Home > Branchen > Dienstleistungen: Groß- und Einzelhandel > Kaiser's > emmely_hajek
Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Solidarität mit Emmely. Ein Streik und seine Folgen!

Viele kennen inzwischen Emmely. Das ist doch die Frau mit den Pfandbons, die Medien und die Zeitungen in Berlin haben kurzzeitig diesen Fall aufgegriffen. Emmelys' Geschichte hängt ganz eng zusammen mit den Streiks im Einzelhandel, Verkäuferin bei der Kaisers Tengelmann AG mit 170 Filialen in Berlin und einem nicht kleinen Jahresumsatz, auf jeden Fall höher als die 1.30 Pfandbons, die Emmely in ihre eigene Tasche abgerechnet haben soll.

Emmely steht in einer Reihe in Berlin mit den Geschichten von Brigitte Heinisch, Altenpflegerin bei Vivantes und Heiko Barten, Betriebsrat bei der Berliner Bank.

Alle drei sind fristlos gekündigt worden. Warum? Heiko hatte über das Internet auf der Website seiner Betriebsgruppe " frischer wind" eine Bilder- Animation zusammengestellt, die die freiwilligen Trennungsgespräche bei der Berliner Bank anprangerten, die teilweise mit der Beteiligung von Betriebsratsmitgliedern durchgeführt wurden. Dorn im Auge von gewichtigen Ver.di Betriebsfunktionären, zuerst denunziert von solchen Kollegen , danach von der Leitung der Bank fristlos wegen Beleidigung gekündigt. Dennoch kämpfte er sich durch die Instanzen und bekam Recht beim BAG. Heute ist er wieder zurück im Betrieb und agiert zusammen mit seiner " frischen Wind" Betriebsgruppe im Betriebsrat und in der Belegschaft. Ein Unterstützungskomitee mit erfahrenen Kollegen aus der alternativen basisorientierten Gewerkschaftsszene aus Berlin stand an seiner Seite und gab ihm Rückhalt./ ausführliche Dokumentation bei labournet.de)

Brigitte Heinisch, Altenpflegerin bei Vivantes, wollte nicht weiter schweigen über die Verhältnisse im Altenheim von Vivantes, enthüllte die Sauereien, die mit den " Alten" angestellt wurden. " das länger in den Windeln liegen lassen" wurde als Sparmaßnahme den Beschäftigten verordnet. Brigitte machte dieses Geschehen öffentlich und wurde zum Ereignis. Fristlose Kündigung wegen Diffamierung des Unternehmens.

In der Leitung von Vivantes agiert auch ein ehemaliger leitender Funktionär von Ver.di. In der Atlantis, Zeitung des Betriebsrats von Vivantes, durfte kein Artikel über diese Vorgänge und die Kündigung erscheinen. Mit Gerüchten über ihre Nähe und Unterstützung durch die MLPD sollte sie isoliert werden. Dennoch wurde sie unterstützt von einer Reihe anders denkender und fühlender GewerkschafterInnen, von ver.di, aber auch nicht von ver.di, von den kritischen Betriebsräten aus dem Krankenhaus in Neukölln und einem Unterstützerkomitee.

Brigitte hat ihre Prozesse nicht gewonnen, aber ihre Geschichte zusammengefasst in einem spannenden Buch / satt und sauber? Eine Altenpflegerin kämpft gegen den Pflegenotstand/ . Kaum vorstellbar, welches Potential in diesem Konflikt vorhanden war, um die gesamte Situation in der Altenversorgung öffentlich zu machen und gewerkschaftlich zu intervenieren ausgehend von dem mutigen Auftreten einer selbstaktiven Beschäftigten. Aber solche Eigendynamik ist großen Teilen des Funktionärsapparats von ver.di hier in Berlin höchst verdächtig. Anstatt sich zu erfreuen über diese soziale Dynamik, wird verdächtigt und blockiert bis verleumdet. Ein wichtiger Grund ist die fehlende Kontrolle der Aktivitäten der aus der Situation entstehenden Komitees und der Akteure.

