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Updated: 18.12.2012 16:00
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Auto 5000- Wie eine aufstrebende Firma Mitarbeiter wahllos ohne rechtliche Begründung dem Hartz IV Projekt wieder zuführt!

Brief von Uwe Petzold an die Redaktion. (Namen und Adressen wurden von der Redaktion anonymisiert)

Mein Name ist Uwe Petzold wohnhaft in Wolfsburg. Ich war vom 01. Juli 2003 bis 30.09.2004 beschäftigt bei der Auto 5000 GmbH in Wolfsburg. Im Vorfeld des sechsmonatigen befristeten Arbeitsvertrages wurden wir durch unterschiedliche Schulungen auf das Arbeiten in der Auto 5000 GmbH vorbereitet. Diese Vorbereitungen haben mir sehr gefallen, welche ich auch mit sehr guten Benotungen in den verschiedenen Fächern hinterlegte.
Unter anderem lernten wir das Leitbild der Auto 5000 GmbH kennen. Es war für den heutigen Arbeitsmarkt revolutionär. Ich war begeistert, aber auch etwas skeptisch ob soetwas von jedermann auch beachtet wird.
Meine Skepsis wurde am Ende der Probezeit am 31. August 2004 bestätigt. Meine Personalnummer bei der Auto 5000 GmbH war xxxxxxx.

Es geschah folgendes:

Am 27.08.2004 wurde ich gegen 12.00 Uhr in das Personal-Service-Center in der Halle 08 zu Herrn X gerufen. Mein Meister Y, mein Betriebsingenieur Z und ich freuten uns schon, daß ich endlich meinen langersehnten Festvertrag bekommen würde, denn bei mir war absolut nichts vorgefallen, welches dies in Frage stellen würde. Ich hatte keine Krankheitstage, ich kam nie zu spät, meine Qualifizierungszeiten stimmten auch und in meinem Team wurde ich als vollwertiges Mitglied geschätzt. Außerdem bekam ich wie es bei der Auto 5000 GmbH die Regel ist eine Bewertung zu meiner Person. Diese Bewertung wird zur Überprüfung an das Personal-Service-Center weitergeleitet und zeigt im Vorfeld, ob dieser Mitarbeiter geeignet ist. Diese Bewertung wurde von meinem Meister Y und dem Betriebsingenieur Z ausgefüllt und vom damaligen Produktionschef der Halle 35 - Cockpitbau - überprüft und unterschrieben. Diese bestätigten mir, daß ich eine sehr gute Bewertung bekommen habe und mir dies bezüglich keine Sorgen um einen Festvertrag zu erhalten, zu machen bräuchte.

Also ging ich zu dem besagten Termin. Es kam alles anders!
Der für den Cockpitbau zuständige Mitarbeiter im Personal-Service-Center Herr W offerierte mir ein schlechtes Arbeitsverhalten und das dadurch kein fester Arbeitsvertrag zwischen mir und der Auto 5000 GmbH zustande kommen würde.

Über mir brach eine Welt zusammen. Ich wußte im ersten Moment garnicht was ich sagen sollte. Ich fragte nach meiner Bewertung, der W bestätigte mir eine sehr gute Bewertung bekommen zu haben, aber diese wurde nicht von der Personalleitung beachtet.
Jetzt fragte ich wie das kommen könnte, einerseits bestätigten mir meine Vorgesetzten meine sehr gute Bewertung, denn die müssen es ja wissen, weil ich jeden Tag von Montag bis Samstag oder auch mal Sonntags mit Ihnen gearbeitet habe, andererseits muß ich mir ein angebliches schlechtes Arbeitsverhalten von einem Herrn W sagen lassen, der nach meinem Wissen noch nie seinen eigentlichen Arbeitsbereich die Halle 35 von innen gesehen hat. Er wußte nicht einmal welcher Arbeitsbereich der meinige ist.

Etwas anderes kam meinen Vorgesetzten und mir auch komisch vor. Der Herr W zwang mich zu einer Unterschrift auf einem internen Bewertungsbogen, den er hätte garnicht ausfüllen und mir zur Unterschrift vorlegen dürfen. Danach händigte er mir meine Kündigung zum 30. September 2004 aus.

Auf meine erneute Frage, wie die Personalleitung zu diesem für mich schwerwiegendem Vorwurf gekommen ist, lächelte er mich nur an und erwiderte, daß er mir den Grund nicht sagen muß.

Am selbigen Tag legte ich einen Einspruch beim Betriebsrat und beim Personal-Service-Center, gegen die unbegründete Entscheidung zu meiner Kündigung ein und arbeitete trotz Kündigung weiter mit der Hoffnung auf Klärung diese Sachverhaltes. Sowohl Betriebsrat, der Produktionschef und andere Vorgesetzten sagten, es könnte sich nur um ein Mißverständnis handeln und ich sollte mir keine Sorgen machen, es würde sich alles aufklären, da schon früher Kündigungen zurückgezogen und in Festverträge umgewandelt wurden.

Die Zeit verging aber es meldete sich keiner. Im Gegenteil, auf Anfragen von meinem Meister, Betriebsingenieur, Teamkoordinators und mir wurde jedesmal nur kurz und bündig geantwortet und jedesmal mit der Ausrede, es wäre in Bearbeitung. Es wurde niemals ein Gespräch mit mir anberaumt. Ich wurde fallen gelassen.

Ich habe mir als Arbeitnehmer für die Auto 5000 GmbH nie etwas zu schulden kommen lassen, allein schon aus dem Grunde, da meine Frau zu diesem Zeitpunkt schwanger war und der errechnete Geburtstermin auch der 30. September 2004 war. Ich bin oder besser gesagt war, der Alleinverdiener meiner kleinen Familie und habe somit alles getan, um diesen Festvertrag zu bekommen um meiner Familie ein sicheres Einkommen zu gewährleisten und ein guter Vater zu sein.
Durch die Kündigung, die ich bis heute nicht nachvollziehen kann, ist meine Familie am Rande des sozialen Untergangs gekommen.

Was mich aber am meisten nachdenklich macht, ist der Fall T aus der Schicht 3 in der Halle 35.
Der Herr T bekam am gleichen Tag wie ich seine Kündigung zum 30.09.2004 mit dem selben Grund, aber dieser wurde in eine Probezeitverlängerung am 30.09.2004 umgewandelt, weil er bei diversen Vorsitzenden wie z.b. dem Herrn G die Mißstände offenbart und auch das Arbeitsverhalten vieler oben genannter Kollegen offen gelegt hat. Wie kann das denn sein?

Ich bin jetzt seit dem 01. Oktober 2004 bei der Arbeitsagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet und als Kündigungsgrund in der Arbeitsbescheinigung steht folgendes: "hat sich nicht bewährt"!

Soll das der Dank sein, das ich nie krank war, nie zu spät kam, beste Qualität zeigte und das ich nur alles das getan habe, was von einem Arbeitnehmer heutzutage abverlangt wird. Ich bin über die Arbeitsmarktpolitik sehr enttäuscht und das dieses Benehmen von Arbeitgebern gegenüber vorbildlichen Abeitnehmern toleriert wird.

Der Witz an der ganzen Sache ist, AUTO 5000 möchte ein sauberes Image ganz nach Ihrem "Leitbild", welches doch heißt: "Die Grundlage unseres Handelns sowie des Miteinanders in der Auto 5000 GmbH ist in unserem Leitbild verankert. Unser Leitbild unterstützt uns dabei, unser eigenes Handeln immer wieder zu kontrollieren und zu hinterfragen. Denn nur wenn wir ein gemeinsames Verständnis innerhalb unserer gesamten Belegschaft aufbauen und ständig daran arbeiten, uns weiterzuentwickeln, können wir auch langfristig unseren Unternehmenserfolg sichern"!

Zum Abschluss bin ich mal gespannt, was die " Öffentlichkeit " dazu sagt, wenn ein fleißiger Mitarbeiter der sich nie und ich betone nie etwas zuschulden kommen ließ, einfach gekündigt und seine wertende Familie in das Projekt "Hartz IV" gestürzt wird !

Mit freundlichem Gruß
Uwe Petzold


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