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Updated: 18.12.2012 16:22 |
Liebe KollegInnen, Neu im LabourNet Germany am Freitag, 20. August 2010: I.Internationales / Südafrika / Arbeitskämpfe Eine Million streiken im öffentlichen Dienst - Armee arbeitet, Polizei setzt Gummigeschosse ein... Es ist eine Auseinandersetzung um Lohnerhöhung (und Mietbeihilfen), aber es ist mehr als das: Der grösste Streik seitdem Zuma Präsident ist, der dies ja mit grosser Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung wurde - und es ist eben der öffentliche Dienst. Die Beteiligung am Streik erreicht Rekordhöhen, die Armee muss Notdienste übernehmen - und die Polizei geht mit massiven Represionsmaßnahmen vor. a) Die Lehrergewerkschaft SADTU ist eine der beteiligten COSATU-Gewerkschaften (die ÖD-Gewerkschaften anderer Verbände haben sich mit diesen im Independent Labour Caucus zusammengeschlossen) - und jene, deren Mitglieder sich nahezu geschlossen beteiligen. Dies wird in der Pressemitteilung "Members heed strike call and respond to Minister Baloyi's threat to sign off agreement" vom 19. August 2010 ebenso unterstrichen, wie die Haltung der Regierung bzw des zuständigen Ministers kritisiert wird. b) Der Bericht "More than 1 million South Africa state workers strike" von Jon Herskovitz am 18. August 2010 gibt einen Überblick über den ersten Streiktag. c) Der Bericht "Violence erupts as Zuma orders police to crush national strike" von Daniel Howden am 20. August 2010 im Independent schildert nicht nur die Polizeibrutalität, sondern unterstreicht auch die Tatsache, dass der Präsident persönlich den Polizeieinsatz anordnete. d) Der Bericht "Army called in to disperse South African strikers" von Andrew Geoghegan vom 20. August 2010 hat seinen Schwerpunkt in dem Armeeeinsatz zur Sicherung der Notdienste - und zur "Verteidigung der Krankenhauspatienten". II.Internationales / Pakistan Nach der Naturkatastrophe die soziale. Und vorher? Die bisherige Bilanz der Flut in Pakistan ist brutal: Etwa 1.600 Todesopfer wurden bisher gefunden, es wird geschätzt, dass fünf Millionen Menschen obdachlos sind. a) Der Spendenaufruf der unabhängigen Gewerkschaften ist bereits auf der Pakistan Seite des LabourNet Germany veröffentlicht worden und gilt natürlich weiterhin...Das jeweilige Update ist zu finden unter "Revolutionary Flood Relief and Protest Campaign - Update" bei der Pakistan Trade union defence Campaign. b) Einen Überblick gibt der Bericht "Floods devastate Pakistan, government adandons people" von Farooq Tariq am 14. august 2010 beim australischen Greenleft. c) Laufende Meldungen über die Entwicklungen sowie die repressiven Notstandsmaßnahmen der Regierung sind beim pakistanischen gewerkschaftlichen Nachrichtenportal "Labour Unity" zu finden. d) Viele Informationen, auch über Proteste gegen die Regierungspolitik sind bei der Yahoo-Gruppe "Socialist Pakistan News" zu finden. e) "Insurgents, Police Clash Amid Pakistan Flooding" von Munir Ahmed und Riaz Khan bei der Associated Press am 17. August 2010 berichtet ebenfalls über Proteste der Betroffenen, sowie die fürsorgliche (Polizei)Behandlung solcher Meinungsäußerungen. III.Internationales / Russische Föderation Mit Feuereifer privatisiert... Die Waldbrände seien unter Kontrolle - weitgehend. So wird es in den letzten Tagen vermeldet. Wer meldet? Wen die Regierung lässt. Was aber Waldbrände mit Privatisierungen zu tun haben - da muss mensch schon auf alternative Quellen zurückgreifen. a) In "A Letter from Moscow" am 14. August 2010 bei chtodelat veröffentlicht, gibt Petr Bystrov einen Überblick der Ereignisse eben in Moskau in den Tagen vorher. In der Regel die Meldung, eine Gefahr sei vorbei - eine, die vorher nie erwähnt worden war. Ansonsten Einblicke in das, was alles zumindestens teilweise privatisiert worden ist - technische Sicherheitsstrukturen beispielsweise, mit durchschlagendem Mißerfolg. b) Was in zahlreichen russischen Meldungen behandelt wird, ist ausgerechnet von Radio Free Europe aufgenommen worden (die selbstverständlich über dieselben Erscheinungen auf Haiti etwa niemals berichtet hätten): In dem Beitrag "As State Fumbles Fire Response, Russia Discovers A New Strength: People Power" von Daisy Sindelar vom 12. August 2010 werden die offensichtlich sehr breiten Aktivitäten der Bevölkerung zur Selbsthilfe dargestellt, angesichts der staatlichen Prioritäten naheliegend und