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Updated: 18.12.2012 15:51 |
"Hartz", die Demokraten und die Linke Sowohl Frank Bsirske im "Stern" als auch erst Recht Frau Enegeln-Käfer über alle deutsche Presse haben in den Tagen nach Verabschiedung von "Hartz IV" öffentlich bekundet, die gewerkschaftliche Kritik bleibe, aber nun seien es eben gültige Gesetze, die sie als Demokraten zu respektieren hätten. Und: Bei allen Befürchtungen über "Unruhen", die es geben könnte, wenn viele Menschen erst mal direkt damit konfrontiert werden, dass sie kein Geld mehr bekommen, aus ihrer Wohnung ausziehen müsssen oder was auch immer, ist es in ver.di weitgehend zwischen den Strömungen unumstritten, die Gewerkschaft müsse eben auch die Interessen der Beschäftigten der Arbeitsagentur vertreten und deshalb zweigleisig fahren. Beide Fragen sind wohl nicht nur für die Bestimmung von Gewerkschaftspolitik wichtig, sondern hängen auch zusammen - und müssten meiner Meinung nach Gegenstand einer Debatte gerade auch in der ver.di-Linken sein, die sich ja auch dazu verhalten muss. Zumindest: Müsste. Wobei ich von vorneherein sagen möchte, dass das Beispiel aus Frankreich auf das ich mich verschiedentlich beziehen werde, meiner Meinung nach eindeutig die "bessere Lösung" ist, sowohl als herumeiern, als auch gegenüber der Position, sich als besonders konsequenter Vertreter betrieblicher Interessen der Agenturbeschäftigten profilieren zu wollen, ohne auf die soziale Tragweite des Tuns zu achten. Das mit den "Demokraten" wäre nichts als ein schlechter Witz, wenn es nicht ernst gemeint wäre: Hartz IV, der bisher grösste sozialpolitische und gesellschaftspolitische Angriff in der Geschichte der Bundesrepublik, soll akzeptiert werden. Was das mit der Frage von Demokratie zu tun haben soll, das sollen die Verlautbarer solcher Phrasen selbst begründen: Gesetze gelten - diese Haltung nannte man früher nicht "demokratisch" sondern: Untertanengeist. Die französischen KollegInnen von der Agentur 93 in Bobigny legen da eine diametral andere Position an den Tag: Schlechte Gesetze müssen bekämpft werden, bis sie weg sind. Wobei hervorzuheben ist, dass diese Position, wie auch die zur Frage des gemeinsamen Vorgehens von Beschäftigten und Erwerbslosen von fünf verschiedenen Gewerkschaftsorganisation in der Agentur gemeinsam getragen werden. Wobei die französischen KollegInnen nebenbei auch noch darauf verweisen, dass die Unternehmensseite keinerlei Probleme damit hat, bestehende Gesetze nicht nur zu bekämpfen, sondern auch schlicht zu missachten. Bosch in Lyon beispielsweise hat die Beschäftigten mit Verlagerung nach Tschechien bedroht, für den Fall, dass sie auf der - gesetzlich festgelegten - 35 Stundenwoche beharren und sich weigern sollten, eine Stunde umsonst zu arbeiten. Für die Bestimmung gewerkschaftlicher Politik aber vielleicht noch wichtiger ist die Konsequenz, die sie daraus ziehen: Dass Beschäftigte und Erwerbslose gemeinsam für eine Reihe von Zielen kämpfen müssen, die der totalisierten Indienstnahme der ANPE zur Kostensenkung der Unternehmen zuwiderlaufen. Eben nicht nur mehr Zeit für die Beratung und eine bessere Ausstattung der Arbeitsplätze werden