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Updated: 18.12.2012 15:51
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Streikrede von Axel Hopfmann zum Warnstreik und Demo am 30.11.05 in Hamburg

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mein Name ist Axel Hopfmann und ich arbeite als Lehrer im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe. Ich freue mich natürlich besonders darüber, dass so viele Auszubildende hier sind.

Die leitenden Angestellten unserer Arbeitgeber versuchen uns in dem für sie typischen Gemisch aus schlechtem Deutsch und schlechtem Englisch weiszumachen, wir seien zu teuer und der LBK ein Sanierungsfall, weil hoch verschuldet.

Aber wir sehen genauer hin: Die Schulden kommen doch daher, dass Asklepios den Kaufpreis für den LBK doch nicht ganz und gar aus eigener Tasche bezahlen will. Stattdessen soll ein Großteil dessen aus den Kassen des LBK kommen.

Stellt Euch doch mal vor:

Ihr geht in einen Supermarkt und wollt drei Viertel davon aufkaufen. An der Kasse stellt Ihr fest, dass Ihr nicht genug Geld dafür habt. Statt nun kleinlaut alles zurückzugeben, greift Ihr in die Ladenkasse, und weil darin auch nicht genug ist, greift Ihr anschließend in die Taschen der Verkäuferinnen und Verkäufer.

Als wir von Verdi dies im BZG bekannt machten, antwortete der Betriebsleiter sinngemäß darauf, das sei doch im Geschäftsleben ein völlig normaler Vorgang. Der Mann hat wohl eine ungewollt systemkritische Äußerung gemacht. Denn das heißt doch nichts anderes, dass es völlig normal sei, dass Arbeitnehmer dafür bluten sollen, dass Millionäre ihre Rechnungen nicht bezahlen müssen.

Wir streiken heute dafür, dass der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst für uns angewendet wird. Der ist ja ansich schon ein Kompromiss. Unser Unmut richtet sich aber auch gegen den Senat, der die Ausplünderung der Beschäftigten nicht nur duldet, sondern mit der Privatisierung auch noch eingefädelt hat.

Ich freue mich, dass wir heute so viele hier sind, nämlich über 3000. Ich freue mich darüber besonders deshalb, weil ich weiß, wie viel Mut es kostet und wie viel Mühe, das zu erreichen. Wir wussten bis jetzt nicht, wie es werden würde. Die da drüben aber auch nicht!

Aber es kostet nicht nur Mut, es macht auch Mut hier zu stehen und zu sehen: Wir sind nicht allein.

Diesen Mut und den Schwung müssen wir nutzen. Wir werden bald in einen Streik gehen müssen, in dem es dann nicht nur um ein paar Stunden geht, sondern möglicherweise um ein paar Wochen.

Deshalb eine Bitte an Euch und an mich: Machen wir weiter so wie bisher, aber machen wir auch weiter als bisher. Um die Kampfkraft zu stärken: Für die, die keine Gewerkschaftsmitglieder sind heißt das: Mitglieder werden. Für die, die es schon sind: Mitglieder werben.

Dann lasst uns bald die Urabstimmung und den Vollstreik vorbereiten.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine kämpferische Weihnachtszeit und auch im nächsten Jahr wieder Feuer unter dem Hintern all derer, die uns das Fell über die Ohren ziehen wollen.


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