arbeitsbeginn dürfte dann auf elf Stunden gesenkt werden. Gleichzeitig sehen die Pläne eine weitere Halbierung der ohnehin bereits drastisch gekürzten Entschädigungen im Entlassungsfall sowie die Abschaffung sämtlicher Kündigungsfristen vor." - aus "Ausbeutung ohne Ende" externer Link ein Artikel von Heike Schrader in der jungen Welt vom 05. September 2012

VI. Internationales / Griechenland / Privatisierung und Widerstand

Hilfestellung für Absahner

"In den 1980er und verstärkt in den 1990er Jahren durchliefen die Länder Europas eine Privatisierungsphase, in deren Ergebnis die Wohlfahrtsstaaten drastisch reduziert wurden. Die Begründungen dafür unterschieden sich je nach Wirtschaftssektor, Land und Zeitpunkt voneinander, auch die Form der Privatisierung. Doch handelt es sich um ein Stadium in der Entwicklung des Kapitalismus, »eine Verschiebung der Beziehungen zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft, die politisch, sozial und ökonomisch einen durchgreifenden Wandel darstellt« (Frangakis u.a. 2009, 10). Die Staatsschuldenkrise hat diese Verschiebung zugunsten des privaten Sektors vorangetrieben; besonders deutlich zeigt das Griechenland." - aus "Der Ausverkauf der Commons. Der Fall Griechenland" externer LinkArtikel von Marica Frangakis in Luxemburg, veröffentlicht bei Linksnet am 29. August 2012

VII. Internationales / Griechenland

Blutige Morgenröte

"Während heute in London die Paralympischen Spiele beginnen, wirbt die Partei der Goldenen Morgenröte in Athen für Hassangriffe auf behinderte Menschen und Homosexuelle. Immigranten und ethnische Minderheiten wurden schon vorher ins Visier genommen. Die griechische Regierung und die EU verschließen die Augen vor dieser Stimmung, die an den Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland erinnert" - aus "Die Nazis des 21. Jahrhunderts"externer Link von Laurie Penny im britischen Independent, deutsche Übersetzung bei Presseeurop am 30. August 2012

VIII. Internationales / Italien / Krise, Sparprogramme und Widerstand

Die nächste Radikalkur: "...und auch kein Trommeln dazu"

"Die italienische Wirtschaft liegt am Boden: Die Zahl der Arbeitslosen wächst rasant, die Bürokratie ist enorm, die Gewerkschaften rufen zum Generalstreik. Premier Monti plant nun eine Radikalkur - doch die Widerstände sind gewaltig. Laut Umfragen gewinnen Populisten massenhaft Anhänger. Rom - Die Bilder schockierten das ganze Land. 370 Meter unter der Erde griff Stefano Meletti vor laufenden Kameras und einem Dutzend Journalisten zum Messer und schnitt sich in den Arm. ANZEIGE "Eine Geste der Verzweiflung", sagten seine Kumpels und brachten den blutenden 48 Jahre alten Familienvater ins Krankenhaus. Die Bergleute hatten sich in den Stollen der Mine Carbosulcis, im Südwesten der Insel Sardinien, mit 400 Kilo Sprengstoff verschanzt und drohten auf ihrer Unter-Tage-Pressekonferenz: "Wir sind zu allem bereit." Ihr Ziel ist, die für Jahresende geplante Schließung des letzten Kohlebergwerks in Italien zu verhindern, ihre 500 Arbeitsplätze zu retten. Erst als die Regierung in Rom Hilfe zusagte, und die Mine einstweilen weiter fördern soll, kletterten die Bergleute am Montag aus dem Schacht. Vorübergehend - sie sind entschlossen, sagen sie, weiter zu kämpfen, wenn es nötig ist. Sie meinen es ernst" - so beginnt "Monti verordnet Italien neue Radikalkur" externer Link von Hans-Jürgen Schlamp am 04. September 2012 in Spiegel - Online.

IX. Internationales / China / Arbeitsbedingungen

Samsung: Wenn die Arbeiter noch Geld mitbringen müssen...

"China Labor Watch zählt einen Katalog von diversen Verfehlungen auf, angefangen mit exzessiven und erzwungenen Überstunden, weiter zu übermäßiger Akkordarbeit in langen Arbeitsschichten, mangelnden oder unzureichenden Arbeitsverträgen, unbezahlten Überminuten, verbalen und körperlichen Misshandlungen, Diskriminierung von Frauen, Älteren und aufgrund der Herkunft sowie Ausbeutung von Aushilfskräften. Weiter müssten Schüler-Aushilfskräfte wie Erwachsene arbeiten, manche Arbeiter mussten eine Gebühr bezahlen, damit sie eingestellt werden" - aus der Zusammenfassung "China Labor Watch veröffentlicht Bericht zu Arbeitsbedingungen bei Samsung" externer Link am 05. September 2012 bei telepolis.

Siehe dazu auch: "An Investigation of Eight Samsung Factories in China" externer Link pdf-Datei bei China Labor Watch am 04. September 2012.

X. Internationales / China / Arbeitskämpfe

Hauptgrund für Streiks: Lohnauszahlung. Spät - oder gar nicht...

In einem Überblick für den August dieses Jahres kommt ein Bericht im China Labour Bulletin zum Ergebnis, dass zu spät (oder gar nicht) ausgezahlte Löhne die Hauptrusache für Streiks in diesem Zeitraum waren. Die meisten Streiks fanden zudem in Küstennähe statt, was jene Thesen rechtfertigen könnte, die einen Trend ins (billigere) Landesinnere zu ziehen sehen. Der Überblick "China’s factories remain the focus of worker unrest in August as manufacturing declines" externer Link von Jennifer Cheung am 04. September 2012 im CLB.

XI. Internationales / Thailand

Vor dem Urteil gegen Somyot Prueksakasemsuk: Solidaritätsaufruf!

Am 19. September will das thailändische Strafgericht den Termin für das Urteil gegen Somyot Prueksakasemsuk bekannt geben, den langjährigen Aktivisten, der wegen "Majestätsbeleidgung" angeklagt ist und seit April 2011 in Haft. Das Dokument "Human rights defender Mr. Somyot Pruksakasemsuk charged under Lèse majesté law" pdf-Datei vom 28. August 2012 fasst den Fall Somyot noch einmal zusammen.

Und: Der aktuelle Aufruf "Free Somyot! Freedom of speech is not a crime" externer Link bei der Clean Clothes Campaign vom 05. September 2012 - inklusive eines offenen Briefs an den Premierminister und den Obersten Richter Thailands der von der Thai Labour Campaign verfasst wurde, mit dem Aufruf ihn mit zu unterzeichnen!

XII. Internationales / Frankreich / Politik und Wirtschaft

Elemente zur Einwanderungspolitik der neuen Regierung III

""Den Wechsel jetzt" - Le changement, c'est maintenant! -, hatte François Hollande vor einigen Monaten im Wahlkampf versprochen. "Für die Roma gilt: den Länderwechsel jetzt - le changement de pays, c'est maintenant -, dank François Hollande" ätzte am Montag, den 27. August eine Satiresendung im französischen Fernsehen. Gemeint war der unfreiwillige Ortswechsel durch Abschiebung, oder dem Druck von Zwangsräumungen der von Roma errichteten Siedlungen auf französischem Boden" - das ist der Beginn von "Elemente zur Einwanderungspolitik der neuen Regierung – Teil III" pdf-Datei (Einwanderungs- und "Innere Sicherheits"politik unter der neuen Regierung) von Bernard Schmid vom 07. September 2012.

...bis zum nächsten Mal, Helmut

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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