gefordert - das wäre sozusagen die traditionelle Gewerkschaftspolitik, auch in Frankreich. Es werden auch solche Fragen angesprochen, bzw konkrete Veränderungen eingefordert, wie die Mindestlöhne - und die Politik, diesen Standard auszuhebeln, der Kampf für das Recht auf Zugang zu sinnvollen Ausbildungs- und Umschulungsangeboten, den Betroffene und Sachbearbeiterinnen gemeinsam führen müssen und einiges mehr. Inhaltlich ohne Zweifel eine krasse Alternative zu Positionen, die eine Verschiebung der Hartz Einführung zweckes besserer bürokratischer Verarbeitung einfordern - wie sie etwa in ver.di vertreten ist. Die Aussage: "Dans un département défavorisé par une situation désastreuse de l'emploi (un des plus fort taux de chômage) et par la précarité sociale de beaucoup de ses habitants, il faut qu'ensemble nous refusions que l'ANPE devienne un instrument de la flexibilité et de l'exclusion. Jamais les intérêts des agents et des usagers n'ont été aussi complémentaires" fasst diese Position gut zusammen. Gerade in einem Bezirk mit besonders hoher Erwerbslosigkeit und extremen sozialen Problemen der Bewohner muss verhindert werden, dass die ANPE zu einem Instrument der Flexibilisierung und der sozialen Exklusion wird. Noch nie seien die Interessen der Beschäftigten und der Erwerbslosen so komplementär gewesen, unterstreichen die GewerkschafterInnen von ANPE 93 in ihrem Aufruf. Und da laufen die beiden zu Beginn ausgeführten "Fragestänge" denn auch wieder zusammen: Demokrat sein heisst eben auch als Beschäftigter nicht fleissig an der Umsetzung reaktionärer Politik zu arbeiten ("Ich habe ja nur meine Arbeit getan"), sondern widerständig sein. Aber vielleicht ziehen sich Untertanengeister auch gegenseitig an. Schade, dass aus der deutschen Arbeitsagentur bisher keinerlei solche Töne zu vernehmen waren, wie diese aus Frankreich, und auch nicht aus entsprechenden ver.di Kreisen. Nur: dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn man mit jenen Ärger kriegt, die man in Befolgung von Gesetzen und Vorgaben seinerseits verfolgt. Nun ist es nicht der Sinn der Sache zu sagen "in Frankreich...", sondern es geht darum, zu überlegen, welche Positionen in die inner- und aussergewerkschaftliche Debatte geracht werden müssten. Dabei denke ich, dass jede Politik - gerade im sogenannten Dienstleistungssektor - die ihre soziale Eingebundheit und Wirkung reflektiert, besser und auf Dauer wirksamer und vor allem mit mehr emanzipatorischem Potential versehen ist, als der blosse Interessenskampf. Wenn schon Frankreich, hatte ich des öfteren schon auf die Erfahrungen verwiesen, die wir bei einer Reise nach Paris zu Zeiten des Streiks im ÖPNV machten: Da wurde gefahren. Aber nicht kassiert. Und damit keineswegs nur Sympathie gewonnen, sondern auch die Debatte darum, dass öffentlicher Verkehr eigentlich kostenlos sein müsste (gab es einst auch mal in Deutschland) wieder angestossen. Paralellen bzw Ähnlichkeiten liessen sich mit Sicherheit auch für eine gewerkschaftliche Aktivität gerade im Bereich der Arbeitsagentur diskutieren. (Text als Diskussionsgrundlage für ein informelles ver.dianerInnen Treffen verfasst von Helmut Weiss, ver.di Mitglied in Dortmund).
