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Updated: 18.12.2012 16:22 |
liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 02. Mai 2008 I.Internationales / Marokko Großfeuer: Jeden Tag wächst die Zahl der Todesopfer. Gewerkschaften nennen es Mord Es war an den Stellungnahmen usw zu verfolgen: jede neuere hatte eine höhere Zahl von Todesopfern. Inzwischen sind 64 Tote zu beklagen. Und kaum hatte sich der erste Schock über das Schicksal der eingeschlossenen Arbeiter von Rosamor Ameublement in Casablanca etwas gelegt, kam zwei Tage später der nächste Brand bei Hay Attacharouk - fünf Todesopfer. Von den 163 Beschäftigten bei Rosamor waren ganze neun beim Unternehmen selbst angestellt, 154 bei Subunternehmen und für gerade mal 30 wurden Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt. a) Der Bericht "L'écume du jour - les usines de la mort" b) Die Pressemitteilung "ROSAMOR-crime: constitution d'un comité de solidarité" der marokkanischen Menschenrechtsorganisation AMDH vom 29. April 2008 gibt nicht nur die Gründung eben dieses Komitees bekannt, sondern auch kurze Berichte von Überlebenden während der Gründungsveranstaltung. c) Die regionale UMT- Organisation nennt in ihrer Presseerklärung "Le conseil syndical régional des syndicats Rabat/Salé/Témara condamne fermement l'assassinat de plus de 60 ouvrier/es à Casablanca" vom 29. April 2008 den ganzen Vorgang schlicht einen Massenmord. II.Internationales / Afghanistan Hungerrevolten im Protektorat Dass die Menschen in Afghanistan genug heftige Probleme durch in- und ausländische Krieger aller Art haben, heisst noch lange nicht, dass sie deswegen von den übrigen kapitalistischen Segnungen ausgenommen blieben - im Gegenteil. Innerhalb eines Jahres steigt der Preis für Mehl um exakt 100%, für Reis um 38%. Speziell in deutschen Medien wird - wenig überraschend - kaum etwas über die Reaktionen darauf berichtet: Straßenblockaden bei Jalalabad, wobei von der Regierung Preiskontrollen gefordert wurden; in mehreren Städten gab es Protestkundgebungen und viele Händler beklagen sich über die Explosion organisierten Diebstahls von Lebensmitteln. In dem Bericht "Afghanistan's food shortage triggering riots" III.Internationales / China / Aufstände in Tibet vor der Olympiade Tibet - und kein Ende? Plötzlich interessiert sich alle Welt für Tibet und wieder einmal, weil es politisch passt, für die Menschenrechte. In China, versteht sich. Und die Olympiadebatte wird losgetreten: So weit, so gut - aber hat jemand zum Boykott der Coca Cola Olympiade aufgerufen, als diese 1996 am Geschäftssitz von Killer Coke stattfand, nachdem das Unternehmen "das Event" eingekauft hatte? Zum Boykott der Fußball-WM in der kriegsführenden BRD? Und wie sieht das ganze Problem eigentlich aus, wenn mensch weder neureich noch gläubig ist? Sich jetzt zwischen dem Generalsekretär der herrschenden Partei Chinas und dem Generalbuddha von Tibet entscheiden? Eine Entscheidungshilfe, wenn auch nicht unbedingt zu dieser so gestellten Frage soll unsere aktuelle und kommentierte Materialsammlung "Tibetfrage und soziale Frage" vom 29. April 2008 geben. IV.Internationales / China / Arbeitsbedingungen / WanderarbeiterInnen So lebt jeder dritte Mensch in Beijing: WanderarbeiterInnen "Beijings Wanderarbeiter stellen ein Drittel der Stadtbewohner. Sie werden gebraucht, und sie wollen bleiben. Dennoch leben sie so, als müssten sie morgen fort" - so beginnt der Report "Das Ende der großen Solidarität" V.Internationales / China / Arbeitskämpfe Protestaktionen von Chinas Piloten "Chinas Piloten arbeiten zu viel, zu lang und für zu wenig Geld. Deshalb proben sie derzeit den Aufstand - und bringen ihre Fluggesellschaften und die Kommunistische Partei mit ungewöhnlichen Streikaktionen ins Schwitzen. (.) Am Anfang war im Äther das internationale Rufzeichen Shanghai Air nicht mehr so oft zu hören, weil sich 40 Luftkapitäne der Fluggesellschaft Shanghai Airlines plötzlich krank gemeldet hatten. Ebenso schlagartig waren elf Piloten der Inlandsfluggesellschaft East Star Air in Wuhan an das Krankenbett gefesselt. Verspätungen waren die Folge, Maschinen mussten am Boden bleiben. All das war aber erst der Anfang: Am 31. März und am 1. April erprobten 21 Piloten der staatlichen Gesellschaft China Eastern eine Streikart, die es bisher nirgendwo gegeben hat: Sie starteten zunächst in Kunming, der Hauptstadt der südlichen Provinz Yunnan, zu ihren Zielflughäfen, kehrten dann aber auf halbem Wege unvermittelt um. Die Passagiere staunten - und mussten auf dem Flughafen Kunmings wieder von Bord." - mehr in dem Artikel "Chinas Piloten machen Peking Angst vorm Fliegen" VI.Internationales / China / Arbeitsbedingungen Was billige Kohle kostet. An Leben und Gesundheit Der zusammenfassende Report über den Kohlebergbau in der VR China - vor der Ukraine der gefährlichste der Welt - vom China Labour Bulletin "The Price of Coal in China" VII.Internationales / China / Olympische Spiele 2008 Immer dieselben Sponsoren - und die selbe Kritik "Eine abseitige, übertriebene Vorstellung? Sportausstattungsfirmen wie z.B. Adidas oder Nike lassen aufwändige TV- und Kino-Spots für die Olympischen Spiele drehen und erleben damit ein aufmerksamkeitsökonomisches Desaster, weil das Image des "berühmtesten Sportereignisses der Welt" bis zum Start im August völlig ramponiert ist. Sehr wahrscheinlich ist ein solch drastischer Image-Einbruch zwar nicht, dafür hat der Sport zu viele Anhänger vor den Bildschirmen, die von der "Politik" nichts wissen wollen. Aber das gegenwärtige Spektakel um die Fackelläufe, das dem Image der Pekinger Spiele schon jetzt historischen, also unvergesslichen Schaden zugefügt hat, ist vielleicht nur der Anfang einer Folge von Geschehnissen und Aktionen, die die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit mehr und mehr auf unsportliche Aspekte des Giga-Events richten. Ein nächster Schritt in diese Richtung wird derzeit jedenfalls von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch unternommen." - der Artikel "Feige Sponsoren" VIII.Internationales / Südafrika / Kämpfe gegen Privatisierung "Prepaid" von Gericht für illegal erklärt! Seit langer Zeit gibt es heftigen Widerstand gegen die Wassergesellschaft Johannesburgs: 25 Liter Wasser pro Tag für jeden, alles darüber muß bezahlt werden - vorab. Die BewohnerInnen des Stadtteils Phiri in Soweto unternahmen vielerlei Anstrengungen, dies zu ändern - unter anderem nutzten sie auch den juristischen Weg. Im ersten Fall in dem das Recht auf Wasserversorgung zur Beuteilung anstand, erzielten die sozialen Bewegungen jetzt einen vollen Erfolg. Das oberste Gericht Johannesburgs urteilte: jeder Bewohner und jede Bewohnerin haben ein Anrecht auf 50 Liter Wasser am Tag, und was zu bezahlen ist muß ganz normal anschliessend abgerechnet werden. Ausserdem äusserte der Richter sein "absolutes Unverständnis" darüber, dass die "prepaid" Regelung nur für arme (schwarze) stadtteile gelte, nicht aber für reiche Viertel... Die Pressemitteilung "PREPAYMENT WATER METER SYSTEM UNCONSTITUTIONAL, FREE BASIC WATER TO BE INCREASED" des Centre for Applied Legal Studies (das die diversen Gruppierungen unterstützt hatte) vom 30. April 2008 unterstreicht die prinzipielle Bedeutung des Urteils im Kampf gegen Privatisierung im ganzen Land. IX.Internationales / Gabun Polizeiterror soll Proteste gegen Teuerung unterbinden Schon einmal in diesem Jahr hatte die Regierung in Gabun versucht, das Problem andauernder und anwachsender Proteste auf die einfache Art zu lösen: Mit dem schnell gescheiterten Versuch, wichtige Organisationen zu verbieten. Aber so, wie der Protest in ganz Westafrika nicht abbricht, auch wenn die Schlagzeilen westlicher Medien weitergewandert sind, so hören auch Unterdrückungsversuche nicht auf - im Gegenteil. Anfang April wurden Polizei-Sonderinheiten auf protestierende ehemalige Beschäftigte eines Unternehmens losgelassen, am 22. April wurde eine Demonstration gegen die Teuerung plötzlich verboten, die die "Koalition gegen die Teuerung" und der "Schrei der Frauen" gemeinsam organisiert hatten. Verschiedene soziale Bewegungen haben dazu die Preseerklärung "Répression des organisations de la société civile" X.Internationales / Irak Mairesolution irakischer Gewerkschaften Das Ende der Besatzung, ein Arbeitsgesetz das den ILO-Konventionen entspricht und die Verhinderung des neuen Ölgesetzes - das sind die Kernpunkte in der Stellungnahme "May Day 2008 Statement from the Iraqi Labour Movement" irakischer Gewerkschaften zur Lage des Landes aus Anlaß des 1. Mai 2008.XI.Internationales / Iran / Gewerkschaften / Kampf der Vahed-Bus-Gewerkschaft: Mansour Osanloo erneut in Haft Die Verfolgung der Busgewerkschaft "Wer sich im Iran in einer unabhängigen Gewerkschaft engagiert, muss mit harten Strafen
rechnen. Wie der Busfahrer Mansour Osanloo, der zu einer jahrelangen Haftstrafe
verurteilt wurde." - der Artikel "Die große Unruhe"
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