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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Montag, 02. August 2010: I. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Bahn allgemein: In der Hitze der Bahn Vorsätzliche Körperverletzung im Sauna-ICE - Oder: Wie das Sparen auf Kosten von Fahrgästen und Beschäftigten eine logische Einheit mit Milliarden-Investitionen für die Global Player-Politik und den Bahnbörsengang bildet Aus dem Text: "(...) Im neuen Bahn-Drama reagierte der Bahn-Chef und das Top-Management der Deutschen Bahn AG mit Rüdiger Grube an der Spitze ähnlich wie zunächst das vorausgegangene Führungsteam unter Hartmut Mehdorn im PEP-Skandal und in vergleichbaren Fällen (nicht dauerfeste ICE-Achsen und Bahnspitzelaffäre): Erstens gibt man sich angesichts der heftigen Reaktionen von Fahrgästen und Öffentlichkeit ?völlig überrascht? und ?zutiefst betroffen?. Zweitens werden Schuldige präsentiert, die sich außerhalb des Top-Managements befinden. Drittens wird abgestritten, dass die skandalösen Vorkommnissen in einem Zusammenhang mit der Orientierung auf Gewinnmaximierung und auf einen Bahnbörsengang stehen könnten. Der Skandal mit den Sauna-ICE und die verheerenden Reaktionen von Bahnvorstand und Bahnchef auf denselben haben eine enorme innere Sprengkraft. Es geht nicht um ?Komfortverluste?. Es geht um die körperliche Unversehrtheit der Fahrgäste. Es geht darum, dass die Bahn als Resultat einer brutalen Orientierung auf Sparen auf Teufel komm raus und auf eine Bahnprivatisierung ihre Fernreisezüge mit offenkundig unzureichend dimensionierten Klimaanlagen ausstattet oder diese unzureichend wartet. Denkbar ist auch, dass die immer wieder auftretenden Abfälle in der Stromversorgung zu Ausfällen oder auch zu einem bewussten Abschalten von Klimaanlagen führten. Spätestens seit den Ereignissen in den Sauna-ICE-Zügen vom Sommer 2010 wurde deutlich, dass man hier von fahrlässig, wenn nicht gar vorsätzlich begangener Körperverletzung ausgehen muss. Im diesem Sinn argumentierte auch die Aufsichtsbehörde, das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in einem ersten Schreiben an die Deutsche Bahn AG vom 14. Juli 2010..." Langfassung eines Artikel von Winfried Wolf , erstmals erschienen in: besser verkehren - Verkehrspolitisches Zirkular Heft 03,Juli 2010, herausgegeben vom MdB-Büro Sabine Leidig, zuletzt in einer erheblich gekürzten Fassung in der jungen Welt vom 31.07.2010 ?Wo, Herr Grube, soll denn ein Ersatzzug herkommen?? Interview mit einem Zugbegleiter Das Interview führte Winfried Wolf am 18. Juli 2010. Die erste elektronische veröffentlichte Fassung löste intensive Debatten unter Zugbegleitern und anderen Bahnbeschäftigten aus. Es gab auch Kritik an Details. Auf Bitte des Interviewten wurde das Interview am 28.7. vor dem Hintergrund dieser Debatten und der Kritik an drei Stellen modifiziert. Langfassung des Interviews von Winfried Wolf , zuerst erschienen in einer gekürzten Fassung in der jungen Welt vom 31.07.2010 Information P.T-0-B 62 - Zustand Flotte ICE2 - bundesweit "...Um einen Tag herauszugreifen: Am 5. August 2008 waren laut Protokoll der Instandhaltung der Deutschen Bahn AG morgens um 6 Uhr, also nach den nächtlichen Wartungsarbeiten, bei