Home > News > Mittwoch, 20. Oktober 2004

Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

liebe KollegInnen,

Neu im LabourNet Germany am Mittwoch, 20. Oktober 2004:

I. Branchen: Auto / Opel Bochum: Arbeitsniederlegung seit der Spätschicht am 14.10. – (vorerst?) beendet

Wegen fehlender Teile aus Bochum steht das Vauxhall-Werk in Ellesmere Port am heutigen Nachmittag, Opel Kaiserslautern morgen… Die gesamte Belegschaft von 9 600 Beschäftigten tagt ab 11.00 mit dem Betriebsrat im Kongresszentrum Ruhrcongress. Nur eine Notbesetzung von rund 35 Demonstranten hat weiter die Tore blockiert. Die Abstimmung über Streikende ist abgeschlossen. Sie war geheim, aber der Soziologin dreht sich der Magen um: Die Fragestellung war: „Soll der Betriebsrat die Verhandlungen wieder aufnehmen oder soll die Arbeit weiter unterbrochen bleiben?“Ergebnis: die grosse Mehrheit hat sich für die Wiederaufnahme der Arbeit entschieden, die Bänder laufen gegen 15.00 an…

Siehe auch

  • Wilder Streik geht weiter - Arbeiter misstrauen Betriebsräten
    “Die gute Nachricht aus Rüsselsheim konnte die zornigen Arbeiter in Bochum nicht besänftigen. Trotz der Absichtserklärung des Opel-Vorstandes, alle deutschen Werke möglichst langfristig zu erhalten, wollen viele Opelaner weiter streiken. Sie glauben der Unternehmensleitung und ihren Betriebsräten kein Wort mehr…“ Artikel von Jörn Sucher bei Spiegel online vom 19. Oktober 2004 externer Link
  • »Warum arbeitet Rüsselsheim noch?«
    Interview von Deniz Yücel mit Jürgen Schwartz externer Link, für die linke Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« im Bochumer Betriebsrat, in Jungle World vom 20. Oktober 2004. Aus dem Text: „.. Frage: Bei Daimler wurden Zugeständnisse in Sachen Arbeitszeiten und Einkommensbestandteilen erzwungen, bei VW steht Ähnliches bevor. 80 Prozent der Beschäftigten in der Automobilindustrie sind in der Gewerkschaft organisiert, aber es gibt keinen betriebsübergreifenden Widerstand. Warum? Antwort: Obwohl sich die Gewerkschaften nicht zuletzt deshalb gegründet haben, um einen Unterbietungswettbewerb zu verhindern, versäumt es die IG Metall, ihre anderthalb Millionen Mitglieder betriebs- oder und gar branchenübergreifend zu mobilisieren. Ich habe keine Hoffnung, dass die Führung der IG Metall einen solchen Widerstand organisieren wird, das müssten die Belegschaften selber in die Hand nehmen. Auch bei Opel sollten wir es nicht den IG-Metall-Spitzenfunktionären überlassen, die Sache mit General Motors allein auf dem Verhandlungsweg zu regeln….“
  • Zitat des Tages:
    "Wilde Streiks sind unzulässig und rechtswidrig. Sie gefährden den Standort Deutschland, führen zu einer Radikalisierung und schaden dem Betriebsfrieden."
    Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, zitiert in „Opel. Wirtschaft attackiert die Streikenden. Arbeitgeber-Chef Hundt: Ausstände sind rechtswidrig“, Artikel von Christian Lipicki und Matthias Loke in Berliner Zeitung vom 19.10.2004 externer Link
  • Bochum außer Kontrolle. Kommentar von Hendrik Munsberg in Berliner Zeitung vom 20. Oktober 2004 externer Link Aus dem Text: „…Aber vor allem aus Sicht der deutschen Gewerkschaften sind die Vorgänge in Bochum ein Alarmsignal allerhöchster Ordnung. Tagelang, so räumen Insider ein, habe die IG Metall die Kontrolle über die streikenden Automobilarbeiter verloren. Beinahe flehentlich empfahl gestern Gewerkschaftschef Jürgen Peters den Bochumer Streikenden, wieder an die Arbeit zu gehen….“
  • Bedrohung erkannt. Druck auf Bochumer Opel-Werker. Kommentar von Klaus Fischer in junge Welt vom 20.10.2004 externer Link Aus dem Text: „… Franz tut, was jeder stramme Gewerkschaftsführer als seine Aufgabe betrachtet: Unruhen, Betriebsbesetzungen, »wilde« Streiks verhindern und statt dessen hinter verschlossenen Türen mit der Unternehmensleitung verhandeln. Denn das Selbstverständnis der Gewerkschaftsspitzen als betriebliche und gesellschaftliche Komanager ist ungebrochen. IG-Metall-Chef Jürgen Peters jedenfalls rief die Bochumer am Dienstag direkt auf, an die Arbeit zu gehen. Wer solche Interessenvertreter hat, braucht keinen Klassenfeind mehr….“
  • Solierklärungen – zuletzt heute Nacht nachgetragen – werden im Laufe des Nachmittags erneut aktualisiert – es sind Berge aus aller Welt!

