Home > News > Sonntag, 17. Oktober 2004

Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

neu im LabourNet Germany am Sonntag, 17. Oktober 2004:

I. Branchen: Auto / Opel Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10.

Der Betriebsrat hat sich in seiner gestrigen Sondersitzung auf die Forderungen geeinigt, keine Verhandlungen aufzunehmen, solange betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden. In einem Telefongespräch zwischen dem Bochumer IG-Metall-Bevollmächtigten Hinse und dem Pesonalvorstand von Opel, hat dieser eine solche Zusage ausgeschlossen. Damit geht die Werksblockade auch bis mind. Montag früh (6.00 ist Beginn der Frühschicht) weiter, die KollegInnen bestehen darauf, selbst über das weitere Vorgehen zu entscheiden, also vom Betriebsrat gefragt zu werden.
Damit ist weiterhin Solidarität gefragt, v.a. an den Toren von Werk I und Werk II. Besondere Unterstützung brauchen die Bochumer KollegInnen am Dienstag, dem europäischen Aktionstag aller GM-Standorte. In Bochum findet eine Kundgebung am Schauspielhaus ab 11.00 statt – wir bitten um breite Teilnnahme!

  • Wir dokumentieren dazu den Aufruf an Mitbürger und KollegInnen der Zulieferindustrie des Bochumer Betriebsrats pdf-Datei zur Kundgebung am Schauspielhaus ab 11.00 am 19.10.04
  • Immer noch gehen ständig Soli-Erklärungen ein, laufend aktualisiert!
  • Hinsichtlich der Forderung des Bochumer Betriebsrats und der VKL erinnern wir an die
    Zukunftssicherung 2012 für die Standorte der DaimlerChrysler AG in Deutschland. Vereinbarung zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Unternehmensleitung unter Zustimmung der Tarifvertragsparteienpdf-Datei Aus dem Text:
    „2. Beschäftigungssicherung
    (1) Bis 31.12.2011 verzichtet die Unternehmensleitung auf betriebsbedingte Beendigungskündigungen für alle Beschäftigten, die zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen. Betriebsbedingte Änderungskündigungen sind hiervon nicht erfasst. Dabei wird vorausgesetzt, dass bei Personalüberhängen die für den jeweilige Standort erforderlichen Maßnahmen zu einem
    sozialverträglichen Personalabbau vereinbart werden.
    (2) Das Unternehmen erstellt unter Berücksichtigung der Markt- und Wettbewerbsbedingungen eine operative Planung bis 2011, die standortspezifisch eine ausgeglichene Personalsituation vorsieht und Personalüberhänge mit geeigneten Maßnahmen ausgleicht. Für den Fall, dass sich die Produktionsprogramme bzw. die der Unternehmens- oder Werksstrategie zugrunde gelegten Eingangsdaten der periodisch-strategischen Planung in den wesentlichen Grundannahmen so verändern, dass daraus Personalüberhänge
    entstehen, bekräftigt die Unternehmensleitung ihre Absicht, diese mit sozialverträglichen
    Maßnahmen abzubauen. Ist dies nicht mehr möglich, werden Unternehmensleitung und
    Gesamtbetriebsrat einen Interessenausgleich versuchen, um der veränderten Situation
    ausreichend Rechnung zu tragen und betriebsbedingte Beendigungskündigungen zu
    vermeiden.
    (3) Bei vorübergehenden strukturellen Personalüberhängen finden zuerst die Regelungen der
    Beschäftigungssicherungstarifverträge Anwendung….“

II. Branchen: Auto / General Motors (UK): Vauxhall in Luton und Ellesmere Port

Europaweit die Produktion lahmlegen ...
... sonst spielen uns die Bosse gegeneinander aus

Britische Gewerkschaftslinke wollen auf eigene Faust die GM-Belegschaft über den Bochumer Streik und notwendige Solidaritätsaktionen informieren. Artikel von Hans-Gerd Öfinger (Wiesbaden, Stellvertretender ver.di Bezirksvorsitzender und Redaktion „Der Funke“) vom 17.10.04

Aus dem Text: „…„Wir sollten die Produktion bei GM in ganz Europa lahmlegen, denn sonst spielen uns die Bosse gegeneinander aus“, erklärt Gerry Ellis, gewerkschaftlicher Vertrauensmann und seit gut 20 Jahren LKW-Fahrer für die britische GM-Tochter Vauxhall in Luton. (..) Dass in Bochum gestreikt wird, hätten die Kollegen am Freitag zwar gerüchteweise gehört, aber sier hätten auch von der eigenen Gewerkschaft nichts offiziell erfahren. (…) So sickerte am Wochenende aus der Umgebung von Tony Murphy, federführender Gewerkschaftssekretär für die Autoindustrie bei der Gewerkschaft Amicus, durch, dass dieser aus einem ganz besonderen Grund den aktuellen Bochumer Streik willkommen heißt. Die Bochumer würden sich durch ihre Aktion bei den Konzernlenkern im fernen Detroit vollends in Misskredit bringen, spekuliert Murphy. Dadurch stünden die Chancen gut, dass das britische Vauxhall-Werk im nordenglischen Ellesmere Port im Standortwettbewerb mit Antwerpen und Bochum um die künftige Produktion einer neuen Marke siegt und den Zuschlag bekommt. Von solchen Kalkulationen rät der Gewerkschaftslinke Henry Dawson entschieden ab. Er unterstützt den Bochumer Streik als „richtige und angemessene Antwort“ auf die Abbaupläne und erklärte sich uneingeschränkt solidarisch. Seine Botschaft an die Bochumer: „Gebt nicht auf, wendet Euch an die GM-Kollegen in aller Welt, fordert sie zu Solidaritätsaktionen auf und lasst euch nicht gegeneinander ausspielen. Lieferschwierigkeiten können den Konzern in die Knie zwingen“. Jetzt wollen Unterstützer der Amicus Unity Gazette und des „Socialist Appeal“ auf eigene Faust die Belegschaften von GM/Vauxhall in Ellesmere Port und Luton über die wirkliche Lage in Bochum informieren und zur aktiven Solidarität auffordern….“

In der Tat ist absehbar, dass spätestens am Montag Nachmittag die Werke in Ellesmere Port und in Antwerpen keine Teile (Auspuff und Achse) mehr haben werden….

III. Branchen: Auto / General Motors USA

Erst Flint, dann Rüsselsheim. Ein Fall für Michael Moore

„Mit den angekündigten Massenentlassungen bekommen die entsetzten Opel-Arbeiter in Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern nun zu spüren, was ihre General-Motors-Kollegen in den USA schon lange schmerzt: Sie sind nur Rädchen im Getriebe eines Weltkonzerns - und als solche entbehrlich….“ Artikel von Marc Pitzke, New York, in Spiegel online vom 15. Oktober 2004 externer Link

Siehe dazu auch auch unser Zitat des Tages:

„SPIEGEL: Als General Motors 1998 die Fabrik in Flint im US-Staat Michigan schließen wollte, gab es heftige Arbeitskämpfe. Die Produktionsausfälle kosteten GM drei Milliarden Dollar - am Ende wurde die Fabrik doch nicht geschlossen. Könnte sich die Geschichte in Deutschland wiederholen?
Henderson: Nein, wir haben in den vergangenen drei Jahren mit unseren Betriebsräten gut zusammengearbeitet, um die Kosten sozialverträglich zu reduzieren.“

Aus dem Interview „"Wir müssen reagieren" General-Motors-Europa-Chef Fritz Henderson und Opel-Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster über Managementfehler“ externer Link bei Spiegel online vom 18. Oktober 2004

Weiterhin ein arbeitsfreies solidarisches Wochenende wünscht
Mag

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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