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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, neu im LabourNet Germany am Freitag, 30. Dezember 2005 I.Internationales / USA / Arbeitskämpfe New Yorker Streik - Come back oder Desaster der Gewerkschaftsbewegung? Zwischen diesen beiden Extremen liegen die ersten Bewertungen des dreitägigen Streiks im New Yorker Nahverkehr. Eine (noch) kleine aktuelle Materialsammlung "Comeback oder Desaster" vom 29. Dezember 2005. II.Internationales / Italien / Arbeitskämpfe Metalltarifrunde - vor dem "heisslaufen"? Am 2. Dezember organisierten die italienischen Metallarbeiter einen landesweiten eintägigen Streik und eine zentrale Demonstration in Rom. Wie Anfang Dezember und heute die Situation und die Stimmung unter den Metallarbeitern ist (die heute 41% der industriell Beschäftigten des Landes ausmachen) macht diese kleine Dokumentation aus 4 Texten vor allem aus dem Bereich der RSU-Strömung, übersetzt und kommentiert von Antifa-AG der Uni Hannover & Gewerkschaftsforum Hannover vom 18. Dezember 2005 deutlich. III.Internationales / Argentinien 35% Lohnerhöhung, eine Stunde weniger pro Tag - erfolgreiche "Dauervollversammlung" der TelefonistInnen! Gefordert hatten sie 40% und eine Stunde weniger Arbeit
pro Tag, die beiden Unternehmen der (landesweit) 12.000 Beschäftigten
hatten sich zunächst rundweg geweigert zu verhandeln. Und als die
"Federación de Obreros y Empleados Telefónicos de la
República Argentina" (FOETRA, der CTA angeschlossen) in Buenos
Aires eine - letztlich 20-tägige - Dauervollversammlung auf dem Betriebsgelände
einberief, schlossen sich Gewerkschaften von Telefonica und Telecom aus
Rosario, Tucumán, Chaco und Luján an, die im Zuge des Kampfes
ihren alten Verband Foesitra verliessen. Je nach Arbeitsbereich wurde
die Arbeitszeit von 8.15 Stunden auf 7.0 beziehungsweise von 7.30 auf
6.30 reduziert, im mittleren Bereich verdienen die Angestellten jetzt
2.100 Pesos - womit die Leitlinie von 1.800 durchbrochen wurde. Der Prozess
der Bildung einer neuen Föderation wurde ebenfalls eingeleitet. Der
(spanische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Histórica
conquista de los trabajadores telefónicos" IV.Internationales / Argentinien / Gewerkschaften Eine neue Gewerkschaftsströmung organisiert sich Am 10. Dezember fand in der Fakultät des Ingenieurswesens
in Buenos Aires das 2. nationale Treffen der Arbeiter und Arbeiterinnen
statt (das erste hatte ebenda im August stattgefunden und 14 gemeinsame
inhaltliche Punkte beschlossen, die sich um das Prinzip "Klassengewerkschaft"
gruppieren). Dieses zweite Treffen endete mit der Besetzung einer provisorischen
Leitung des "Movimiento Intersindical Clasista" (MIC), in der
unter anderem die Gewerkschaft der Metro Buenos Aires, mehrere betriebliche
Eisenbahngewerkschafter, die Belegschaft des selbstverwalteten - und aktuell
bedrohten - Hotels Bauen, Funktionäre der Journalistengewerkschaft,
die SIMECA (Gewerkschaft der Motorradkuriere), Aktivisten der Gewerkschaft
im öffentlichen Dienst, vor allem des in letzter Zeit mehrfach bestreikt
Garrahan Krankenhauses und viele andere Betriebe und Gewerkschaften mehr,
die im Verlauf der beiden letzten Jahre durch ihre Aktionen bekannt wurden.