II. Branchen: Auto / Opel allg. / Standort- “sicherung“ oder Standortpoker 2004?

Europäischer Aktionstag am 19.10.04

  • Europäischer General Motors Aktionstag - 100.000 Menschen zeigen europaweit Einigkeit
    Über 50.000 Beschäftigte an den 13 Standorten von General Motors einschl. Powertrain in Europa, die Bevölkerung und zahlreiche Politiker, sowie die Beschäftigten an den drei brasilianischen Standorten des Konzerns sind dem Aufruf des Europäischen Betriebsrats und der Europäischen Metallgewerkschaften gefolgt und beteiligten sich am europäischen GM Informations- und Aktionstag. An den europäischen Produktions- und Entwicklungsstandorten von General Motors und an den drei brasilianischen Produktionsstandorten des Konzerns kam es zu verschiedenen Aktionen, Protestzügen und Informationsveranstaltungen.….“ Pressemitteilung von Europäisches Arbeitnehmerforum/EMB vom 19. Oktober 2004 externer Linkpdf-Datei
  • Unterstützungserklärung externer Link pdf-Datei für die Beschäftigten der Adam Opel AG und General Motors Europa von Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende der deutschen Automobilunternehmen vom 19.10.04
    Aus dem Text: „…Die GBR-Vorsitzenden der deutschen Automobilunternehmen fordern die Unternehmensleitungen von General Motors und Opel auf, die Chance zu einem verantwortlichen sozialen Dialog mit den Arbeitnehmervertretungen über eine langfristige sozial und wirtschaftlich verträgliche Lösung wahrzunehmen. Die GBR-Vorsitzenden der deutschen Automobilunternehmen setzen sich massiv dafür ein, dass auf der Basis der europäischen Kultur ein vernünftiger Dialog geführt wird…“ Was sonst?
  • Gemäßigtes in Trollhättan. Langfristiger Erhalt des schwedischen Saab-Standorts nicht sicher. Für zwei Stunden standen am Dienstag im GM-Werk Trollhättan die Bänder still. Die Zukunft des Saab-Werks ist immer noch offen. Artikel von Bernd Parusel, Stockholm, in ND vom 20.10.04 externer Link
  • Eisenacher Ruhe. Corsa-Werk steht wegen Zwangsferien still
    Im Eisenacher Opelwerk blieb am gestrigen Aktionstag alles still. Die ausgedehnten Parkplätze waren leer, die Betriebstore geschlossen. Das war allerdings nicht die Folge von solidarischen Kampfaktionen, sondern einem von der Firmenleitung angeordneten »Korridor« geschuldet…“ Artikel von Peter Liebers, Eisenach, in ND vom 20.10.04 externer Link
  • Solidarität mit den kämpfenden ArbeiterInnen bei Opel! Solidaritätsaktion der BFS-Zürich vor dem Europa-Hauptsitz von General Motors (GM) in Zürich/Glattbrugg
    Rund 30 AktivistInnen haben am 19.10. vor der Europa-Konzernzentrale von General Motors (GM) in Zürich/Glattbrugg gegen den geplanten europaweiten Abbau von 12'000 Arbeitsplätzen protestiert und ihre Solidarität mit den streikenden ArbeiterInnen im Opel-Werk Bochum bekundet. Siehe Bericht und Fotos von der Aktion externer Link

III. Branchen: Auto- und Zulieferindustrie allgemein

  • Automarkt weltweit heftig umkämpft. Der Vorwurf, Opel habe wegen Managementfehlern Probleme, greift viel zu kurz. Die Konzerne führen ihren Krieg um Höchstprofite auf Kosten der Beschäftigten. Artikel von Winfried Wolf in junge Welt vom 19.10.2004 externer Link
  • how Delphi treats workers in Mexico
    Die NGO "Coalition for Justice in the Maquiladoras" klagt mit drastischen Beispielen den größten Autozulieferer der Welt, Delphi - ehemals GM -, an: die Beschäftigten in Mexiko würden äußerst brutal und unrechtmäßig behandelt. UAW-Mitglied Gregg Shotwell findet die Aufklärung über das Vorgehen der Delphi-Bosse gut und will die Informationen weiter verbreiten. Er hält aber die Aufforderung der Coalition, Protest-Briefe zu schreiben,
    für zwecklos. Nötig sei die praktische Solidarität der amerikanischen Kolleginnen und Kollegen. Wir dokumentieren den Aufruf wie Kommentar, beides englisch

IV. Diskussion: Grundrechte / Kommunikationsfreiheit / Netzzensur

Solidarität mit indymedia - es geht um die Erhaltung von Presse- und Meinungsfreiheit.

Am 7.10.2004 forderte das FBI den Hostingprovider Rackspace auf, Festplatten der Indymedia-Server in Großbritannien und San Antonio (Texas) auszuhändigen. Rackspace, auf deren Servern mehr als 20 IMCs (Independent Media Centers) gehostet wurden, fügte sich dieser Anordnung und händigte die Festplatten aus, was dazu führte, dass einige Indymedia Webseiten vom Netz genommen oder in ihrer Funktionalität beeinträchtigt wurden. Wir berichteten bereits und das LabourNet hat am Wochenende die „Declaration in Support of the Indymedia Network and Against the Seizure of its Servers“ externer Link unterschrieben

V. Diskussion: Wipo / Seattle / 3. Europäisches Sozialforum vom 14.-17. Oktober 2004 in London

VI. Internationales: Kolumbien

Erfolgreicher Generalstreik - Bewegung erstarkt

Am 12.Oktober 2004 beteiligten sich rund 800.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am Generalstreik, zu dem alle wichtigen Gewerkschaftsföderationen Kolumbiens und zahlreiche Organisationen diverser sozialer Bewegungen aufgerufen hatten - in der Hauptstadt Bogota
demonstrierten (nach Polizeiangaben) 300.000 Menschen. Helmut Weiss fasst die telefonischen Informationen von Hector Jimenez, Aktivist der CUT, zusammen

VII. Internationales: Brasilien

Der groesste Bankenstreik der Geschichte

Seit dem 14.September 2004 befinden sich rund 200.000 Bankangestellte quer durch Brasilien im Streik. Inzwischen ist der urspruenglich reine Lohnstreik allein durch seine Dauer zum Politikum geworden. Ein Bericht von Helmut Weiss vom 14.Oktober 2004

Lieber Gruss, Mag

LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi


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