Kein Modell zur Schaffung neuer Arbeitsplätze
"Das subjektive Wollen, mit diesem Vertrag ein Modell zur Schaffung neuer
Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen, ist ehrenwert, aber blauäugig. VW
ist einer der erfolgreichsten deutschen Konzerne mit einem hohem Einfluss
der IGM und des Landes Niedersachsen. Wenn dort solch einen Tarifvertrag mit
derartigen Einschnitten in das Tarifvertragssystem abgeschlossen wird, dann
werden andere Unternehmen, denen es schlechter geht, mit einer weniger entwickelten
Mitbestimmungskultur, noch mehr Abstriche machen." Kommentar
aus dem "Roten Käfer" 9/2001, Betriebszeitung der DKP für Volkswagen
´5000 mal 5000´: Kostenersparnis für VW erheblich
"Mit dem neuen Tarifprogramm setzen VW und IG Metall neue Maßstäbe bei Arbeitszeit,
Organisation und Bezahlung. Der Abschluss liegt deutlich unter dem VW-Haustarif.
VW und IG Metall haben sich am Dienstagmorgen nach mehr als 16-stündigen Verhandlungen
auf das Tarifmodell ´5000 mal 5000´ geeinigt. Die künftigen Mitarbeiter der
neuen VW-Tochter "Auto 5000 GmbH" hätten ein hohes Maß an persönlicher Verantwortung
für Produktionsstückzahl und Qualität zu tragen, sagte VW-Verhandlungsführer
Josef-Fidelis Senn nach Abschluss der Verhandlungen. Man habe mit dem Einstieg
in das Programmentgelt völlig neue Regelungen bei Arbeitszeit, Organisation
und Bezahlung erreicht. Das Modell sei eine Chance für den Standort Deutschland.
Auch die IG Metall zeigte sich zufrieden. Das Programm sei ein wichtiger Beitrag
im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, so die Gewerkschaft.(...) Link zum vollen Text des Artikels bei Financial Times
Deutschland vom 28.8.2001
Arbeitgeber sehen VW-Projekt als Modell für Tarifrunde 2002
"Nach der Einigung über das Volkswagen-Projekt 5.000 mal 5.000 verlangen die
Arbeitgeber laut «Berliner Zeitung» (Mittwochausgabe) weitere Öffnungen der
Tarifverträge. Die Gewerkschaften müssten 2002 zeigen, ob sie solche Flexibilisierungsmöglichkeiten
überall in den Branchentarifverträgen akzeptierten, zitiert das Blatt den
Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände,
Reinhard Göhner. Gewerkschaftsvertreter zeigten sich skeptisch hinsichtlich
der Übertragbarkeit des Modells.
Göhner betonte der Zeitung zufolge, die Bereitschaft zu weiterer Flexibilisierung
würde sich «sicherlich auf die Beschäftigungssituation positiv auswirken».
Dabei gehe es vor allem um eine ergebnis- und leistungsabhängige Vergütung:
«Wenn es wirtschaftlich gut läuft und entsprechende Renditen erzielt werden,
kann das Unternehmen einen Bonus zahlen.» Link zur ap - Meldung vom 29.08.2001
VW-Modell soll als Signal wirken. Arbeitgeber, Gewerkschaften
und Politiker haben die Einigung über das Tarifmodell 5000 mal 5000 bei VW
als positives Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland gelobt. Link zum Artikel von Maike Rademaker in Financial
Times Deutschland vom 29.8.2001
Kritik
Erste Kritik soll es erfreulicherweise aus Gewerkschaftskreisen geben (IG
Metall NRW und NGG) - wir bleiben natürlich dran. Luft ablassen tun manche
KollegInnen im Gästebuch der IG-Metall-Page, so z.B.: "Mit
welchem Recht unterlauft Ihr in der Automobilindustrie Regeln, die die übrigen
Mitglieder, ja alle Mitglieder aller Gewerkschaften und letztlich auch Euch
selbst so schädigen, dass jede Neueinstellung, die man ja will, die Regeln
für die Übrigen dadurch gefährden, dass die Konditionen schlechter werden
!" (ungenannt). Stöbert (und schreibt) doch selbst...
Grundlegende Kritik gibt es aus Kreisen der Gewerkschaftslinken:
Die »kleine Revolution« zur Radikalisierung der Konkurrenz im Automobilbau.
Das VW-Modell 5000x5000. Artikel von Tom Adler im Vorabdruck aus SOZIALISMUS9-2001. Tom Adler ist Betriebsrat bei DaimlerChrysler-Untertürkhein,
Werksteil Mettingen.