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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Kampf gegen die Privatisierung der Uniklinik Aachen - Ein Bericht Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir möchten Euch bitten, Eure Solidarität zu bekunden. Der Vorstand des Universitätsklinikums Aachen plant, noch in diesem Jahr große Teile des Laborbereichs auszugliedern und von externen Anbietern betreiben zu lassen. Motiv für dieses «Outsourcing» von Klinischer Chemie und Mikrobiologie ist eine erwartete Ersparnis «in niedriger Millionenhöhe», so der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende Henning Saß. Was mit den - rund 100 - Mitarbeitern geschehe, sei «noch völlig unklar». Die Lehrstühle sollen erhalten bleiben. In der Medizinischen Fakultät wird zumindest eine Abwertung der Mikrobiologie für sehr problematisch gehalten. Die Klinische Chemie ist zuständig für die Analyse aller physiologischen und biochemischen Werte, die die Mediziner für Diagnose und Therapie der Patienten brauchen. In der auch zum Institut gehörenden Pathobiochemie werden die molekularen Ursachen von Krankheiten erforscht. Dieser Teil soll in der Uniklinik bleiben, während die automatisierten Laboranalysen «leicht von einem Großbetrieb» gemacht werden könnten, so Saß. In der Medizinischen Mikrobiologie werden krankheitserregende Mikroorganismen untersucht und erforscht, vor allem Bakterien und Pilze. Wesentliche Aufgabe ist auch die Hygiene am Klinikum selbst, das heißt die Hospitalinfektionen und ihre Vorbeugung. Da in diesem Bereich weniger massenhafte als individuelle Analysen zu machen sind und enger kommuniziert werden müsste, «suchen wir hier ein anderes Modell» als bei der der Klinischen Chemie. Wie dieses Modell aussehen könnte, werde noch diskutiert. Da beide Institute Aufgaben in der Krankenversorgung haben, hat die Fakultät nur begrenzt Einfluss auf deren Schicksal. «Als Wirtschaftsbetrieb ist es unsere Aufgabe, nach Bereichen zu suchen, die möglicherweise optimiert werden können», sagt Saß. Nach unseren Informationen geht eine Machbarkeitsstudie der Firma GEBERA von einem Einsparpotenzial von gut drei Millionen Euro pro Jahr aus. Unglücklich ist man in der Fakultät auf jeden Fall darüber, dass sich die Berufungsverhandlungen für beide Lehrstühle hinziehen und schon Kandidaten abgesprungen sind. Die Vorhaben sind hoch riskant. Man würde sich, befürchten die Mediziner, von einer Firma abhängig machen, Forschung wäre nur noch begrenzt möglich, der jetzige Service rund um die Uhr, um Infektionsherde schnell zu ermitteln, nicht gewährleistet. «Ich befürchte einen Niveauverlust für Forschung und Lehre, aber auch einen Schaden für die Krankenversorgung, wenn die Mikrobiologie nicht mehr wie jetzt 365 Tage im Jahr rund um die Uhr erreichbar ist», sagt ihr im März 2008 pensionierter ehemaliger Direktor Prof. Rudolf Lütticken. Keine andere Uniklinik in Deutschland käme auf die Idee, die Mikrobiologie auszugliedern, «und die wissen wohl, warum». Welche Zukunft die rund 100 nicht-wissenschaftlichen Mitarbeiter haben, ist noch nicht klar. Am 12. März wurden die betroffenen Beschäftigten über die Pläne des Vorstands informiert. Man habe sich für die härteste aller Maßnahmen entschieden, war zu hören. So sollen die Beschäftigten nach § 613a BGB übergeleitet werden. Nachdem sich die Beschäftigten nach vergeblichen Beschwichtigungsversuchen zur Wehr setzten, beschloss der Vorstand nach einer Aufsichtsratssitzung am 17. März die Aussetzung der Maßnahmen bis zur Entscheidung des Aufsichtsrates. So haben die Beschäftigten ein wenig Zeit gewonnen, um den Aufsichtsrat vom Unsinn dieser Maßnahmen zu überzeugen. Danke für Eure Unterstützung Es hat bereits mehrere Aktionen gegeben: ein Treffen mit Ulla Schmidt (26.2.2009), das alles ins Rollen brachte, eine Button-Aktion, eine aktive Mittagspause und ein Spalier vor der Aufsichtsratssitzung (17.3.2009). Aktive aus den Bereichen treffen sich wöchentlich in einem Aktionskomitee zusammen mit der ver.di-Betriebsgruppe. Ja, ein Aufruf zur Solidarität wäre toll: Adresssen: (mit Kopie an: webmaster@unikum-aachen.de bei emails): und Karin Lentzen Protestschreiben an den Vorstand: Univ.-Prof. Dr. med. Henning Saß und dklimpe@ukaachen.de (Kaufmännischer Direktor) und hpelzer@ukaachen.de (Pflegedirektor) Aktuell hat der Vorstand die Maßnahme zurückgezogen, da es im Aufsichtsrat Diskussionsbedarf gibt und nicht einfach durchgewunken wurde. Für unsere PR-Mehrheit (Beamtenbund) ist damit die Sache "erledigt", sie haben noch nicht einmal (schriftlich) darüber informiert. Eine Personalversammlung wurde entgegen einem PR-Beschluss abgesagt. Mail an die Redaktion des LaourNet Germany, April 2009 |