Einige ebenfalls profilierte Gruppierungen beteiligen sich (bisher?) nicht
an der Organisierung dieser eigenständigen Strömung, wie jene
des "Polo Obrero", die Einladung an die Belegschaft des selbstverwalteten
Keramikbetriebs in Neuquen ist noch nicht beantwortet. Der (spanische,
hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Se
conformó una nueva corriente sindical" V.Internationales / Uruguay Das neue Gesetz über die Arbeitsbeziehungen etabliert grundlegende Gewerkschaftsrechte Der uruguayische Gewerkschaftsbund PIT-CNT wächst wieder
(jetzt bei 150.000 Mitgliedern - entspricht etwa 11 Prozent der "ökonomisch
aktiven Bevölkerung") - und erzielt Erfolge. Das am 22. Dezember
im Parlament mit den Stimmen des Regierungskoalition Frente Amplio und
einiger Oppositionsabgeordneten verabschiedete Gewerkschaftsgesetz sieht
sowohl das Recht, überall gewerkschaftliche Organisationen zu schaffen
vor, als es auch jedwede Verfolgung wegen gewerkschaftlicher Aktivität
verbietet. Generalsekretär Juan Castillo wertet dies als einen wichtigen
Schritt der Demokratisierung des Landes. Das (spanische) Interview "Ley
de Fuero Sindical en Uruguay" VI.Internationales / Haiti Tarifvertrag in der Freihandelszone abgeschlossen Die Gewerkschaft SOCOWA und das Management der Codevi Free Trade Zone (Grupo M) haben am 13. Dezember beiderseits einen Tarifvertrag unterzeichnet, der der Grundwochenlohn von 10,16 US-Dollar auf 21,17 Dollars erhöht. Nach der Wiedereinstellung von Streikenden ist der Abschluss dieses Tarifvertrags - des ersten in einer haitianischen oder dominikanischen Freihandelszone - ein weiterer Erfolg des Kampfesvon SOCOWA. Die (englische) Pressemitteilung "Collective Bargaining Contract Signed at the Ouanaminthe CODEVI Free Trade Zone" von Batay Ouvriye vom 15. Dezember 2005 VII.Internationales / Kamerun Massive Abspaltung in der Gewerkschaftsföderation - neuer Verband soll gegründet werden Die "Confédération syndicale des travailleurs
du Cameroun" (CSTC) steckt in einer tiefen Krise, die seit dem letzten
(3.) Gewerkschaftskongress öffentlich bekannt wurde und jetzt explodiert
ist. 21 landesweite Föderationen von Betriebsgewerkschaften und fünf
landesweite Einzelgewerkschaften haben den Verband verlassen und Vorbereitungen
getroffen, einen neuen Verband zu bilden, indem auf einer Tagung am 16.
und 17. Dezember ein provisorisches Komitee gegründet wurde. Es geht
im wesentlichen darum, dass während dieses Kongresses die amtierende
Führung verhindert habe, eine ernsthafte Diskussion über die
Ursachen der Krise der Gewerkschaftsbewegung in Kamerun zu führen.
Der neue Verband, die "Confédération des syndicats
autonomes du Cameroun" (CSAC) hat sich nicht nur ein demokratisches
Statut gegeben, sondern auch in seiner politischen Grundsatzerklärung
unterstrichen, die CSAC sei nicht der "Juniorpartner des Staates
oder des Unternehmertums". Neben der Landarbeitergewerkschaft - mit
ihren 30.000 Mitgliedern eine der ganz grossen im Lande - gehören
dem neuen Verband auch die stark profilierte Journalistengewerkschaft
an, die mit 2.000 Mitgliedern einen hohen Organisationsgrad aufweist,
die Kommunikationsgewerkschaft (Telefonie), die Hafenarbeiter und die
Waldarbeiter. Im "alten Verband" verbleiben im wesentlichen
die beiden Gewerkschaften des Vorsitzenden und seines Stellvertreters
- die Gewerkschaft der Regierungsangestellten und die der Eisenbahner.
Der (französische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Divorce
syndical : Louis Sombès et compagnie lancent la Csac"
VIII.Internationales / Marokko Gewerkschaft führt Air Maroc-Streik auch ohne die Zentralen weiter Eine Dokumentation der Gewerkschaft STAM (Luftfahrttechniker)
über den Streik, der seit dem 29. Juni 2005 andauert und gegenwärtig
wenig Aussicht auf Ende bietet. Dabei setzt sich die Gewerkschaft - die
den "Aircraft Engeineers International" angehört vor allem
mit der Kampagne der Unternehmensleitung auseinander, die behauptet, es
handele sich sozusagen um "arbeitsscheue Elemente" - und dokumentiert
stattdessen die zahlreichen Schritte, die eben diese Unternehmensleitung
unternommen hat, um die Bildung dieser Gewerkschaft zu verhindern. Die
(französische) Dokumentation "Grève
des Techniciens Aeronautiques" IX.Internationales / Angola Gewerkschaften nach dem langen Krieg Ende November besucht eine Delegation der UNI-Internationale
Angola und dort speziell drei Gewerkschaften, die der UNI angeschlossen
sind: der Banken, die Föderation der der Nahrungsmittelindustrie-
Handels- und Hotelgewerkschaften und die Gewerkschaft der Hausangestellten
und ähnliche Berufe. Der kurze Bericht signalisiert vor allem zwei
Grundprobleme, die alle drei Organisationen haben: Im Vergleich zu 1996
sind die Mitgliederzahlen drastisch gesunken - auf etwa 15-20 Prozent
einstiger Zahlen. Fluchtbewegungen und zerstörte Betriebe werden
als Hauptursachen genannt. Und daraus ergeben sich enorme Finanzprobleme,
die in einem Fall bisher sogar die Durchführung eines Kongresses
verhindert haben - bei der Bankgewerkschaft SNEBA, die nicht dem UNTA
Verband angehört. Der kurze (englische) Bericht der UNI-Delegation
"Report
of the UNI-Africa Mission to Angol a, November 2005" ...und weil Mag gestern ein erfolgreiches Jahr gewünscht hat und angekündigt, ich täte es heute: (Fast) nur Positivmeldungen: Streikerfolge, historische Tarifverträge, neue - wie auch immer, so doch: bessere - Organisationen...in diesem Sinne: bis nach dem christlichen Jahr 2005. Und auch für 2006 gilt: Unsere Träume sind zu gross für Wahlurnen... Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |