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Updated: 18.12.2012 16:22
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Freitag, 18. Dezember 2009:

I.Internationales / Honduras

Pflichtaufgabe Pseudowahl erfüllt - jetzt kann aufgeräumt werden: Walter Trochez ermordet, Sancho Corrales Garcia auch

Am 29. November wurde "gewählt" - zwar sind bis heute keine offiziellen Ergebnisse vorgelegt worden, obwohl die Putschisten vorher tönten, diese würden dank Informatik "binnen Stunden" vorliegen - und nun kann die Tagesordnung angegangen werden: Die Volksbewegung zerschlagen. Jetzt wurde Walter Trochez, landesweit bekannter Aktivist der Schwulenbewegung und der Nationalen Widerstandsfront ermordet. Die Widerstandsbewegung muß sich umorientieren: Bisher war sie ja davon ausgegangen, das Putschistenregime relativ schnell stürzen zu können und war ja auch knapp davor - was sich nach der Wahl, und nicht zuletzt durch die Unterstützung der US-Regierung für den Putsch, verändert hat.

a) Zum Mord an Walter Trochez gibt es bei kaosenlared die Dokumentation "Más acerca del asesinato del activista de la Resistencia Walter Trochez" externer Link in der auch die Vorgeschichte dieses Mordes - er wurde am 13. Dezember aus einem fahrenden Auto heraus erschossen - behandelt wird, eine Dokumentation die kontinuierlich fortgesetzt wird seit dem 14. Dezember 2009.

b) Zu der Mordserie insgesamt gibt es den Brief der kontinentalen Föderation der Nahrungsmittelgewerkschaften rel-uita "Rel-UITA ante los asesinatos y la escalada de violencia en Honduras" externer Link vom 16. Dezember 2009.

c) Eine Analyse der Wahlergebnisse ist in dem Beitrag geleistet "29 de Noviembre en Honduras: la gran farsa al descubierto según datos del propio TSE" externer Link von Pedro Antonio Honrubia Hurtado, am 16. Dezember 2009 bei kaosenlared erschienen.

d) Schliesslich sei erneut auf das komplette "Honduras Especial" externer Link bei kaosenlared verwiesen, wo auch einige Beiträge der Debatte um die Orientierung des Widerstands enthalten sind, wie auch die ganze Übersicht über die Mordserie nach der Wahl.

II.Internationales / Rumänien

Alcatel-Belegschaft gründet eigene Gewerkschaft

Einst galt es als beispielhaft - das Unternehmen von Alcatel in Timisoara, 1991 als erstes westeuropäisches Unternehmen im Land angesiedelt. Jetzt will das Unternehmen europaweit 4000 Beschäftigte loswerden, darunter ein Drittel der 1600 rumänischen ArbeiterInnen, die zwangsweise zum indischen Subunternehmen Wipro wechseln sollen (das gerade in Frankreich eine Filiale geschlossen hat). Darauf haben die Betroffenen mit der Gründung einer eigenen unabhängigen Gewerkschaft reagiert, die - für Timisoara eine absolute Neuigkeit - mit diversen Aktionen mobilisiert und bereits über 400 Mitglieder hat. Der Bericht "Roumanie : les salariés d'Alcatel-Lucent font leur révolution à Timisoara" externer Link von Mehdi Chebana ist am 11. Dezember 2009 beim "Courrier des Balkans" erschienen.

Siehe dazu auch:
"Pétition vers la direction ALU Roumanie" externer Link auf dem Blog der Betriebsgewerkschaft

III.Internationales / Russische Föderation / Gewerkschaften

Solidarität mit der Gewerkschaft der Automobilarbeiter

Auch in Russland ist Innovation angesagt: So haben die Staatsanwaltschaften eine "Abteilung zur Prävention des Extremismus" geschaffen, die sich der Verfolgung beispielsweise gewerkschaftlicher Aktivität widmet. Gewerkschaftsflugblätter werden dann auch schon mal in die Liste der "Beispiele extremistischer Propaganda" aufgenommen. Ein Gericht in Tver bestätigte - ohne Gewerkschaftsvertreter vorzuladen - dass das Material extremistisch sei, Aktivisten der Region wurden ausführlich über Organisationsstrukturen der Gewerkschaft befragt. Zahlreiche weitere Fälle werden kurz angerissen in dem "Brief an J. Rayna" pdf-Datei (Generalsekretär des Internationalen Metallarbeiterbundes" von Anfang Dezember 2009, den Alexei Etmanov, Mitvorsitzender der Autogewerkschaft ITUA geschrieben hat.

IV.Internationales / Großbritannien / Gewerkschaften

Rollenwechsel: Erst Held der Arbeit, dann ..?

Die Geschichte ist lang und leider nicht unbedingt einzigartig: LAWAS und Unite. Die Vereinigung lateinamerikanischer Arbeiter organisierte vor allem im Putzbereich - die Gewerkschaft stellte ihr 2004 ein Büro zur Verfügung und übernahm auch Auslagen für freiwillige Aktivisten. Und propagierte diese Arbeit dann als ihre eigene Kampagne Justice for Cleaners (J4C). Jetzt, im September 2009, wurde LAWAS aus dem Büro geworfen. In dem "Statement from the Latin American Workers Association" pdf-Datei von Ende November 2009 dokumentiert die Vereinigung den allmählichen Prozeß von der strukturellen Fremdheit zur Konfrontation - geschehen im wesentlichen anhand der Auseinandersetzungen bei Willis und der Debatte um die verschiedenen Ansätze im Kampf um die Rechte der "Papierlosen", bei der LAWAS die Position Papiere für Alle vertrat, während die Gewerkschaft sich auf die Forderung nach einer Amnestie beschränken will.

V.Internationales / Spanien

Rekordarbeitslosigkeit - und noch ein Beschäftigungspakt?

Spanien hat die höchste Erwerbslosenquote der EU - offiziell liegt sie bei 19,2%. Ein neuer Sozialpakt soll die Lage verändern, schlugen die regierenden Sozialdemokraten vor - und die beiden großen Gewerkschaftsföderationen sprangen ganz schnell ins Rettungsboot. Eine kurze aktuelle Materialsammlung "Krise in Spanien" vom 17. Dezember 2009.

VI.Internationales / Frankreich / Arbeitsbedingungen

a) Renault wegen Selbstmord verurteilt!

"Erstmals wurde ein Konzern aufgrund des Selbstmords eines abhängig Beschäftigten schuldig gesprochen" - so beginnt der aktuelle Kurzartikel "Renault verurteilt" von Bernard Schmid vom 18. Dezember 2009.

b) Bei France Telecom: Wenn man Gründe für Verzweiflung wenigstens ahnen kann...

"Über 160 Fragen beantworteten die Angestellten von France Télécom, der Fragebogen, erstellt vom Unternehmen Technologia und am 19. September verschickt, war von Anfang an umstritten. "Man weiß doch, dass es den Leuten nicht gut geht. Was nützen 160 Fragen? Was will man daraus machen? Es ist keine Rede davon, was man mit dem Problem machen soll", kritisierte etwa der Psychiater Christophe Dejours, der sich mit dem Buch "Suicide et travail, que faire?" einen Namen gemacht hat. Doch immerhin hat der überwiegenden Teil der etwas über 100 000 Angestellten des Konzerns, rund 77 Prozent, 80 000 Angestellte, ihren Fragebogen zurückgeschickt. Heute berichten französische Medien über die ersten Ergebnisse..." so beginnt der Artikel "Leiden an der Arbeit" externer Link von Thomas Pany auf Telepolis vom 15. Dezember 2009.

VII.Internationales / Schweiz / Gewerkschaften und Arbeitskämpfe

Proteste gegen Stellenabbau beim Chemiemulti Clariant in Muttenz Solidarität mit den von Entlassung bedrohten Clariant ArbeiterInnen und Angestellten

"Schon zum vierten Mal in diesem Jahr hat der Basler Chemiekonzern Clariant einen massiven Stellenabbau bekanntgegeben. Das sind insgesamt schon 2650 Arbeitsplätze. Der Hauptsitz in Muttenz ist bis jetzt relativ ungeschoren davon gekommen. Bis jetzt, denn der Clariant Boss Kottmann plant jedes Werk einzeln auf seine Kapital-Rentabilität zu überprüfen. Muttenz kommt erst noch an die Reihe... Die Verunsicherung und Angst ist bei den etwa 1400 dort Beschäftigten nach dem Abbau von bereits über 200 Stellen in diesem Jahr spürbar. Im Sommer gab es für viele Kurzarbeit. Der Widerstand, der im Frühjahr begonnen hat, muss also wieder aufgenommen werden. Mit Diskussionen, Versammlungen, Aktionen und Streik! Einen kleinen Erfolg hat das Engagement im Frühling schon gezeigt: Ein entlassener Vertrauensmann der Gewerkschaft wurde wieder eingestellt und an Betriebsversammlungen beteiligten sich viele ArbeiterInnen..." So das aktuelle Flugblatt pdf-Datei vom Solidaritätskomitee Basel ohne Datum, Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 16. Dezember 2009

Siehe dazu auch:
"Clariant-Beschäftigte in Frankreich im Streik" externer Link beim Chemiekreis

VIII.Internationales / Türkei / Menschenrechte

Solidarität mit Murad Akincilar!

"Am Mittwoch, 30. September 2009 wurde unser Kollege Murad Akincilar bei sich zuhause in Istanbul durch Zivilbeamte verhaftet. Seine Ehefrau musste seiner Verhaftung zuschauen. Murad Akincilar ist ein sowohl in der Schweiz wie auch in Europa bekannter Gewerkschafter und Menschenrechtsaktivist. Er arbeitet seit vielen Jahren als Gewerkschaftssekretär für die Unia in Genf In Genf besitzt er eine Niederlassungsbewilligung C und ist in sein Geburtsland Türkei zurückgekehrt, um seine kranke Mutter zu besuchen. Seiner Ehefrau gegenüber wurde kein Motiv für die Verhaftung geäussert und auch unsere Versuche, mit den Strafbehörden in Kontakt zu treten, blieben vergeblich..."- So beginnt der Bericht "Ein Unia-Gewerkschafter und Menschenrechts-Aktivist wird willkürlich in der Türkei festgehalten" externer Link bei der Unia, auf deren Webseite sich weitere Informationen befinden mit der Möglichkeit, einen Solidaritätsappell zu unterschreiben.

IX.Internationales / Nigeria

117 Organisationen entwerfen ein Bild vom "Post-Öl Nigeria"

Wer immer meint, Europa müsste irgendjemand etwas beibringen - Demokratie etwa - kann einmal mehr das Gegenteil lernen: In einer bisher nicht erreichten gesellschaftlichen Breite diskutierte die landesweite Versammlung Ende November in Port Harcourt Zukunftsentwürfe der Gesellschaft: Und ging dabei ans eingemachte Öl. Unter anderem auch ein Beitrag mehr aus Afrika und Asien zur Entwicklung von Alternativen zum Kopenhagener (Polizei) Schauspiel, ist es vor allem ein Beitrag zur Gesellschaftsveränderung in Nigeria selbst: "Envisioning a post-Petroleum Nigeria" pdf-Datei vom 26. November 2009 ist die Abschlußerklärung dieses Treffens.

X.Internationales / Demokratische Republik Kongo

Endloser Krieg - passgenau...

Die Fakten sind bekannt, meist dienen sie als Begründung für irgendwelche Interventionen der Böcke, die sich zu Gärtnern ernennen: Vor allem in den Kivu Provinzen werden in Kleinzechen - mit so niedrigen Stollen, dass oft nur (Waisen)Kinder Zugang haben - Mineralien abgebaut, die für die heutige Kommunikationsindustrie wesentlich sind. Kontrolliert von der Armee - die in diesen Regionen oft aus "integrierten Einheiten" früherer Bürgerkriegsgegner bestehen, werden hier "supply chains" organisiert, die vor allem über Belgien (reiner Zufall...) die Welt(konzerne) versorgen. Krieg und Vertreibung erleichtern das Geschäft.

a) Eine ganz ausführliche und recht aktuelle Darstellung - in diesem Fall - der britischen Unternehmen, die an diesen Zuständen sowohl mitverantwortung tragen, als auch daran verdienen leistet der Beitrag "How British Corporations are Fuelling War in the Congo" externer Link von Robert Miller, am 19. November 2009 bei ZSpace veröffentlicht.

b) Bereits im Mai 2008 veröffentlichte Danwatch den Bericht "Bad connections" pdf-Datei externer Link in dem die Beteiligung von Unternehmen wie Motorola, Ericsson, Nokia und anderen an diesem Geschäft dokumentiert wird.

c) Ebenfalls bereits aus 2008, vom 19. Oktober stammt die Niederschrift im Zmag eines Vortrags von David Barouski's "Presentation for Congo Week in Chicago" externer Link in dem sehr ausführlich die Entwicklungen der letzten Jahre nachgezeichnet werden und auch solche illustren Unternehmen wie Arcelor/Mittal auftauchen...

...bis bald, Helmut


LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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