COLLECTIF DES AGENTS ANPE du 93 EN LUTTE ! collectif93.agents.anpe@no-log.org Depuis plusieurs mois, les agents ANPE du 93, organisés en collectif, se mobilisent pour la qualité et la pérennité du Service Publique de l'Emploi rendu aux usagers, en Seine-Saint-Denis. En effet, nous dénonçons les conditions de travail et d'accueil désastreuses qui sont imposées, tant aux agents qu'aux usagers. En clair, pour les demandeurs d'emploi plusieurs heures d'attente, voire des impossibilités de réception et pour les agents des cadences d'accueil inhumaines dues à un sous-effectif chronique. Notre département compte hélas beaucoup de chômeurs... Et chez nous, environs 60 postes budgétés ne sont pas pourvus! Au MEDEF ils appellent ça un secteur en tension! Force est de constater aussi, que les moyens matériels (locaux, photocopieurs, ordinateurs...)ne sont pas toujours au rendez-vous non plus, pour un service public digne de ce nom. Ces dysfonctionnements sont évidemment liés à la politique de désengagement de l'Etat dans tout le service publique et les dispositifs de solidarité. Faut-il rappeler que c'est par le travail et les cotisations mutualisées de tous les travailleurs qu'ils ont été constitués et continuent de fonctionner? Au-delà des enjeux corporatistes de notre lutte, nous sommes conscients que celle-ci s'inscrit dans un vaste mouvement de résistance aux politiques de régressions sociales qui s'imposent partout en Europe sous l'égide du patronat et des gouvernements de toutes tendances. En ligne de mire de ce programme libéral : la baisse du coût du travail par des pressions sur les salaires et l'augmentation de la productivité. Les accords de Bosch à Vénissieux et de Siemens en Allemagne (respectivement baisse des coûts de 12% par un retour à 36h00 et de 30% par un retour aux 40h00 non compensées) illustrent cette politique dont l'arme principale est le chantage au chômage sur fond de menace de délocalisation. Les recrutements en contrat d'alternance, introduits par notre nouveau statut, ne relèvent-ils pas aussi de cette logique de baisse du coût du travail ? Au même moment, le gouvernement annonce la remise en cause prochaine des 35H que les salariés ont doublement financée par un gel des salaires et de gains sensibles de productivité pendant que les entreprises empochaient 14 milliards d'Euros de compensation. Gageons qu'en interne, l'ANPE se fera, une fois encore, le fer de lance de cette régression sociale pour ses agents. La mise en ouvre du RMA renforcera cette offensive d'asservissement et de paupérisation en fournissant de la main d'ouvre corvéable à merci et sans perspective d'insertion. Cinq RMAstes (soit 2,2 équivalents temps plein)pour le prix d'un smicard.il faudrait être fou pour dépenser plus ! Comment, dans un contexte de démantèlement de tous nos systèmes de solidarité (Retraites, Sécu, Assurance chômage.), le Service Publique de l'Emploi ne pourrait-il être impacté ? Sa pérennité ne tiendra bientôt plus qu'à son allégeance sans réserve aux intérêts du patronat. L'intrusion croissante de l'ASSEDIC dans nos missions, les orientations coercitives du rapport Marimbert, l'ouverture à la concurrence docile,.sont les leviers politiques pour obtenir notre soumission et par là même, celle des chômeurs. En ce qui concerne les politiques de l'emploi, les chômeurs recalculés et les intermittents auront pu en apprécier les effets. Les restrictions de l'accès à la formation (introduites avec le PARE), le démantèlement en cours de l'AFPA, la baisse de l'enveloppe financière pour les stages DDTE(environ 50% de places en moins pour 2004, en Seine St-Denis), en sont d'autres témoignages concrets. Ainsi c'est l'accès au droit et l'égalité de traitement pour tous qui sont directement menacés. Dans un département défavorisé par une situation désastreuse de l'emploi (un des plus fort taux de chômage) et par la précarité sociale de beaucoup de ses habitants, il faut qu'ensemble nous refusions que l'ANPE devienne un instrument de la flexibilité et de l'exclusion. Jamais les intérêts des agents et des usagers n'ont été aussi complémentaires. Il est du devoir de chacun de défendre le droit du travail, les conditions d'embauche, l'accompagnement de ceux qui en ont le plus besoin, l'accèsà la formation et aux droits fondamentaux en général. AGENTS, USAGERS, IMPOSONS ENSEMBLE UN SERVICE PUBLIQUE DE L'EMPLOI D'UTILITE SOCIALE ACCESSIBLE A TOUS ! Bobigny le 05/07/2004 Avec le soutien des organisations syndicales : CNT, FO, SNAP-CFTC, SNU, SUD |