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Updated: 18.12.2012 15:51
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INNSE: Die vier Arbeiter auf dem Kran

Die vier Arbeiter auf dem KranIn Italien ist es in den Zeitungen auf der ersten Seite, die Tagesschau berichtet laufend darüber, ganz Italien hat es gesehen, das Bild von den vier INNSE-Arbeitern auf dem Industriekran ihrer Fabrik, im blauen Überkleid, mit gelbem Helm und finsterer Miene. „Das Symbol der Krise“ hat jemand geschrieben. Aber welcher Krise? Jener Wirtschaftskrise, von der alle glauben, dass sie in ein oder zwei Jahren vorbei sein werde? Oder eher die Krise eines Wirtschaftssystems, das gründlich gescheitert ist. Ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das auf der Ausbeutung der Lohnarbeit beruht. Ein System, das die Produktion nur solange zulässt, als sie das Kapital vermehrt.

Die INNSE hat die Ursache der gegenwärtigen Krise mit alle den Widersinnigkeiten eines zerstörerischen Wirtschaftssystems offen gelegt: Eine Fabrik mit einer hoch qualifizierten und spezialisierten Belegschaft muss einzig deshalb geschlossen werden, weil mit dem Verkauf der Maschinen das Kapital des Besitzers stärker vermehrt wird als mit der Produktion. Das Gesetz des bürgerlichen Staates, welches das Privateigentum garantiert, erlaubt dem Besitzer die Verschrottung der Maschinen und führt so zum unhaltbaren Zustand, dass der Staat mit seiner Ordnungsmacht die Vernichtung der wirtschaftlichen Grundlage seiner Einwohner schützt. Der Unternehmerstaat gewährleistet nicht nur - wie früher - die Ausbeutung der Lohnarbeit, sondern überdies die Zerstörung der Produktionsmittel der Lohnabhängigen. Das verdeutlicht, weshalb das auf der Ausbeutung der Lohnarbeit aufgebaute Wirtschaftssystem Schiffbruch erlitten hat. Als früher die Arbeiter streikten, schützte die Armee die Streikbrecher, um die Weiterführung der Produktion durchzusetzen. Heute hingegen erzwingt bei INNSE ein Heer von Polizeikräften das Ende der Produktion, die von den ArbeiterInnen gegen den Willen des Fabrikbesitzers und ohne ihn weitergeführt worden ist.

Doch nicht genug damit. Die INNSE hat - für alle, die es vergessen haben sollten - auch klargemacht, dass der Staat nicht seine Einwohner schützt, sondern vor allem das Privateigentum, das heisst das Kapital. Soweit nichts Neues, die Neuigkeit besteht darin, dass die Unternehmerklasse, wenn sie jegliches Interesse an der industriellen Produktion verloren hat, die staatlichen Institutionen dazu benützt, um den in Vergangenheit produzierten Reichtum unter sich zu verteilen. Wenn dem nicht so wäre, wie erklärt sich dann die Tatsache, dass ein industrielles Erbgut wie die INNSE zum symbolischen Preis von 700'000 Euro einem Schrotthändler und Spekulanten wie Genta verscherbelt worden ist? Einem Spekulanten, der nun sein Recht als Eigentümer geltend macht, um seinen Spekulationsgewinn zu realisieren, indem er die Maschinen Stück um Stück verkauft. Zuerst hat der Staat den Ausverkauf der INNSE organisiert, jetzt schützt er mit seinen Ordnungskräften das Privateigentum sowie die Verschrottung der Maschinen und verhindert damit die Weiterführung der Produktion. Statt fünfzig Familien zu ermöglichen, mit dieser Produktion ihr Brot zu verdienen, zwingt der Unternehmerstaat sie, von den Almosen zu leben, die „soziale Abfederung“ genannt werden.