notwendig. c) Bei Global Voices erschien bereits am 03. August 2010 der Bericht "Russia: Crowdsourcing assistance for victims of wildfires" in dem ein Aspekt dieser Selbsthilfe ausführlich behandelt wird - der Einsatz von Mappingwerkzeugen im Internet. IV.Internationales / Spanien / Arbeitskämpfe Nicht nur in der Türkei entlässt UPS Gewerkschafter... ...sondern auch in Madrid (Vallecas). Bisher wurden 18 Kollegen gefeuert, aus unterschiedlichsten Gründen - offiziell, die spanischen Gewerkschaftsgesetze sind nicht ganz so repressiv, wie etwa jene in der Türkei. Der Bericht "Crónica de la jornada de lucha y concentración de los trabajadores/as de UPS" vom 18.August 2010 bei kaosenlared gibt nicht nur einen Überblick über diese nunmehr fortgesetzte Entlassungswelle und den betrieblichen Widerstand dagegen, sondern dokumentiert auch eine ganze Reihe von Berichten über UPS-Willkür. Siehe dazu auch: "Las primeras consecuencias de la reforma laboral: despidos en UPS" vom 03. August 2010 bei der gewerkschaftsoppositionellen Cobas, ein beitrag, der diese Entlassungen in Zusammenhang stellt mit der Reform der Arbeitsgesetze durch die Regierung Zapatero, die ja unter anderem mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt durch erleichterte Entlassungen beabsichtigt... V.Internationales / Bangladesch Massenverhaftungen von Streikenden und Gewerkschaftern Der Kampf der TextilarbeiterInnen um mehr (Mindest)Lohn und bessere Arbeitsbedingungen geht trotz massiver Polizeirepression seit dem 30. Juli ungebrochen weiter - neben etwa 5.000 Entlassungen durch verschiedene Unternehmen wurden bereits über 100 Streikende festgenommen und es soll bereits 1.200 Haftbefehle gegen Aktivisten geben, rund ein Dutzend Funktionäre der Textilarbeitergewerkschaft sind "abgetaucht", weil sie polizeilich gesucht werden. a) In "Bangladesh garment union leaders flee police crackdown" berichtet Shafiq Alam am 19. August 2010 für afp bei googlenews über die Polizeimaßnahmen gegen den Streik. b) Hintergrund und Vorgeschichte der Auseinandersetzung werden in "Bangladeshi Women Garment Workers Strike for $72 per month" von Enku Ide am 16. August 2010 bei den Labornotes dargestellt. c) In "Great advert for workers' unity" von Tony Burke im britischen Tribune Magazin vom 17. August 2010 wird über eine ganze Reihe echter Solidaritätsaktionen britischer und US-GewerkschafterInnen mit dem Kampf der TextilarbeiterInnen Bangladeschs berichtet. VI.Internationales / Schweiz / Sozialpolitik und soziale Kämpfe in der Schweiz Falsche Zahlen, ungerechtes Beitragssystem Ende September wird über die Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes abgestimmt. Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), über den vermeintlichen Aufschwung, falsche Zahlen und ein ungerechtes Beitragssystem. Das Interview "Arbeitslosenversicherung: Die Kürzung ist nicht nötig" von Carlos Hanimann mit Daniel Lampart in der WOZ vom 19. August 2010. VII.Internationales / Mexiko / Arbeitsbedingungen Ein Angebot, das sie nicht ablehnen können... "Mexicana muss Insolvenz anmelden - schuld sind Misswirtschaft und Krise. Die Fluggesellschaft Mexicana, eine der ältesten Airlines der Welt, steht vor dem Bankrott. Schuld sollen zu hohe Löhne bei Piloten und Angestellten sein. Dies zumindest möchte die Firma die Welt glauben machen. Mitte vergangener Woche einigten sich die Nuevo Grupo Aeronáutico (NGA), zu der neben Mexicana auch die Billigfluglinien Click und Link gehören, und die Gewerkschaften ASPA (Piloten) und ASSA (Frachtpersonal) auf eine Beteiligung der Angestellten an Aktien des Unternehmens im Tausch gegen Lohnverzicht. ASSA besteht aber weiter auf Garantien und Informationen über den Wert der angebotenen Aktien, da sie befürchtet, diese könnten langfristig nichts mehr wert sein, beispielsweise wenn das Unternehmen pleite geht. Ziel sei es nicht, die Angestellten zu Aktionären machen, sondern deren Arbeitsplätze und damit Einkommensquelle zu erhalten, so die Gewerkschaft. Sie rief Mexikos Regierung auf, zur Rettung der Airline beizutragen. Zuvor hatte die Unternehmensführung die vorläufige Einstellung aller Lohnzahlungen verkündet und damit den Druck auf die Arbeiter erhöht, ihrem Angebot zuzustimmen..." - so beginnt "Absturz einer Fluglinie" , der Artikel von Andreas Knobloch im Neues Deutschland vom 18. August 2010. ...bis bald, Helmut LabourNet Germany: http://www.labournet.de/ |