Und jetzt geht es um Emmely. Gestreikt hat sie, in der Kaisers - Filiale on Berlin - Höhenschönhausen den Streik mitverantwortlich organisiert, einfaches Mitglied bei ver.di, widersteht auch den Personal- Druck- Gesprächen mit der Vorgesetzten und gibt den Streik nicht auf, sie ist Vollzeitkraft, 31 Jahre im Unternehmen, ungebrochene Ost - West- Kontinuität - von den HO - Läden der DDR zu dem West-Konzern - der Kaisers-Tengelmann AG - mit Rechten aus dem Normalarbeitsverhätnis ( Vollzeit), die eigentlich meist nur noch Vorgesetzte haben, dazu auch noch ungehorsam!,

Fallen werden ihr im Arbeitsalltag gestellt, um Vorwände zu finden für die Entlassung. Vorwürfe erhoben:

Pfandbons von 1, 30 Euro in die eigenen Tasche abgerechnet, sich bereichert zu haben, nicht weiter tragbar für Kaisers ! Verdachtskündigung!

Erste Unterstützungsaktionen beginnen, vor und in den Kaisersfilialen, Unterstützerinnen treffen sich, Ver.di Mitglieder, Kaisers-Beschäftigte, aber auch andere engagierte Menschen.

Die erste Instanz geht verloren, Kaisers bekommt Recht, die Verdachtskündigung wird bestätigt. Ver.di macht noch eine Postkartenaktion, bringt Berichte in der Publik, aber dann ist Ende angesagt.

Emmely soll das Angebot mit Abfindung annehmen und ihren Kampf um den Arbeitsplatz aufgeben "solange dein Marktwert noch hoch ist" O- Ton der zuständigen Fachsekretärin bei ver.di.

Die Sache "Emmely" muß vom Tisch. So einfach ist das! Abfindung und Raus!

Emmely und das Unterstützungskomitee machen weiter:

Ein juristischer Ratschlag wird veranstaltet, neue präzisere Argumente kommen hinzu, die Berufungsschrift wird in gemeinsamer Diskussion erstellt und neue Flugblätter werden fabriziert, gelinkt mit den Clips auf www.kanalb.org externer Link und den Informationen auf www.labournet.de

Die Betriebsratsvorsitzende von Kaisers antwortet mit einem Brief an die Beschäftigten bei Kaisers, der auf die ver.di - Seite Handel gestellt wird ohne weiteren Kommentar.

In dem Brief distanziert sie sich von Emmely, sieht durch das Auftreten der UnterstützerInnen in den Läden von Kaisers und dem Aufruf zum Kaufboykott die Arbeitsplätze bedroht, bezichtigt sich selbst der Lüge - zwischen dem Streik und der Kündigung von E. gibt es keinen Zusammenhang- Kaisers ist ein sehr soziales Unternehmen und Emmely hat zwei Abfindungsangebote einfach abgelehnt -

Rundum, mit dem Brief soll Emmely von ihren Kolleginnen und in der Öffentlichkeit isoliert werden .

Inzwischen steht der Termin für die zweite Instanz fest, es ist der 13. Januar 2009 um 10.30 Uhr. Das U- Komitee und sein Umfeld werden die Zeit nutzen. Geplant sind wöchentliche Auftritte vor und in Kaisers, Auswahl an Filialen gibt es in Berlin genug, Veranstaltung, Flyer und auch vor und im Gericht werden wir präsent sein. Am 9. Januar wird Emmely, eingeladen von ver.di, in Stuttgart von ihrer Sache berichten.

Mal sehen, im Januar 2009!

Emmely Unterstützungskomitee - Willi Hajek


Home | Impressum | Über uns | Kontakt | Fördermitgliedschaft | Newsletter | Volltextsuche
Branchennachrichten | Diskussion | Internationales | Solidarität gefragt!
Termine und Veranstaltungen | Kriege | Galerie | Kooperationspartner
AK Internationalismus IG Metall Berlin | express | Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken
zum Seitenanfang