Wenn eine herrschende Klasse einem wachsenden Anteil der Gesellschaft nicht mehr erlaubt, sich selbst zu ernähren, dann wird es Zeit sie zu stürzen. Die vier Arbeiter auf dem Industriekran der INNSE sind nicht in erster Linie das „Symbol der Krise“ als vielmehr deren Überwindung. Dennn diese Arbeiter haben gezeigt, dass man kämpfen kann, dass die Krise kein Schicksal ist, das wie eine Naturkatastrophe erduldet werden muss, sondern das Resultat eines Wirtschaftssystems, das überwunden werden muss. Die INNSE ist das Vorbild, wie der Krise begegnet werden muss: Statt weitere Lohnsenkungen, zusätzliche Erhöhungen des Arbeitsrhythmus und der Arbeitszeit, Entlassungen und Fabrikschliessungen passiv zu erdulden, müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Die ArbeiterInnen der INNSE haben den Beweis erbracht, dass es möglich ist, sich aufzulehnen, auch wenn es nur wenige sind. Fünfzig ArbeiterInnen, die der Übermacht des Unternehmerstaates trotzen und diese in Ohnmacht verwandelt haben, als es vier von ihnen gelungen ist, den Belagerungsring von fünfhundert Bullen auszutricksen und den Industriekran ihrer Fabrik zu erobern.

Beim Betrachten des Bildes von den vier Arbeitern der INNSE werden sich zahlreiche andere ArbeiterInnen fragen: Warum lehnen die sich auf und wir nicht? Warum sich wie Lämmer zu Schlachtbank führen lassen, ohne wenigstens versucht haben zu kämpfen? Warum machen wir es nicht auch so wie die ArbeiterInnen der INNSE? Seit der militärischen Belagerung der INNSE sind mindestens drei weitere Beispiele von Arbeiterwiderstand bekannt geworden: Statt in die Ferien zu fahren, haben die Arbeiter der Ercole Marelli von Sesto San Giovanni bei Mailand die Fabrik besetzt. Eine weitere Betriebsbesetzung gibt es bei Manuli in Ascoli Piceno in der Region Marken. « Wir sind die INNSE der Toscana » erklären die Arbeiter der Bulleri Brevetti von Cascina bei Pisa, die rund um die Uhr die Werkstore belagern, um den Abtransport der Maschinen zu verhindern. Wie auch immer der Kampf bei INNSE enden wird, ob mit der Wiederaufnahme der Produktion oder mit der von der staatlichen Repression aufgezwungenen, endgültigen Schliessung, eines ist gewiss: Es hat sich gelohnt, all die langen Monate Widerstand zu leisten, tagelang und nächtelang auf einem Industriekran auszuharren. Denn dieser Kampf hat das Potential, um zum Ausgangspunkt eines Arbeiterkampfes zu werden, der sich immer weiter ausbreitet und schliesslich zu einem Kampf Klasse gegen Klasse wird, mit dem Ziel, dieses korrupte und bis auf die Knochen verfaulte System zu stürzen. „Giù le mani dalle Officine!” Hände weg von den Werkstätten! Hände weg von der INNSE! Möge dieser Schlachtruf der Arbeiter der Officine von Bellinzona und der INNSE zur Losung aller ArbeiterInnen und Lohnabhängigen werden! - rth


INNSE: i quattro operai sulla gru

È stata in prima pagina, ne parlano tutti i telegiornali, tutta l’Italia ha visto la foto con i quattro operai INNSE sul carro ponte della loro fabbrica, tuta blu, casco giallo e muso duro. “Il simbolo della crisi”, ha scritto qualcuno. Ma quale crisi? Quella economica che tutti credono che sarà passata fra un anno o due? O piuttosto la crisi di un sistema economico che ormai è fallito. Un sistema economico e sociale basato sullo sfruttamento del lavoro salariato. Un sistema che permette la produzione soltanto fino a quando aumenta il capitale.

La INNSE ha svelato la causa dell’attuale crisi con tutte le assurdità di un sistema economico destruttivo: una fabbrica con una maestranza qualificata e specializzata va chiusa per il semplice motivo che il capitale del suo padrone aumenta di più con la demolizione delle macchine che con la produzione. La legge dello Stato borghese, garantendo la proprietà privata, permette al proprietario la rottamazione delle macchine, con la conseguenza assurda che lo Stato protegge con le forze dell’ordine la distruzione della base economica dei suoi cittadini. Lo Stato dei padroni, quindi, non garantisce soltanto, come una volta, lo sfruttamento del lavoro salariato, ma persino la demolizione dei mezzi di produzione dei salariati. Ecco perché è fallito il sistema economico basato sullo sfruttamento del lavoro salariato: una volta, quando gli operai scioperavano, l’esercito proteggeva i crumiri per imporre la continuità della produzione, mentre oggi alla INNSE, un esercito di polizia impone la fine della produzione che è stata portata avanti dagli operai senza padrone e contro la sua volontà.