der gesamten ICE-2-Flotte, von der es 44 Garnituren gibt, der folgende ICE-2-Flottenzustand registriert: Es gab einen Ausfall der ?Traktion? - der ICE-2 blieb schlicht liegen. Es gab vier Defekte mit der Charakterisierung ?Bremse abgeschaltet?. Fünf mal lautete die Bilanz: ?gestörte Bugklappe?. Gemeldet wurden vierundzwanzig ?gestörte WC?. Schließlich gab es sieben Mal die Eintragung ?Klima(anlage) defekt?. Siehe dazu die ?Information P.T-0-B 62?. Es dürfte sich dabei um Defekte handeln, von denen auch mehrere auf eine an dem betreffenden Tag in Einsatz befindliche Garnitur zutreffen können (also z. B. ein ICE-2 mit zwei nicht funktionierenden Toiletten und einem Wagen mit nicht funktionierender Klimaanlage). Da festgehalten wird ?Stand 06.00 Uhr? sind Mehrfachzählungen - zwei Fahrten desgleichen ICE an einem Tag - ausgeschlossen. Es lässt sich grob geschätzt sagen, dass an einem heißen Tag sieben von 44 ICE-2-Einheiten oder gut 15 Prozent der verkehrenden ICE-2 einen Ausfall der Klimaanlage - zumindest bei einzelnen Reisezugwagen - zu verzeichnen hatten. Zumindest ein Teil dieser ICE-Garnituren wurde dann mit diesen Defekten eingesetzt..." So Winfried Wolf in seinem oben verlinkten Text "Vorsätzliche Körperverletzung im Sauna-ICE". Hier das belegende Dokument P.T-0-B 62
II. Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Bahn allgemein: Stuttgart 21 in der Endrunde: "Bei Abriss Aufstand!" Abbruch des Nordflügels hat begonnen - Proteste und Straßenblockaden "Gestern abend gegen 19.00 Uhr zogen die ersten Baufahrzeuge wegen des Abrisses des Nordflügels des Hauptbahnhofes auf und es wurde ein Bauzaun rund um den Nordflügel errichtet. Aus Polizeikreisen war zu vernehmen, dass bis Montag der Nordflügel abgerissen sein soll. Die Mahnwache und anwesende Parkschützer und S21-Gegner organisierten sofort über Telefonketten die Proteste. Innerhalb einer Stunde waren bereits die ersten tausend Protestierenden da, die im Laufe des Abends immer mehr wurden. Insgesamt waren gestern abend und heute nacht zwischen 5 und 10tausend vor dem Bahnhof und auf den Straßen rund um den Bahnhof an Protestaktionen und Straßenblockaden beteiligt. Die Straßen rund um den Bahnhof waren über Stunden blockiert, zuerst einzelne, zum Schluss alle Straße rund um den Bahnhof. Auch die B14 wurde mehrmals blockiert, u.a. wurde der Charlottenplatz für längere Zeit durch eine Sitzblockade dicht gemacht. Bis weit in die Nacht hinein (ca. 3.00 Uhr) gab es Straßenblockaden und Proteste. Der Bahnhof glich einer Polizeifestung. Viele Ein- und Ausgänge waren komplett dicht, andere teilweise gesperrt. Das Polizeiaufgebot war gewaltig, mehrere Festnahmen wurden beobachtet. Ich selbst habe 3 Festnahmen mitbekommen, bei denen ältere Protestierende auf übelste Weise getreten und über die Straße geschmissen wurden..." Artikel von Thomas Trueten auf der Web-Seite des Autors vom 31.07.2010 Aktionskonsens: Wir verhindern Stuttgart 21 "Stuttgart 21 steht dem Willen und dem Interesse der Bevölkerung entgegen. Deshalb sehen wir uns in der Pflicht, alle gewaltfreien Mittel zu nutzen, um dieses Projekt zu stoppen. Gesetze und Vorschriften, die nur den reibungslosen Projektablauf schützen, werden wir nicht beachten. Durch