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Updated: 18.12.2012 16:07 |
Tarifkonflikt beim DRK-Blutspendedienst Verdi will betriebliche Blutspendetermine absagen lassen Münster. Im seit Jahre schwelenden Konflikt mit dem DRK-Blutspendedienst West will die Dienstleistungsgewerkschaft verdi jetzt zu rigiden Mitteln greifen. „Wir werden dazu aufrufen, die betrieblichen Blutspendetermine bei den Stadtwerken, Versicherungen und Sparkassen abzusagen“, kündigte heute der Geschäftsführer des verdi-Bezirks Münsterland, Bernd Bajohr an. In Bielefeld haben die Stadtwerke den traditionellen Blutspendetermin vor Weihnachten nach einem einstimmigen Beschluss des Betriebsrats bereits abgesagt. Bajohr verwahrte sich gegen Vorwürfe des DRK Blutspendedienstes (BSD) verdi gefährde mit den Streikationen die Versorgung der Bevölkerung mit Blutkonserven. „Wir haben dem Arbeitgeber schon angeboten, über Notdienstvereinbarungen zu verhandeln.“ Für verdi sei es selbstverständlich, dass durch Streiks kein Mensch zu Schaden kommen darf. Auch wenn der BSD ein sensibler Bereich sei, dürfe es den Beschäftigten nicht verwehrt werden, ihre berechtigten Interessen durchzusetzen. „Wir gehen verantwortungsvoll mit dem Arbeitskampf um, die Versorgung der Bevölkerung mit Blutkonserven bleibt gesichert“, so Bajohr. Der Betriebsratsvorsitzende des BSD in Münster, Eduard Traxmandl-Runge warf dem DRK vor, es habe vor, verdi gezielt aus dem Betrieb herauszudrängen. Stattdessen würden den Beschäftigten Arbeitsverträge mit variablen Gehaltsbestandteilen unterbreitet, die mit den „Pseudogewerkschaften“ Deutscher Handelsgehilfenverband DHV und medsonet ausgehandelt worden seien. Diese könnten aber kaum als Gewerkschaften bezeichnet werden, da sie anders als verdi kaum Mitglieder im Betrieb und damit auch keine Durchsetzungsmacht hätten, erklärte der Arbeitsrechtler Dietrich Manstetten. Wenn man von verdi verlange, sich dem mit den „Billiggewerkschaften“ ausgehandelten Tarif zu unterwerfen, „sei das Angriff auf die Gewerkschaften insgesamt“. Die Geschäftsführung des BSD hatte in einer Pressemitteilung verbreiten lassen, verdi gehe es nur um die „Durchsetzung der eigenen Gewerkschaftsideologie“ und der Sicherung eines „Allmachtsanspruches“ beim BSD. Inzwischen haben sich andere DGB-Gewerkschaften mit ver.di in diesem Tarifkonflikt solidarisiert. Der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen Oliver Burkhard sprach in einem Schreiben an den DRK-Präsidenten Rudolf Seiters „von einem Imageschaden für das DRK insgesamt“, der durch die „tarifpolitischen Experimente“ drohe. Betriebsräte fragten ihn nach den Hintergründen der Auseinandersetzung und prüften, ob sie durch die Absage von DRK-Blutspendeterminen mit darauf hinwirken können, dass für die Beschäftigten des Blutspendedienstes ein ordentliches Tarifniveau gesichert wird. Verdi hatte den Haustarifvertrag zum 31. Dezember 2009 gekündigt und gefordert , den Tarifvertrag ÖD zu übernehmen mit Sonderregelungen für den BSD. Die letze Verhandlung fand am 16. Juni 2010 statt. An den drei Standorten des DRK-Blutspendedienstes in NRW in Münster, Hagen und Breitscheid sind nach Angaben des Betriebsrats insgesamt 900 Menschen beschäftigt. Artikel von Frank Biermann, 20.10.2010 Mehr zur Chronologie des Konfliktes unter www.drkwest-stoppen.de |