Ma ce n’è di più. La INNSE ha anche svelato, per chi l’avesse dimenticato, che lo Stato non protegge i suoi cittadini, ma soprattutto la proprietà privata, cioè il capitale. Questo non è niente di nuovo, la novità consiste nel fatto che la classe padronale, pur avendo perso ogni interesse alla produzione industriale, usa le Istituzioni statali per la spartizione tra di loro della ricchezza prodotta in passato. Se non fosse così, come si spiega il fatto che un patrimonio industriale come la INNSE è stato svenduto per un prezzo simbolico di 700'000 Euro ad un rottamaio speculatore come Genta? Un rottamaio che ora rivendica il suo diritto da proprietario per realizzare il lucro, smantellando e vendendo i macchinari pezzo per pezzo. Dapprima, lo Stato ha organizzato la svendita della INNSE, adesso garantisce con le forze dell’ordine il suo smantellamento, garantendo la proprietà privata e impedendo la continuazione di una produzione. Piuttosto che permettere a 50 famiglie di guadagnarsi il pane tramite questa produzione, lo Stato dei padroni li costringe a vivere delle elemonsini chiamati “ammortizzatori sociali”.

Quando una classe dominante non permette più a un numero crescente della società a nutrirsi da solo, è giunto il momento di rovesciarla. I quattro operai della INNSE sul carro ponte non sono tanto “il simbolo della crisi”, ma piuttosto il simbolo del suo superamento. Poiché, questi operai dimostrano che si può lottare, che la crisi non è un destino da sopportare come un fenomeno naturale, ma invece il risultato di un sistema economico che va superato. La INNSE è l’esempio come va affrontata la crisi: invece di subire passivamente ulteriori tagli di salario, aumenti dei ritmi e degli orari di lavoro, licenziamenti e chiusure di fabbriche, gli operai devono diventare i protagonisti del proprio destino. Gli operai della INNSE hanno portato la prova che è possibile ribellarsi anche essendo in pochi. 50 operai che sfidano la prepotenza padronale e statale trasformatasi in impotenza, quando i quattro, eludendo un assedio permanente di 500 sbirri, hanno conquistato il carro ponte della loro fabbrica.

Guardando la foto dei quattro operai INNSE, tanti altri operai che si chiederanno: Perché loro si ribellano e noi no? Perché lasciarsi portare al macello come dei buoi senza almeno aver tentato di lottare? Perché non facciamo anche noi come gli operai della INNSE? Da quando c’è l’assedio militare alla INNSE, si sono verificati almeno altri tre esempi di ribellione operaia: invece di andare in ferie, gli operai della Ercole Marelli a Sesto San Giovanni hanno occupato la fabbrica, un altro presidio di fabbrica c’è alla Manuli di Ascoli Piceno nelle Marche. « Siamo l´INNSE della Toscana » dicono gli operai della Bulleri Brevetti di Cascina che hanno bloccato la fabbrica con un presidio permanente davanti ai cancelli. Comunque finisca la lotta alla INNSE, o con la ripresa produttiva o con la chiusura definitva imposta dalla repressione statale, una cosa è certa: è valsa la pena di resistere tanti mesi, e di passare tanti giorni e tante notti in cima di una gru, perché questa lotta ha il potenziale per diventare il principio di una lotta operaia che si estende sempre di più, diventando finalmente una lotta di classe contro classe per rovesciare questo sistema corrotto e marcio fino alle ossa. Giù le mani dalle Officine! Giù le mani dalla INNSE! Che questo grido di battaglia degli operai delle Officine di Bellinzona e della INNSE diventi la parola d’ordine di tutti gli operai e lavoratori! - rth


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