Einschüchterungsversuche, mögliche Demonstrationsverbote und juristische Verfolgungen lassen wir uns nicht abschrecken.Bei unseren Aktionen des Zivilen Ungehorsams sind wir gewaltfrei und achten auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Unabhängig von Meinung und Funktion respektieren wir unser Gegenüber. Insbesondere ist die Polizei nicht unser Gegner. Bei polizeilichen Maßnahmen werden wir besonnen und ohne Gewalt handeln.Bei Einstellung des Bauvorhabens Stuttgart 21 werden wir unsere Blockade- und Behinderungsaktionen sofort beenden." Siehe dazu die Homepage des Bündnisses III. Diskussion > (Lohn)Arbeit: sozialpolitische Aktionen 2010: "Zug der Tagelöhner" »Zug der Tagelöhner« endete in Berlin. Brandenburger Initiative mobilisiert Erwerbslose, Billigjobber und Leiharbeiter zum Widerstand "Am vergangenen Mittwoch kam der »Zug der Tagelöhner« am Brandenburger Tor in Berlin an. Erwerbslose Brandenburger waren knapp zwei Wochen lang durch ihr Land gezogen und hatten in zehn Städten auf die Zunahme unsicherer Arbeits- und Lebensverhältnisse aufmerksam gemacht. Die Aktion wurde von der »Sozialen Bewegung Land Brandenburg« organisiert. Am Nachmittag hatten Berliner Erwerbslose die »Tagelöhner« zu einer Abschlußdiskussion in die Heilig-Kreuz-Kirche in Kreuzberg eingeladen." Artikel von Anne Seeck in der jungen Welt vom 31.07.2010 Die Mitglieder des Erwerbslosen-Arbeitskreis (ELA) unserer Verwaltungsstelle nahmen aktiv am "Zug der Tagelöhner" teil. Abschliessende Pressemitteilung von Erwerbslosen-Arbeitskreis (ELA) der IG Metall Verwaltungsstelle Ludwigsfelde vom 30.07.2010 IV. Diskussion > (Lohn)Arbeit: sozialpolitische Aktionen 2010 Krach schlagen statt Kohldampf schieben! Wenigstens 80 Euro mehr für Lebensmittel sofort! "Wütend über Milliardengeschenke an Banken und Sparpakete für die Ärmsten der Gesellschaft ? Ungläubiges Stauenen, wie gestern noch die Förderung von Kindern gepriesen wurde und heute das Elterngeld gestrichen wird ? Sauer, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden ? Flaues Gefühl im Magen, weil die Gesundheit immer teurer, die Rente immer kleiner und die Zukunft immer ungewisser wird ? Null Verständnis dafür, warum es in einer reichen Gesellschaft kein ausreichendes Einkommen für alle geben soll ? Kein Bock mehr auf verlogenes Gelabere von Politikern ? Abgenervt von Westerwelle und Co? Oohnmachtsgefühle, denn was kann man schon tun ? Komm am 10.10.2010 nach Oldenburg, bring Kochtopf und Kochlöffel mit!..." Aufruf der ALSO zu einer bundesweiten Demonstration auf der Aktionsseite V. Diskussion > (Lohn)Arbeit: sozialpolitische Aktionen > Initiativen der Linken zur Finanz- und Wirtschaftskrise > >Wir sind nicht eure Geldautomaten< . Die Geduld verlieren! >Die Verursacher und Profiteure der Krise blockieren<: Einladung zur Aktionskonferenz am 21. August Aktionsgruppe Georg Büchner: Aktualisierte Fassung der Einladung zur Aktionskonferenz Wir brauchen Geld. Euer Kleingeld. "Unser gemeinsamer Versuch, eine Form des gesellschaftlichen Ungehorsams (also des Widerstandes, der der Gegenseite weh tut) läuft gut an. Wir bekommen viel Unterstützung und dennoch mangelt es an Geld für die vielen kleinen Dinge, die für die Vorbereitung und Durchführung benötigt werden. Wir brauchen daher eure Unterstützung und sei es nur durch einen kleinen Betrag ("Peanuts", wie der erfahrene Bankmensch zu sagen pflegt.), den ihr am besten auf unser Konto überweist. Habt Dank! Eure Spenden sind steuerabzugsfähig." VI. Kosovo und andere Kriege > (Gewerkschaftlicher) Antimilitarismus allgemein > Gelöbnisse: Bundeswehr-Gelöbnis in Stuttgart am 30. Juli 2010 Fotos und Berichte zum Bundeswehr Gelöbnis in Stuttgart "Gestern nahmen nach Veranstalterangaben bis zu 1000 Menschen an den Protesten gegen das Gelöbnis der Bundeswehr in Stuttgart teil. "(...) Bereits im Vorfeld fanden einige Aktivitäten statt, um deutlich zu machen, dass das militaristische Spektakel nicht erwünscht ist. U.a. gab es eine Kundgebungen mit Infotisch, eine Besetzung der Kirche, in der im Rahmen des Gelöbnisses der Gottesdienst abgehalten wurde, sowie einen Flashmob mit Agit-Prop Aktion. Selbst in den bürgerlichen Medien überwogen die Berichte über die Proteste im Vorfeld und nicht das Gelöbnis. Bei einer Online-Umfrage der Stuttgarter Zeitung sprachen sich gar fast 60 Prozent gegen ein öffentliches Gelöbnis in Stuttgart aus..." Artikel von Thomas Trueten auf der Web-Seite des Autors vom 31.07.2010 Siehe dazu auch:
VII. Kosovo und andere Kriege > (Gewerkschaftlicher) Antimilitarismus allgemein > antimilitaristischer Aktionstag zur DHL DHL-Mitarbeiter kündigt wegen Kriegslogistik "Wie uns erst jetzt zugespielt wurde, hat bereits Ende letzten Jahres ein Mitarbeiter der DHL-Niederlassung in Mainz mit Verweis auf die Kriegsunterstützung des Konzerns gekündigt. Wir dokumentieren hier das Kündigungsschreiben. Die Deutsche Post DHL ist weiterhin und in wachsendem Umfang für die NATO in Afghanistan und im Irak im Einsatz. Zu diesem Zweck schreitet der Ausbau des Kriegslogistik-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle ungebremst voran." Artikel von DFG-VK Friedensaktivistin vom 01.08.2010 bei indymedia VIII. Kosovo und andere Kriege > Afghanistan Jagd auf Taliban Bundeswehr in gezielte Tötung verstrickt "US-Elitesoldaten haben nach einem Medienbericht mindestens einen Taliban-Kommandeur in Afghanistan mit Hilfe deutscher Informationen gezielt getötet. Die Bundeswehr habe Qari Bashir 2009 zur Gefangennahme auf die Nato-Fahndungsliste gesetzt, berichtet der Spiegel. Der Mann sei dann im November 2009 bei einer mehrtägigen Operation nordwestlich von Kundus von US-Spezialkräften getötet worden. Bashir habe rund 50 Kämpfer unter seinem Befehl gehabt." Artikel in Süddeutsche Zeitung vom 31.07.2010 IX. Kosovo und andere Kriege > Militarisierung und die Bundeswehr > Frisches Blut - Bundeswehr im Klassenzimmer EADS macht (in) Schule "Ein Kooperationsvertrag der EADS aus Friedrichshafen mit vier Gymnasien im Bodenseeraum sorgt für Unruhe. Welche Art der Zusammenarbeit wird da angestrebt zwischen Europas größtem Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern und den Schulen? "Verkaufen sich die Gymnasien an die Rüstungsindustrie", wie die Friedensbewegung argwöhnt, oder handelt es sich um eine "Bildungspartnerschaft, wie es sie tausendfach im Land gibt"?..." Artikel von H.-P. Koch vom 29. Juli 2010 bei SeeMoZ Mit liebem Gruss, Mag und Ralf LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |